81-Jährige stirbt nach zwei Jahrzehnten der Verfolgung

(Minghui.org) Als die 81-jährige Zhang Chenghua am 27. März 2018 aus ihrer Wohnung in der Stadt Mishan, Provinz Heilongjiang trat, umringten sie einige Beamten in Zivil, die aus einer schwarzen Limousine ausgestiegen waren. Sie brachten Zhang zum Gericht in Mishan und der Richter verurteilte sie in einer zehnminütigen Verhandlung zu einem Jahr Gefängnis und einer Geldstrafe von 10.000 Yuan (ca. 1.380 Euro).

Der Richter beschuldigte Zhang, Informationsmaterialien über Falun Dafa zu Hause zu haben, und klagte sie wegen „Untergrabung des Strafvollzugs durch eine Sektenorganisation“ an. Diesen angeblichen Tatbestand verwenden chinesische Gerichte standardmäßig, um Falun-Dafa-Praktizierende anzuklagen. Seit das kommunistische Regime Chinas 1999 die Verfolgung von Falun Dafa angeordnet hat, wurden zahllose Praktizierende mit der gleichen Anklage verurteilt. Die Staatsanwälte und Richter konnten jedoch nie erklären, welchen „Strafvollzug“ die Praktizierenden angeblich untergraben haben sollen und wie.

Ein Jahr nach ihrer Entlassung wurde Zhang ein weiterer schwerer Schlag versetzt, als die Behörden sie aufforderten, die Rente zurückzuzahlen, die sie während ihrer Haftzeit erhalten hat. Trotz ihres schwachen Gesundheitszustands suchte sie die örtlichen Behörden auf, um Gerechtigkeit zu erlangen, jedoch ohne Erfolg. Ihr Gesundheitszustand verschlechterte sich weiter und sie verstarb Anfang Oktober 2021.

Wiederholte Festnahmen seit Beginn der Verfolgung

Zhang arbeitete für einen örtlichen Bauernhof, der zu einem Getreide- und Ölproduktionsunternehmen der Stadt Mishan gehörte. Aufgrund der jahrelangen harten Arbeit wurde sie schwer krank. Unter anderem hatte sie Diabetes und Entzündungen der Lunge und der Nieren. Sie gab ein Vermögen für medizinische Behandlungen aus, ohne dass sich ihr Zustand wesentlich verbesserte. In ihrer Verzweiflung fing sie im Juli 1999 an, Falun Dafa zu praktizieren. Ihre Gesundheit erholte sich bald darauf, doch dann ordnete das kommunistische Regime im selben Monat eine landesweite Verfolgung an.

Im September 1999 versammelte Li Li, der Parteisekretär des Bauernhofs, in dem Zhang arbeitete, alle Angestellten, die Falun Dafa praktizierten, und befahl ihnen, der Praxis abzuschwören.

Da Zhang sich weigerte, erpressten Li und Xiao Zhizhong von der örtlichen Polizei 5.000 Yuan (ca. 690 Euro) von ihrem Sohn. Außerdem schickten sie zwei Polizeibeamte zu ihr nach Hause, um sie zu überwachen.

Li fand Zhang einige Tage später wieder und wollte sie zwingen, eine Verzichtserklärung zu unterschreiben. Sie weigerte sich jedoch, diese zu unterschreiben. Li ging erst, als ihr Schwiegersohn gezwungenerweise die Erklärung in ihrem Namen unterschrieben hatte.

Zhang ging im Dezember 1999 nach Peking, um sich für das Recht auf die Ausübung von Falun Dafa einzusetzen. Li und der Polizeibeamte Zhao Zhou verhafteten sie. Man brachte sie zurück nach Mishan und hielt sie zwei Wochen lang im Untersuchungsgefängnis Beishan fest.

Li und der Polizeibeamte Xiao, der auch das Büro 610 in der Polizeibehörde leitete, schikanierten Zhang am 25. April 2000 erneut und forderten sie auf, Falun Dafa aufzugeben. Sie sagte, sie habe die Glaubensfreiheit, Falun Dafa zu praktizieren und dadurch ein guter Mensch zu sein. Li verhaftete sie erneut und hielt sie über zwei Monate lang fest.

Im Dezember 2000 wurde Zhang ein weiteres Mal verhaftet, weil sie Informationsmaterialien über Falun Dafa verteilt hatte. Anfang 2001 sperrte man sie ein Jahr in das Zwangsarbeitslager Wanjia.

Li veranlasste, dass nach Zhangs Freilassung zwei Polizeibeamte vor ihrer Wohnung blieben und sie überwachten.

Li setzte auch ihre Rente aus, mit der Begründung, dass sie im Gefängnis war. Zhang bat die Behörden beharrlich, ihr die Rente wieder zu gewähren. Schließlich willigte Xiao ein, ihr die Rente wieder zu gewähren, behielt aber 5.618 Yuan (ca. 775 Euro) ein und erklärte, dass sie während ihrer einjährigen Haft im Arbeitslager keinen Anspruch auf Rentenzahlungen gehabt habe. Außerdem zwang er sie, die Reisekosten der Polizisten für die Fahrt ins Arbeitslager zu übernehmen.

Zhang wurde am 13. März 2016 erneut mit drei anderen Praktizierenden verhaftet, als sie mit Menschen über Falun Dafa sprachen. Sie kam noch am selben Abend frei, aber die anderen drei Praktizierenden wurden 15 Tage lang festgehalten.

Von der Polizei getäuscht

Zhang war auf der Straße unterwegs, als Yu Haiying, der stellvertretende Leiter der Staatssicherheitsabteilung der Stadt Mishan, sie plötzlich von hinten packte. Yu durchsuchte ihre Tasche und nahm ihr Falun-Dafa-Materialien und 50 Yuan mit Botschaften auf Banknoten weg.

Da Zhang sich weigerte, Yu zu ihrer Wohnung zu bringen, rief Yu um Hilfe. Eine Gruppe von Beamten traf ein, trug Zhang in ein Polizeiauto und brachte sie nach Hause. Sie durchsuchten jede Ecke ihrer Wohnung und machten Fotos von allen Falun-Dafa-Materialien, die sie besaß.

Die Polizisten verhörten Zhang auf dem Polizeirevier Nr. 1 der Stadt Mishan, aber sie weigerte sich zu sagen, woher sie die Materialien hatte.

Als Zhangs Enkelkinder am Nachmittag zur Polizeiwache gingen, um ihre Freilassung zu beantragen, zwangen Polizisten, sie den Hausarrestbescheid in Zhangs Namen zu unterschreiben.

Zwar versprach die Polizei, Zhang nicht mehr zu belästigen, als sie ihre Enkel aufforderte, die Dokumente zu unterschreiben, aber sie reichte ihren Fall dennoch bei der Staatsanwaltschaft ein.

Der Staatsanwalt verleitete Zhang dazu, die Dokumente zu unterschreiben, indem er ihr versprach, dass ihr Fall damit erledigt wäre.

Drei Beamte in Zivil gaben am 22. Januar 2018 vor, die Erdgasleitungen von Zhang zu überprüfen, und brachten sie dazu, die Tür zu öffnen. Als sie zum Gericht Mishan gebracht wurde, beschuldigte Zhang die Polizisten, sie getäuscht zu haben. Ein Beamter entgegnete, dass sie das tun mussten, sonst hätte sie ihnen nicht die Tür geöffnet.

Bei der Ankunft im Gericht verweigerte Zhang die Zusammenarbeit mit dem Richter und Polizisten brachten sie daraufhin nach Hause zurück.

Ungerechtfertigte Freiheitsstrafe

Yhang wurde am 27. März 2018 von der Polizei aufgegriffen, sobald sie ihre Wohnung verließ. Da sie bis zum Mittagessen nicht nach Hause zurückgekehrt war, machte sich ihre Familie Sorgen um sie.

Um 16 Uhr erhielt Zhangs Familie einen Anruf aus dem Untersuchungsgefängnis in Jixi und erfuhr, dass sie zu einem Jahr Gefängnis und einer Geldstrafe von 10.000 Yuan verurteilt worden war.

Später erfuhr ihre Familie, dass die Verhandlung nur zehn Minuten gedauert hatte. Der Richter behauptete, die Polizei habe in ihrer Wohnung 834 Exemplare von Falun-Dafa-Materialien gefunden und sie wegen „Untergrabung des Strafvollzugs“ angeklagt.

Zhangs Familie beauftragte einen Anwalt, um gegen das Urteil Berufung einzulegen, doch der Anwalt arbeitete Hand in Hand mit dem höheren Gericht, um sie zu täuschen.

Die Familie sprach endlich am 19. April 2018 mit einer Person vom Mittleren Gericht der Stadt Jixi. Denn viele ihrer Anrufe davor waren unbeantwortet geblieben. Die Person sagte, dass das höhere Gericht den Berufungsfall von Zhang nicht erhalten habe.

Als Zhangs Familie sie jedoch am nächsten Tag in der Haftanstalt besuchte, erzählte sie ihnen, dass der Richter des höheren Gerichts sie bereits in der Haftanstalt befragt hatte.

Die Familie ging danach zum höheren Gericht und beantragte, Zhang in ihrem Berufungsverfahren selbst vertreten zu können. Der Richter Yang Zongyuan nahm zwar den Antrag an und bat um eine Stellungnahme der Familie, entschied aber am 28. April ohne Anhörung, das ursprüngliche Urteil gegen Zhang zu bestätigen.

Zhang musste im Frauengefängnis der Provinz Heilongjiang eine Haftstrafe absitzen und wurde am 26. März 2019 entlassen. Das örtliche Sozialversicherungsamt setzte ihre Rente ab September 2020 aus und forderte sie auf, die Gelder zurückzugeben, die sie während ihrer Haftzeit erhalten hatte. Auch die jährliche Prämie von 5 Prozent von ihrem Arbeitgeber wurde ausgesetzt. Zhang wandte sich an verschiedene staatliche Stellen, um Einspruch zu erheben, aber ohne Erfolg. 

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