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Die Bedeutungsebenen der traditionellen Farben – Teil IV

28. Oktober 2021 |   Von Arnaurd H.

(Minghui.org) 

Teil I

Teil II

Teil III

Gold und Gelb

Wenn es eine Farbe gibt, die traditionell in allen Ländern und Kulturen akzeptiert wird, dann ist es Gold. Aber heutzutage bringen die Menschen die Farbe Gold oft mit dem Metall Gold, das für Geld steht, in Verbindung. Einige lehnen sogar die Farbe „Gold“ ab und behaupten, dass die Menschen nur ihren Reichtum oder ihr Vermögen zur Schau stellen wollen, sobald sie das Wort „Gold“ erwähnen. Eine Person, die nicht auf Reichtum aus ist, denkt erst einmal an nichts Konkretes, wenn es um Gold geht. Diese Person würde auch nicht an Geld denken, wenn sie die goldene Farbe sieht. Natürlich ist das Metall Gold in unserer Gesellschaft tatsächlich mit Reichtum verbunden. Und es muss einige Gründe dafür geben, dass dieses Metall im Laufe der Geschichte ein so hohes Ansehen beibehalten hat.

Selbst in der primitiven Gesellschaft oder in frühen Entwicklungsstadien der menschlichen Zivilisation hielten verschiedene Teile der Welt das Metall Gold für kostbar. Die Menschen in der Antike schätzten Gold, weil sie Ehrfurcht vor dem Göttlichen hatten, nicht weil sie wie in der modernen Gesellschaft von Reichtum besessen waren.

Auf die Frage, warum die früheren Menschen das Metall Gold verehrten, neigen Gelehrte zu der Meinung, dass die Antwort in Ägypten zu finden ist, eine der vier alten Zivilisationen, die reichlich Relikte und historische Aufzeichnungen über Gold hat. Die alten Ägypter wussten durch ihre göttlich inspirierte Kultur, dass Gold der Überrest göttlicher Wesen war und daher nie vergehen würde.

Die Kultivierungsgemeinschaft hat ein ganz anderes Verständnis der Bedeutung von Gold als moderne Ökonomen oder Wissenschaftler. Zum Beispiel taucht in den Beschreibungen von Buddhas oder Gottheiten oft die Farbe Gold auf. Es wird von goldbeschichteten Buddha-Statuen berichtet, da angenommen wird, dass der Buddha-Körper golden ist. Taoisten sprachen in der Antike auch vom „Goldelixier“ oder der Kultivierung zu einem „golderleuchteten Wesen“. Diese Theorien entsprachen dem Verständnis der alten Ägypter. Tatsächlich liegt die mit Buddhas und Gottheiten in Zusammenhang gebrachte Auffassung von Gold jenseits der drei Weltkreise und entspricht überhaupt nicht mehr dem Verständnis von „Metall“ in der Fünf-Elemente-Lehre von Metall, Holz, Wasser, Feuer und Erde.

Obwohl das Gold in der menschlichen Welt im Vergleich zu dem in höheren Dimensionen nicht so rein ist, ist es doch durch seinen göttlichen Ursprung besonders. Daher glaubte man seit der Antike, dass Gold die Macht besitze, das Böse auszutreiben. Im Bencao Gangmu (Das Buch Heilender Kräuter), einem Klassiker des renommierten Arztes Li Shizhen in der Ming-Dynastie, wurde Gold die Fähigkeit nachgesagt, den Geist zu stabilisieren, das Knochenmark zu stärken und die inneren Organe von schlechtem Qi (Energie) zu befreien. Als Symbol für die höheren Dimensionen übertrifft Gold die in den vorhergehenden Artikeln dieser Serie erwähnten fünf Farben, da es heilig und edel ist. Darüber hinaus ist Gold bemerkenswert stabil. Seine relative Weichheit bedeutet auch Stabilität, Ewigkeit und Neutralität.

Aus der Perspektive der Farbenlehre entsteht Gold aus der Mischung verschiedener Farbstufen. Gold steht also nicht für eine einzige Farbe, sondern ist vielmehr ein Eindruck, der durch die Textur von Gold zustande kommt. Aufgrund seiner Ähnlichkeit mit der gelben Farbe setzen die Menschen diese beiden Farben oft zusammen und nennen die entstandene Farbe dann „goldgelb“.

Im Siming, einem alten Wörterbuch, schrieb Liu Xi in der Han-Dynastie, dass Gelb die Farbe der Sonne ist. In der Antike glaubten die Menschen an das Göttliche und verehrten die gelbe Farbe. Im Tongdian, einer Enzyklopädie der Tang-Dynastie, steht geschrieben: „Die Farbe Gelb ist neutral und schön. Sie repräsentiert die Tugend des Göttlichen und ist das Großartigste.“ Deshalb haben der königliche Palast, der Ahnentempel und andere kaiserliche Gebäude oft gelbe Dächer.

Die Farbe der Erde ist auch gelblich. Im alten Wörterbuch Shuowen Jiezi steht: „Gelb ist die Farbe der Erde.“ In der Fünf-Elemente-Lehre entspricht die Erde der Farbe Gelb. Darüber hinaus stellt jedes der fünf Elemente auch eine Richtung dar. Holz steht für Ost (grün), Feuer für Süden (rot), Metall für Westen (weiß), Wasser für Norden (schwarz) und die Erde befindet sich in der Mitte (gelb).

Gelb als zentrale Farbe gilt als die Farbe der Rechtgläubigkeit und der Harmonie, die alle anderen Farben übertrifft. Sie wird daher als eine neutrale Farbe jenseits anderer Farben betrachtet. Im I Ging stand auch, dass „gelbe Gewänder glückverheißend sind“. Infolgedessen trugen die Kaiser seit der Sui-Dynastie diese Farbe und machten dies zu einer Tradition.

(Fortsetzung: Teil V)