Anhaftungen beseitigen, die Konflikte in der Familie hervorrufen

(Minghui.org) Vor kurzem fiel mir das Thema „Kaiguang“ im Zhuan Falun ins Auge:

„In Wirklichkeit haben sie diese jedoch nicht durch das Ertragen von Leid herauskultiviert. Wodurch haben sie diese dann herauskultiviert? Es ist so wie bei einem Menschen, der in seiner Jugendzeit viele Anhaftungen hat. Mit dem Dahinfließen der Zeit wird seine Zukunft im Alter aussichtslos, dann werden die Anhaftungen von selbst aufgegeben und weggeschliffen. Diese Methode wird auch von den kleinen Kultivierungswegen angewendet.“ (Zhuan Falun 2019, S. 258)

Insbesondere das Wort „weggeschliffen“ fiel mir auf. Ich dachte über meine Kultivierung nach: Wurden meine menschlichen Anhaftungen durch Kultivierung beseitigt oder weggeschliffen?

Meine Antwort: Sie wurden weggeschliffen. Bedeutet dies, dass ich in meiner Kultivierung einen abweichenden oder einen Nebenweg nehme, statt den aufrichtigen Weg zu gehen?

Ich fühle tief, wie wichtig die Kultivierung ist! Ich kann jeden Tag das Fa lesen, die Übungen machen und mich an Projekten, die mit Dafa zusammenhängen, beteiligen. Aber bedeutet das, dass ich mich wirklich kultiviere?

Der Meister sagt uns:

„Du musst wirklich dein Herz kultivieren, erst dann geht es.“ (ebd., S. 127)

Manchmal ist es nicht leicht zu erkennen, ob man sich wirklich kultiviert, es sei denn, man nimmt sich genau unter die Lupe.

Ein schwieriges Familienleben erdulden

In meinem Familienleben erfuhr ich viel Leid und harte Zeiten. Ich erduldete die Konflikte, um sie zu reduzieren, anstatt meinen Charakter dabei zu verbessern. Ich tat es in der Hoffnung, dass ich dadurch ein reibungsloseres und besseres Leben führen könne. Über diesen Weg verschwanden meine Beschwerden, wenn es um meine Familienmitglieder ging, zwar auch nach und nach, aber ich kultivierte mich dabei nicht wirklich. Ich erkannte nicht, dass ich unbewusst einen Nebenweg kultivierte!

An dem Abend, an dem ich diesen Erfahrungsbericht schrieb, fand ich den folgenden Abschnitt in den Lehren des Meisters:

„Aber wenn ein Lernender aus dem Festland Chinas etwas falsch gemacht hat und jemand ihm das sagt, dann sagt er sofort: ,Du weißt aber nicht, unter jenen Umständen war es so und so.‘“ (Fa-Erklärung in Los Angeles City, 25.02.2006)

Ich benahm mich genauso. Warum hatte ich das nicht früher erkannt? Ich schämte mich. In den vergangenen Familienkonflikten hatte sich das Problem wahrscheinlich noch weiter verschlimmert, weil ich meine eigenen Fehler nicht eingestehen wollte. Was hatte ich für ein schlechtes Erleuchtungsvermögen!

Jedes Mal, wenn ein Konflikt zwischen meinem Mann, der auch praktiziert, und mir auftauchte, zeigte er mir, dass ich mich selbst verteidigte. Ich glaubte allerdings, dass mir Unrecht getan wurde. Ich dachte, dass er sich wie ein Macho verhielt. Wenn ich die Sache erklären wollte, begann er zu toben und weigerte sich, mir zuzuhören. Ich dagegen bestand darauf herauszufinden, wer von uns Recht und wer Unrecht hatte.

Vergessen, dass ich eine Kultivierende bin

Selbst in den Zeiten, als ich es besser machte, verhielt ich mich immer noch nicht wie eine wahre Kultivierende. Ich dachte mir: „In Ordnung, ich werde nicht mehr mit dir streiten. Ich weigere mich einfach, auf dich einzugehen!“ Ich fand immer Ausflüchte, um diese meine Anhaftung zu schützen, niemand sollte sie anrühren. So habe ich sie nie wegkultiviert!

Der Meister sagt:

„Wie kann es sein, dass man als ein Mensch keinen Fehler macht? Wie kann es sein, dass ein Kultivierender keinen Fehler macht? Jedoch hat man nie gesehen, dass du einen Fehler zugibst. (Alle lachen.) Fehlt bei dir nicht etwas? Heißt das nicht, dass es in deiner Kultivierung eine Lücke gibt?“ (ebd.)

Plötzlich hatte ich Mitleid mit meinem Mann. Wie oft musste er in den vergangenen 20 Jahren unter meinen Fehlern leiden? Jedes Mal, wenn wir Konflikte hatten und er mir meine Probleme aufzeigte, zitierte er den Meister und dachte noch, dass mein Mann böse sei. Ich erkannte nicht, dass der Meister den Mund meines Mannes benutzte, damit ich mein Problem verstehen und finden konnte!

Ich schämte mich zutiefst. So viele Jahre lang hatte ich immer gedacht, dass ich mich ziemlich gut kultivieren würde. Selbst wenn ich einige Dinge nicht gut machte, dachte ich, dass dies alles nur kleine Fehler seien und ignoriert werden könnten im Vergleich zu den Problemen meines Mannes, der nur nach meinen Fehlern suche.

Ich erinnere mich, dass mir mein Mann einmal vorwarf: „Jedes Kind weiß es. Wie kommt es, dass du es nicht verstehst?“ Da wurde ich sauer und dachte, er sei stur. Danach widersprach ich ihm, egal was er sagte. „Ja, ich werde es nicht verstehen!“, antwortete ich scharf, nachdem er mir lange den Marsch geblasen hatte, um mir meine Fehler aufzuzeigen. Ich machte ihn fast wahnsinnig. Er konnte nicht verstehen, warum ich so uneinsichtig war, während ich von seinem endlosen „Geschimpfe“ in den Wahnsinn getrieben wurde.

Rückblickend erkenne ich, dass ich mich rechtfertigte, weil ich meine Anhaftungen verstecken wollte. Die Anhaftungen fürchteten sich davor, aufgedeckt und beseitigt zu werden. Ich hielt an ihnen fest und vergaß, dass ich eine Kultivierende bin.

Weil ich auf meinen Standpunkt beharrte und niemals zugab, dass irgendetwas mein Fehler war, machte ich einen Familienkonflikt nach dem anderen durch. Eine Zeitlang fühlte ich mich hoffnungslos.

Aber der Meister gab mich nicht auf. Der Meister wollte, dass ich das Fa mehr lerne und meine Probleme erkenne. Als ich offensichtlich nicht in der Lage war, meine Probleme zu überwinden, arrangierte der Meister einen Mitpraktizierenden, mit dem ich das Fa auswendig lernen und rezitieren und mit dem ich auch Probleme in der Kultivierung besprechen konnte. Mehrmals ermutigte mich dieser Praktizierende, wenn ich strauchelte. Er ermutigte mich weiterzumachen. Durch das Auswendiglernen des Fa lernte ich allmählich, mich wirklich zu kultivieren.

Der Meister sagt uns:

„Denn der Meister hat gesagt, egal welcher Sache du im Leben begegnest, sobald du in die Gruppe der Kultivierenden eingetreten bist, ist nichts mehr zufällig und dient deiner Erhöhung. Aber wie viele von uns schieben das nach außen; nicht nur nach außen, sie werden sogar noch sehr listig.“ (Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz in New York 2019, 17.05.2019)

Ich las das obige Fa immer wieder und erkannte schließlich mein Problem. Ich war noch nie so erleichtert gewesen und lernte diesen Absatz des Fa auswendig. Schließlich dachte ich: „Nächstes Mal, wenn ich eine Gelegenheit zur Erhöhung habe, werde ich sie nicht auslassen. Ich weiß, dass sie vom Meister arrangiert worden ist!“

Am nächsten Tag entschuldigte ich mich bei meinem Mann. Zu dem Zeitpunkt war er noch immer wütend wegen eines früheren Streites. Ich sagte ihm, ich hätte erkannt, dass die Konflikte von mir verursacht worden seien. Es sei meine Schuld. 

Danach dachte ich, er würde glücklich sein oder sich zumindest besser fühlen, da er schon über 20 Jahre auf meine Entschuldigung gewartet hatte! Aber im Gegenteil! Anfangs gab er zu, dass er nicht tolerant gewesen sei. Doch dann kritisierte er mich und sagte, dass ich immer versuchen würde, mich zu beweisen. Er grollte mir.

Probleme über Probleme 

Ich war enttäuscht. Das war nicht das Ergebnis, das ich erhofft hatte. Ich fragte mich: „Welche Anhaftungen haben zu dieser Situation geführt?“ Dabei fand ich folgende Probleme:

1. Ich verlange von anderen, dass sie meinen Erwartungen entsprechen. Diesmal glaubte ich, dass ich etwas verstanden hätte, also erwartete ich von meinem Mann, dass er dasselbe Verständnis hatte.

2. Ich zwinge anderen gerne meine Meinung auf. Wenn ich sah, dass mein Mann nicht im richtigen Zustand war, versuchte ich, ihn anzuweisen, was zu tun sei, und erwartete von ihm, dass er sofort meinen Anweisungen folgte.

3. Ich bin anderen gegenüber nicht rücksichtsvoll. Ich versetzte mich nicht in die Lage meines Mannes und hörte ihm nicht zu, wie er die Sache sah.

4. Ich prahle gern. Wenn ich meine Anhaftung fand, war ich stolz auf mich. „Schau, ich habe mich zu einer höheren Ebene erhöht; ich bin so gut!“ Ich dachte nicht daran, wie viel Schaden meine Anhaftung zuvor ausgelöst hatte. Wie kann ich denn da stolz auf mich sein?

5. Ich will mich selbst beweisen. Mein Mann und ich führen ein gemeinsames Geschäft. Im Großen und Ganzen mache ich mehr Fehler als er. Wenn er mich zur Rede stellte, gab ich nicht zu, dass ich etwas falsch gemacht hatte. Das schmerzte ihn sehr. Wenn er einen Fehler gemacht hatte, sagte ich normalerweise nichts. Aber nicht aus Güte, sondern weil ich wusste, dass er im Geschäft besser war als ich und ich die Harmonie in der Familie aufrechterhalten wollte – das betrachtete ich aus der Perspektive eines gewöhnlichen Menschen.

Ich war oft verbittert: „Ich bin tolerant und ignoriere deine Fehler, aber warum kannst du nicht großzügig sein, wenn ich etwas falsch mache?“ Ich wollte, dass er mich für kompetent hielt. Als Folge tauchten neue Konflikte auf, bevor ich die alten lösen konnte. Ich war wütend und machte noch mehr Fehler. Letztendlich war ich erleichtert, solange ich nicht diejenige war, die den Fehler gemacht hatte. Mein Mann zeigte mir oft auf, dass ich mich zu sehr beweisen wollte.

6. Ich habe einen starken Kampfgeist. Bei Konflikten mit meinem Mann verschlimmerte sich die Konfrontation noch, weil ich meinen Fehler nicht eingestehen wollte. Dann dachte ich: „Gut, weil du mich verletzt hast, werde ich nicht bestätigen, dass du etwas Positives getan hast, egal wie gut du es getan hast!“

Besseres Familienleben

Nachdem ich diese Anhaftungen gefunden hatte, versuchte ich, mich zu korrigieren. Die Situation in der Familie ist jetzt besser geworden. Mein Mann und meine Kinder haben auch ihr Verhalten geändert. Nun sitzt unsere ganze Familie jeden Abend gemeinsam beisammen, um das Fa zu lesen und zu meditieren. Meine Familie ist nun von einer Atmosphäre der Ruhe und des Friedens umgeben.

Es ist genauso, wie der Meister sagt:

„Überall, wo Buddhas Licht erstrahlt, herrschen Schicklichkeit, Redlichkeit, Harmonie und Klarheit“ (Zhuan Falun 2019, S. 172)