Lehrer wegen seines Glaubens zu Gefängnis verurteilt (Provinz Fujian)

(Minghui.org) Er war am 26. Februar 2020 auf dem Weg zur Arbeit, als Polizisten ihn anhielten und festnahmen. Chen Geng ist Lehrer aus dem Kreis Pingtan in der Provinz Fujian.

Chen hatte in sozialen Medien Beiträge über die Verfolgung von Falun Dafa [1] veröffentlicht. Das war für die Behörden Grund genug, ihn wegen Gefährdung der nationalen Sicherheit und Unterminierung des Gesetzesvollzugs anzuklagen.

Das Gericht verurteilte ihn in einem heimlichen Verfahren zu drei Jahren und drei Monaten Gefängnis. Am 19. November kam er ins Gefängnis von Fuqing. Seine Berufung war abgelehnt worden.

Hier seine Geschichte:

Chen Geng

Seit seiner Verhaftung leiden seine Frau und seine Tochter unter Schlaflosigkeit, weil sie sich Sorgen um ihn machen. Die ganze Familie wurde häufig von der Polizei schikaniert, die mehr Informationen als Beweise für die Anklage sammeln wollte. Sie hatten allerdings keinen Erfolg.

Chens 78-jährige Mutter und sein 88-jähriger Vater reisten Tausende von Kilometern zu Polizeidienststellen und anderen Regierungsbehörden, um Petitionen einzureichen und seine Freilassung zu fordern. Jedoch ohne Erfolg. Das örtliche Untersuchungsgefängnis nutzte die COVID-19-Pandemie als Vorwand, um Besuche seiner Familie und sogar Korrespondenz zu verhindern. Die Behörden hielten seine Familie im Unklaren über seinen Prozess und seinen aktuellen Zustand.

Kürzlich drohte die Polizei Chens Mutter, die ebenfalls Falun Dafa praktiziert: „Du kannst deinen Sohn nicht sehen, wenn du weiter praktizierst.“

Ein neues Leben gewonnen, nachdem er zu Falun Dafa gefunden hatte

Chen war ein ruhiges und vernünftiges Kind. Er war ehrlich und hatte gute Noten in der Schule. Als Kind wurde er immer drangsaliert, aber er wehrte sich nie, sondern schwieg einfach. Er wurde zu einer introvertierten Persönlichkeit, die nicht bereit war, mit anderen zu kommunizieren. Irgendwann wusste er nicht mehr, wo er im Leben hingehört und fühlte sich hilflos.

Als Chen begann, sich im Falun Dafa zu kultivieren, wurde er zu einem fröhlichen, optimistischen und gesunden Menschen. Er folgt den Grundsätzen Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht. Jetzt ist er gütig und freundlich. Falun Dafa ermöglichte Chen ein neues Leben.

Chen hilft oft den Nachbarn, ihre Elektrogeräte zu reparieren. Von seinem eigenen Geld kaufte er Ersatzteile und verlangte nie Gebühren. Als einmal ein Haus in seiner Nachbarschaft brannte, sprang Chen kurzerhand durch ein Fenster und löschte das Feuer. Danach wollten die Leute ihm Geld und Dinge schenken, um ihm zu danken, aber er lehnte es lächelnd ab. Er wurde von allen, die ihn kennen, respektiert.

Chen unterrichtete mehr als dreißig Jahre. Er ist begabt in Kalligraphie. Seine Arbeiten wurden schon oft auf lokalen Kalligraphie-Ausstellungen ausgestellt.

Eine Kalligraphie von Chen

Mehrfache Verhaftung, Verurteilung und Folter im Gefängnis

Nachdem die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) im Juli 1999 die landesweite Kampagne gegen Falun Dafa begonnen hatte, fuhr Chen nach Peking, um das Recht auf das Praktizieren von Falun Dafa einzufordern. Er wurde für mehrere Monate inhaftiert. Ein anderer Lehrer namens Xiao Yanglong, der ihn nach Peking begleitet hatte, wurde später in Polizeigewahrsam im Alter von 32 Jahren so schwer gefoltert, dass er starb.

Mehrere Lehrer der Schule, an der Chen unterrichtete, forderten seine Freilassung, da sie wussten, dass Falun Dafa Unrecht getan wird. Sogar der Hauptmann der Staatssicherheitseinheit der örtlichen Polizeibehörde räumte ein, dass Chen ein guter Mensch sei, aber sie ihn verhaften mussten, um ihre Arbeitsplätze zu behalten.

Nach einigen Monaten Haft kam Chen frei. Tage später kündigte er seine Arbeit und beharrte darauf, erneut nach Peking zu fahren, um Berufung einzulegen. Der Leiter des Schulamts versuchte ihn zu überreden, nicht zu gehen, aber Chen hatte sich bereits entschieden. Der Leiter lenkte ein und sagte: „Wenn Sie darauf bestehen zu gehen, dann gehen Sie einfach. Aber wenn Sie zurückkommen, müssen Sie trotzdem Ihren Unterricht fortsetzen. Sie sind ein Talent, das wir uns nicht entgehen lassen können.“

In Peking geriet Chen erneut in die Fänge der Polizei. Dieses Mal wurde er zu einer Gefängnisstrafe von unbekannter Dauer verurteilt.

Während seiner Inhaftierung wurde er brutal gefoltert. Er wurde mit elektrischen Schlagstöcken geschockt. Der Strom war so stark, dass sein Körper unwillkürlich zuckte und mit Blutergüssen übersät war. Aber wie gnadenlos er auch geschlagen und beschimpft wurde, bewahrte er Ruhe und blieb still. Sein Glaube an Falun Dafa wankte nie. Manchmal konnten sogar diejenigen, die ihn folterten, nicht weitermachen und brachen in Tränen aus.

Irgendwann konnte Chen fliehen. Jedoch erwischte man ihn später beim Verteilen von Informationsmaterialien über Falun Dafa in der Öffentlichkeit. Er landete erneut im Gefängnis. Da die Häftlinge wussten, dass er zu Unrecht in Gefangenschaft war, behandelten viele ihn gut. Sie gaben ihm ihre Kleidung und schnitten ihm die Haare. Nachdem Chen in Hungerstreik getreten war, wurde er schließlich freigelassen.

Finanzielle Auswirkungen der Verfolgung

Chen unterrichtete früher an einem mehrfach ausgezeichneten Gymnasium. Aber die Behörden setzten die Schulleitung dermaßen unter Druck, dass sie sich gezwungen sah, ihn an eine Grundschule zu versetzen. Auch sein Gehalt wurde gekürzt. Nach seiner letzten Verhaftung wurde sein Lehrauftrag gekündigt.

Chen hat eine schulpflichtige Tochter sowie einen 88-jährigen Vater und eine 78-jährige Mutter zu versorgen. Seine Lehrtätigkeit war die einzige Einnahmequelle für die Familie, die nun mit finanziellen Problemen zu kämpfen hat.

Jahrelang wurde Chen von der Polizei überwacht, weil er auf ausländischen Websites Kritik an der Verfolgung von Falun Dafa geäußert und auf WeChat eine Software zur Umgehung der Internetzensur veröffentlicht hatte. Er wurde wiederholt bedroht und schikaniert.

Die Polizei hatte Chens Wohnung seit 1999 mehrere Male rechtswidrig durchsucht. Sie beschlagnahmten seine Falun-Dafa-Bücher, Computer, Drucker und Handys und so weiter im Gesamtwert von über 200.000 Yuan (etwa 26.000 Euro). Einmal erpresste die Polizei 7.000 Yuan (etwa 900 Euro) von seiner Familie im Austausch für die Freilassung von Chen gegen Kaution. Als Chen in Polizeigewahrsam gefoltert und ins Krankenhaus eingeliefert wurde, wurde seine Familie gezwungen, seine Behandlungskosten zu bezahlen. Ein anderes Mal erpresste die Polizei 20.000 Yuan (etwa 2.600 Euro) von der Familie.

Während einer rechtswidrigen Hausdurchsuchung bei Chen beschädigte die Polizei einen Ventilator, weigerte sich aber, für den Schaden aufzukommen. Ein anderes Mal, als Chen festgenommen wurde, versuchte die Polizei, die auf seinem Mobiltelefon gespeicherten Informationen zu überprüfen. Aus Sorge, dass die Informationen auf seinem Telefon die Polizei zu anderen Praktizierenden führen und sie verwickeln könnten, zerschlug Chen das Telefon.


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.