Zeugin zum Appell „25. April“ – was war diesem historischen Appell vor 22 Jahren vorausgegangen?
(Minghui.org) Vor 22 Jahren, am 25. April 1999, kamen etwa 10.000 Falun-Dafa-Praktizierende zu einem friedlichen Appell vor dem Petitionsbüro des Staatsrates in Peking zusammen. Sie forderten die Freilassung von Dutzenden von Praktizierenden, die in den zwei Tagen zuvor (23./24. April) in Tianjin verhaftet worden waren, und verlangten eine Umgebung, in der Falun Dafa frei praktiziert und die Schriften der Lehre veröffentlicht werden können.
Dem Appell am 25. April ging ein Vorfall voraus, der sich im benachbarten Tianjin ereignete. Am 11. April 1999 veröffentlichte He Zuoxiu, ein Wissenschaftler der Chinesischen Akademie der Wissenschaften, einen Artikel in der Zeitschrift „Wissenschaftliches Magazin für Jugendliche“ (eine Zeitschrift, die von der Pädagogischen Hochschule der Universität Tianjin herausgegeben wird) mit dem Titel „Ich befürworte für Jugendliche nicht das Praktizieren von Falun Dafa“. In dem Artikel wiederholte er die verleumderische Propaganda des Pekinger Fernsehsenders aus dem Jahr 1998, die sich als Fälschung erwiesen hatte.
Um die weitere Verbreitung der Falschinformationen zu verhindern, besuchten einige Tianjiner Praktizierende, darunter auch ich, zwischen dem 18. und 24. April 1999 die Pädagogische Hochschule der Universität Tianjin. Obwohl die Pädagogische Hochschule uns zunächst unterstützte, schickte die Polizei von Tianjin zwischen dem 23. und 24. April über 300 Bereitschaftspolizisten und verhaftete 45 Praktizierende, von denen einige bei der Verhaftung auch verletzt wurden. Ich war Zeuge des gesamten Vorgangs.
Ein Artikel mit falschen Anschuldigungen
Vier andere Praktizierende und ich gingen am 19. April 1999 zur Pädagogischen Hochschule. Als wir um neun Uhr morgens dort ankamen, führte uns eine Empfangsdame in einen Besprechungsraum, wo wir warten sollten. Nach etwa zehn Minuten kamen zwei Beamte. Wir begannen zu reden. Ein Falun-Dafa-Praktizierender erklärte, warum wir gekommen waren. Zwei andere Praktizierende sprachen über die Vorteile von Falun Dafa für Körper und Geist, die sie erlebt hatten. Ich erzählte hauptsächlich die Geschichte meiner Tochter.
Meine Tochter hatte vor Jahren eine Erkältung. Diese wurde nicht rechtzeitig behandelt und entwickelte sich zu einer entzündlichen Erkrankung des Herzens. Sie konnte keinen Sport treiben und wurde vom Sportunterricht befreit. Jedes Mal, wenn sie eine Erkältung hatte, kehrte ihre Herzentzündung zurück. Als sie mich beim Praktizieren von Falun Dafa sah, wurde sie neugierig und fragte: „Mami, kann ich mitmachen?“ – „Klar!“ antwortete ich. Nicht lange danach erholte sie sich von ihrer Karditis und konnte mit den anderen Schülern gemeinsam Sport treiben. Nicht nur das, auch die Stauungen in ihrer Brust und andere mit der Herzentzündung verbundenen Probleme verschwanden. Sie war so gesund, dass sie völlig unversehrt blieb, als die Hälfte ihrer Klasse später von der Grippe heimgesucht wurde.
Die gesundheitliche Verbesserung war nur ein Teil der positiven Wirkung von Falun Dafa. Als Einzelkind und als Mädchen war meine Tochter eine verwöhnte Prinzessin. Indem sie den Grundsätzen von Falun Dafa (Wahrhaftigkeit, Güte, Nachsicht) folgte, änderte sie sich jedoch sehr. Wenn sie in Konflikte mit Gleichaltrigen geriet, konnte sie ruhig und vernünftig bleiben. Mit ihrem gesparten Geld bezahlte sie einmal das Mittagessen eines Schülers, der es sich nicht leisten konnte, und half auch anderen. Ihre Großzügigkeit und Freundschaft mit anderen brachte ihr das Vertrauen der anderen ein, und die Lehrer baten sie oft, Probleme zwischen Schülern zu lösen. Nachdem sie mit ihnen geredet und ihr eigenes Verständnis mitgeteilt hatte, waren die meisten Konflikte gelöst.
Weil He Zuoxiu in seinem Zeitschriftenartikel Falun Dafa beschuldigte, die Schulbildung der Schüler zu beeinträchtigen, fragte mich ein Beamter danach. Ich erklärte, dass meine Tochter immer zuerst die Hausaufgaben erledige, sobald sie von der Schule nach Hause komme. Nach dem Abendessen lese sie mit mir eine Lektion im Zhuan Falun, bevor sie dusche und ins Bett gehe. An den Wochenenden und in den Schulferien würden wir zusammen mit anderen zu Gruppenübungen in einen Park gehen.
Der Beamte hörte aufmerksam zu. Er fragte nach dem Namen meiner Tochter und welche Schule und welche Klasse sie besuche. Er fragte auch, ob ich meine Tochter mitbringen könne, damit er ihr einige Fragen stellen könne. Ich bejahte, dass ich sie in der Mittagspause mitbringen könne. Außer mir hatten auch zwei andere Praktizierende Kinder, die Falun Dafa praktizierten, und sie erzählten auch ihre Erfahrungen.
Nachdem die Beamten unsere Geschichten gehört hatten, waren sie ein wenig verlegen wegen des Zeitschriftenartikels. Wir fragten sie, ob eine Berichtigung veröffentlicht werden könne, da der Artikel nicht den Tatsachen entsprach. Andernfalls wäre ein solch irreführender Artikel nicht gut für den Zeitschriftenverlag und auch nicht fair gegenüber Falun Dafa.
Wir stellten drei formale Anträge: erstens, dass die Zeitschrift eine offene Entschuldigung an Falun-Dafa-Praktizierende veröffentlicht; zweitens, dass der Autor seine Anschuldigungen gegen Falun Dafa korrigiert; drittens, dass die Zeitschrift einen Artikel veröffentlicht, der positiv über Falun Dafa berichtet. Die Beamten sagten, sie würden eine Entscheidung treffen, sobald sie unsere Anliegen besprochen hätten. Ich konnte sehen, dass sie aufrichtig waren und tatsächlich das Problem lösen wollten.
Als wir fünf aus der Versammlung kamen, sahen wir, dass noch mehr Praktizierende erschienen waren. Sie blieben auf dem Gelände, ließen aber Platz, damit der Verkehr nicht blockiert wurde. Einige Praktizierende hatten Plastiktüten mitgebracht, um den Müll aufzusammeln. So war der Boden sehr sauber. Während der Hauptverkehrszeit halfen einige Praktizierende auch den Polizeibeamten, den Verkehr zu leiten.
Einschreiten der Polizei
Weil die Schule mit meiner Tochter sprechen wollte, ging ich am nächsten Tag mit ihr dorthin. Es war Dienstag und sie hatte an diesem Nachmittag keinen Unterricht. Als wir bei der Schule ankamen, gingen wir in dasselbe Gebäude, in dem wir am Vortag gewesen waren. Sofort konnte ich spüren, dass sich die Situation verändert hatte.
Die Pädagogische Hochschule Tianjin ist eine Einrichtung für Erwachsenenbildung und Lehrerfortbildung. Aber ich stellte fest, dass viele Leute auf dem Flur weder wie Lehrer noch wie Praktizierende aussahen. Fast alle waren männlich und zwischen 25 und 40 Jahre alt. Sie waren mindestens 1,75 Meter groß.
Als meine Tochter und ich beim Versammlungsraum ankamen, standen mehrere solcher Personen vor der Tür. Als ich gerade an die Tür klopfen wollte, hielt mich einer von ihnen auf. Obwohl ich erklärte, dass ich wegen eines Termins gekommen sei, hielt er mich einfach auf und meinte, dass alle Mitarbeiter beschäftigt seien. Er sagte mir, ich solle die Schulleitung telefonisch kontaktieren, und schickte uns weg.
Anhand der Kleidung konnte ich erkennen, dass es sich bei einigen um Bereitschaftspolizisten und bei anderen um normale Polizeibeamte handelte. Als meine Tochter und ich danach auf dem Leichtathletikplatz saßen, sah ich auch einige Beamte der Spezialeinheiten herumlaufen. Außerdem gab es nicht gekennzeichnete Polizeiautos in der Gegend.
Am 23. April hörte ich, dass ein Praktizierender in der Nähe der Schule abgeführt worden war. Als ich an diesem Abend nach Hause kam, sagte mein Mann, dass mehrere Polizeibeamte über drei Stunden auf mich gewartet hätten. Sie hätten nach meinem Arbeitsplatz gefragt, wie lange ich schon Falun Dafa praktizierte und wie die Situation unserer Tochter sei. Sie waren nur wenige Minuten, bevor ich wieder nach Hause kam, gegangen.
Am nächsten Tag wollte ich die Pädagogische Hochschule wieder besuchen. Gerade als ich die Treppe meines Wohnhauses herunterkam, sah ich zwei Polizisten zu meiner Wohneinheit kommen und an meine Tür klopfen. Sie sahen mich nicht.
Als ich an der Hochschule ankam, sah ich dort schon eine Menge Praktizierende. Es waren auch viele Polizisten in Zivil da. Eine Praktizierende sagte, sie müsse auf die Toilette gehen, kam aber nicht zurück. Ich erfuhr von anderen Praktizierenden, dass sie von zwei Beamten abgeführt worden war. Am Abend begann die Polizei, das Gebiet zu räumen. Vier Beamte zogen jeweils einen Praktizierenden gewaltsam weg. Als eine ältere Dame über den Boden geschleift wurde, war ihr Rücken entblößt und mit blauen Flecken übersät. Einige männliche Praktizierende wurden in Polizeiwagen gestoßen.
Nachdem das Feld geräumt war, schloss die Polizei das Tor und fuhr weg.
Beamter der Stadt Tianjin: Sie müssen nach Peking gehen
Nach der Verhaftung beschlossen einige von uns, die Stadtverwaltung zu kontaktieren. Als wir bei der Stadtverwaltung von Tianjin ankamen, stellten wir fest, dass einige Praktizierende bereits dort waren. Wir erklärten einem Sicherheitsbeamten die Situation und er meldete dies den Beamten auf dem Gelände.
Etwa 20 Minuten später kam ein Beamter heraus. Er sagte, da die Polizei in den Vorfall eingegriffen habe, liege es außerhalb der Befugnis der städtischen Beamten. Auf die Frage, wie man das Problem lösen könne, sagte er: „Sie müssen nach Peking gehen und dort Beschwerde einlegen.“ – „Aber Peking ist groß. Welche Abteilung ist dafür zuständig?“, fragte ein Praktizierender. „Sie können zum Petitionsbüro des Staatsrats gehen“, antwortete er. „Wo ist das?“, fragten wir. „Es ist in der Fuyou-Straße“, erwiderte der Beamte. Wenn wir in Peking ankämen und uns umhörten, würden wir es herausfinden, fügte er hinzu.
Weitere Praktizierende kamen. Wir erzählten ihnen, was wir gehört hatten, und beschlossen, am nächsten Morgen nach Peking zu fahren, um die Rettung der inhaftierten Praktizierenden zu erwirken.
Friedlicher Appell
Nachdem wir die Stadtverwaltung von Tianjin verlassen hatten, fuhren eine Freundin und ich zum Bezirk Wuqing, der näher an Peking liegt. Dort verbrachten wir die Nacht, standen vor fünf Uhr morgens auf und fuhren nach Peking. Es war erst sechs Uhr morgens, als wir am Petitionsbüro des Staatsrats ankamen. Ich sah viele Praktizierende, einige aus Peking und einige aus den Städten Tangshan und Langfang in der Provinz Hebei.
Da es viele Praktizierende waren, reihten wir uns vor der Mauer der Behörde auf. Um etwa sieben Uhr morgens erschien die Polizei in Zivil. Dann hörte ich, dass auch einige Praktizierende aus anderen Städten der Provinz Hebei und sogar aus der Provinz Shandong gekommen waren, aber die meisten von ihnen waren an den Bahnhöfen aufgehalten worden und durften nicht nach Peking einreisen. Es gab auch einen Praktizierenden, der aus dem Nordosten Chinas eingeflogen war, aber er wurde am Flughafen festgehalten.
Gegen zehn Uhr morgens sah ich, dass die Praktizierenden vorne über etwas sprachen. Jemand sagte, dass der damalige Ministerpräsident Zhu Rongji mit zwei Mitarbeitern herausgekommen sei. Er habe die Falun-Dafa-Praktizierenden gebeten, einige Vertreter zu finden, die zu einem Gespräch nach drinnen kommen sollten.
Nach einer Weile hörten wir, dass mehrere Praktizierende hineingegangen waren, um mit Zhu zu sprechen.
Praktizierende freigelassen
Gegen 14:00 oder 15:00 Uhr fragte einer herum, ob jemand aus Tianjin gekommen sei. Ich meldete mich. Er bat mich, in Tianjin anzurufen, um zu erfahren, ob die verhafteten Praktizierenden freigelassen worden seien. Zhu habe nämlich eine Anweisung an die Tianjiner Behörden gegeben, die inhaftierten Praktizierenden freizulassen. Ich rief ein paar Praktizierende an. Zu dieser Zeit waren die Praktizierenden in Tianjin sehr nervös, da die Polizei ihre Telefone abhörte. Infolgedessen antworteten viele Praktizierende nicht auf meinen Anruf. Ich machte ein paar Anrufe und konnte schließlich mit jemandem sprechen. Ich bat ihn, bei anderen nachzufragen, ob die Praktizierenden freigelassen worden seien.
Etwa eine halbe Stunde später rief er zurück und berichtete, dass die Falun-Dafa-Praktizierenden, die er kenne, freigelassen worden seien. Wahrscheinlich seien alle inhaftierten Praktizierenden freigelassen worden, fügte er hinzu. Dutzende Praktizierende waren verhaftet worden und wir kannten sie nicht alle. Einige Praktizierende waren verletzt – sie waren verprügelt worden.
Die Beamten verlangten daraufhin von uns, die Namen der verletzten Praktizierenden zusammen mit Details über ihre Verletzungen zu notieren. Weil Falun Dafa keine Mitgliederlisten hat, war es schwierig, solche Informationen zu sammeln. Als wir mit der Überprüfung der erforderlichen Informationen fertig waren, war es bereits 16:00 oder 17:00 Uhr.
Reinigen und Verlassen des Geländes
Gegen 20:00 oder 21:00 Uhr verbreiteten die Praktizierenden die ganz vorne waren die Nachricht, dass unsere Anträge eingereicht worden seien und wir bald gehen könnten. Wir erinnerten uns auch gegenseitig daran, alles um uns herum zu überprüfen, um sicherzustellen, dass kein Müll zurückgelassen wurde. Nachdem die Praktizierenden ihre eigene Umgebung kontrolliert hatten, reinigten einige von uns auch Bereiche in der Nähe, beispielsweise sammelten sie Zigarettenstummel ein, die von Polizeibeamten hinterlassen worden waren. Als die Praktizierenden in den vorderen Reihen damit anfingen, folgten auch andere Praktizierende diesem Beispiel. Wir sammelten den Müll in Plastiktüten und warfen ihn später in die Mülltonnen.
Normalerweise wird immer, wenn es eine Versammlung gibt, Müll zurückgelassen. Aber als wir gingen, lag nichts mehr herum – nicht ein Papierschnipsel und kein einziger Zigarettenstummel.
22 Jahre sind seitdem vergangen und ich erinnere mich immer noch deutlich daran. Das zeigt, wer wir Falun-Dafa-Praktizierende sind.
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