Inhaftiert und gekündigt – Mittelschullehrerin wegen ihres Glaubens verfolgt

(Minghui.org) Seit 22 Jahren wird eine Mittelschullehrerin in China verfolgt, nur weil sie an Falun Dafa glaubt.

Die 59-jährige Liu Taoying lebt in der Stadt Nanchang, Provinz Jiangxi. Sie begann 1997, Falun Dafa zu praktizieren. Wegen der großen Beliebtheit der Praxis und der damit verbundenen Wiederbelebung traditioneller Werte leitete die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) 1999 die Verfolgung von Falun-Dafa-Praktizierenden ein. Plötzlich stand Lius Leben Kopf.

Von 1999 bis 2015 durchsuchten Polizisten mehrfach ihre Wohnung, ohne einen Durchsuchungsbefehl vorzulegen. Durch ständige Schikanen und Überwachung wurde ihre Freiheit auf ein Minimum begrenzt. Wegen ihres Glaubens musste Liu drei Jahre Zwangsarbeit leisten und wurde zu zwei Gefängnisstrafen von fünf und zweieinhalb Jahren verurteilt. Sie wurde verhört, gefoltert und verlor schließlich auch ihre Arbeit.

Die Aufnahme von Falun Dafa

Früher litt Liu an verschiedenen Krankheiten wie einem Schilddrüsentumor, Wirbelgleiten, Harnsteinen und rheumatoider Arthritis. Ihr Gewicht sank in einem halben Monat auf 33 Kilogramm. Liu war bettlägerig und dem Tode nahe. Dann begann sie, das Zhuan Falun zu lesen, das ihr ein Freund lange Zeit zuvor geschenkt hatte. Plötzlich war ihr Schilddrüsentumor verschwunden.

Liu erholte sich schnell und nahm ihre Arbeit wieder auf. Nachdem alle ihre Krankheiten verschwunden waren, übernahm sie auf der Arbeit weitere Aufgaben. Zudem schloss sie sich anderen Praktizierenden in der Stahldrahtfabrik Xinyu an, zu der ihre Schule gehörte. Gemeinsam praktizierten sie dort die Falun-Dafa-Übungen.

Wegen des Besitzes von Falun-Dafa-Büchern verhaftet

Im April 1999 kam ein Sicherheitsbeamter zum Gruppenübungsplatz. Er fragte nach den persönlichen Daten der Praktizierenden. In der Annahme, die Stahldrahtfabrik wolle Falun Dafa fördern, füllten alle die Formulare aus. Als Folge wurden sie danach häufig schikaniert.

Drei Monate später, am 20. Juli 1999, begann die Kommunistische Partei Chinas mit der landesweiten Verfolgung. Viele Praktizierenden wurden verhaftet. Gruppenübungen waren ab sofort tabu. Anhand der Namensliste, die auf dem Übungsplatz der Fabrik erstellt worden war, suchten Beamte jeden Praktizierenden auf und forderten von ihm, seine Falun-Dafa-Bücher abzugeben.

Im März 2000 wurde Liu aufgefordert, einen Fragebogen auszufüllen und zu schildern, welche positiven Effekte Falun Dafa auf ihre Gesundheit gehabt habe. Ehrlich beantwortete sie die Fragen dahingehend, dass sie sowohl körperlich als auch geistig davon profitiert hatte.

Kurz darauf kamen Polizisten zu ihrer Schule, um weitere Fragen zu stellen: „Wissen Sie, wie ernst die Sache ist? Wegen Ihres Falles schieben wir Mordfälle auf. Sie sollten besser mit uns kooperieren.“ Liu entgegnete: „Ich habe den Fragebogen ehrlich ausgefüllt. Was wollen sie noch von mir?“ Die Beamten meinten, sie würden nur ihre Pflicht erfüllen.

In den folgenden Monaten durchsuchte die Polizei Lius Wohnung mehrfach, ohne jemals einen Durchsuchungsbefehl vorzulegen. Als die Polizei im Oktober 2000 erneut ihre Wohnung durchsuchte, verlangte Liu, den Durchsuchungsbefehl zu sehen. Die Polizei antwortete: „Wir können jederzeit einen Durchsuchungsbefehl bekommen.“ Mit diesen Worten beschlagnahmten sie Lius Falun-Dafa-Bücher.

Um ihre Bücher zu retten, sprang Liu vor das Polizeiauto und versuchte, die Beamten aufzuhalten. Die Einheimischen lachten sie aus und meinten, sie sei verrückt geworden und versuche, Selbstmord zu begehen.

Nachdem die Polizei ihre Falun-Dafa-Bücher beschlagnahmt hatte, klagte Liu einem Kollegen ihr Leid. Wahrscheinlich hörte die Polizei ihr Telefon ab. Kurz darauf wurde ihr Kollege verhaftet und als Geisel festgenommen, um Liu einzusperren. Sie ging zur Polizeiwache und wurde für 15 Tage in Administrativhaft [1] genommen.

Als sie aus der Haft entlassen wurde, sah sie, dass ihr Kollege vor Ort ebenfalls freigelassen wurde.

Haft in Gehirnwäsche-Einrichtung

Anfang 2001 fragte der Parteisekretär der Stahldrahtfabrik die Praktizierende: „Wir geht es Ihnen jetzt? Sie praktizieren [Falun Dafa] nicht mehr, richtig?“

Weil Liu äußerte: „Jeder hat seine eigene Wahl“, wurde sie angezeigt und aufs Land in eine Gehirnwäsche-Einrichtung gebracht.

Die Gehirnwäsche wurde vom städtischen Komitee für Politik und Recht durchgeführt, einer außergesetzlichen Behörde, die mit der Verfolgung von Falun Dafa beauftragt ist. Jede Gehirnwäsche-Maßnahme dauerte etwa ein Monat.

Ziel der Gehirnwäsche war das „Abschlusszeugnis“. Dafür musste jeder Praktizierende eine Erklärung unterschreiben, mit der er Falun Dafa kritisierte und versprach, nie wieder zu praktizieren.

Da Liu an ihrem Glauben festhielt, wurde sie von den Behörden gedemütigt und ausgelacht. Die Beamten versuchten, mit Hilfe von Lius Familie ihren Willen zu brechen, und drohten ihr mit Zwangsarbeitslager.

Die Behörden hielten nicht nur Liu fest, sondern zwangen auch eine Kollegin, als ihre „Begleiterin“ in der Gehirnwäsche-Einrichtung zu bleiben. Da der Mann der Kollegin außerhalb der Stadt arbeitete, blieb ihr elfjähriger Sohn zu Hause allein zurück.

Auf der Polizeiwache gefoltert

Eines Tages im Frühjahr 2001 brachte ein lokaler Praktizierender eine Diskette zu Liu. Er bat sie, den Inhalt zu prüfen. Da Liu nicht wusste, wie man einen Computer bediente, wollte sie jemand anderes um Hilfe bitten.

Einige Tage später wurde Liu bei einer Razzia verhaftet und zum Verhör auf die Polizeiwache gebracht. Die Polizei stellte ihre Wohnung auf den Kopf und beschlagnahmte ein Foto des Begründers von Falun Dafa sowie einen Zettel, auf dem Liu die Lehre von Falun Dafa aufgeschrieben hatte.

Die Polizisten legten Liu Handschellen an, wobei sie ihr eine Hand über die Schulter nach unten und die andere von der Hüfte nach oben hinter dem Rücken hochzogen. Gleichzeitig wurde sie gezwungen, sich hinzuknien und den Rücken aufrecht zu halten. Die Polizisten zwangen sie, diese Position über längere Zeit beizubehalten. Wenn sie sich bewegte, traten ihr die Beamten gegen den Rücken. Die Polizisten zwangen sie auch, auf ein Foto des Begründers von Falun Dafa zu treten. Sie versuchten, Liu einzuschüchtern, indem sie die Schreie anderer Praktizierender hören musste, die misshandelt wurden. Die Folter dauerte sechs Tage an.

Folter-Nachstellung: Hände hinter dem Rücken gefesselt

Später fanden Polizisten die Diskette bei Liu zu Hause. Allerdings stellten sie fest, dass dort – anders als vermutet – keine Informationen über Falun Dafa enthalten waren.

Drei Jahre Zwangsarbeit

Die Beamten brachten Liu erneut in eine Gehirnwäsche-Einrichtung. Als die einmonatige Tortur vorbei war, wurde sie direkt ins Untersuchungsgefängnis verlegt und in Strafhaft genommen. Zwei Monate später verhängte die Polizei gegen sie drei Jahre Zwangsarbeit.

Dank der Bemühungen ihres Vorgesetzten erlaubte die Polizei, dass Liu die Strafe zu Hause verbüßte.

Der Vorgesetzte sagte zu Liu: „Es war schwer, Sie aus dem Untersuchungsgefängnis herauszuholen. Wenn irgendetwas schief geht, werden wir alle Probleme bekommen. Bitte befolgen Sie die Anordnungen der Polizei.“ Liu war davon überzeugt, dass sie nichts falsch gemacht hatte. Gleichzeitig wollte sie ihren Vorgesetzten nicht enttäuschen. So sagte sie: „Ich weiß. Ich weiß, was zu tun ist.“

Liu nahm ihre Arbeit als Lehrerin wieder auf. Sie folgte in ihrem Alltag und bei der Arbeit weiterhin den Dafa-Prinzipien Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht und erntete für ihre gute Arbeit Anerkennung.

Verurteilung zu fünf Jahren

Später erfuhr Liu von einem Kollegen, dass die Behörden das Gerücht verbreitet hatten, dass sie Falun Dafa aufgegeben habe, womit sie die Praxis dämonisierten. Daher veröffentlichte Liu auf Minghui.org eine Erklärung, mit der sie ihren Glauben bekräftigte. Die Behauptung, dass sie Falun Dafa aufgegeben habe, erklärte sie für ungültig.

Am 9. Mai 2004 bewertete Liu gerade einen Test in ihrem Büro, als ein Kollege sie darum bat, das Büro zu verlassen. Als sie hinausging, wurde sie von einem im Flur wartenden Wachmann und Polizisten abgeführt.

Noch am selben Tag durchsuchte die Polizei Lius Wohnung. Sie beschlagnahmten Computer, Drucker und andere persönliche Gegenstände. Sie brachten Liu in ein Hotelzimmer und wollten wissen: „Haben Sie die Erklärung auf Minghui veröffentlicht?“

Liu bejahte – und wurde zur Polizeiwache gebracht. Sie weigerte sich, das ihr vorgelegte Dokument zur Strafhaft zu unterschreiben. „Es ist nicht falsch, Falun Gong zu praktizieren und ein guter Mensch zu sein. Aber was Sie tun, ist falsch“, sagte sie.

Ein Beamter äußerte: „Es interessiert mich nicht, ob Sie ein guter Mensch sind. Die Kommunistische Partei bezahlt mein Gehalt und ich arbeite für sie.“

Nach sechs Monaten Haft wurde Liu zur Anhörung zum Gericht gebracht. Einen halben Tag lang war sie in einem Metallkäfig vor dem Gerichtsgebäude eingesperrt. Schließlich verlegte der Richter den Termin, sodass Liu von den Wärtern zurück ins Untersuchungsgefängnis gebracht wurde.

Lius Familie hatte einen Anwalt mit ihrem Fall beauftragt. Dieser teilte jedoch mit, dass er nichts tun könne. Die Behörden hätten entschieden, dass der Fall schwerwiegend sei und sie eine hohe Strafe erhalten werde.

Später wurde Liu zu fünf Jahren im Frauengefängnis der Provinz Jiangxi verurteilt. Kurz zuvor war ihre dreijährige Haftstrafe im Arbeitslager abgelaufen.

In dem Gefängnis stifteten die Wärter in der Regel Gefangene an, die Praktizierenden zu foltern anstatt selbst Hand anzulegen.

Einige Wärter meinten, dass die Praktizierenden zwar nette Menschen seien, aber aufgrund des Druckes müssten sie die Verfolgungspolitik unterstützen, um ihren Arbeitsplatz zu behalten.

Nachdem Liu aus dem Gefängnis entlassen worden war, verlor sie ihre Arbeit. Sie gab daraufhin privat Nachhilfe und brachte ihren Schülern Schreiben bei. Gerade als ihr Unternehmen zu florieren begann, wies das Büro 610 der Stadt die Bildungsbehörde an, es zu schließen.

Zweite Gefängnisstrafe

Am 27. Juli 2018 wurde Liu erneut festgenommen. Die Polizei durchsuchte ihre Wohnung und beschlagnahmte Falun-Dafa-Bücher und -Materialien, Mobiltelefon, Computer, Drucker und andere persönliche Gegenstände. Am nächsten Tag brachten Beamte sie ins Untersuchungsgefängnis Gaoxin. Ihre Familie durfte sie nicht besuchen, weil sie die Gefängnisuniform nicht tragen wollte. Am 15. August ließ man Liu auf Kaution frei. Fünf Tage später wurde sie erneut festgenommen und später zu zweieinhalb Jahren Haft bis 2019 verurteilt, um dann ins Frauengefängnis der Provinz Jiangxi gesperrt zu werden.


[1] Diese Strafe wird von einer Polizeidienststelle verhängt. Die maximale Haftdauer beträgt drei Jahre. Die Polizeibehörde kann einen Beschuldigten nach einem nur vage festgelegten Verfahren verurteilen, die Bestimmungen der Strafprozessordnung finden keine Anwendung.