Frau berichtet von willkürlicher Verhaftung und unrechtmäßiger Verurteilung wegen ihres Glaubens (Provinz Yunnan)

(Minghui.org) Tai Hui ist aus dem Landkreis Mengla in der Provinz Yunnan. Sie wurde am 4. September 2019 verhaftet und am 22. Juli 2020 zu einem Jahr Haft verurteilt, weil sie sich weigerte, ihren Glauben an Falun Dafa [1] aufzugeben.

Im Folgenden berichtet sie von ihrer Verfolgung im vergangenen Jahr.

Verhaftung und Hausdurchsuchung

Ich war am 4. September 2019 mit meiner Mutter und zwei anderen Falun-Dafa-Praktizierenden zu Hause, als Polizisten gegen Mittag an die Tür klopften. Sobald ich die Tür öffnete, stürmten vier Beamte herein.

Ein Beamter mittleren Alters, der wie ein Direktor aussah, fragte mich: „Haben Sie Ihr Schuhgeschäft geschlossen?“

Ich antwortete: „Der geistige Zustand meiner Mutter ist nicht sehr stabil. Sie hat sich oft verlaufen, wenn sie ausgegangen ist. Es muss jemand da sein, der sich um sie kümmert. Deshalb habe ich meinen Laden geschlossen.“

Ich hatte einen Laden in der Nachbarschaft gehabt, aber es ist schon ein Jahr her, das ich ihn verkauft habe. Ich wusste nicht, woher sie von meinem Laden wussten.

Während wir uns unterhielten, ging ein Beamter herum und machte Fotos von meiner Wohnung. Ich versuchte, ihn aufzuhalten, aber der Direktor sagte: „Wir sind von der Polizeiwache Juhua. Wir haben den Durchsuchungsbefehl. Wollen Sie ihn unterschreiben?“

Bevor ich ihm antwortete, sagte er zu sich selbst: „Ich wusste, dass Sie es nicht tun würden.“

Weitere fünf Beamte kamen und durchsuchten meine Wohnung. Als ich versuchte, sie daran zu hindern, mein Schlafzimmer zu betreten, schob mich einer von ihnen zur Seite. Dann wollte ich meine Handtasche nehmen, da sich darin mein Handy befand, aber der Direktor entriss mir die Handtasche und erlaubte mir nicht zu telefonieren.

Keiner dieser Beamten trug eine Polizeiuniform oder zeigte seinen Ausweis. Meine Mutter war entsetzt und wusste nicht, was sie tun sollte. Ich warnte sie: „Sie dürfen meiner Mutter keine Angst einjagen.“

Der Direktor sagte zu mir: „Wenn Sie nicht wollen, dass wir Ihrer Mutter etwas antun, dann bleiben Sie besser dort und bewegen sich nicht.“

Ich setzte mich auf das Sofa neben meine Mutter. Sie machten Fotos von mir.

Sie durchsuchten meine Wohnung mehr als eine Stunde lang und zeigten mir keine Liste der beschlagnahmten Gegenstände. Meine beiden Laptops und der Media-Player meiner Mutter wurden weggenommen.

Die beiden Praktizierenden, die bei mir zu Hause waren, wurden ebenfalls verhaftet und einen Tag lang festgehalten. Als die Polizisten versuchten, mich mitzunehmen, folgte mir meine Mutter zur Tür. Es brach mir das Herz, ihre Augen zu sehen, die so einsam und hilflos aussahen. Ich wagte es nicht, sie noch einmal anzusehen, sonst hätte ich meine Gefühle nicht kontrollieren können. Ich sagte zu den Polizisten: „Ich werde Sie verklagen, wenn meiner Mutter etwas zustößt.“

Als mein Vater im August 2013 aufgrund der Verfolgung verstarb, erlitt meine Mutter einen seelischen Zusammenbruch. Seitdem lebt sie bei mir und ist darauf angewiesen, dass ich mich um sie kümmere. Meine Verhaftung war ein weiterer Schlag für sie.

Als wir die Treppe hinuntergingen, fragte ich den Direktor laut, warum sie mich verhaftet haben. Er sagte zu mir: „Können Sie leiser sprechen?“

„Wovor haben Sie Angst? Warum muss ich meine Stimme senken?“, fragte ich.

Er setzte das Gespräch nicht fort, sondern sagte, er würde mit mir auf dem Polizeirevier sprechen.

Es war etwa 14 Uhr, als wir auf dem Polizeirevier ankamen. Vier Beamte nahmen gewaltsam meine Fingerabdrücke. Sie gaben mir nichts zu essen, bis ich am nächsten Tag um 16:00 Uhr in das Untersuchungsgefängnis der Stadt Kunming gebracht wurde.

Rechtswidrige Verurteilung

Ich war über zehn Monate im Untersuchungsgefängnis der Stadt Kunming inhaftiert. Wegen der Coronavirus-Pandemie hatte das Bezirksgericht Wuhua meine Anhörung auf Juli 2020 verschoben. Ich nahm im Haftzentrum über eine Videokonferenz an der Anhörung teil. Das Audiogerät war sehr schlecht und ich konnte überhaupt nicht hören, was der Richter und der Staatsanwalt sagten. Ich beschwerte mich zweimal, aber ohne Erfolg. Der Richter vertagte die Anhörung schnell nach zehn Minuten, ohne meinem Anwalt auch nur die Gelegenheit zu geben, mich zu verteidigen.

Nach der Anhörung schrieb ich einen Beschwerdebrief und bat Wärterin Xiao, ihn für mich zu verschicken. Xiao sagte, dass der Richter die Anhörung nur vertagt habe und dass er möglicherweise eine weitere Anhörung ansetzen würde. Sie meinte, dass es mir vielleicht nichts nützen würde, den Beschwerdebrief jetzt abzuschicken. Ich hörte auf sie und reichte die Beschwerde nicht ein.

Aber ein paar Tage später erhielt ich einen Brief vom Gericht, in dem stand, dass sie keine weiteren Anhörungen abhalten würden und dass der Richter mein Urteil in ein paar Tagen verkünden würde.

Während meiner einjährigen Haftzeit kamen mehrmals Polizisten zu mir und verhörten mich. Jedes Mal sagte ich ihnen nur, dass Falun Gong gut ist und die Verfolgung falsch ist. Das Vernehmungsprotokoll habe ich nie unterschrieben.

An dem Tag, als ich entlassen wurde, wollten die Wärter, dass ich das Entlassungsprotokoll unterschreibe. Ich weigerte mich und sagte zu ihnen: „Ich habe nie gegen ein Gesetz verstoßen.“

Die Wärter wollten mir Angst einjagen, in dem sie mit drohten, mich erst freizulassen, wenn ich das Dokument unterschrieben hätte. Da meine Schwester gekommen war, um mich nach Hause zu bringen, wollte ein Wärter, dass sie den Zettel für mich unterschreibt. Daraufhin wurde ich freigelassen.

Als ich wieder zu Hause war, erzählte mir meine ältere Schwester, dass sich der Gesundheitszustand unserer Mutter im letzten Jahr rasant verschlechtert habe. Vorher sei sie noch in der Lage gewesen, die notwendigen alltäglichen Verrichtungen selbst zu erledigen, aber jetzt sei sie völlig handlungsunfähig und könne nicht mehr selbstständig essen. Meine zweite Schwester musste sich frühzeitig zurückziehen und sich um unsere Mutter kümmern.

Am Tag meiner Entlassung ging ich zum Polizeirevier in Juhua und verlangte die Rückgabe meines Computers und Druckers. Ich wurde an die Staatssicherheitsabteilung des Bezirks Guandu verwiesen. Als ich dorthin kam, sah ich die Person, die mich verhaftet hatte. Ich hatte am Tag meiner Verhaftung nach seinem Namen gefragt und er antwortete: „Das brauchen Sie nicht zu wissen.“ Dieses Mal weigerte er sich immer noch, mir seinen Namen zu nennen. Nachdem ich herumgefragt hatte, fand ich heraus, dass sein Name Jiang Yinguang ist.

Als ich ihn aufforderte, meine persönlichen Gegenstände zurückzugeben, drohte er mir, mich zu schikanieren und den Mietvertrag für meine Wohnung, die der Regierung gehört, zu kündigen.

Ich reichte beim Mittleren Gericht der Stadt Kunming einen Antrag auf Wiederaufnahme meines Falles ein. Außerdem reichte ich eine Beschwerde bei der örtlichen Beschwerdestelle ein, obwohl sie sagten, es würden keinen Sinn machen, eine Beschwerde bei ihnen einzureichen. Sie sagten, dass die Polizei meine persönlichen Gegenstände nicht zurückgeben müsse und das Gericht hätte auch nicht das Sagen darüber. Meine Beschwerde erreichte also überhaupt nichts.

Ich schrieb einen weiteren Beschwerdebrief gegen die Polizei und reichte ihn bei der Staatsanwaltschaft der Stadt Kunming ein. Sie weigerten sich, ihn anzunehmen, weil ich eine Falun-Dafa-Praktizierende bin.

Frühere Berichte:

Vater tot, Mutter entmündigt, Töchter inhaftiert

Many Practitioners Arrested in Mengla County

Ms. Tai Hui from Yunnan Province Secretly Sentenced to Four-year Term


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.