Sich durch wahre Kultivierung verändern
(Minghui.org) Im Jahr 1998 habe ich begonnen, Dafa zu kultivieren. Seitdem lerne ich die Lehre des Meisters jeden Tag und arbeite an verschiedenen Projekten mit, die erklären, was Falun Dafa ist und wie es verfolgt wird.
Aber ich merkte, dass ich mich nicht wirklich kultiviert hatte, indem ich meine Xinxing erhöhte und meine Anhaftungen losließ. Bei Konflikten sah ich oft nur die Mängel meines Gegenübers, nicht aber meine eigenen. Mein Verständnis der Kultivierung begrenzte sich darauf, mich weniger über andere zu beschweren und zu lernen, ihnen zu vergeben. Das war so bis vor ungefähr einem Jahr, als ich begann, mich tatsächlich zu verändern und mich wirklich im Dafa zu kultivieren.
Das Fa mit dem Herzen lernen
Vor ungefähr zwei Jahren begegneten mir diese Worte des Meisters:
„Wenn sie ,Zhuan Falun‘ lesen, denken sie an andere Dinge und können sich nicht auf die Kultivierung konzentrieren. Das ist nichts anderes als reine Zeitverschwendung. Es ist nicht nur eine Zeitverschwendung. In dem Moment, in dem sie sich eigentlich erhöhen können, denken sie an Dinge und Probleme, woran sie nicht denken sollen. Dann ist es nicht nur so, dass sie sich nicht erhöht haben. Im Gegenteil, sie sind noch nach unten gefallen. Wenn man das Fa nicht gut gelernt hat, kann man viele Dinge nicht gut machen.“ (Dafa-Jünger müssen das Fa lernen, Fa-Erklärung in Washington D.C. 2011, 16.07.2011)
Plötzlich verstand ich, warum wir das Fa mit unseren Herzen lernen sollen. Der Prozess der Kultivierung ist auch ein Prozess der Verbesserung unseres Charakters. In der Vergangenheit dachte ich, dass solange wir das Fa lernen und den Prinzipien Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht folgen, es schon gut machen würden, wenn wir auf eine Prüfung stoßen.
Der Meister sagte:
„Obwohl über die Sachen der Kultivierung gesprochenEigensinn im Herzen beseitigen müssenDas Abgetrennte nicht EigenesAlle vernarrt in den Nebel“(Eigensinn beseitigen, 16.04.2001, in: Hong Yin II)
Mir wurde bewusst, dass ich mich nicht wirklich kultiviert hatte. Ich identifizierte mich mit meinen Anhaftungen. So war es schwer, sie loszuwerden.
Nachdem ich mir ein Herz gefasst hatte, mich wirklich zu kultivieren, sah ich mit der Zeit bei Konflikten mehr von meinen eigenen Problemen und nicht mehr die der anderen. Mir boten sich reichlich Gelegenheiten, mich zu erhöhen.
Mich selbst aktiver kultivieren, um anderen besser helfen zu können
Ling (Pseudonym), eine enge Freundin, hatte mir Falun Dafa vorgestellt. Da wir einander gut kannten, konnten wir die Mängel des anderen (klar) sehen. Ich fand Ling nicht nur enthusiastisch und großzügig, sondern auch gütig und tolerant. Ihr größtes Manko war, nicht „wahrhaftig“ zu sein, da ich sie mehr als einmal sah, wie sie andere hinter deren Rücken kritisierte. Im Beisein der Praktizierenden war Ling ihnen gegenüber gütig, erzählte mir dann aber später von deren Fehlern.
Wann auch immer ich sah, wie sich Ling verhielt, kam ich nicht umhin, bei ihr die Anhaftung der „Unaufrichtigkeit“ festzustellen. Ich fühlte, dass sie doppelzüngig war. Aus diesem Grund nahm ich ihre Güte als heuchlerisch wahr. Ich erzählte ihr, was ich dachte, kurz nachdem ich begonnen hatte, mich zu kultivieren. Sie konnte meinen Hinweis jedoch nicht annehmen. Stattdessen erinnerte sie mich daran, „Barmherzigkeit“ und „Nachsicht“ zu kultivieren. Somit veränderten wir uns beide über lange Zeit nicht wirklich. Später hatten wir keinen Kontakt mehr zueinander.
Bei einem kürzlichen Telefonat hatten wir einen sehr guten Austausch. Als ich Ling wieder auf ihr Problem hinwies, blieb ich sehr gütig. Ich dachte: „Unsere Kultivierung geht dem Ende entgegen. Wenn sie dieses Problem immer noch nicht erkennt, wäre unsere vertraute Bekanntschaft eine Zeitverschwendung.“ So entschied ich mich, sie gütig zu erinnern. Dieses Mal ließ ich den Gedanken los, sie unbedingt ändern zu wollen. Ich sagte es einzig zu ihrem eigenen Wohl. Dieses Mal akzeptierte Ling glücklich meine Anmerkung, schaute nach innen und beseitigte ihre Anhaftung, „nicht wahrhaftig zu sein“. So lösten wir die Entfremdung, die sich zwischen uns gebildet hatte, auf.
Ich erkannte, dass ich anderen Praktizierenden besser helfen kann, wenn ich mich selbst gut kultiviere. An der Oberfläche hatte sich meine Einstellung verändert, da Ling sagte, unser Gespräch sei ehrlich und gütig gewesen. Unser Verhältnis verbesserte sich wirklich dadurch, dass ich mich selbst verändert hatte. Während der letzten zwei Jahre hatte ich mich wirklich darauf konzentriert, mich selbst zu kultivieren und meine eigenen Anhaftungen, etwa das mangelnde Mitgefühl und die fehlende Nachsicht, zu beseitigen.
Mit aufrichtigen Gedanken wurde mir bewusst, dass es reine Energieverschwendung gewesen war, die Fehler bei den anderen zu suchen. Nur wenn ich barmherzig damit umgehe, muss sich der Meister weniger Sorgen um mich machen. Zudem lerne ich nun jeden Morgen mit Mitpraktizierenden das Fa und sende aufrichtige Gedanken aus. Ich fühle, dass meine Räume rein sind und dass ich in der Kultivierung immer klarer geworden bin.
Ein zweites Mal nach innen schauen
Als ich nochmals nach innen schaute, erkannte ich, dass es nicht genügt, nur gütig und tolerant gegenüber Mitpraktizierenden zu sein. Noch immer hatte ich das Gefühl, besser als andere zu sein. Deshalb musste ich herausfinden, warum ich so sehr daran festhielt. Erst wenn ich tief in meinen Anhaftungen grabe, kann ich die schlechten Dinge wirklich loswerden.
Meister Li sagte:
„Wir sind zielgerichtet, zeigen die Anhaftungen auf und beseitigen sie, deshalb kultivieren wir uns sehr schnell.“ (Zhuan Falun 2019, Seite 259)
Wenn ich dieses Problem in der Vergangenheit betrachtete, fühlte ich mich, als wenn ich mich auf den kleinen Wegen kultivieren würde. Ich hatte bloß ertragen und mich nicht wirklich selbst kultiviert. Ich fragte mich, warum es mich so bewegte, wenn ich die Doppelzüngigkeit der anderen sah. Warum war ich besonders auf der Hut, wenn es um solche Menschen ging? Ich war besonders auf der Hut, weil mich frühere Erfahrungen vorsichtig gemacht hatten. Ich hatte Angst davor, nochmals zum Narren gehalten und betrogen zu werden. So hatte ich die menschliche Anschauung gebildet, dass ich mich selbst schützen müsse. Das war nun schon zu einem Lebensmotto geworden.
Der Meister sagte:
„Nachdem eine Anschauung gebildet worden ist, kontrolliert sie dich das ganze Leben lang und lenkt dein Denken und sogar deine Freude, Ärger, Trauer und Fröhlichkeit.“ (Buddha-Natur, in: Zhuan Falun II)
„Die Anschauungen des Menschen sind normalerweise egoistisch oder sogar noch schlechter, deshalb wird Gedankenkarma erzeugt und der Mensch wird wiederum vom Karma kontrolliert.“ (ebenda)
„Karma hat keinen Maßstab von Zhen, Shan, Ren, es beurteilt Dinge mit dem Maßstab, der zu der Zeit entstanden ist, wo die Anschauung gebildet wurde. Er wird vielleicht zu einem, von dem die gewöhnlichen Menschen sagen, er sei ein schlauer Fuchs oder zu einem Menschen, der mit allen Wassern gewaschen ist. Das bedeutet, dass unterschiedliches gebildetes Gedankenkarma während der Kultivierung des Menschen wirkt und ihn an der Kultivierung hindert. Wenn die Menschen keine Hindernisse des Karmas haben, dann ist es sehr leicht, sich zu kultivieren. In welchem Zustand und unter welchem moralischen Maßstab dieses Karma vor einigen Jahren entstanden ist, mit diesem Maßstab beurteilt es die Dinge. Wenn es viel ist, wird der Mensch das ganze Leben lang von ihm gelenkt. Was die Anschauungen für gut oder schlecht halten, hält der Mensch auch für gut oder schlecht und denkt, dass er so oder so handeln soll, aber er hat sein Selbst nicht mehr. Sein Selbst ist völlig umschlossen und zugedeckt von den erworbenen Anschauungen, die er selbst nach der Geburt gebildet hat und die nicht gutherzig sind. Der Maßstab, um das Gute und das Schlechte wirklich zu beurteilen, ist nicht mehr da.“ (ebenda)
Zudem, wenn Mitpraktizierende sowohl ihre gute als auch ihre schlechte Seite von sich zeigten, traf ich die Entscheidung, der schlechten Seite zu glauben. Ich hatte nicht erkannt, dass Ling gütig zu anderen sein wollte. Warum hatte ich nicht ihre gütige Seite besonders geschätzt und ihre schlechte Seite außer Acht gelassen? Warum hatte ich mich stattdessen entschieden, meine Aufmerksamkeit auf die Seite zu lenken, die nicht gütig war; oder einfach nur in jenem Moment nicht gütig war? War dies nicht eine Widerspiegelung meiner eigenen Mängel? Ich sah, dass ich auch in anderen Bereichen negativ dachte. Wenn ich auf ein Problem stieß, rechnete ich immer mit dem Schlimmsten und dachte jedes Mal zuerst an die Schwierigkeiten.
Ich schämte mich, dass ich dies erst so spät erkannt hatte. Lings Problem half mir in Wirklichkeit, mich zu verbessern. Ich danke dem Meister dafür, dass er mir diesen Hinweis gegeben hat, um mir zu helfen, diese starke Anhaftung loszuwerden. Ich fühlte mich körperlich und mental sehr erleichtert und entspannt.
Als ich das „falsche Selbst“ beseitigt hatte, sah ich, dass Ling in Wirklichkeit ein Mensch ist, der mit beiden Beinen auf dem Boden steht. Ich selbst war diejenige gewesen, die die Dinge auf Grund meiner eigenen Anschauungen kompliziert gemacht hatte.
Ein Geschenk von Ling
Einige Tage später sandte mir Ling einen Videolink zu einem Video über eine Ehe zwischen zwei Kulturkreisen. Es handelte von einer chinesischen Schwiegertochter, die dachte, dass sie es gut machen würde, aber ihre japanische Schwiegermutter war unzufrieden mit ihr. Die Schwiegertochter hatte Mühe, den Grund dafür herauszufinden. Ling sagte, dieses Video sei ein Geschenk für mich und ich sollte davon etwas lernen können.
Als ich mir das Video zum ersten Mal anschaute, dachte ich, dass die Vorurteile meiner Schwiegereltern gegenüber asiatischen Frauen früher viel größer gewesen waren als die der japanischen Schwiegermutter im Video. (Das damalige Vorurteil war noch aus der Zeit, bevor ich begonnen hatte, Dafa zu kultivieren.) Ich hatte das Gefühl, dass ich viel gelitten und ertragen hatte. Ich hatte mich damals andauernd mit meiner Schwiegermutter gestritten, weil ich dachte, sie würde lügen. Ich hatte Ling einmal davon erzählt, und ich wusste nicht, warum sich Ling noch immer daran erinnerte und dieses Thema mir gegenüber öfter ansprach. Abgesehen von den kulturellen Unterschieden zwischen meinen Schwiegereltern und mir kommen wir in Wirklichkeit gut miteinander aus, besonders seit mein Mann und ich ausgezogen sind.
Mein erster Gedanke war, dass Ling meine Situation mit der des Mädchens im Video verglich, weil sie meine Situation nicht sehr gut kannte. Mein zweiter Gedanke war, dass ich nach innen schauen sollte, wenn ich auf irgendein Problem stoße. Darauf hatten die Praktizierenden mehr als nur einmal hingewiesen. Also musste es da etwas geben, was ich zu kultivieren hatte, unabhängig davon, ob die Situation im Video oberflächlich gesehen genauso wie meine war oder nicht.
Als ich das Video nochmals sah, bemerkte ich, dass die Schwiegertochter Folgendes sagte: „Meine Schwiegermutter mag mich nicht, weil ich nicht so zurückhaltend bin.“ Ich denke, es war sehr wichtig für mich, dies zu hören. Ich bin auch nicht sehr zurückhaltend. Wenn ich an Zurückhaltung denke, beziehe ich das auf die traditionellen Qualitäten der früheren Frauen. Frauen waren demütig, sanft und freundlich und gleichzeitig konnten sie tolerant sein und aushalten.
Ich dachte über mich selbst nach. Obwohl ich auf den ersten Blick ruhig erschien, war mein Gemüt noch sehr aufbrausend. Ich konnte mich nicht so verhalten, wie es traditionell für eine Frau vorgesehen ist. Wir Frauen, die in Festlandchina in einer kommunistischen Gesellschaft aufwuchsen, haben mehr oder weniger einige dieser unschönen Verhaltensweisen und sind recht rebellisch. Ich verstehe, dass ich dieses entartete Verhalten ablegen und wieder würdig und anmutig werden sollte, wie es dem Wesen einer Frau entspricht.
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