Schicksalsverbindung

(Minghui.org) Ich lebe im Nahen Osten, was eine relativ komplizierte Umgebung ist. Er ist geprägt von einer wechselvollen Geschichte und einer Kultur, die von verschiedenen ethnischen Gruppen beeinflusst wird.

Ich war schon immer als klug, ruhig und integer bekannt. Zudem stamme ich aus einer angesehenen Familie mit überdurchschnittlichem sozioökonomischen Status. Mein Leben ist ruhig und stressfrei. Gleichzeitig neigte ich dazu, introvertiert, leicht depressiv und faul zu sein. Hinzu kamen gesundheitliche Probleme.

Seit meiner Kindheit dachte ich, ich könne mit Gott sprechen und er müsse meine Stimme hören. Ich verglich, was ich sah oder hörte, immer mit meinem eigenen Verständnis von Gott und lehnte vieles von dem ab, was die Menschen sagten. Als ich etwas älter war, wusste ich, dass der einzige Weg, Gott zu finden und ein wahres Verständnis von ihm zu erlangen, über religiöse Bücher führte. Nachts, wenn alle schliefen, suchte ich in den Zeilen und Übersetzungen dieser Bücher nach höheren Prinzipien, von denen ich sicher war, dass sie die ganze Wahrheit und das Gesetz der Welt in wenigen Worten zusammenfassen konnten. Obwohl ich diese Worte nicht finden konnte, wurde mir klar, dass Übersetzungen, Interpretationen und das Verständnis der Menschen weit von der Wahrheit entfernt waren. Infolgedessen weinte ich in manchen Nächten vor dem Schlafengehen und betete zu Gott, mich so schnell wie möglich aus dieser wahnhaften Welt zu befreien.

Im Alter von 14 Jahren träumte ich eines Nachts von einem Engel in Gestalt eines Mannes, der ein Protokoll über meine Taten in der Hand hielt. Ich wollte es mir ansehen, um zu verstehen, wie gut oder schlecht ich wirklich war. Aber ich konnte es nicht sehen. Dann versuchte ich, aus dem Gesichtsausdruck des Engels auf meine Situation zu schließen, sah aber weder Freude noch Kummer. Er war nur sehr ruhig und ein wenig kühl. Schließlich sah ich eine Zahl am oberen Rand des Papiers: 24. Ich erkannte, dass dies mein Alter war. Von dieser Nacht an und für die nächsten zehn Jahre dachte ich, dass ich mit 24 Jahren sterben würde. Je näher ich diesem Alter kam, desto mehr fand ich, dass ich nicht so viele Dinge zu tun brauchte. Ich versuchte, weniger bedeutungslose Dinge zu tun und beschäftigte mich nicht mit Büchern, Filmen oder populärer Musik. Ich filterte alles für mich – wie eine alte Dame.

Begegnung mit Falun Dafa

Im Jahr 2014, nur wenige Monate vor meinem 24. Geburtstag, ging ich zu einem Softwareunternehmen, um dort zu arbeiten. Die Person, die mit mir das Einstellungsgespräch führte, war ein Falun-Dafa-Praktizierender. Er kam mir ziemlich vertraut vor. Die positive Energie, die ihn zu umgeben schien, gab mir die Gewissheit, dass ich am richtigen Ort war. Er bemerkte, dass ich gestresst war. Ich hatte meinen Freund zu dem Vorstellungsgespräch mitgenommen. Wir wurden beide eingestellt. (Heute, sechs Jahre später, hat auch mein Freund begonnen, Falun Dafa zu praktizieren.) Der Firmenchef sagte uns später, er sei überrascht gewesen, dass wir eingestellt wurden, weil man sich damit gegen mehrere andere Bewerber entschieden hatte, die älter waren und eine bessere Ausbildung hatten als mein Freund und ich.

Der Praktizierende, der uns einstellte, wurde mein direkter Vorgesetzter. Er legte stets ein vorbildliches Verhalten an den Tag, das eindeutig auf Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht beruhte. Eines Tages sprach er in der Mittagspause mit mir und einer Reihe von Kollegen über die Lehre seines Meisters:

„Von hohen Ebenen aus gesehen, machen die Menschen in der Gesellschaft nichts anderes, als im Schlamm herumzuwühlen. Ohne Abscheu vor dem Dreck spielen sie mit dem Schlamm auf der Erde.“ (Zhuan Falun 2019, S. 288)

„Als nun die Anzahl der Lebewesen zunahm, entstanden bei ihnen gesellschaftliche Beziehungen. manche von ihnen wurden egoistisch oder schlecht; dann konnten sie nicht mehr auf sehr hohen Ebenen bleiben und fielen auf eine tiefere Ebene hinunter. Auf dieser Ebene wurden sie wieder schlechter und fielen wieder nach unten, nach unten, bis sie zum Schluss auf der Ebene der gewöhnlichen Menschen ankamen.“ (ebenda, S. 133)

„Denn das Leben im Nebel ist am leidvollsten. Mit diesem Körper soll er Leiden ertragen. Ein Mensch muss aus diesem Raum nach oben zurückkehren können. Die Daoisten sprechen von der Rückkehr zum Ursprung und zum wahren Selbst. Hat nun ein Mensch den Wunsch, sich zu kultivieren, bedeutet dies, dass seine Buddha-Natur erschienen ist. Dieses Herz gilt als das Wertvollste, deshalb wird ihm geholfen.“ (ebenda, S. 86)

In dieser Nacht weinte ich und bat Gott um Hilfe. Ich hatte noch nie so viel geweint. Mein ganzes Gesicht war tränennass und ich weinte so heftig, dass ich kurzatmig wurde.

Einige Tage später war mein Vater plötzlich dagegen, dass ich zur Arbeit ging. Diese Spannungen hielten mehrere Tage an, bis ich den Verantwortlichen des Unternehmens, die mich eigentlich brauchten, sagen musste, dass ich meine Arbeit in den nächsten zwei Monaten abliefern würde, aber nur bis Ende des Jahres bleiben könne. Ich sagte ihnen, dass der Grund für diese Entscheidung die Schwierigkeit sei, mein intensives Universitätsstudium mit meiner Arbeit zu vereinbaren. Der Praktizierende war ein wenig verärgert, sagte aber nichts. Einige Wochen, bevor ich ging, gab er mir ein Abschiedsgeschenk.

Noch bevor ich das Geschenk öffnete, war ich so erfreut – als hätte ich noch nie ein so kostbares Geschenk erhalten. Als ich es aufmachte, sah ich, dass es ein Buch war, und war noch begeisterter. Es war das Zhuan Falun, aber ich verstand immer noch nicht ganz, was es war. Ich ging nach Hause und begann, es zu lesen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich bestimmte Maßstäbe für das Lesen von Büchern. Ich las kein Buch, von dem ich dachte, dass es mich von der Wahrheit abbringen würde. Außerdem war das Buch relativ dick, und ich neigte dazu, beim Lesen dicker Bücher Seiten zu überschlagen. Ich verstand nicht viel, als ich anfing, Über Dafa zu lesen und zu lernen. Aber nach ein paar Seiten überkam mich ein starkes Gefühl, dass alles, einschließlich jeglicher Vorurteile, die mich davon abhielten, das Buch bis zum Ende zu lesen, definitiv eine Störung durch Dämonen war.

Eine Reise nach China

Ich hatte das Buch noch nicht beendet, als meine Familie und ich zum ersten Mal nach China reisten. Es war eine zehntägige Geschäftsreise Anfang Mai zur Kanton-Messe in Guangzhou. Später erfuhr ich, dass Meister Li Hongzhi, der Begründer von Falun Dafa, in dieser Stadt einen Vortrag gehalten hatte. Ich war sehr froh und bereitete mich auf die Reise vor. Damals wusste ich noch nichts von der Verfolgung von Falun Gong und auch nichts von der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh). Ich dachte, ich würde viel von der traditionellen chinesischen Kultur sehen, chinesische Freunde finden, mich mithilfe von Google Translator mit ihnen unterhalten und durch Google Maps den Weg finden. Aber alles war genau umgekehrt.

Wir flogen mit einem Direktflug von meiner Stadt nach Guangzhou. Mein Vater war vor dem Flug sehr ungehalten und machte sich Sorgen, dass ich mit diesem Praktizierenden immer noch über Handy in Kontakt war. Schlecht gelaunt beobachtete er mich während des gesamten Fluges. Gleichzeitig erlebte ich eine Körperreinigung und musste während des Fluges ständig die Toilette aufsuchen.

In unserem Reisebus vom Flughafen zum Hotel wurden wir ständig gewarnt; wir sollten vor Dieben, betrügerischen Verkäufern und Falschgeld auf der Hut sein und sogar in den Banken aufpassen.

Nachdem ich mich im Hotel ausgeruht hatte, beschloss ich, auf Google Maps zu gucken, wo wir uns befanden, und dann nach Tempeln zu suchen, die wir besichtigen wollten. Überraschenderweise waren alle Google-Dienste, einschließlich der Karten- und Übersetzer-Apps, gefiltert. Sogar die Google-Suchmaschine wurde gefiltert. So konnte ich zehn Tage lang nicht einmal im Internet surfen. Ich mochte die alternativen chinesischen Suchmaschinen nicht anwenden. Plötzlich fühlte ich mich wie in einem vielschichtigen Gefängnis gefangen.

Also beschloss ich, den Hotelmanager nach touristischen Zielen zu fragen, insbesondere nach Tempeln. Aber er und mehrere andere sagten, dass es in dieser Stadt keine Tempel gebe. Darüber war ich sehr verärgert. Ich sah Menschen, die ziemlich kurze Shorts trugen; von traditioneller Kultur war keine Spur zu sehen. Die Verkäufer boten sehr teure Waren an und einer verkaufte meinem Vater ein gefälschtes Telefon.

Ich war untröstlich und sah mir die Gesichter der Menschen auf der Straße an, um mit ihnen zu sprechen. In ihren Gesichtern sah ich keinen Hauch von Geist. Ich hatte das Gefühl, nur Roboter vor mir zu haben, die den Menschen mit Geist nicht sehr ähnlich sahen. Zehn Tage lang ertrug ich dieses Gefängnis. Ich kaufte ein paar Kleidungsstücke und dann kehrten wir nach Hause zurück.

Weiteres Lernen des Zhuan Falun

Als ich aus China zurückkehrte, lud uns der Praktizierende von meinem früheren Arbeitsplatz ein, am 13. Mai den Falun-Dafa-Tag zu feiern. Trotz vieler Hindernisse konnte ich mit meiner Mutter, zwei meiner Freundinnen und der Mutter einer von ihnen daran teilnehmen. Dort erfuhr ich von der Situation der Falun-Dafa-Praktizierenden im Gefängnis, von Verhaftung, Folter und Zwangsentnahme von Organen. Auf der Veranstaltung zum Falun-Dafa-Tag lernte ich eine freundliche, gut erzogene Praktizierende kennen, die mir sehr vertraut vorkam, wie ein enges Familienmitglied. Obwohl wir nur ein paar Worte miteinander wechselten, konnte ich ihr Bild später nicht mehr aus meinem Gedächtnis streichen.

Kurze Zeit später war ich in der Lage, das Zhuan Falun ganz zu Ende zu lesen. Ich erinnere mich, dass ich damals vieles nicht verstehen konnte, aber ich fand einige der Sätze so wertvoll, dass ich das Buch noch einmal lesen musste, um sie wiederzufinden. Aber der Autor hatte betont, dass wir keine Markierungen im Buch machen sollten, und so beschloss ich, diese Sätze aufzuschreiben. Aber dieses Mal gab es noch mehr inspirierende Sätze, und ich konnte sie nicht alle aufschreiben, also beschloss ich, einfach weiterzulesen. So verstand ich, dass ich das Buch mehrmals lesen sollte.

Ein paar Monate später, im Jahr 2015, saß mein Bruder neben mir und sah sich einen Science-Fiction-Film (Interstellar) an. Jeder in meiner Familie weiß, dass ich mich sehr für Astronomie interessiere. Aber anstatt mir den Film anzusehen, beschloss ich, mich mit der Minghui-Website vertraut zu machen. Ich schaute mir die neuesten Artikel an. Als ich so hoch- und runterscrollte, fiel mir ein Artikel des Meisters mit dem Titel Über Dafa ins Auge. Das war genau in dem Moment, wo in dem Film, den sich mein Bruder ansah, der Eingang zu unbekannten Teilen des Universums gezeigt wurde. Aber Dafa war spannender und so begann ich zu lesen:

„Dafa ist die Weisheit des Schöpfers. Es ist die Grundlage für die Erschaffung von Himmel und Erde und für die Erschaffung des Kosmos. Es umfasst alles, vom Mikroskopischsten bis zum Makroskopischsten. Auf unterschiedlichen Ebenen der Himmelskörper zeigt es sich unterschiedlich. Vom mikroskopischsten Bereich der Himmelskörper bis zum Erscheinen der kleinsten Teilchen, über Schichten um Schichten unzähliger Teilchen, von klein bis groß, bis hin zu denen an der Oberfläche, welche die Menschheit kennt, wie Atome, Moleküle, Sterne und Sternensysteme, und noch größeren, wurden aus Teilchen unterschiedlicher Größe Lebewesen unterschiedlicher Größe und Welten unterschiedlicher Größe gebildet, die über den ganzen kosmischen Körper verteilt sind. Für die Lebewesen, die sich auf den eigentlichen Körpern der Teilchen auf unterschiedlichen Ebenen befinden, sind die Teilchen, die größer sind als die der eigenen Ebene, Sterne in ihrem Himmel. So ist es für jede Ebene. Für die Lebewesen auf jeder kosmischen Ebene scheint es so unendlich weiterzugehen. Dafa hat auch die Zeiten und Räume erschaffen sowie die Vielzahl der Lebensformen und alles, was existiert – allumfassend, nichts auslassend. Das ist die konkrete Erscheinung von Zhen, Shan, Ren, den Eigenschaften von Dafa, auf unterschiedlichen Ebenen.“

Plötzlich bekam ich eine Gänsehaut, meine Tränen flossen und ich zitterte. Es war, als wäre ich mit der großen leuchtenden Wahrheit konfrontiert worden. Eben genau das, was ich mein ganzes Leben lang zwischen den Zeilen von Büchern, in Nächten und unter Tränen gesucht hatte. Und nun standen mir diese herrlichen Worte kraftvoll vor Augen. Und inmitten dieser Gedanken spürte ich die kühne Gegenwart einer Person, die diese Momente vorbereitet hatte und mich dazu brachte, diesen Artikel zu öffnen und zu lesen. Es war, als hätte er jeden Schritt in meinem Leben genau geplant. Mit diesen Gedanken druckte ich den Artikel aus, um ihn immer wieder lesen zu können. Und wo sollte ich ihn anbringen, damit ich ihn jeden Tag sehen konnte– an den Anfang meiner Ausgabe des Zhuan Falun.

Ein paar Tage später telefonierte ich mit diesem ersten Praktizierenden, erwähnte aber meine Erfahrung mit der Lektüre von Über Dafa nicht. Er sagte mir, dass es am Anfang des Buches einen Text mit dem Titel Über Dafa gebe. Wir müssten diesen Abschnitt herausnehmen, sagte er, den neuen Text von der Minghui-Website ausdrucken und ihn ersetzen! Wieder zitterte ich am ganzen Körper. Ein solches Ereignis und eine so große Veränderung! Es war, als ob ich ein kleines, bescheidenes Mitglied aus der Zuhörerschaft des Meisters wäre. Ich spürte die unendliche Gnade des Meisters und war mir sicher, dass es keinen besseren Weg für mein Leben gab.

Später erkannte ich, dass der Meister beschlossen hatte, Über Dafa zu ändern, um das große und grenzenlose Dafa noch angemessener zu repräsentieren. Ich bin dem verehrten Meister sehr dankbar, der mich mit seiner grenzenlosen Barmherzigkeit gerettet und mir so viel Seelenfrieden gebracht hat.

Karma-Umwandlung und Xinxing-Erhöhung

Mein Vater war an Geschäften mit China interessiert und reiste noch mehrere Male dorthin. Aber das Ergebnis all seiner geschäftlichen Aktivitäten war ein schwerer psychischer Schaden. In der Zwischenzeit ließ er sich jedoch von mir zu mehreren Ausstellungen in unserem Land begleiten, bei denen Chinesen anwesend waren. Wann immer ich die Gelegenheit hatte, sprach ich mit ihnen über Falun Dafa und die Verfolgung, denn inzwischen hatte ich durch die Schriften des Meisters das Wesen der KPCh und die Verfolgung von Falun Dafa kennengelernt. Ich verstand, dass ich andere informieren konnte, um sie zu erretten und die Verfolgung schneller zu beenden.

Kurz nachdem ich mit der Kultivierung im Falun Dafa begonnen hatte, veränderte sich mein häusliches Umfeld plötzlich stark. Ich war sehr erstaunt über das seltsame Verhalten meiner Angehörigen, die vorher alle sehr würdevoll und freundlich gewesen waren. Jetzt taten sie ihr Bestes, um mich aus Vorurteilen heraus zu kontrollieren, damit ich nicht mit anderen Praktizierenden in Kontakt kam und nicht Falun Dafa praktizierte.

Trotz vieler Bemühungen konnte ich die Ursache für diese Spannungen nicht in mir selbst finden und versuchte, innerlich keinen Groll gegen sie zu hegen. Gleichzeitig belastete mich der Gedanke, dass ein Fehlverhalten meinerseits dazu geführt haben könnte, dass meine Familie den Praktizierenden von meinem früheren Arbeitsplatz nicht respektierte.

„Wieso läuft alles schief? Andere sind nicht mehr nett zu ihm, sein Vorgesetzter schätzt ihn auch nicht mehr, zu Hause gibt es Spannungen. Wieso sind auf einmal so viele Konflikte aufgetaucht? Er kann den Grund nicht erkennen. Aufgrund seiner guten Angeborenen Grundlage hat er eine gewisse Ebene erreicht und ein solcher Zustand ist entstanden. Doch wie kann das der Maßstab für die endgültige Vollendung eines Kultivierenden sein? Auf dem Weg der Kultivierung nach oben stehst du noch ganz am Anfang! Du musst dich weiter erhöhen. Die Wirkung ist durch das bisschen Angeborene Grundlage, die du mitgebracht hast, gekommen, und so erst hast du diesen Zustand erreichen können. Wenn du dich weiter erhöhst, muss der Maßstab auch angehoben werden.“ (Zhuan Falun 2019, S. 199 f.)

Eines Tages erfuhr ich, dass auf dem Lande eine Ausstellung stattfand, bei der auch Chinesen anwesend sein würden. Ich beschloss, allein dorthin zu gehen. Als ich diesen Praktizierenden anrief, bekam ich von ihm einige Flyer auf Chinesisch. Ich ging zu der Messe. Ich glaube, es war das erste Mal in meinem Leben, dass ich Flyer verteilte. Wie ich mich erinnere, verfärbte sich das Gesicht der Standbetreiberin, als ich ihr den ersten Flyer gab. „Warum verbreitest du diese Lügen? Lass es sein! Unsere Regierung wird dich finden und dir Ärger bereiten“, sagte die Chinesin wütend und ängstlich zugleich auf Englisch. Ich antwortete: „Aber wir sind in diesem Land. Das hier ist nicht China und es ist kein Problem.“ Wir waren etwa einen Meter voneinander entfernt und ich war unbewusst ein paar Schritte zurückgewichen. „Unsere Regierung beobachtet uns überall. Hör'auf damit!“, sagte sie. Ich versuchte, zu lächeln und mit ruhigem Herzen zu sprechen, aber ich war sehr überrascht. Daher fragte ich mich, was sonst noch auf Chinesisch auf diesem Flyer stand, was ich nicht kannte. Ich dachte, ich hätte den Text vorher selbst übersetzen sollen, damit es keine Überraschungen gab.

Also beschloss ich, keine chinesischen Flyer mehr zu verteilen und stattdessen einfach mit den Leuten zu reden. Es dauerte eine Weile, bis ich mich beruhigt hatte. Dann ging ich zu einem Stand, an dem jemand freundlich aussah. Aufgrund meiner früheren Erfahrungen in China sagte ich ihr, dass ich ihr bei der Übersetzung helfen könne, wenn sie wolle. Sie war einverstanden. So hatte ich die Gelegenheit, in Ruhe mit ihr zu sprechen. Mehrere Einheimische kamen vorbei und ich übersetzte. Nachdem sie gegangen waren, erzählte ich ihr, dass ich Falun Dafa praktizieren würde. Ihr Verhalten änderte sich ein wenig und sie schien Angst zu haben. Aber sie bestätigte, dass es in China eine Verfolgung gibt und dass die Tante ihrer Mutter Praktizierende war, verhaftet wurde und jetzt verschwunden bliebt. „Menschen, die Falun Dafa praktizieren – ihre Gedanken sind verschlossen“, sagte sie leise. Es war klar, dass sie nur wiederholte, was sie schon einmal gehört hatte. Ich sagte ihr, dass Falun Dafa gut ist und viele Vorteile hat. Ich fragte sie: „Hast du deine Tante wirklich nicht mehr gesehen?“ Daraufhin wollte sie nicht mehr mit mir sprechen.

In der Zwischenzeit war mein häusliches Umfeld sehr schwierig und unangenehm geworden. Tag und Nacht und beim gemeinsamen Essen gab es Beschimpfungen und Zurechtweisungen, die sich meist gegen den Praktizierenden richteten, der mich in Dafa eingeführt hatte. Jedes Mal, sobald ich begann, das Fa zu lernen, kam jemand vorbei und wurde wütend, wenn er das Buch in meiner Hand sah. Und einmal, als ich von der Arbeit nach Hause kam, hatte jemand mein Buch versteckt. Aber ich lernte auf meinem Laptop oder meinem Handy weiter und versuchte, es früh am Morgen oder spät in der Nacht zu tun. Immer wenn ich mit einem Praktizierenden über mein Handy kommunizierte, war ich sehr verängstigt und besorgt, denn urplötzlich tauchte jemand auf und versuchte, mir das Telefon wegzunehmen.

Ich erkannte, dass das Hauptproblem meine eigene innere Angst war, die ich überwinden und durchbrechen musste. Diese Angst war in jeder Phase meiner Kultivierung präsent und ich fand schließlich einen Weg, sie zu bewältigen. Nachdem ich eine solche Situation viele Male erlebt hatte, erkannte ich schließlich, dass die Wurzel der Angst darin besteht, einen falschen Gedanken zu akzeptieren, wie etwa eine Lüge zu glauben. Nachdem wir diese Lüge oder diesen falschen Gedanken geglaubt haben, berauben wir uns selbst unserer natürlichen Rechte und einer weiten und offenen Sichtweise. Auf der Grundlage dieses geistigen Zustands und einer unreinen Umgebung können Dämonen dann Gewalt und eine giftige Umgebung erzeugen und sich darin bewegen. In einem solchen Umfeld ist es leicht, immer mehr an die falsche Idee zu glauben und sie auch ungewollt zu bestätigen, indem man Entscheidungen trifft, die auf der Akzeptanz des Umfelds beruhen. Das Ergebnis ist, dass der Teufel den Gedanken größer und stärker macht. Nachdem ich mir dessen bewusst geworden war, suchte ich jedes Mal, wenn die Umgebung beängstigend wurde, nach der Lüge, die ich akzeptiert hatte, und überwand sie, indem ich die Wahrheit aufdeckte.

„Es gibt noch ein starkes Karma, das die Kultivierenden besonders stört, und zwar das Gedankenkarma. Solange der Mensch lebt, muss er denken. Da der Mensch unter den gewöhnlichen Menschen umherirrt, erzeugt er in seinen Gedanken oft Gesinnungen, die im Zusammenhang mit Ruhm, Reichtum, Erotik, Ärger und so weiter stehen. Mit der Zeit entsteht daraus ein starkes Gedankenkarma. In anderen Räumen ist alles lebendig, so auch das Karma. Wenn sich ein Mensch mit einem aufrichtigen Fa kultiviert, wird das Karma beseitigt. Die Beseitigung des Karmas bedeutet also, dass Karma vernichtet und umgewandelt wird. Natürlich macht das Karma da nicht mit, daher wird der Mensch Schwierigkeiten und Hindernisse haben.“ (ebenda, S. 302 f.)

Während ich mich in dieser turbulenten und stressigen Situation einsam fühlte, nahmen zwei andere Praktizierende Kontakt mit mir auf. Aber von Anfang an empfand ich ihr Verhalten als sehr unterschiedlich und beunruhigend. Einer von ihnen schien wütend auf mich zu sein, und manchmal sagte er, er wolle mich testen. Ich fragte mich: „Glaubt er, mein Lehrer zu sein?“ Die andere beklagte sich ständig über Mitpraktizierende. Es war eine schwierige Situation. Heute weiß ich, dass das alles mit meiner eigenen Kultivierungssituation zu tun hatte, denn ich befand mich irgendwie in einem Stadium der Wahl. Ich musste den Maßstab erreichen, nicht zwei spirituelle Wege gleichzeitig zu praktizieren. Das war die größte Entscheidung und Veränderung in meinem Leben.

Damals konnte ich das jedoch nicht richtig verstehen, und war mir nicht bewusst, dass es eine klare und deutliche Anweisung des Meisters in dem Buch Fa-Erläuterung des Zhuan Falun gab. Denn bis dahin waren dieses Buch und mehrere andere Bücher nicht in meine Sprache übersetzt worden. Aus diesem Grund sah ich das Drängen des Praktizierenden, meinen Glauben zu ändern, als Nötigung an. Während dieser Zeit wurde ich jedoch gebeten, diesen Teil des Buches zu übersetzen, und aus diesem Grund gelang es mir, es mit Anleitung des Meisters direkt zu verstehen. Wieder einmal spürte ich, dass große Veränderungen zu einem Zeitpunkt stattfanden, an dem sie die größte Wirkung und Bedeutung hatten. Ich schätze mich glücklich, dass der Meister meiner Situation so viel Aufmerksamkeit geschenkt hat.

Wie der Meister sagt:

„Mancher hält es für schwierig, eben weil er diese Dinge nicht loslassen kann. Der Kultivierungsweg ist an sich nicht schwierig. Die Ebene zu erhöhen, ist an sich auch nicht schwierig. Nur weil er die menschlichen Gesinnungen nicht loslassen kann, sagt er, das sei schwierig. Es ist sehr schwierig, die praktischen Vorteile loszulassen, weil diese direkt vor den Augen liegen. Wie kann er dann diese Anhaftungen loslassen? Die Schwierigkeit liegt also genau darin, dass er meint, es sei schwierig. Wenn wir bei den zwischenmenschlichen Konflikten den Ärger nicht runterschlucken können und es nicht einmal schaffen, uns als Praktizierende zu betrachten, dann sage ich, das geht nicht.“ (ebenda, S. 480)

Dann beschloss ich, diesen inneren Eifer und vor allem die eifersüchtigen Gedanken abzulegen, die zum Vergleich der beiden Wege und dem daraus resultierenden mentalen Konflikt geführt hatten. Ich beschloss ernsthaft, nur noch Falun Dafa zu praktizieren. Als ich diesen Entschluss fasste, ging der Praktizierende, der mich unter Druck gesetzt hatte, für immer weg, ohne dass ich ihm etwas von meinem Entschluss erzählte.

Über die andere Praktizierende, die sich ständig über Mitpraktizierende beschwerte, war ich sehr beunruhigt, weil ich ihr Temperament nicht als mit den Fa übereinstimmend empfand. In der Zwischenzeit versuchte meine Familie vehement, mich davon abzuhalten, mit anderen Praktizierenden in Kontakt zu treten. Aber ich sehnte mich nach dem Fa und las oft in den Schriften des Meisters, dass ich ein Umfeld brauchte zum Lernen, zum Praktizieren und um meine Erfahrungen mit anderen zu teilen. Ich erkannte auch, dass das Verhalten dieser Praktizierenden ein Spiegel meiner eigenen Gedanken war, wozu auch das Gedankenkarma und die Gewohnheit, nach außen zu schauen, gehörten. Obwohl ich immer über meine Gedanken geschwiegen hatte und nicht dafür bekannt war, jemandem etwas Schlechtes zu sagen, brodelte mein Urteil in mir. Mit mehr Selbstbeobachtung wurde mir klar, dass es eine schnelle und grausame Entscheidung ist, jemanden zu verurteilen. Und es ist genau das Gegenteil von Barmherzigkeit und Nachsicht und widerspricht der Lehre des Dafa.

Ich hörte also auf, diese Praktizierende zu verurteilen. Und erst dann erkannte ich, dass ihre Sichtweise aus dem Wunsch heraus entstand, das Fa zu bestätigen und sich wirklich zu kultivieren. Indem sie die Probleme bei anderen erkannte, versuchte sie, sie bei sich selbst zu beseitigen. Indem sie über diese Probleme sprach, half sie auch mir, mich nicht in diese Art von Problemen zu verstricken. Das Wichtigste an ihren Erkenntnissen, denen ich voll und ganz zustimmte, war, dass die älteren Praktizierenden oft versuchten, als Meister für die neuen Praktizierenden zu fungieren. Wenn sie über das Fa sprechen, achten sie nicht darauf, das Fa des Meisters nicht als ihre eigenen Worte zu verwenden und dem Dafa nichts hinzuzufügen. Diese Praktizierende machte mir klar, dass ich sehr vorsichtig sein sollte, wenn ich spreche, und dass ich genau unterscheiden sollte, was mein Verständnis und was das Fa des Meisters ist:

„Es ist auch nicht erlaubt, dass du meine originalen Worte als deine eigenen ausgibst, denn das würde als Diebstahl des Fa gelten. Du darfst nur meine originalen Worte nehmen und dazu noch sagen: „Wie es der Lehrer erklärt hat und wie es im Buch geschrieben steht.“ Du darfst es nur so sagen. Warum? Wenn du es so sagst, trägt es die Kraft von Dafa in sich. Die Dinge, die du weißt, darfst du nicht als Falun Dafa weitergeben, sonst ist das, was du weitergibst, kein Falun Dafa. Das würde bedeuten, dass du unser Falun Dafa sabotierst. Wenn du es nach deinen Ansichten und deinen Gedanken erklärst, ist es kein Fa und kann Menschen nicht erlösen; es kann auch keinerlei Wirkung haben. Deswegen kann niemand dieses Fa erklären.“ (ebenda, S. 175)

So freundeten wir uns an und konnten sehr gut gemeinsam das Fa bestätigen. Und ich war die ganze Zeit darauf bedacht, nur das Fa des Meisters als Leitfaden zu wählen und nicht unbewusst anderen zu folgen oder mich auf andere zu verlassen.

Andere nicht mehr zu beurteilen, half mir auch, dem wütenden Praktizierenden zu verzeihen. Ich konnte verstehen, dass die sehr schwierigen kulturellen und umweltbedingten Gegebenheiten, unter denen er als Kind aufgewachsen war, sein Unterbewusstsein beeinflusst hatten und er gar nicht merkte, dass er sich anders verhielt. Aber er dachte, dass ich mich genauso verhielt!

Aus diesem Grund war ich darauf bedacht, nicht auf die Menschen zu reagieren, deren Fehler ich bemerkte, sondern sie zu verstehen und ihnen gegenüber freundlich zu sein. Die Konflikte zwischen den Praktizierenden waren jedoch sehr intensiv. Deshalb konnte man leicht den Eindruck gewinnen, dass einige Leute logen und verleumderische Dinge sagten, Dinge, die für einen Praktizierenden sehr unangenehm sind. Diese Gedanken machten mich unbewusst wütend auf die Lügner. Wieder erkannte ich, dass ich urteilte und dass ich Barmherzigkeit kultivieren musste.

Dieses Fa des Meisters hat mir wirklich geholfen, Barmherzigkeit zu kultivieren:

„Im Universum werden alle Arten von Materie und Lebewesen aus der Schicht der größeren Teilchen zusammengesetzt, die wiederum aus mikroskopischen Teilchen gebildet sind. So werden die Oberflächen-Dinge gebildet. In dem Bereich, durch den sich die zwei Arten von Materie mit unterschiedlichen Eigenschaften ziehen, besitzen alle Materie und die Lebewesen auch gleichzeitig die zweiseitigen Eigenschaften. Wie zum Beispiel Stahl ist hart, aber wenn Stahl unter der Erde vergraben wird, wird er verrosten und oxidieren. Die Keramik wird zwar nicht unter der Erde verrosten, sie ist jedoch sehr zerbrechlich und zerspringt sehr leicht. Bei den Menschen ist es genau so. Menschen haben Buddha-Natur. Gleichzeitig haben Menschen auch Dämon-Natur. Die Dinge, die Menschen ohne moralischen Kanon und Disziplin getan haben, sind auf die Dämon-Natur zurückzuführen. Die Kultivierung zum Buddha dient dazu, deine Dämon-Natur zu beseitigen und deine Buddha-Natur zu kräftigen.

Die Buddha-Natur der Menschen ist die Gutherzigkeit. Sie zeigt sich als Barmherzigkeit, Rücksicht auf die anderen und das Durchhaltevermögen bei Leiden und Schmerzen. Die Dämon-Natur der Menschen ist Boshaftigkeit. Sie zeigt sich im Töten, Stehlen, Rauben, Egoismus, häretischen Gedanken, Hervorrufen von Zwistigkeiten, Anstiftung, Verbreitung von Gerüchten, Neid, Bösartigkeit, Wahnsinn, Faulheit, Blutschande usw.“ (Buddha-Natur und Dämon-Natur, 26.08.1996, in: Essentielles für weitere Fortschritte I)

Nach meinem Verständnis besteht Kultivierung inmitten von Widersprüchen darin, seine Barmherzigkeit zu zeigen und in der Lage zu sein, auf seine Buddha-Natur und nicht auf seine Dämon-Natur zu achten. Denn wie der Meister sagt, haben alle Menschen Dämon-Natur und Buddha-Natur. In diesem Fall sehen wir diese Bedingungen nicht nur nicht als Widersprüche, sondern auch als eine Gelegenheit, die Buddha-Natur des anderen zu bestätigen und zu fördern. Mit diesem Ansatz wurden etliche Situationen wirklich umgekehrt und es gab viele gute Erfahrungen, über die ich in einem anderen Erfahrungsaustausch sprechen werde.

Als ich in der Lage war, die Menschen auf diese Weise zu betrachten, wurde mir klar, dass die Konflikte zwischen den Praktizierenden in diesem Umfeld alle darauf zurückzuführen sind, dass jeder versucht, dieses Fa zu schützen. Kürzlich hat zum Beispiel ein Praktizierender eine Aussage gemacht, von der zwei andere Praktizierende sagten, dass sie falsch interpretiert worden seien und das Gegenteil wahr sei. Dann fand ich eine andere Praktizierende, die das auf einem Zettel las. Bevor sie den Zettel las, hatte sie den beiden Praktizierenden zugestimmt, die anderer Meinung waren als der erste Praktizierende. Aber sobald sie das Papier las, erkannte ich, dass es genau das Gegenteil war und dass der erste Praktizierende überhaupt nichts falsch interpretiert hatte. Seine Anhaftungen hatten jedoch das Missverständnis verursacht. Später dachte ich bei mir, dass das, was ich als Fehlinterpretation verstanden hatte, eigentlich dasselbe meinte, aber nur durch die Anhaftung der Menschen verkompliziert worden war. Am Ende war klar, dass keiner von ihnen etwas Falsches gesagt hatte, aber sie dachten, dass die andere Person es tat. An diesem Tag las ich diesen Vortrag und erkannte zum ersten Mal diese tiefere Bedeutung:

„Viele Qigong-Meister haben bereits einiges über das Himmelsauge erzählt. Allerdings hat das Fa auf unterschiedlichen Ebenen unterschiedliche Erscheinungsformen. Derjenige, der sich zu einer bestimmten Ebene kultiviert hat, sieht nur die Erscheinungen auf dieser Ebene. Die Wirklichkeit, die über diese Ebene hinausgeht, sieht er nicht und glaubt auch nicht daran. Deshalb hält er nur das für richtig, was er auf seiner Ebene sieht. Bevor er eine höhere Kultivierungsebene erreicht, hält er diese Dinge für nicht existent und unglaubhaft. Das ist durch seine Kultivierungsebene bedingt, und so können seine Gedanken nicht veredelt werden. Mit anderen Worten, über das Himmelsauge spricht der eine so und der andere so. Zum Schluss herrscht bei den Erklärungen ein ziemliches Durcheinander und letzten Endes hat es keiner deutlich erklärt. In Wirklichkeit lässt sich das Himmelsauge auf niedrigen Ebenen auch nicht deutlich erklären.“ (Zhuan Falun 2019, S. 59)

Nachdem ich das verstanden hatte, achtete ich sehr genau darauf, wie ich mit meinen Mitpraktizierenden sprach. Ich versuchte, ihre Anhaftungen nicht zu vergrößern, sondern im richtigen Moment zu helfen und ihnen in aller Ruhe von den Dingen zu erzählen, die ich sah und von meinen Erkenntnissen. Dennoch waren Konflikte unvermeidlich. Aber auch wenn die Probleme noch nicht ganz gelöst sind, können wir in dieser ruhigeren Atmosphäre mehr nach innen schauen und sind mehr in Einklang miteinander.

Das bedrückende Umfeld in meiner Familie dauerte jedoch fünf Jahre an. Mein Vater war oft dagegen, dass ich das Fa lernte, und hinderte mich daran, das Haus zu verlassen, selbst wenn ich zur Arbeit ging. Ich habe ein solches Verhalten immer als unfair und respektlos gegenüber den persönlichen Rechten eines Menschen empfunden. Er empfand es als respektlos, wenn ich seinen Anordnungen nicht gehorchte. Und zwar gerade deshalb, weil ich die tief in mir verwurzelte Rivalität nicht finden konnte. Ich erkannte, dass ich das Fa des Meisters nicht richtig und mit vollem Vertrauen in mich aufgenommen hatte und dass ich nicht in der Lage war, das Folgende in die Praxis umzusetzen:

„Ich sage euch einen Grundsatz, den die gewöhnlichen Menschen nicht begreifen können. Du glaubst zwar, dass du alles kannst, aber es steht nicht in deinem Schicksal; er kann zwar nichts, aber es steht in seinem Schicksal und so ist er Leiter geworden. Ganz gleich wie die gewöhnlichen Menschen auch denken mögen, es sind nur die Gedanken der gewöhnlichen Menschen. Aus der Sicht der Lebewesen auf höheren Ebenen entwickelt sich die Gesellschaft der Menschen nur nach bestimmten Gesetzmäßigkeiten. Deshalb ist das, was du in deinem Leben machst, nicht aufgrund deiner Fähigkeiten arrangiert. Im Buddhismus spricht man vom Kreislauf der karmischen Vergeltung. Dein Leben ist aufgrund deines Karmas arrangiert worden. Ganz gleich wie tüchtig du auch sein magst, wenn du aber keine Tugend hast, hast du vielleicht nichts in deinem Leben. Du siehst zwar, dass er zu nichts taugt, aber er besitzt viel Tugend, darum kann er hohe Ämter bekleiden und reich werden. Ein gewöhnlicher Mensch blickt da nicht durch. Er glaubt immer, dass er das tun soll, was seinen Fähigkeiten entspricht. Daher kämpft und streitet er sein ganzes Leben lang und sein Herz nimmt großen Schaden. Er findet das Leben bitter und anstrengend. Im Herzen ist er immer unausgeglichen. Er kann weder gut essen noch gut schlafen und ist sehr deprimiert.“ (ebenda, S. 354)

Das Gespräch mit einem fleißigen Praktizierenden half mir, die Selbstbeobachtung besser zu verstehen. Ich erkannte schließlich, dass die Wurzel des Streits zwischen mir und meinem Vater in meinem Wunsch lag, auf seine falschen Vorstellungen zu reagieren. Mein Wunsch war, ihn zu ändern, und mein Wunsch war, ihm überlegen zu sein, zu konkurrieren, und das kam aus dem Gedanken, besser oder sogar gleich sein zu wollen – und das wiederum war Neid.

„Der Neid zeigt sich unter den gewöhnlichen Menschen einfach zu stark. Auch im Kultivierungskreis zeigt er sich schon immer recht auffallend. Die verschiedenen Kultivierungsschulen haben keinen Respekt voreinander. „Dein Weg ist gut“ oder „Sein Weg ist gut“; es wird viel kommentiert, sowohl positiv als auch negativ. Wie ich sehe, befinden sie sich alle auf der Ebene der Heilung und Gesundheitsförderung. Die Schulen, die miteinander kämpfen, sind meistens die von Besessenheit mitgebrachten chaotischen Wege, die keinen Wert auf die Xinxing legen.“ (ebenda, S. 355)

Nach dieser Erkenntnis gab es nur noch wenige Prüfungen. Diese konnte ich erfolgreich bestehen, weil ich das Fa des Meisters endlich gelernt und verstanden hatte. Das Umfeld zu Hause beruhigte sich nach fünf Jahren Kampf und mein Vater zeigte wirklich wieder seine solide, würdevolle, freundliche und flexible Persönlichkeit. Er fragt mich nicht mehr aus und mischt sich nicht mehr ein, wenn ich das Haus verlasse, und er greift auch nicht mehr störend in mein Fa-Lernen, die Erklärung der wahren Umstände und die Kommunikation mit den Praktizierenden ein. Meine Mutter arbeitet sogar mit mir zusammen und macht mir gute Vorschläge, wie ich mit den Menschen besser über Falun Dafa sprechen kann. Beide sind sich der Natur der Kommunistischen Partei Chinas voll bewusst und erzählen anderen davon.

Ich habe noch viele weitere Erfahrungen, die ich mitteilen möchte, aber ich werde sie für zukünftige Artikel aufheben. Liebe Mitpraktizierende, bitte weist mich darauf hin, wenn etwas in meinem Verständnis nicht mit dem Fa übereinstimmt.