Mutter erinnert sich an den Tod ihres Sohnes vor 16 Jahren

(Minghui.org) Eine Geschichte über den Tod eines Falun-Dafa-Praktizierenden auf der Minghui-Website erinnerte mich an den Tod meines eigenen Sohnes vor 16 Jahren. Mein Sohn Ye Hao war Ingenieur beim Zentral-Süd-Institut für Architekturdesign in der Stadt Wuhan, Provinz Hubei. Er verlor sein Leben im Zuge der Verfolgung von Falun Dafa [1] durch die Kommunistische Partei Chinas (KPCh). Damals war er erst 35 Jahre alt.

Ye Hao

Ein freundlicher und aufrechter Sohn

Hao machte seinen Abschluss an der Technischen Universität Huazhong in der Provinz Hubei mit dem Hauptfach Computerwissenschaften. Von klein auf war er ein gehorsames und verständnisvolles Kind. In der Schule war er ein guter Schüler und wurde zum Klassensprecher ernannt. Sein Vater starb früh. Ich musste zwei Kinder alleine großziehen. Das Leben war schwierig. Zu allem Übel erkrankte Hao im Alter von zwanzig Jahren an Hepatitis B und wurde danach nicht vollständig gesund.

Hao hatte das Glück, die vierte Vortragsreihe des Begründers von Falun Dafa in Wuhan besuchen zu können, die 1993 im städtischen Auditorium stattfand. Damals fing er an zu praktizieren und wurde ein zufriedenerer Mensch. Jeden Morgen ging er in den Park und machte die Übungen. Die Schwierigkeiten bei der Meditation konnte er überwinden und war in kurzer Zeit in der Lage, seine Beine im vollen Lotussitz zu überkreuzen.

In weniger als sechs Monaten erlangte er durch das Praktizieren seine Gesundheit wieder. Als Hao erlebte, wie wunderbar Falun Dafa ist, war er dem Begründer von Falun Dafa zutiefst dankbar.

Hao machte seinen Abschluss an der Hochschule und arbeitete dann als Ingenieur im Zentral-Süd-Institut für Architekturdesign. Bei seiner Arbeit folgte er den Prinzipien von Falun Dafa „Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht“ und arbeitete fleißig, ohne nach Geld und Ruhm zu streben. Er war immer bereit, weniger beliebte Aufgaben zu übernehmen, und konnte trotzdem große Ergebnisse erzielen. Von seinen Vorgesetzten und Kollegen wurde er deswegen gelobt.

Als es 1998 eine katastrophale Flut in China gab, spendete Hao immer wieder Kleidung und Geld. Er war achtsam gegenüber anderen. Während ich mich manchmal über seine Großzügigkeit beschwerte, sagte er zu mir: „Mama, es wäre gut, wenn du andere Menschen so behandeln könntest, wie du mich behandelst.“

Gerechtigkeit für Falun Dafa gefordert

Am 20. Juli 1999, als die KPCh die brutale Verfolgung gegen Falun Dafa begann, gingen Hao und mehrere Mitpraktizierende zur Provinzregierung von Hubei und wollten mit den obersten Beamten über Falun Dafa sprechen. Es wurde ihnen jedoch nicht erlaubt, das Gelände zu betreten.

Viele Praktizierende in Wuhan wurden in der Nacht des 21. Juli 1999 verhaftet. Zur gleichen Zeit hörten etwa zehntausend Praktizierende die Nachricht und gingen die ganze Nacht hindurch zur Provinzregierung, um Einspruch zu erheben. Ich war unter ihnen, denn ich hatte zu diesem Zeitpunkt auch angefangen, Falun Dafa zu praktizieren. Es kamen viele Polizeiautos an und die Praktizierenden wurden abgeführt. Ich war eine von ihnen. Viele von uns wurden in eine Gehirnwäsche-Einrichtung gebracht.

Hao war gerade dabei, nach Kanada zu ziehen, um dort zu arbeiten, als die Verfolgung begann. Er beschloss, seine Pläne zur Auswanderung aufzugeben und in China zu bleiben.

Sobald ich freigelassen wurde, gingen Hao und ich am 30. September 2000 zum staatlichen Petitionsbüro in Peking, wo wir Gerechtigkeit für Falun Dafa forderten. Als wir am Abend des 7. Oktober nach Hause zurückkehrten, war unsere Wohnung ein einziges Durcheinander. Sie war während unserer Abwesenheit durchsucht worden. Hao beschloss sofort, nach Peking zurückzukehren, um erneut zu appellieren. Er bestieg noch in derselben Nacht den Zug nach Peking, ohne auch nur einen Schluck Wasser getrunken zu haben.

Hao ging zum Platz des Himmlischen Friedens und trug Transparente mit der Aufschrift „Falun Dafa ist gut! Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht sind gut!“ und „Stellt den Ruf unseres Meisters wieder her! Stoppt die Verfolgung von Falun Dafa!“ Auf dem Platz befanden sich damals elf Falun-Dafa-Praktizierende, die aus dem ganzen Land gekommen waren. Neun von ihnen wurden von der Polizei weggeschleppt. Aber die Polizei schien Hao nicht bemerkt zu haben. Er und ein Praktizierender aus der Provinz Shandong konnten entkommen.

In Peking traf Hao einen Praktizierenden, der gerade aus dem berüchtigten Zwangsarbeitslager Masanjia in Liaoning geflohen war und der von der grausamen Behandlung der Praktizierenden dort erzählte. Hao ordnete die Informationen und schickte sie umgehend zur Veröffentlichung an Minghui.org.

Zu Tode gefoltert

Hao verlor aufgrund der Verfolgung seinen Arbeitsplatz. Er verließ sein Zuhause und tauchte unter. Die Polizei und das Büro 610 setzten eine Belohnung von bis zu 70.000 Yuan (ca. 8.890 Euro) für seine Verhaftung aus.

Nach einiger Zeit kehrte Hao nach Wuhan zurück. Er widmete sich trotz der extremen Schwierigkeiten, denen er ausgesetzt war, der Herstellung von Informationsmaterialien über Falun Dafa für Praktizierende in der Umgebung.

Die Polizei spürte ihn im März 2001 auf. Einer von ihnen hatte sich als Falun-Dafa-Praktizierender verkleidet und wollte sich wegen einer „wichtigen Angelegenheit“ mit Hao treffen.

Sobald Hao am Ort des Treffens ankam, schlugen Polizisten brutal auf ihn ein und traten ihn zu Boden. Dann legten sie ihm Handschellen an und stießen ihn in ein Polizeiauto.

Zu dieser Zeit wurde ich in einer Gehirnwäsche-Einrichtung festgehalten. Ein Beamter des Büros 610 sagte mir später, dass sie die ganze Zeit über Hao überwacht hätten. Sie wussten sogar, wann er Geld von einer Bank in Peking abhob. Sie verhafteten ihn, nachdem er nach Wuhan zurückgekehrt war.

Hao wurde zunächst in der zweiten Haftanstalt der Stadt Wuhan festgehalten und dann in das Untersuchungsgefängnis Qingling im Bezirk Hongshan verlegt. Er wurde zu zwei Jahren im Zwangsarbeitslager Hewan verurteilt, – ohne ordentliches Verfahren. Ich wurde nicht über seine Haft informiert.

Hao war im Arbeitslager grausamer Folter ausgesetzt, einschließlich langer Einzelhaft und körperlicher Züchtigung. Aber er blieb in seinem Glauben an Falun Dafa standhaft und gab niemals nach. Er durfte auch keine Besuche erhalten. Die langjährige intensive Folter zerstörte seine Gesundheit.

Bald nach Haos Entlassung aus dem Arbeitslager brach seine Hepatitis B wieder aus. Aber die Polizei ließ ihn nicht in Ruhe. Sie folgten ihm weiter, überwachten ihn und schikanierten ihn. Der psychische Druck verursachte weitere Schäden an seinem Körper, und er verstarb im Oktober 2005.

Während der Jahre der Verfolgung wurde meine Wohnung fünfmal durchsucht. Ich wurde siebenmal in einer Gehirnwäsche-Einrichtung festgehalten, insgesamt über 18 Monate lang. Ich wurde dreimal in Haftanstalten festgehalten, insgesamt sechs Monate lang. Im Jahr 2012 wurde ich zu drei Jahren Gefängnis verurteilt, durfte die Zeit aber außerhalb des Gefängnisses absitzen.

Im Jahr 2015 floh ich aus China. Da ich dieses Jahr 80 Jahre alt werde, hoffe ich, dass diese unmenschliche Verfolgung bald ein Ende hat. Die aufgedeckten Fakten der Verfolgung sind nur die Spitze des Eisbergs.


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.