Mit festem Glauben an Dafa können Wunder geschehen – Teil I
(Minghui.org) In den vergangenen mehr als 20 Jahren habe ich immer wieder Chancen auf ein einfaches Leben verstreichen lassen und wollte einfach nur ein guter Mensch sein.
Nachdem mir das große Glück widerfahren war, eine Falun-Dafa-Praktizierende zu werden, hatte ich keine Anhaftung an ein bequemes und komfortables Leben. Das gab mir viele Möglichkeiten, die Menschen zu erretten und das Fa zu bestätigen.
Seit ich mit dem Praktizieren von Falun Dafa (auch Falun Gogn genannt) angefangen habe, habe ich mein Leben in die Hände des Meisters gelegt. Für mich ist die Kultivierung sehr heilig und ich bin zutiefst dankbar für die Wunder und Segnungen, die ich erleben durfte.
1. Seit der Kindheit Leiden ertragen
Ich wurde in einer sehr armen Familie auf dem Land geboren und verbrachte viele Jahre damit, den Sinn des Lebens herauszufinden. Meine Eltern hatten fünf Kinder, ich war die Zweitälteste. Bei den Dorfbewohnern in unserer Gegend wurden Jungen gegenüber Mädchen bevorzugt. Trotzdem war es für meine Eltern in Ordnung, dass ihr Erstgeborenes ein Mädchen war. Als sich jedoch herausstellte, dass ich auch ein Mädchen bin, waren sie sehr verärgert. Nach mir kamen noch zwei Jungen, die beide wie Edelsteine behütet wurden. Das Letztgeborene war wieder ein Mädchen. Aber als Jüngste ging es ihr gut. Ich wurde als das am wenigsten nützliche Mitglied der Familie angesehen.
Unsere Familie bestand aus neun Personen: Fünf Kindern, meinen Eltern und den Eltern meines Vaters. Aber nur meine Eltern bestellten das Land und bestritten unter großen Schwierigkeiten den Lebensunterhalt. Ich wurde als unnütz angesehen und von allen schlecht behandelt. Als ich fünf Jahre alt war, befahlen mir die erwachsenen Familienmitglieder, wie eine Kuh auf dem Boden zu krabbeln, um meinen dreijährigen Bruder zu unterhalten.
Diskriminierung war für mich die Norm. Wenn Menschen von elterlicher Liebe sprachen, hatte ich keine Ahnung, was das war. Mein Großvater schlug und beschimpfte mich oft. Einmal gab mir meine Mutter 50 Cent für die Anmeldung in der Schule und sagte: „Wir erwarten nicht viel. Solange du deinen Namen und die Männer- und Frauentoilette kennst, wird es schon gehen.“
Meine Noten waren besser als der Durchschnitt. Aber sobald ich zu Hause war, musste ich Gemüse sammeln, die Schweine damit füttern und Gras für die Ochsen schneiden. Am Abend erledigte ich meine Hausaufgaben beim Licht einer billigen Petrollampe. Am Morgen stand ich früh auf und sammelte die Hühnerabfälle ein, um Arbeitspunkte für die Familie zu verdienen.
Als ich zehn Jahre alt war, musste ich von allen die Kleider von Hand waschen und kochen. Mein Großvater fuhr fort, mich zu schlagen. Nach seinem Tod fing mein Vater an, mich zu schlagen, egal wie hart ich arbeitete. „Wir müssen in unserem früheren Leben eine Fehde gehabt haben“, rief er mit zusammengebissenen Zähnen und schrie mich an, ich solle irgendwo sterben gehen. Nach so vielen Schlägen hatte ich zu viel Angst, nachts nach Hause zu kommen. Das passierte ein paar Mal, aber niemand ging hinaus, um nach mir zu suchen.
Im Jahr 1977 beendete meine ältere Schwester die Mittelschule und ich die Grundschule, was dann das Ende unserer Schulzeit bedeutete. Sie arbeitete neben den Erwachsenen, obwohl sie nur die Hälfte der Arbeitspunkte erreichte, die sie verdienten. Neben der Wäschepflege und dem Kochen musste ich auch das Gras für die Ochsen des Dorfes mähen. Vierzig Kilo Gras entsprachen einem Arbeitspunkt, den ein Erwachsener pro Tag verdiente. Manchmal schnitt ich das Doppelte oder Dreifache, wurde aber trotzdem geschlagen, wenn ich nach Hause kam.
Eines Tages, nachdem ich den ganzen Vormittag Gras geschnitten hatte, fühlte ich mich müde und lag dann mit Fieber im Bett. Als mein Vater hereinkam und mich dort liegen sah, wurde er wütend. „Wie kannst du es wagen, so faul zu sein!“, schrie er. Seine Fäuste flogen. Dann befahl er, ich solle hinausgehen und dort sterben. Ich weinte und dachte: „Ich bin nur ein Kind und verdiene mehr Arbeitspunkte als er. Dazu muss ich noch für alle kochen und ihre Kleider waschen? Warum hat er sich nie um mich gekümmert? Warum schlägt er mich so hart?“ Ich dachte immer wieder darüber nach, ohne eine Antwort darauf zu finden.
Da erfuhr ich, dass eine Lösung aus diesem Leid das Leben als Nonne auf dem Berg Wudang sein könnte. Aber ich hatte keine Ahnung, wie ich dort hinkommen sollte; ich besaß kein Geld für die Reise. Ich sehnte mich danach, mein Zuhause zu verlassen, wusste aber, dass der Ruf eines Mädchens ruiniert ist, wenn es einfach so wegläuft. Da ich das Wort „Tugend“ beherzigte, blieb ich bei meiner Familie und ließ mich weiterhin schlagen.
1985 wurde ich 22 Jahre alt. Meine Eltern arrangierten meine Hochzeit mit einem Mann, für den ich zu diesem Zeitpunkt absolut nichts übrig hatte. Nachdem wir verheiratet waren, fand seine Mutter viele Wege, mich zu schikanieren. Die drei jüngeren Schwestern, die Mutter und der Vater meines Mannes machten mir das Leben schwer. Das ging über viele Jahre so und bescherte mir eine sehr schwierige Zeit. Manchmal beschwerten sich die Nachbarn in unserem Dorf bei meiner Schwiegermutter: „Deine Schwiegertochter ist ein guter Mensch – schön, intelligent und fleißig. Warum seid ihr so unzufrieden mit ihr?“ Irgendwann dachte ich darüber nach wegzulaufen. Aber das Wort „Tugend“ hielt mich erneut davon ab. Zudem konnte ich mein kleines Baby nicht verlassen. Ich ertrug die Schikanen und lebte weiter mit einem Ehemann zusammen, den ich verachtete.
Meine Tochter kam 1987 auf die Welt. Ich musste das Land bestellen, die Hausarbeit erledigen und mich um das Kind kümmern. Mein Mann tat überhaupt nichts, deshalb musste ich all die Arbeit verrichten, die normalerweise von Männern gemacht wird, wie z. B. das Bündeln von Weizengarben und Baumwollstämmen. Wir benutzten diese das ganze Jahr über zum Kochen. Ihre Anzahl wuchs zur Größe eines kleinen Hauses an. Als die Dorfbewohner das sahen, sagten sie oft gute Dinge über mich.
Als meine Tochter etwas größer war, ging ich in die Stadt, um mit Aushilfsjobs mehr Geld für die Familie zu verdienen. 1995 passierte ein Autounfall. Ich wurde mit einer Fraktur und Blutungen im Gehirn ins Krankenhaus eingeliefert. Niemand von meiner Familie besuchte mich. Stattdessen wurde mir mitgeteilt, dass mein Mann bereits mit einer anderen Frau zusammenlebte. Das machte die ganze Situation noch schlimmer.
In dieser Nacht erschien mir Buddha in einem Traum.
„Ehrlich gesagt hätte ich ein bequemeres Leben führen können“, sprach ich zu ihm. „Als Kind wurde ich misshandelt, aber ich habe es ertragen, um ein guter Mensch zu sein. Als Teenager wurde ich missbraucht, bin aber nicht weggelaufen, weil ich immer noch daran dachte, ein guter Mensch sein zu wollen. Seit ich geheiratet habe, tue ich alles für meine Familie, habe aber nichts zurückbekommen. Ich habe alles verloren. Kannst du mir sagen, warum ich dann zu allem Überfluss auch noch einen Autounfall hatte?“, fragte ich.
Buddha antwortete nicht. Er zog eine goldene Halskette heraus, legte sie mir um den Hals und verschwand. Als ich später über diesen Traum nachdachte, wurde mir klar, dass sich der Meister bereits zu dieser Zeit um mich kümmerte.
2. Wie ich angefangen habe, Falun Dafa zu praktizieren
Nach der Scheidung zog ich im Mai 1997 in eine Provinzstadt und erfüllte mir meinen Traum. Ich wollte erfolgreich sein, um es allen zu zeigen: meinem Vater, der mich ständig erniedrigt hatte; meiner Schwiegermutter, die mich schikaniert hatte; meinem Mann, der immer auf mich herabgesehen und mich schlussendlich verlassen hatte.
Ich besaß insgesamt 10.000 Yuan (ca. 1.278 Euro) hart verdientes Geld. Es reichte damals für den Kauf einer Einzimmer-Wohnung. Aber ich entschied mich dafür, mir dafür eine Kosmetik- und Friseurausbildung sowie Kenntnisse in Buchhaltung zu finanzieren. Ich schätzte die Zeit und lernte hart. Nach dem Abschluss wurden lediglich zwei Ehrenurkunden ausgestellt, von denen man mir eine überreichte.
Kurz vor dem Abschluss machte ich auf dem Hügel hinter der Schule einen Spaziergang. Dort traf ich einen alten Mann mit einem weißen Bart. Er gab mir das Buch Zhuan Falun. Ich schaute es an und spürte, dass es etwas mit der Buddha-Schule zu tun hatte. Es gefiel mir sofort. Ich berührte die drei auf dem Einband aufgedruckten Schriftzeichen Zhuan – Fa – Lun und dachte bei mir: „Dieses Buch ist sehr gut, aber ich habe kein Geld bei mir. Wahrscheinlich wird er es mir nicht umsonst geben.“
Ich traute mich nicht, das Buch aufzuschlagen, da ich doch kein Geld bei mir hatte. Ich befürchtete, dass ich es zu sehr mögen würde. So gab ich es dem alten Mann mit den Worten zurück: „Ja, das ist ein sehr gutes Buch. Bitte bewahren Sie es sicher auf und passen Sie gut auf sich auf.“ Der Mann erwiderte nichts und ging. Immer noch in Gedanken bei dem Buch und dem Mann blickte ich nach ein paar Schritten zurück, aber da war er bereits verschwunden. Ich schaute mich um, konnte ihn aber nirgendwo entdecken.
Zwei Tage später nahm meine Kollegin, die mit mir das Zimmer teilte, ein Exemplar des Zhuan Falun aus ihrem Koffer und überreichte es mir. Ich fragte sie, woher sie es habe. Sie antwortete, dass ihr ein alter Mann auf dem Hügel hinter der Schule das Buch gegeben habe. Ich las ein paar Seiten darin und bat meine Kollegin: „Ich werde heute Nachmittag den Unterricht schwänzen. Bitte mache Notizen für mich.“
Dann fing ich an, das Buch zu lesen. Je länger ich darin las, desto mehr gefiel es mir. Seit meiner Jugend hatte ich gehofft, einen buddhistischen Kultivierungsweg zu kultivieren, und dies war absolut real. Auf das Buch blickend murmelte ich: „Ich möchte praktizieren, aber wo kann ich einen Übungsplatz finden?“
Ein paar Tage später führte mich der Fashen (Gebotskörper) des Meisters zu einem Park. Auf einer Betonsäule standen die Worte „Übungsort zum kostenlosen Erlernen von Falun Gong“. Im Morgengrauen des nächsten Tages ging ich wieder zum Park und traf dort auf einen Praktizierenden, der mir einen Flyer über Falun Gong gab. Darin stand, dass dieses System sicher sei und die Praktizierenden mittels Kultivierungsenergie veredelt würden. Ich war aufgeregt, sah mir das Falun-Abzeichen an und staunte. Auf dem Land hatte ich am Ende unseres Dorfes ein Haus gesehen, an dem ein Taiji-Diagramm angebracht war, um das Böse zu unterdrücken, aber dieses Zeichen enthielt vier Taiji. Ich hatte auch Swastica (卍)-Symbole an Buddhastatuen gesehen. Aber in diesem Zeichen gab es fünf. „Ich werde diesen Weg bestimmt für den Rest meines Lebens praktizieren“, dachte ich bei mir. Ich bat einen Praktizierenden, mir die Übungen beizubringen. Bei den Übungen erhielt ich sofort ein Falun.
Schon in jungen Jahren wollte ich einen Kultivierungsweg lernen, um die Buddhaschaft zu erhalten. Da der Meister mich nun das wahre Buddha-Fa lehrte, war ich entschlossen, fleißig zu sein. Jeden Tag machte ich die Übungen, lernte das Fa und tauschte mich mit anderen Praktizierenden aus, denn ich wollte nicht zurückbleiben. In den nahe gelegenen Gruppenübungsplätzen hielt ich Ausschau nach dem alten Mann, der mir das Buch gegeben hatte, fand ihn jedoch nicht.
Damals, 1997, betrug mein Monatsgehalt nur 300 Yuan, davon gingen schon 180 Yuan pro Monat für die Miete drauf. Trotzdem wollte ich mich zuerst eine Zeit lang fleißig kultivieren, anstatt mich sofort um eine Arbeitsstelle zu bemühen. Später entschied ich, für Firmen zu kochen oder als Babysitter zu arbeiten, um mir ein gutes Umfeld für die Kultivierung zu schaffen. Gleichzeitig ließ ich den Wunsch los, einen guten Ehemann zu finden. Shakyamuni hatte sogar seine Stellung als Prinz aufgegeben und um Essen gebettelt, um die Buddhaschaft zu erlangen. Warum sollte ich an diesen anderen Dingen festhalten?
3. Das Fa beschützen
Nachdem die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) im Jahr 1999 angefangen hatte, Falun Dafa zu unterdrücken, ging ich zusammen mit anderen Praktizierenden zur Landesregierung, um mich dort für Falun Dafa einzusetzen. Ich tat dies auch bei der Stadtregierung. Den KPCh-Beamten überreichte ich Informationsmaterialien und bat sie, diese an die Beamten der Zentralregierung weiterzuleiten. Anschließend kehrte ich sicher nach Hause zurück. Als ich Zeuge der massiven Propaganda wurde, die Dafa und den Meister verleumdete, schmerzte es mich im Herzen.
Im Oktober 1999 reiste ich dann nach Peking. Das Berufungszentrum war im Wesentlichen in eine Polizeistation umgewandelt worden und alle Praktizierenden, die dort hingingen, wurden verhaftet. Die Polizei brachte mich zur Nanyuan Polizei-Station und hielt mich mit gespreizten Armen und Beinen auf dem Boden fest. Vier Polizisten trampelten auf meinen vier Gliedmaßen herum, während der fünfte meinen Kopf auf den Boden drückte. Der sechste Polizeibeamte bewegte eine schüsselgroße Elektroschockplatte auf meinem Körper hin und her, die ein lautes und beängstigendes Geräusch von sich gab.
Ich hielt den Gedanken fest, dass ich das Fa mit meinem Leben schützte, ließ mich nicht einschüchtern und erinnerte mich an die Worte des Meisters:
„Ich bin im Kosmos verwurzelt. Wenn dir jemand Schaden zufügen könnte, könnte er auch mir Schaden zufügen. Ganz deutlich ausgedrückt, könnte er auch dem Kosmos Schaden zufügen.“ (Zhuan Falun 2019, S. 55)
Ich rezitierte diesen Satz immer wieder. Da gab die Elektroschockplatte ihren Geist auf. Nachdem die Polizisten sie repariert hatten, pressten sie diese erneut auf mich. Ich fuhr fort, das Fa zu rezitieren, und spürte die Elektrizität nicht, obwohl das Ganze irgendwie unheimlich war. Aber ich hatte keine Angst und fuhr fort, die Worte des Meisters zu rezitieren. Daraufhin ging die Elektroschockplatte gänzlich kaputt und konnte nicht mehr repariert werden. Sie zogen mich hoch. Ich war sehr ruhig, während jeder einzelne von ihnen schwitzte.
Die Polizeibeamten befragten mich wieder, woher ich käme, aber ich verweigerte die Antwort. Einer von ihnen wollte mit einer Nadel in meine Achselhöhle stechen, aber ein anderer hielt ihn ab mit den Worten: „Sie ist doch noch ein Mädchen.“ In Wirklichkeit war ich zu jener Zeit bereits 35 Jahre alt, meine Tochter war 12. Sie forderten mich auf, mir auf der Toilette die Hände zu waschen, ließen mich aber das Tor schließen. Ich schaute zurück – es war niemand da, aber das Tor war offen. Dies war ein Hinweis für mich zu gehen, aber ich erkannte es nicht. Am Ende wurde ich zurück in meine Heimatstadt gebracht und einen Monat lang inhaftiert.
Im Oktober 2000 reiste ich wieder nach Peking, dieses Mal allein. Weil Beamte in Zivil die Praktizierenden anhielten, frisierte ich mich sorgfältig und trug Make up auf. Ich war entschlossen, kein Wort zu sprechen, bis ich in Peking ankam. Zuerst wollte ich auf dem Platz des Himmlischen Friedens meditieren, unterließ es dann aber, weil es mir zu schlicht vorkam. Ich entschied mich, ein Transparent hochzuhalten. Der Meister gab mir Weisheit und ich schaute mich nach anderen Praktizierenden um, damit wir gemeinsam etwas tun könnten, das für alle gut zu sehen ist. Da entdeckte ich eine Gruppe freundlich aussehender Menschen und grüßte einen von ihnen.
Wir plauderten eine Weile miteinander. Dann erwähnte ich, dass mir mein Lehrer ein wunderschönes Gedicht erzählt habe, und ich fragte ihn, ob es ihm bekannt sei.
Das Gedicht begann mit den Worten:
„Tragische, heroische Geschichte, wegfließen wie Wasser,Edler Geist, treue Seele der Welt hinterlassen“(Yue Fei Tempel besuchen, 11.09.1997, in: Hong Yin I)
Er erwiderte, dass er das Gedicht kenne, und fuhr fort:
„Uralter zurückgelassener Tempel, trauriger Ort,Einzig das treue Herz strahlt auf die Nachkommen.“(ebenda)
Wir schauten einander an und lächelten.
Der Meister gab mir Weisheit und ermöglichte es mir, auf andere Praktizierende zu treffen. Manche von ihnen waren aus verschiedenen Provinzen nach Peking angereist. Sie hatten keine Ahnung, was sie tun sollten. Um zu protestieren und den Ruf von Dafa wiederherzustellen, besorgten wir uns Kleider, Pinsel und gelbe Farbe. Nach dem Studieren von Wörterbüchern in einem Buchladen bereiteten wir sechs Transparente vor, sowohl auf Englisch als auch auf Chinesisch. Mein Herz war rein, sodas mir viele Ideen kamen. Zum Beispiel schlug ich vor, ein Transparent nicht ganz zu rollen, sonst würde es uns von der Polizei weggenommen, noch bevor wir die Gelegenheit hätten, es komplett zu entfalten. Stattdessen schien es vorteilhafter, es als Rechteck zusammenzufalten. Durch gleichzeitiges Ziehen an beiden Enden wäre es innerhalb einer Sekunde entfaltet. Zudem sollte das Transparent nicht in der Tasche aufbewahrt werden, da es bei einer Kontrolle entdeckt werden könnte. Indem wir es in einen Mantel oder eine Jacke steckten, könnte das eine Ende mit einer Hand gehalten und das andere Ende mit der anderen Hand ergriffen werden. Auf diese Weise würde es innerhalb von drei Sekunden komplett entrollt sein. Wir übten diese Vorgehensweise in einem Hotel, bis wir sie beherrschten.
Wir bildeten ausgeglichene Zweierteams: diejenigen, die ein wenig ängstlich waren, wurden mit Praktizierenden mit stärkeren aufrichtigen Gedanken zusammengetan. Während zwölf Praktizierende sechs Transparente halten sollten, würde der Rest von uns die zweite Falun-Dafa-Übung (Halten des Gebotsrads) praktizieren. Wir erinnerten uns gegenseitig daran, uns nicht zu unterhalten, um von den Zivilbeamten nicht entdeckt zu werden. Auf dem Platz des Himmlischen Friedens angekommen, würden wir etwa zwei Meter Abstand halten und so tun, als würden wir uns nicht kennen. Jedes Team sollte sich einen geeigneten Platz aussuchen. Wenn uns jemand Fragen stellte, würden wir diese einfach ignorieren.
Mit der Unterstützung des Meisters erreichten wir wie geplant am 8. Oktober 2000 den Platz des Himmlischen Friedens. Die Aufreihung bestand aus sechs Transparenten mit mehr als 20 Meter Länge. Mehrere Reisegruppen aus Übersee kamen von rechts und blockierten die Polizeiwagen, die auf Streife waren. Viele Praktizierende aus ganz China schlossen sich uns beim Praktizieren der zweiten Übung an. Darunter befanden sich auch einige westliche Praktizierende. Ein westliches Ehepaar, beide Praktizierende, riefen die Worte, die auf den Transparenten geschrieben standen, laut aus: „Falun Dafa ist gut!“ Wir machten ein Gruppenfoto. Nachdem sie gegangen waren, hielten wir die Transparente noch für weitere 30 Minuten. Unsere Gruppe bestand aus mehr als 30 chinesischen und westlichen Praktizierenden. Als die Polizei eintraf, konnten die meisten unserer Gruppe den Platz sicher verlassen. Nur vier wurden verhaftet, darunter auch ich.
4. Der stellvertretende Direktor der Justizvollzugsanstalt entschuldigt sich
Nach meiner Inhaftierung im Verbindungsbüro meiner Provinz in Peking brachte man mich in eine lokale Haftanstalt, wo ich auf den Leiter der Abteilung für innere Sicherheit traf. Er und ich sahen uns an. „Jetzt ist alles vorbei“, meinte er. „Die KPCh ist am Ende, weil sie einen guten Menschen wie Sie verhaftet hat.“ Als ein Polizist mich während des Verhörs fragte, warum ich nach Peking gereist war, bat ich ihn, Folgendes niederzuschreiben: „Falun Dafa ist gut und Meister Li Hongzhi (der Begründer von Falun Dafa) ist rechtschaffen.“ Ich wandte mich an den Beamten: „Bitte berichtigen Sie den Ruf von Dafa und Meister Li.“
Während der Haft praktizierte ich die Übungen, rezitierte die Lehren des Meisters und weigerte mich nachzugeben. Eines Tages befahl mir der stellvertretende Leiter mit Vornamen Zhang, mit dem Praktizieren der Übungen aufzuhören. Ich entgegnete, dass Falun Dafa einem helfe, ein besserer Mensch zu werden und die Buddhaschaft zu erlangen. Außerdem würde es ihm nichts Gutes bringen, mir zu schaden. „In der Tat sind Sie stellvertretender Leiter, weil Sie im vorherigen Leben viel Tugend angehäuft haben“, erklärte ich ihm. „Es wäre besser, wenn Sie so tun, als ob Sie nichts gesehen hätten. Sie werden dafür gesegnet werden.“ Nachdem er meine Erklärung über Falun Dafa gehört hatte, befolgte er meinen Rat und sagte nichts Negatives mehr zu mir.
Als ich eines Morgens die Übungen praktizierte, tauchte der Leiter der Haftanstalt auf. Er schaute mir bei der dritten und vierten Übung zu und ging dann wieder, ohne ein Wort zu sagen. Kurz darauf zitierte mich eine Beamtin in ihr Büro und schrie mich an: „Wenn du es noch einmal wagst, die Übungen zu machen, schneide ich dir alle Haare ab!“
Ich ärgerte mich nicht und lächelte sie an. „Wissen Sie, jeder will ein guter Mensch sein. Falun-Dafa-Praktizierende kultivieren die Erlangung der Buddhaschaft. Vielleicht werden alle standhaften Praktizierenden die Vollendung erreichen und Boddhisattvas oder Buddhas werden“, sagte ich. „Zu dieser Zeit werden sie vielleicht miteinander über die mächtige Tugend sprechen, die sie durch die brutale Verfolgung gesammelt haben. Einer von ihnen wird vielleicht sagen ,Kultivierung ist in der Tat schwierig. Weil ich ein guter Mensch sein wollte und den Prinzipien Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht gefolgt bin, wurde ich von der Polizei ins Gefängnis gesteckt. Sie haben mir sogar alle Haare abgeschnitten.“
Dann fügte ich hinzu: „Ich weiß, dass Sie auch eine gutherzige Person sind. Ich glaube nicht, dass Sie das tun werden, richtig?“
„Ha, du bist genau wie meine Ältesten“, erwiderte sie mit einem Lächeln. „Weißt du was? Der Leiter hat mich mich soeben kritisiert. Aus diesem Grund habe ich dich angeschrien.“
„Ich weiß“, gab ich zurück. „Wir wollen alle gute Menschen sein. Wenn Sie jetzt ein bisschen Leiden für die Praktizierenden ertragen, werden Sie in Zukunft tausendfach dafür gesegnet werden.“
Nachdem ich ihr die wahren Umstände über Falun Dafa erklärt hatte, freute sie sich und brachte mir Tee und einen Snack. Sie ermutigte mich auch, die Übungen so oft zu praktizieren, wie ich wollte. „Ich glaube, dein Meister ist sehr stolz auf Schüler wie dich“, meinte sie ganz ernsthaft.
An einem anderen Tag sah Ye, ein stellvertretender Leiter mit hitzigem Temperament, wie ich die Übungen mache. „Wie kannst du es wagen, die Übungen in der Zelle zu praktizieren!“, schrie er, wobei er mir schmutzige Worte an den Kopf warf. „Knie sofort nieder!“
Als würdevolle Falun-Dafa-Praktizierende, die den Prinzipien Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht folgt, konnte ich so etwas keinesfalls tun, deshalb ignorierte ich ihn.
„Falun Gong! Falun Gong!“, rief er noch zwei weitere Male. Ich tat so, als hörte ich ihn nicht. Als er zum dritten Mal „Ahhh!“ schrie, fiel er zu Boden.
Die Insassinnen in den Zellen waren fassungslos. Schließlich sagte eine von ihnen: „Es scheint, dass Direktor Ye Vergeltung erfahren hat. Ich frage mich, ob es ihm wieder gut gehen wird.“
Nach ungefähr vierzig Minuten tauchte Ye wieder vor dem Tor auf: „Möchten die Damen vielleicht etwas Tee?“, fragte er kleinlaut.
Die Insassinnen wunderten sich erneut. „Sehr gerne. Vielen Dank!“, antwortete eine nach der anderen.
Diese Wendung der Ereignisse löste an diesem Tag eine längere Diskussion aus.
„Ich erinnere mich, dass vor einem Tag jemand erkältet war und um Wasser bat. Der Beamte verweigerte es mit den Worten „Auf keinen Fall“ und beschimpfte uns“, bemerkte eine Inhaftierte. „Heute hat niemand darum gebeten, und der Beamte hat uns Tee angeboten. Ist das nicht merkwürdig?“
„Erst hat Ye ihr befohlen niederzuknien und einen Moment später fragt er, ob wir Tee wünschen“, so eine Buchhalterin, die wegen Bestechung einsaß. „Ich denke, er hat Angst und weiß nun, dass das Leben kostbar ist.“
„Ich bin ganz deiner Meinung“, erwiderte eine Drogentäterin. „Er muss sich zu Tode geängstigt haben, nachdem er umgekippt ist. Er hat die göttliche Kraft von Falun Gong am eigenen Leib erfahren.“
Nachdem der Tee gebracht worden war, ging die Unterhaltung weiter.
„Ye ist intelligent“, sagte eine Frau, die wegen eines Streits um ihre Entenküken, die sie aufgezogen hatte, inhaftiert war. „Es heißt: ,Nachdem man eine Bodhisattva beleidigt hat, verbrennt man Weihrauch, um damit um Vergebung zu bitten. Nachdem man die Eltern beleidigt hat, bietet man ihnen Tee zur Versöhnung an.‘ Ye benutzt Tee, um sich bei einer Falun-Dafa-Praktizierenden zu entschuldigen und um Wiedergutmachung zu bitten.“
Die Inhaftierten und Polizisten, die Zeugen dieser Begebenheit waren, waren geschockt. Sie alle hatten erfahren, dass Falun Dafa außergewöhnlich ist.
(Fortsetzung folgt)
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