Meine Erkenntnisse über die Geschichte von Moses

 (Minghui.org)

Meister Li, der Begründer von Falun Dafa, sagt:

„Egal, wie viele Gottheiten es in der Vergangenheit gab, die in die Menschenwelt gekommen waren, um Menschen zu erlösen, egal, wie viele heldenhafte Persönlichkeiten es in verschiedenen Völkern gegeben hat, egal was für eine Kultur es in der Vergangenheit gegeben hat, das alles dient dazu, dass dieses Dafa heute letztendlich in der Menschheit präsentiert wird. So wurden die Kulturen in der Menschheit errichtet, durch die man das Dafa verstehen kann.“ (Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz in Washington D.C. 2004, 24.07.2004)

Ich bin der Meinung, dass viele historische Geschichten – vor allem solche, die mit der Kultivierung zu tun haben – hilfreich für Praktizierende sein können. Viele von uns sind mit einer atheistischen Weltanschauung aufgewachsen und haben kein gutes Verständnis für traditionelle Werte oder was Kultivierung bedeutet. Geschichten von Menschen wie Shakyamuni, Milarepa und Moses können dabei helfen, diese Kluft zu überbrücken

Ich möchte einige Erkenntnisse mitteilen , die ich nach dem Lesen der Geschichte von Moses gewonnen habe.

Unsere Fähigkeiten und unsere Mission

Moses wurde während eines Massakers geboren. Aus Angst vor der wachsenden Zahl hebräischer Sklaven befahlen die Ägypter, alle neugeborenen hebräischen Jungen im Nil zu ertränken.

Um den kleinen Moses zu retten, legte die Mutter  ihn in einen Korb und ließ ihn den Nil hinuntertreiben. Die Tochter des Pharaos fand ihn, adoptierte ihn und machte ihn zu einem ägyptischen Prinzen.

Mit 40 Jahren tötete Moses eines Tages einen ägyptischen Sklaventreiber, der einen Israeliten schlug. Nach dieser Tat musste er in die Wüste fliehen und wurde schließlich zum Schafhirten.

Nachdem Moses 40 Jahre lang Schafe gehütet hatte, vernahm er eines Tages die Stimme Gottes aus einem Busch, der in Flammen stand, aber nicht brannte. Gott beauftragte Moses, nach Ägypten zurückzukehren und das Volk Israel in ein reiches Land zu führen. Moses zögerte.

„Wer bin ich, dass ich zum Pharao gehen und die Kinder Israels aus Ägypten herausführen soll?“, fragte er. [1]

Gott antwortete: „Ich werde dir beistehen.“ [1]

Moses war jedoch nicht zuversichtlich, sondern besorgt, dass die Menschen ihm nicht glauben und nicht auf ihn hören würden. Also versprach Gott ihm drei Wunder, um die Israeliten zu überzeugen. Moses erwiderte, dass er kein guter Redner sei, seine Worte seien unbeholfen und schwerfällig. Auch nachdem Gott versprochen hatte: „Ich selbst helfe dir beim Reden und zeige dir, was du sagen sollst“, bestand Moses immer noch darauf, jemand anderen auszuwählen.

Gott sagte dann, dass sein Bruder Aaron an Moses Stelle zum Volk sprechen könne. Moses aber solle ihm auftragen, was er sagen solle.

Diese Geschichte zeigt, dass wer auch immer vom Göttlichen für eine Mission auserwählt wurde, mit allen dafür benötigten Fähigkeiten ausgestattet wird. Da alle diese Fähigkeiten von Gottheiten kommen, braucht sich diese Person keine Sorgen zu machen, ob ihre Fähigkeiten ausreichen.

Als Falun-Dafa-Praktizierende sollten wir sogar darüber hinausgehen.

Der Meister sagt:

„Ein solch großes Fa ist da. Es existiert mit euch mit aufrichtigen Gedanken zusammen, welches die große Garantie gibt.“ (Fa-Erklärung in Manhattan, 26.03.2006, New York)

Ich denke, dass alle wahren Dafa-Jünger das aus eigener Erfahrung bestätigen können. Solange wir aufrichtige Gedanken haben, können wir alles erreichen, vor allem bei der Errettung der Menschen. Wenn wir an unseren eigenen Fähigkeiten zweifeln, bedeutet das, dass wir nicht an das Fa glauben und die wahre Bedeutung der Kultivierung in der Zeit der Fa-Berichtigung nicht verstanden haben.

Natürlich ist damit nicht gemeint, dass wir an unseren eigenen Fähigkeiten anhaften und dämonische Störungen aus eigenen Gedanken entwickeln sollen. Das wäre dann das andere Extrem.

Tatsächlich hat Moses als Retter der Israeliten nie mit seinen eigenen Fähigkeiten geprahlt. Demütig gehorchte er Gottes Befehlen und folgte seinen Worten. Er hat Gott auch um Gnade für die Israeliten gebeten, als Gott sie bestrafen wollte. Am Ende erfüllte er seine Mission und führte die Israeliten aus Ägypten heraus, damit ihre Nachkommen Kanaan betreten konnten.

Moses selbst betrat Kanaan jedoch nicht. Der Grund war eine Trübsal auf seinem Kultivierungsweg, auf die wir später eingehen werden.

Wunder können Menschen erleuchten, aber nicht unbedingt erretten

Als Moses nach Ägypten zurückgekehrt war und um die Freilassung der Hebräer gebeten hatte, erlaubte der Pharao ihnen nicht, das Land zu verlassen. Da ließ Gott durch Moses zehn Plagen über Ägypten hereinbrechen: Blut, Frösche, Stechmücken, Stechfliegen, Pest, Geschwüre, Hagel, Heuschrecken, Finsternis und Tod aller Erstgeborenen. In der letzten Plage sind alle Erstgeburten – Mensch  und Tiere – in Ägypten gestorben.

Während der Plagen willigte der Pharao mehrmals ein, die Hebräer ziehen zu lassen. Aber sobald wieder Frieden in seinem Land herrschte, änderte er seine Meinung. Nach der zehnten Plage ließ der Pharao die Hebräer endlich gehen. Kurz darauf änderte er jedoch seine Meinung wieder und sandte eine Armee zu deren Verfolgung aus.

Als Moses mit den Israeliten zwischen der Armee des Pharaos und dem Roten Meer in der Falle saßen, offenbarte ihnen Gott ein weiteres Wunder: Er teilte das Rote Meer, so dass sie unversehrt hindurchgehen konnten. Das Gefolge des Pharaos ertrank jedoch darin.

Dieser Teil der Geschichte zeigt, dass der Einfluss von Wundern auf Menschen, die viel Karma haben, kurzlebig und oberflächlich ist. Das liegt daran, dass diese Menschen die tiefere Bedeutung hinter den Wundern nicht kennen oder verstehen. Die zehn Plagen brachten den Pharao nicht dazu, an Gott zu glauben.

Auch die vielen Wunder, welche die Hebräer selbst erlebten, führten nicht zu einem unerschütterlichen Glauben an Gott. Als sie in Gefahr und Verzweiflung das Wunder sahen, wie sich das Rote Meer teilte, dankten sie Gott. Aber als später in der Wüste wieder Schwierigkeiten auftraten, hatten sie den Glauben verloren und hegten Gott gegenüber Groll.

Nun habe ich ein tieferes Verständnis über die Worte des Meisters:

„Gongneng, kleine Technik, Dafa, das Grundlegende.“
(Orthodoxe Schule suchen, 02.04.1994, aus Hong Ying)

Ich habe auch verstanden, warum der Meister keine Kultivierungsfähigkeiten zeigt. Das liegt daran, dass die Menschen nur dann errettet werden können, wenn sie ihr Herz ändern und sich verbessern wollen. Dieser Grundsatz gilt auch für die Kultivierenden: Obwohl Kultivierungsfähigkeiten uns helfen können, Vertrauen zu gewinnen, bedeutet das nicht unbedingt, die Vollendung zu erreichen. Die Xinxing ist der einzige Maßstab für unsere Ebene.

Groll kann Schaden anrichten

Obwohl Moses für die Israeliten enorm gelitten und sie oftmals mit seinem eigenen Leben beschützt hat, wurde ihm dafür weder Respekt noch Dank entgegengebracht. Stattdessen beschwerten sich die Israeliten über ihn und stritten mit ihm. Einmal wollten sie Moses und Aaron sogar steinigen.

In diesem Moment griff Gott ein. Wenn Moses nicht für sie um Gnade gefleht hätte, wären sie vernichtet worden. Gott ließ noch einmal Gnade walten. Er bestimmte jedoch, dass diejenigen, die Zeugen der Wunder geworden waren – die zehn Plagen in Ägypten, die Teilung des Roten Meeres und weitere –, nicht in das gelobte Land Kanaan eintreten durften.

„(…) Weil ihr euch gegen mich aufgelehnt habt, soll keiner von euch, der 20 Jahre oder älter ist und gemustert wurde, seinen Fuß in das Land setzen, das ich euch mit einem Eid zugesagt habe“, bestimmte er. „Aber eure Kinder, von denen ihr gesagt habt, sie würden von euren Feinden verschleppt werden, bringe ich sicher in das Land. Sie werden dieses Land kennenlernen, das ihr ausgeschlagen habt.“ [1]

So kam es, dass die Israeliten für die nächsten 40 Jahre in der Wüste umherwandern mussten.

Unter den gewöhnlichen Menschen scheint es normal zu sein, sich zu beschweren und Groll zu haben. Aber für Praktizierende ist das ein Tabu. Besonders bei denjenigen, die in der Parteikultur der Kommunistischen Partei Chinas aufgewachsen sind, kommt das oft vor. In ihrem Innern verbergen sich Hass, Grausamkeit und Lügen. Bei einigen Praktizierenden, die unter ihrem Einfluss stehen, ist es schon zur zweiten Natur geworden, sich bitter zu beschweren und vor Neid und Hass zu kochen.

Während der Groll den Israeliten vier zusätzliche Jahrzehnte in der Wüste eingebracht hat, erfahren auch die heutigen Praktizierenden Schwierigkeiten, die aufgrund von Neid, gepaart mit Beschwerde und Hass, hervorgerufen werden. Dazu gehören Krankheitstrübsal und manchmal sogar der Verlust des Lebens.

Schlechte Gedanken bei der Mitarbeit an Projekten wirken sich auch negativ auf die Arbeits- und Kultivierungsumgebung aus. Das beeinträchtigt die Zusammenarbeit und das Wachstum unserer Projekte sehr stark. Einige Projekte sind dadurch sogar aufgelöst worden. Dafür gibt es viele Beispiele, wir müssen das also ernst nehmen.

Um unsere Mission zu erfüllen, müssen wir unsere Fähigkeiten verstärken

Die Geschichte von Moses endet überraschend: Obwohl er dazu auserwählt war, die Israeliten in das gelobte Land Kanaan zu führen, durfte er es nicht betreten.

Als die Israeliten Ägypten verließen, hatten sie kein Wasser zu trinken. So bat Moses Gott um Hilfe. Gott hieß ihn, mit seinem Stab auf einen Felsen zu schlagen. Moses folgte der Anweisung, worauf tatsächlich Wasser aus dem Felsen entsprang.

Gegen Ende ihrer 40-jährigen Wanderschaft ging den Israeliten das Wasser erneut aus.

Sie beklagten sich bei Moses, warum er sie aus Ägypten an diesen bösen Ort geführt hatte. Hier würden weder Getreide noch Feigen, weder Trauben noch Granatäpfel wachsen und es gäbe auch kein Wasser.

Das zu hören, ärgerte Moses. Er fragte Gott, was er tun sollte. Dieses Mal wies Gott ihn an, einem Felsen zu befehlen, Wasser hervorbringen.

Wütend wandte sich Moses zum Volk: „Hört, ihr Aufrührer, können wir für euch wohl Wasser aus diesem Felsen fließen lassen?“ [1] Dann jedoch schlug er zweimal mit dem Stab an den Felsen, anstatt wie angewiesen, zum Felsen zu sprechen.

Wegen seines Zorns und weil Moses es unterlassen hatte, Gott für den Segen zu danken, wurde ihm und Aaron nicht erlaubt, Kanaan betreten.

„Weil du mir nicht geglaubt hast und mich vor den Augen der Israeliten nicht als den Heiligen bezeugen wolltest, darum wirst du dieses Volk nicht in das Land hineinführen, das ich ihm geben werde.“ [1]

Aus der Sicht eines gewöhnlichen Menschen hatte Moses allen Grund, zornig zu sein. Zu diesem Zeitpunkt hatte er die Hebräer bereits 40 Jahre lang durch die Wüste geführt, und er war schon 120 Jahre alt. Trotzdem beschwerte sich sein Volk ständig. Aber aus der Sicht eines Kultivierenden diente alles dazu, seine Fähigkeiten zu erweitern und seine Mission zu erfüllen.

Ich glaube, dass wir Dafa-Praktizierenden in einer ähnlichen Situation sind. Wenn wir in Konflikten aushalten und auf andere Rücksicht nehmen können, wird sich die Situation positiv verändern. Andernfalls wird es schwierig sein, das Problem zu lösen.

Das ist eine ernsthafte Lektion. Wut kann zur Unvernunft führen und uns unsere Mission vergessen lassen.

Der Meister sagt:

„Oft treten in diesem Punkt Probleme auf; oft tauchen die Probleme gerade hier auf. Die Kultivierung ist eben äußerst hart und sehr ernsthaft. Wenn du nur ein bisschen nachlässig bist, kannst du schon herunterfallen und dich mit einem Schlag ruinieren. Deshalb muss dein Herz unbedingt aufrichtig sein.“ (Zhuan Falun 2019, S. 315)

Deshalb müssen wir der Lehre des Meisters folgen, fleißig vorankommen und unsere Xinxing ständig erhöhen, damit wir unsere Mission erfüllen können.



[1] Quelle: https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/NGUE/EXO.1/2.-Mose-1