Nach vielen Inhaftierungen erneute Verurteilung zu 3,5 Jahren Haft – wegen ihres Glaubens (Provinz Sichuan)

(Minghui.org) Eine Bürgerin der Stadt Nanchong in der Provinz Sichuan wurde kurz nach einer Gerichtsverhandlung am 3. September 2020 wegen ihres Glaubens an Falun Dafa [1] zu 3,5 Jahren Gefängnis verurteilt.

Es ist nicht das erste Mal, dass Huang Zhiping wegen des Praktizierens von Falun Dafa verhaftet wurde. Vor der letzten Verurteilung war sie dreimal zu Zwangsarbeit verurteilt und dreimal in eine Gehirnwäsche-Einrichtung gesperrt gewesen. Auch ihre Wohnung wurde mindestens zehnmal durchsucht. Die langjährige Verfolgung führte dazu, dass ihr Ehemann und ihr Vater starben. Ihre 30-jährige Tochter und ihr 20-jähriger Sohn wuchsen voller Angst auf und ihre Schwester, die ebenfalls Falun Dafa praktiziert, wurde geistig verwirrt aufgrund von Medikamenten, die ihr in der Haft zwangsverabreicht wurden.

Jüngste Festnahme und Verurteilung

Huang wurde am 9. September 2019 auf einem Markt von Polizisten des Bezirks Gaoping festgenommen. Die Polizisten nahmen ihr die Hausschlüssel ab und durchsuchten ihre Wohnung. Sie beschlagnahmten ihre Falun-Dafa-Bücher, ihren Drucker, ihren Computer und Bargeld.

Ein Jahr nach ihrer Verhaftung wurde Huang am 3. September 2020 im Bezirk Gaoping vor Gericht gestellt. Ihre Kinder und einige Verwandten waren anwesend. Die beiden Anwälte plädierten in ihrem Namen auf nicht schuldig.

Während des Prozesses argumentierten ihre Anwälte, dass kein Gesetz in China Falun Dafa kriminalisiert, sodass ihre Mandantin niemals für die Ausübung ihres verfassungsmäßigen Rechts auf Glaubensfreiheit hätte verfolgt werden dürfen.

Huang hatte auch eine Verteidigungsrede für sich geschrieben, aber aus unerklärlichen Gründen konnte sie während des Prozesses nicht sprechen. Sie konnte nur schreiben, nicken oder den Kopf schütteln. Der Richter wies daraufhin den Gerichtsdiener an, Huangs Aussage in ihrem Namen zu verlesen. Er hörte jedoch nach ein paar Sätzen auf, da Huang in der Eröffnung geschrieben hatte, dass sie den Falun-Dafa-Prinzipien Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht folgt, um ein guter Mensch zu sein.

Nachdem der Richter dem Gerichtsdiener befohlen hatte, das Verlesen ihrer Aussage zu beenden, schrieb Huang dem Gerichtsdiener mehrmals eine Nachricht und bat ihn, ihre Aussage zu Ende zu lesen. Aber der Richter erlaubte es nicht. Als der Prozess endete, schrieb Huang an ihre Familie: „Ich bin nicht schuldig, die Geschichte wird alles beweisen.“

Kurz nach der Anhörung verurteilte das Gericht Huang zu 3,5 Jahren Gefängnis.

Eingesperrt in Arbeitslagern und Gehirnwäsche-Einrichtungen

Huang war als Arbeiterin in der Guang'an Seidenfabrik tätig. Ihr Ehemann, Wang Daode, war Zugführer. Huang behandelte die Tochter von Wang aus einer früheren Ehe wie ihre eigene und motivierte sie im Jahr 1997, Falun Dafa zu lernen. Das Mädchen, das in jener Zeit an Leukämie litt, war bald wieder gesund.

Huang ging zwischen September und Oktober 1999 einige Male nach Peking, um sich für Falun Dafa einzusetzen. Als sie im November nach Hause zurückgekehrt war, wurde sie verhaftet und für ein Jahr in ein Zwangsarbeitslager gesperrt.

Auch ihr Ehemann Wang ging im Oktober 1999 nach Peking und wurde verhaftet, weil er für Falun Dafa appellierte. Ihre neun Jahre alte Tochter und ihr 10 Monate alter Sohn wurden alleine zu Hause zurückgelassen, ohne dass sich jemand um sie kümmerte. Der kleine Junge weinte sieben Tage lang. Als seine Schwester ihn füttern wollte, weigerte er sich, etwas zu essen oder zu trinken.

Polizisten durchsuchten mehrmals Huangs Wohnung und beschlagnahmten ihre Falun-Dafa-Bücher und eine goldene Halskette, die sie von einem Freund zur Hochzeit geschenkt bekam. Die Polizisten drohten, auch ihre Tochter festzunehmen.

Ein paar Tage später ging eine Nachbarin zusammen mit Huangs Tochter sie besuchen. Das kleine Mädchen weinte und sagte: „Ich habe solche Angst, Mama. Bitte komm schnell nach Hause!“

Huang bat später ihren Bruder, sich um ihren Sohn zu kümmern. Aber der Junge wurde wieder einmal Zeuge, wie Polizisten die Wohnung seiner Familie durchsuchten. Von da an sagte der Junge immer zu seiner Mutter, sie solle weglaufen, wenn er einen Polizisten sah.

Knapp zwei Monate nach ihrer Entlassung wurde Huang erneut verhaftet, als sie am 19. Januar 2001 mit ihrem Sohn ihren Vater besuchen wollte. Mehrere Polizisten kamen mitten in der Nacht und klopften an die Tür. Nachdem ihr Vater die Tür geöffnet hatte, stürmten sie herein und begannen, die Wohnung zu durchsuchen und beschlagnahmten ein Falun-Dafa-Buch. Die Polizisten verhafteten Huang. Später wurde sie zu zwei Jahren Zwangsarbeit verurteilt.

Huang kam Anfang 2002 frei, wurde aber häufig von den Behörden schikaniert. Aufgrund der häufigen Schikanen und der finanziellen Schwierigkeiten ging Huang 2003 in die Stadt Guangzhou, Provinz Guangdong, um dort zu arbeiten. Die Behörden setzten jedoch ihren Ehemann unter Druck, sie zurückzurufen.

Als Huang im Mai 2004 zurückkehrte, verhafteten die Behörden sie. Sie wurde zwei weitere Jahre im Zwangsarbeitslager Nanmusi eingesperrt.

Im Zwangsarbeitslager musste sie jeden Tag 16 Stunden arbeiten und durfte nicht die Toilette benutzen. Wenn sie die Toilette benutzen wollte, musste sie zugeben, dass sie eine Insassin war, die schwere Verbrechen begangen hatte. Die Wärter schlugen sie und zwangen sie, Gedankenberichte zu schreiben. Als Ergebnis verlor sie jegliche Orientierung und konnte ihre Hände und Beine nicht mehr steuern; ihre Lungen waren stark geschwollen und sie hatte Schwierigkeiten beim Atmen. Obwohl sie sich in einem kritischen Zustand befand, wurde sie nicht freigelassen.

Polizisten führten Huang auf der Straße herum, um sie demütigen. Als sie verhaftet wurde, entkleideten die Polizisten sie und führten eine Leibesvisitation an ihr durch. Sie beschlagnahmten mehr als 3.000 Yuan (ca. 378 Euro) in bar, ein paar Sparbücher und ein Falun-Dafa-Buch. Die konfiszierten Habseligkeiten wurden der Polizeiwache Xiaolong übergeben.

Nachdem sie aus dem Arbeitslager entlassen wurde, ging sie zur Polizeiwache Xiaolong und forderte die Rückgabe der beschlagnahmten Besitztümer, aber sie erhielt nur 1.000 Yuan (ca. 126 Euro) in bar. Der Leiter sagte, dass der Rest ihres Geldes für ihre Transportkosten, Essen und Trinken verwendet worden sei.

Als Huang zum dritten Mal zu Zwangsarbeit verurteilt wurde, verhafteten die Behörden ihren Mann und brachten ihn in die örtliche Gehirnwäsche-Einrichtung, wo man ihn einen Monat lang festhielt. Ihre Kinder wurden allein zurückgelassen und waren auf die Hilfe der Nachbarn angewiesen, um etwas zu essen zu bekommen. Polizisten gingen in die Schulen der Kinder und verbreiteten in der ganzen Schule, dass ihre Eltern wegen des Praktizierens von Falun Dafa verhaftet worden waren. Infolgedessen wurden die Kinder diskriminiert und zogen sich zurück.

Huang wurde in dieselbe Gehirnwäsche-Einrichtung gebracht.

Als das kommunistische Regime zwischen dem 28. September und dem 24. Oktober 2007 eine Versammlung in Peking abhielt, kamen Beamte in Huangs Wohnung und verhafteten sie. Abermals kam sie in eine Gehirnwäsche-Einrichtung, wo sie einen Monat eingesperrt war.

Während den Olympischen Spielen 2008 wurde Huang erneut für einen Monat in der Gehirnwäsche-Einrichtung festgehalten.

Am 22. April 2010 kam Huang gerade vom Markt zurück, als sie einen Anruf von einem Beamten der Stadt erhielt. Der Beamte forderte die Polizei auf, Huang zu verhaften und sie in die Gehirnwäsche-Einrichtung zu bringen.

Ehemann verstorben

Nach Beginn der Verfolgung wurde Wang zweimal im Untersuchungsgefängnis Gaoping inhaftiert und einmal in die Gehirnwäsche-Einrichtung gebracht.

Als Wang im Oktober 1999 aus Peking zurückkam, wurde er verhaftet und in die Haftanstalt Nanchong gebracht, wo er gefoltert wurde. Die Insassen benutzten eine Metallbürste und schrubbten damit seinen Körper. Nachdem seine Familie 8.000 Yuan (ca. 1.008 Euro) an die Haftanstalt gezahlt hatte, ließ man ihn frei.

Beamte der Polizeiwache Xiaolong ließen jedoch sämtliche Bankkonten von Wangs Familie einfrieren. Danach forderten sie ihn auf, die Flugtickets zu bezahlen, mit denen sie nach Peking geflogen waren, um ihn abzuholen.

Um seine Familie zu ernähren und sofort etwas Bargeld zu bekommen, musste Wang sein neues Motorrad, das mehr als 3.000 Yuan (ca. 378 Euro) wert war, für einen niedrigen Preis von 300 Yuan (ca. 39 Euro) verkaufen.

Wang arbeitete früher als Zugführer und verdiente ein paar Tausend Yuan im Monat. Aber da er Falun Dafa praktizierte, änderte die Firma seine Position und setzte ihn als Hausmeister ein, mit einem Monatsgehalt von 300 Yuan. Das Gehalt reichte bei Weitem nicht aus, um seine Familie zu ernähren.

Im Jahr 2000 wurde sein Gehalt auf 600 Yuan (ca. 78 Euro) erhöht, aber seinen Bonus behielt sein Vorgesetzter ein. Wenn er etwas für seine Familie kaufen musste, musste er mit seinem Vorgesetzten gehen, der dann die Zahlung für ihn vornahm. Nachdem Wang Hausmeister geworden war, hatte er keinen freien Tag mehr und musste bei der Polizei um Erlaubnis bitten, wenn er Urlaub nehmen wollte. Außerdem wurde die Familie oft von Polizisten schikaniert.

Wang starb am 21. Oktober 2017 an einer plötzlichen Hirnblutung.

Um die Wohnungsangelegenheiten ihres verstorbenen Mannes zu regeln, wandte sich Huang im Oktober 2017 an das Nachbarschaftskomitee. Der Leiter des Komitees erklärte sich bereit, ihr zu helfen, und sagte ihr, sie solle im Büro warten. Nach einer Weile kamen ein Ausbilder der Polizeiwache und der stellvertretende Sekretär des Komitees und forderten Huang auf, ihren Glauben aufzugeben. Sie weigerte sich.

Wangs Arbeitgeber stimmte zunächst zu, Huang eine Zuwendung zu gewähren, machte diese Entscheidung aber später wieder rückgängig.

Verfolgung von anderen Familienmitgliedern

Nach Beginn der Verfolgung im Jahr 1999, war Huangs Vater sehr traurig zu sehen, dass seine Töchter, Schwiegersöhne und andere Verwandte inhaftiert wurden, nur weil sie Falun Dafa praktizierten. Im April 2004 starb er, als sie zum dritten Mal ins Arbeitslager eingesperrt wurde.

Huangs Schwester, Huang Zhilan, ist auch eine Falun-Dafa-Praktizierende. Sie wurde zweimal verhaftet, als sie am Flussufer die Falun-Dafa-Übungen machte. Polizisten brachten sie in eine psychiatrische Klinik und injizierten ihr gewaltsam Medikamente, die das zentrale Nervensystem schädigten, sodass sie geistig verwirrt wurde. Auch ihr Ehemann wurde mehrfach wegen des Praktizierens von Falun Dafa verhaftet. Infolgedessen gab es niemanden, der sich um ihren kleinen Sohn kümmern konnte.

Parteien, die an der Verfolgung von Huang beteiligt waren:

Zhang Xiao, Vize-Hauptmann der Polizeiwache des Bezirks Gaoping: +86-18113931711Jiang Mingli, Leiter der Haftanstalt der Stadt Nanchong: +86-817-2584133

(Weitere Kontaktinformationen zu den Tätern sind im chinesischen Originalartikel zu finden).


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.