Tragödie einer zerbrochenen Familie: Junger Vater stirbt infolge der Verfolgung, Mutter und Tochter fliehen nach Thailand

(Minghui.org) Im Jahr 2002 starb ein 34-jähriger Mann wegen seines Glaubens an Falun Dafa durch die Verfolgung. Seine kleine Tochter war damals erst vier Jahre alt. In den Folgejahren wurden sie und ihre Mutter weiterhin von der Polizei schikaniert – bis ihnen 2005 die Flucht nach Thailand gelang.

Der Vater der kleinen Rao Deru, Rao Zhuoyuan, wurde im Oktober 1968 in der Stadt Guangzhou in der Provinz Guangdong geboren. Er arbeitete als Lebensmittelkontrolleur bei der Abteilung für Hygiene und Seuchenbekämpfung Guangzhou. Im Dezember 1994 besuchte er in Guangzhou ein Seminar über Falun Dafa und wurde ein Praktizierender.

Rao Zhuoyuan

Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und breitete sich rasant aus. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien von Falun Dafa – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Sie folgten der tiefgründigen Lehre, die in der traditionellen Weisheit verwurzelt ist.

Nachdem Rao eine Zeit lang praktiziert hatte, verschwand seine chronische Nasenschleimhautentzündung. Er war energiegeladen und voller Hoffnung. An seinem Arbeitsplatz wurden Rao mehrere Auszeichnungen verliehen; bei Kollegen war er sehr beliebt.

Seine Frau, Lin Qian, arbeitete damals in der Zahn-Klinik der Provinz Guangdong. Nachdem sie mit ihrem Mann am 21. Dezember 1994 das Seminar über Falun Dafa besucht hatte, begann auch sie zu praktizieren. Sechs Monate später verschwanden ihre Magengeschwüre sowie ein Gehirntumor vollständig.

Lin sagt: „Es war Falun Dafa, das mich vor der Verzweiflung gerettet und mir ein neues Leben geschenkt hat. Meine Krankheiten waren verschwunden. Ich war lebensfroh und alles lief gut – auch meine Arbeit und mein Familienleben. Die Zeit vom Beginn des Praktizierens im Jahr 1994 bis zum 19. Juli 1999 war die glücklichste Zeit meines Lebens.“

Nachdem die Angehörigen die positiven Veränderungen bei dem jungen Paar bemerkt hatten, begannen auch Raos Eltern und sein älterer Bruder, Rao Chaoyuan, Falun Dafa zu praktizieren.

Rao Zhuoyuan mit seiner Frau Lin Qian und Tochter Rao Deru

Aber nur ein Jahr, nachdem die kleine Tochter des Paares 1998 auf die Welt gekommen war, leitete das chinesische kommunistische Regime landesweit die Verfolgung von Falun-Dafa-Praktizierenden ein. Weil Rao sich weigerte, seinen Glauben aufzugeben, wurde er mehrfach in psychiatrischen Kliniken und Arbeitslagern eingesperrt.

Verfolgt, weil er sich für Falun Dafa einsetzte

Am 20. Juli 1999, dem Tag, an dem das kommunistische Regime die Verfolgungskampagne gegen Falun Dafa begann, suchten Rao und Lin die Stadtregierung Guangzhou sowie die Provinzregierung Guangdong auf. Sie appellierten für ihr Recht, Falun Dafa zu praktizieren. Dafür wurde Rao auf die schwarze Liste der Regierung gesetzt, wodurch er zur Zielscheibe der Polizei wurde. Seine Frau war auf der Arbeit großem Druck ausgesetzt. Sie musste alle Falun-Dafa-Bücher an ihre Vorgesetzte aushändigen.

Rao wurde am 16. September 1999 festgenommen. Zwei Tage zuvor war er von seinem Appell für Gerechtigkeit für Falun Dafa aus Peking zurückgekehrt. Die Beamten hielten ihn 15 Tage lang in der Haftanstalt Nr. 1 in Haizhu fest und dann weitere vier Tage im Gästehaus des Instituts für Leichtindustrie.

Nach Lins Angaben verweigerten ihr die Behörden einen Besuch bei ihrem Mann. Auch die mitgebrachte Kleidung wurde nicht angenommen. Als sie Rao am Ende seines 15-tägigen Gewahrsams abholen wollte, sagte ein Wärter zu ihr: „Wir können einen Falun Gong [Praktizierenden] nicht freilassen, selbst wenn seine Haftzeit abgelaufen ist. Wenn er wegen Drogenmissbrauchs oder Diebstahls verhaftet worden wäre, könnten wir ihn freilassen, aber nicht einen Falun Gong.“

Am 3. Juli 2000 nahmen Beamte Rao erneut fest und brachten ihn von seinem Büro in die Psychiatrische Klinik Jiangcun. 54 Tage lang wurde er dort gefoltert. Der Familie war Raos Aufenthaltsort unbekannt – bis er am 25. August freigelassen wurde.

Nach seiner Verhaftung und Verfolgung verlor Rao seine Anstellung als Lebensmittelkontrolleur und wurde in die Kantine versetzt, wo er Flaschen spülen und andere niedere Arbeiten verrichten musste. Sein Lohn wurde gekürzt, zunächst auf monatlich 700 Yuan (ca. 90 Euro), dann auf 380 Yuan (ca. 50 Euro) pro Monat.

Am 4. September 2001 brachte die Polizei Rao in eine für die Verfolgung von Falun-Dafa-Praktizierenden berüchtigte Gehirnwäsche-Einrichtung, die offiziell „Rechtserziehungsanstalt“ genannt wurde. Dort hielten ihn die Behörden 26 Tage lang fest. Raos Vorgesetzter nannte als Grund für die Prozedur, dass dadurch der Dienstgrad des Praktizierenden wiederhergestellt werden könne.

Lin erinnert sich: „Als wir meinen Mann besuchten, weinte meine zweijährige Tochter. Ihr Vater solle mit ihr nach Hause kommen. Aber unser Gesuch wurde zurückgewiesen. Gleichzeitig schikanierten mich die Behörden oft zu Hause, wodurch meine Mutter einen Nervenzusammenbruch erlitt. Erst nachdem ich mich bei der Seuchenbekämpfungsbehörde und dem Gesundheitsamt Guangzhou für seine Freilassung stark gemacht hatte, wurde er am 30. September endlich freigelassen.“

Als Rao wieder zu Hause war, wurde er von Beamten des Büros 610 überwacht – einer außergesetzlichen Behörde, die vom kommunistischen Regime zur Verfolgung von Falun-Dafa-Praktizierenden errichtet worden war. Um die Schikanen zu vermeiden, tauchte Rao unter.

Seine Frau erklärt: „Er wagte nicht, zu Hause anzurufen, weil unser Telefon abgehört wurde. Ich wusste nicht, wo er war. Am 26. Oktober 2001 rief ein Polizist der Polizeiwache Xingang an und sagte mir, ich solle meinen Mann besuchen kommen. Erst da erfuhr ich, dass er wieder verhaftet worden war.“

Verfolgt im Arbeitslager und Hungerstreik

Am 26. Oktober 2001 nahmen Agenten des Büros 610 Rao in einem Mietshaus fest. Sie brachten ihn zunächst in die Haftanstalt Haizhu Nr. 1, später in das Arbeitslager Huadu Nr.1.

Aus Protest gegen die willkürliche Inhaftierung trat Rao in Hungerstreik. Aufgrund der brutalen Verfolgung sank sein Körpergewicht von etwa 75 auf 38 Kilogramm. Seine Familie erkannte ihn nicht wieder.

Rao war derart abgemagert, dass die Nadel einer Spritze nicht in die Vene eingeführt werden konnte. Im November 2001 wurde er zur Behandlung ins Justizkrankenhaus Shijing in den Stadtbezirk Baiyun gebracht. Zwei Tage später zwang der Arzt Raos Familie, eine Garantieerklärung zu unterschreiben, wonach Rao seinem Glauben abschwor. Sodann ließ er Rao frei, damit er sich behandeln lassen konnte.

Lin schildert die damalige Situation: „Ich musste ihn nach Hause tragen, weil er nicht gehen konnte. Meine Tochter hatte Angst vor ihm und versteckte sich hinter mir. Sie konnte nicht glauben, dass diese Person ihr Vater war.“

Lin wird verhaftet und zur Gehirnwäsche abtransportiert

Rao erholte sich zu Hause, als seine Frau am 19. Januar 2002 bei der Arbeit verhaftet wurde. Sie berichtet: „Ich wurde mit Handschellen an einen Stuhl gefesselt und von einem Dutzend Polizisten verhört. Ich sagte ihnen, dass ich keine Kriminelle sei. Ich sei eine moralisch integere Person, die immer den Prinzipien Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht folgt. Einige Zivilbeamte betrachteten ein Foto, als ob sie etwas überprüfen wollten. Das erinnerte mich an einen Vorfall, als etwa ein Dutzend Leute mich verhaftet hatten, während ich Materialien über Falun Gong verteilte, und mich eine Person auf der rechten Seite im Gesicht kratzte.“

Am nächsten Tag brachten die Beamten Lin in eine Gehirnwäsche-Einrichtung. Dort wurde sie gezwungen, verleumderische Videos zu sehen und Berichte zu lesen, die Falun Dafa verteufelten. Die Wärter drohten ihr, sie ins Arbeitslager zu bringen, wenn sie sich nicht „umerziehen“ lassen würde. Rund um die Uhr überwachten Gefangene die Praktizierende, die ihr Zimmer nicht verlassen durfte.

Während Lins Haft stand ihre Familie unter enormem Druck. Ihre arbeitsunfähige Mutter war ohne jegliche Hilfe krank zu Hause, und Lin durfte keinen Besuch ihrer Tochter empfangen. Jeden Monat erpresste die Gehirnwäsche-Einrichtung 100 Yuan (ca. 13 Euro) von Lins Familie, bis sie am 19. Juni freigelassen wurde. Fünf Tage zuvor war Rao erneut verhaftet und ins Arbeitslager gebracht worden.

2002: Rao stirbt im Volkskrankenhaus Huadu durch Misshandlung

Raos Mutter machte sich so große Sorgen, dass sie am 28. Juni zum Arbeitslager ging, um ihn zu besuchen. Vergebens. Zwei Tage zuvor war er in das Volkskrankenhaus Huadu gebracht worden. Was in dieser Zeit mit Rao geschah, weiß seine Familie bis heute nicht.

Am 1. Juli erhielt Lin von Agenten des Büros 610 die Nachricht, dass sie ihren Mann im Krankenhaus treffen solle. Sie spürte, dass etwas Schlimmes passiert sein musste. Als sie in der Klinik ankam, erzählte ihr ein Gefängniswärter, dass Rao von den Stufen der siebten Etage gesprungen sei, dann sei er aufgestanden und hätte mit dem Kopf gegen die Wand geschlagen. Der Wärter sagte, dass Rao sich durch den Sturz eine Trümmerfraktur des fünften Halswirbels zugezogen hätte.

Aus medizinischer Sicht ist eine Person mit einer Fraktur des fünften Halswirbels nicht in der Lage aufzustehen und den Kopf gegen die Wand zu schlagen – bei einer derartigen Fraktur wäre die Person von der Taille abwärts gelähmt. Es war offensichtlich, dass der Wärter gelogen hatte.

Nach Angaben von Ärzten, Krankenschwestern und zwei Gefangenen war Rao bei seiner Ankunft im Krankenhaus bei Bewusstsein und konnte sprechen. Als Lin im Krankenhaus eintraf, konnte Rao jedoch nicht sprechen. Wortlos weinte er fortlaufend. Der Bereich um das rechtes Ohr und der Hals waren blau und geschwollen. Verletzungen an Händen und Füßen wiesen auf stumpfe Gewalteinwirkung hin, am Kopf hatte er eine Platzwunde.

Die Platzwunde an Raos Hinterkopf

Als Lin Raos Krankenakte verlangte, wirkte der Arzt nervös und wies ihre Forderung zurück. Man verbot ihr auch, im Krankenhaus zu bleiben und sich um ihren Mann zu kümmern. Der Arzt beharrte darauf, dass sich Raos Zustand bessern würde und er keine Infektion habe.

Am Abend des 5. August informiert das Krankenhaus Lin darüber, dass Rao gestorben sei. Sie vermutet, dass ihr Mann im Krankenhaus verhungert ist.

Die Klinik forderte von Raos Familie nicht nur die Übernahme der Behandlungskosten in Höhe von 100.000 Yuan (rund 13.000 Euro), sondern drohte auch mit einer Klage, falls sie die Zahlung verweigern würde.

Eine Woche später veranlassten das Büro 610 und die Klinikleitung, dass Raos Leichnam zum Bestattungsinstitut gebracht wurde. Ohne die Zustimmung seiner Familie wurde er eingeäschert.

2005: Nach Drohungen und Schikanen durch Behörden und Arbeitgeber flieht Lin mit ihrer Tochter nach Thailand

Lin berichtete weiter, dass nach Raos Tod im Jahr 2002 Wen Chunlan vom Büro 610 Haizhu ihren Vorgesetzten ermutigt hatte, sie auf der Arbeit zu diskriminieren, zu denunzieren und von Mitarbeitern zu isolieren. Sie verbreiteten auch Gerüchte unter Lins Kollegen, wonach ihr Mann Selbstmord begangen habe. Lin wurde streng überwacht und ihre Telefone abgehört.

„Ich habe die Verfolgungsgeschichte meines Mannes am 12. Februar 2005 auf der Minghui-Website eingereicht. Seit April 2005 hat das Büro 610 im Stadtbezirk Haizhu der Stadt Guangzhou mehrmals versucht, mich zu verhaften. Die Gehirnwäsche-Einrichtung Haizhu und das Nachbarschaftskomitee kamen, um mich an meinem Arbeitsplatz zu bedrohen. Am 3. August wollten mich zwei Leute vom Büro 610 verhören. Ich lehnte ihre Forderung vor meinen Kollegen ab. Ich verlangte auch, dass sie mich für den Verlust meines Mannes, der von ihnen ermordet wurde, entschädigen“, sagte Lin.

Die intensive Verfolgung und die wiederholten psychischen Schocks innerhalb so kurzer Zeit führten dazu, dass sich Lins Gedächtnis verschlechterte. Sie konnte nicht mehr arbeiten und kein normales Leben führen. Im Dezember 2005 floh sie mit ihrer Tochter aus China nach Thailand, um einer weiteren Verfolgung zu entgehen.

2003: Raos Bruder wird zu acht Jaren Haft verurteilt und durch Verfolgung invalide

Raos älterer Bruder, Rao Chaoyuan, war einer von acht Praktizierenden, die am 14. Dezember 2000 verhaftet wurden. Die Beamten brachten ihn in die Haftanstalt Tianhe. Besuche seiner Familie waren verboten. Ein Jahr später, am 12. Dezember 2001, stand Rao vor dem Bezirksgericht Tianhe.

Nach einer weiteren Haftzeit von einem Jahr und vier Monaten verurteilte das Gericht Raos Bruder am 14. Januar 2003 zu acht Jahren Gefängnis. Er wurde in das Gefängnis Sihui überführt.

Als die Familie ihn am 18. Juli 2004 besuchte, bemerkten sie, dass Raos Bruder gehbehindert war. Da er ständig an einem Bein gefesselt worden war, fiel ihm das Gehen sehr schwer.

Was im Gefängnis Sihui geschah

Ein ehemaliger Doktorand der Tsinghua Universität, Huang Kui, der in der gleichen Abteilung wie Rao inhaftiert war, deckte die Misshandlungen im Gefängnis Sihui auf.

Huang schildert: „Eine übliche Foltermethode im Gefängnis Sihui war das Hocken. Eines Tages rief mich ein Wärter in sein Büro. Er zwang mich, in die Hocke zu gehen und fing dann an, mich zu treten und mich einige Stunden lang zu beschimpfen. Ich hatte das Gefühl, dass meine Beine brechen, weil ich mich nicht aufrichten oder setzen durfte. Später setzte man mich in der Montagewerkstatt ein. Weil ich mich weigerte, unbezahlte Arbeit zu verrichten, wurde ich gezwungen, drei Tage lang in die Hocke zu gehen, von morgens bis abends. Ein Mitpraktizierender weigerte sich, sich hinzuhocken und trat in Hungerstreik. Seine beiden Füße wurden in schwere Eisenfesseln gelegt, die mehrere Dutzend Pfund wogen.“

Dann fügte Huang hinzu: „Allen Gefangenen wurde am 21. April mittags auf dem Spielplatz befohlen, sich hinzuhocken. Dem Praktizierenden mit den Eisenfesseln und mir wurden sofort die Hände hinter dem Rücken gefesselt. Als ich mich weigerte, mich hinzuknien, wurde ich getreten und mit Dutzenden elektrischen Schlagstöcken am ganzen Körper geschockt, besonders an empfindlichen Stellen wie Handflächen und Ohren. Es war so schmerzhaft, dass mein ganzer Körper zu krampfen begann.

Ich musste mich an all das Leid, das ich durchgemacht habe, erinnern, um die Verfolgung aufzudecken“, schloss Huan. „Aber mit Worten kann man das nicht beschreiben. Der Schmerz war unvorstellbar. In diesen elenden Momenten war jede Sekunde schwer zu ertragen und jeder Schritt war hart.“

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