Durch Folter gehbehindert, täglich zwangsernährt – Familie besorgt um inhaftierte Falun-Dafa-Praktizierende

(Minghui.org) Seit zwei Jahren ist die Falun-Dafa-Praktizierende Bi Jianhong auf den Rollstuhl angewiesen. Im Oktober 2018 trat sie in Hungerstreik, um gegen die illegale Inhaftierung und die brutale Folter im Frauengefängnis zu protestieren.

Bi lebt in der Stadt Yantai in der Provinz Shandong. Nach Mitteilung des Gefängnisses wurde sie seit Dezember 2020 mehrmals ins Krankenhaus eingeliefert und dreimal täglich einer Zwangsernährung unterzogen. Es war der Praktizierenden untersagt, mit irgendjemandem zu sprechen. Weitere Informationen gab das Gefängnis nicht heraus. Wie es der Praktizierenden derzeit geht, ist ungewiss.

Bi Jianhong

Fast zu Tode gefoltert

Am 15. Oktober 2006 hatte man Bi festgenommen. Polizisten beschuldigten sie, Informationsmaterialien über Falun Dafa hergestellten zu haben. Während des Gewahrsams ließen die Polizisten sie nicht schlafen. Die Beamten prügelten auf sie ein, weil sie ein Geständnis erzwingen wollten. Dazu fesselten sie Bi an einen Stuhl und flößten ihr eine konzentrierte Kochsalzlösung ein. Danach fesselten sie ihr die Hände mit einem Seil hinter dem Rücken und befestigten das Seil an einem Deckenbalken. Sie zogen das Seil hoch, sodass ihre Zehen kaum noch den Boden berührten. Ihr ganzes Gewicht lastete auf Handgelenken und Schultern. Sie litt unerträgliche Qualen.

Folterzeichnung: Mit gefesselten Händen aufgehängt

Nach fünfeinhalb Monaten Haft verurteilte das Gericht Yantai im Bezirk Laishan die Praktizierende am 23. März 2007 zu zwölf Jahren Haft. Einen Monat später verlegten die Behörden sie ins Frauengefängnis der Provinz Shandong, wo sie später gefoltert wurde. Man verabreichte ihr unbekannte Medikamente, sodass sie zweimal dem Tod nahe war.

Bi wurde einer intensiven Trainingseinheit zugeteilt. Von morgens 6 Uhr bis Mitternacht wurde sie täglich einer Gehirnwäsche unterzogen. Die Wärter und Insassen versuchten abwechselnd der Praktizierenden mit ihren verzerrten Ansichten ihren Glauben auszureden. Als sich Bi wehrte, wurde sie verprügelt. Sie durfte nicht schlafen und musste lange Zeit regungslos stehen.

Als sie sich weiterhin weigerte, ihren Glauben aufzugeben, eskalierte die Folter. Im August 2007 kamen in den frühen Morgenstunden fünf oder sechs Häftlinge in die Zelle als Bi schlief. Sie prügelten auf sie ein, bis sie ihren Darm nicht mehr kontrollieren konnte und das Gefühl in den Beinen verlor. Aus Protest gegen die Misshandlungen trat Bi in Hungerstreik.

Als im Winter die Temperatur auf minus zehn Grad Celsisus gefallen war, öffnete ein Wärter das Fenster in Bis Zelle und nahm ihr den Wintermantel weg. Jeden Morgen um 5 Uhr zerrte man sie auf den Balkon setzte sie bis Mitternacht der Kälte aus. Die Wärter und Insassen unterzogen die Praktizierende nicht nur der Zwangsernährung und setzten sie der Kälte aus, sondern prügelten oft auf sie ein und übergossen sie mit kaltem Wasser. Bi war oft durchnässt und fror. Ihr Körper schmerzte so sehr, dass sie sich im Bett nicht einmal mehr drehen konnte. Allmählich magerte sie bis auf die Knochen ab. Als ihr Herz aussetzte, brachten die Behörden sie ins Krankenhaus.

Nachdem sich die Praktizierende wieder erholt hatte, setzten ihre Peiniger die Folter fort. Sie schlugen auf sie ein, zwangen Bi den ganzen Tag regungslos zu stehen und ließen sie nicht schlafen. Als die Praktizierende zu schwach zum Stehen war, setzten sich die Verantwortlichen auf vier Stühlen um sie herum. So war Bi gezwungen, den ganzen Tag lang aufrecht zu stehen. Ihre Waden schwollen dadurch so stark an, dass sie dicker waren als ihre Oberschenkel. Wenn Bi zur Toilette gehen wollte, konnte sie sich nicht hinhocken.

Als Bi sich eines Tages mit Hinweis auf ihre Unschuld weigerte, die Gefängnisuniform zu tragen, durfte sie zwei Wochen lang nur eine Unterhose tragen.

Nachdem sich die Praktizierende wieder einmal geweigert hatte, ihren Glauben aufzugeben, befahl ein Wärter mehr als zehn Gefangenen, Bi zu verprügeln. Sie ging zu Boden. Die Insassen trampelten auf ihrem Kopf herum und versetzten ihr Tritte mit Lederschuhen ins Gesicht und gegen die Brust und würgten sie. Während der Angriffe rissen die Gefangenen Bi die meisten Haare aus. Nachts überwachten die Häftlinge die Praktizierende abwechselnd, sodass sie sich nicht erholen konnte. Wenn Bi einschlief, rieben ihr die Gefangenen Pfefferminzöl ins Gesicht, sodass ihr die Augen brannten. Die Insassen drohten sogar damit, ihren Kopf in das Schmutzwasser der Toilette zu tauchen.

Vier Tage verbrachte Bi ohne Essen und ohne Schlaf. Die Wärter schleiften sie zu einem Fahrzeug, um sie ins Krankenhaus zu bringen. Dabei schürfte die Haut auf ihrem Rücken ab, sodass sie stark blutete. Ihr linkes Auge war von den Schlägen angeschwollen und sie konnte nicht mehr klar sehen. Aber selbst im Krankenhaus hatte Bi keine Ruhe und stand unter Beobachtung. Am nächsten Morgen musste sie ab 6 Uhr regungslos auf einem kleinen Hocker sitzen. Während dieser Folter liegt das gesamte Körpergewicht auf dem Gesäß. Nach einer Weile platzt die Haut auf und eitert, die Beine schwellen an. Wenn sich Bi gegen das Bett lehnte, wurde sie geschlagen.

Die Wunden auf dem Rücken, die Bi erlitten hatten, als die Beamten sie zum Fahrzeug schleiften, infizierten sich und fingen an zu eitern. Nachdem Eiter und Blut eingetrocknet waren, klebte ihre Kleidung an der Haut. Die Gefangene Liu Xinying zog der Praktizierenden gewaltsam die Kleidung vom Leib und schlug ihr heftig gegen den Rücken, was extreme Schmerzen verursachte.

Irgendwann trat Liu die Praktizierende und beschimpfte sie: „Ich möchte, dass du so sehr leidest, dass du denkst, dass du besser tot wärest.“ Als Liu zu müde wurde, Bi weiter zu schlagen, trampelte sie auf ihren Zehen herum. Bald darauf löste sich die Haut am Mittelzeh des linken Fußes. Der Zeh eiterte. Ungeachtet dessen trampelte Liu weiter darauf herum mit den Worten: „Ich kann dir auf so viele Arten wehtun und du kannst nichts dagegen tun.“ Bei einer Untersuchung stellte ein Arzt später fest, dass das Fleisch auf Bis Rücken wegen der schweren Infektion grün verfärbt war. Lange Zeit musste die Praktizierende Antibiotika einnehmen, bis die Infektion endlich abklang. Ihr Zeh verheilte erst sechs Monate später und hinterließ eine Narbe.

Weil Bi im November 2009 erneut dem Tod nahe war, ließen die Behörden die Praktizierende frei. Sie wollten nicht die Verantwortung für ihren Tod übernehmen.

2010 verhaftet und vier Monate dem Tode nahe

Als Bi wieder zu Hause war, begann sie, Falun Dafa zu praktizieren. Allmählich erlangte sie ihre Gesundheit zurück. Als Agenten des Büros 610 [2] der Stadt Yantai erfuhren, dass Bi sich erholte, versuchten sie, die Praktizierende erneut ins Gefängnis zu bringen. Die Praktizierende tauchte unter und blieb ihrer Wohnung fern, um einer erneuten Verfolgung zu entgehen. Am 31. Dezember 2010 spürten Beamte der Polizeiwache Ermalu sie jedoch auf und nahmen sie fest. Am nächsten Tag kam ein Wärter des Frauengefängnisses der Provinz Shandong zur Polizei und holte Bi ab.

Die Wärter der intensiven Trainingseinheit, der Bi zugeteilt wurde, folterten die Praktizierende, damit sie ihren Glauben aufgab. Sie trat in Hungerstreik und wurde zwangsernährt, bis sie dem Tod nah war. Die Beamten brachten sie ins Krankenhaus, wo ein Arzt ihr unbekannte Medikamente spritzte. Bi fühlte sie schrecklich und konnte nicht mehr gehen. Als ihre Familie sie am 26. Januar 2011 besuchte, war sie abgemagert.

Am 17. März erhielten die Angehörigen einen Anruf vom Gefängnis. Ihnen wurde gesagt, dass Bi im Sterben liege und ins Krankenhaus eingeliefert worden sei. Als die Familie sie besuchte, wirkte sie entstellt. Die Mediziner diagnostizierten Organversagen. Die Angehörigen forderten Bis Freilassung. Das Gefängnis berief sich jedoch auf die Anordnung des Büros 610 der Stadt Yantai und schlug vor, die Praktizierende im Krankenhaus zu belassen.

Bis Mutter schrieb an die Verantwortlichen der Provinzregierung von Shandong, das Justizministerium und die Gefängnisverwaltung. Sie deckte den Missbrauch im Gefängnis auf, dem ihre Tochter ausgeliefert gewesen war. Am Ende des Briefes schrieb sie: „Ich weine jeden Tag bei dem Gedanken, dass sie jede Minute sterben könnte. Es ist unerträglich. Ich darf meine Tochter nicht verlieren und auch meine Enkelin darf ihre Mutter nicht verlieren. Ich hoffe, dass Sie so freundlich sind und uns helfen können. Das Gute wird belohnt und diejenigen, die Falun-Gong-Praktizierende verfolgen, werden bestraft.“

Anfang Mai 2011 ließ die Gefängnisverwaltung Bi frei. Sie war zu diesem Zeitpunkt mehr tot als lebendig.

Festnahme 2018 – binnen weniger Wochen gehbehindert

Am 30. Oktober 2018 verhafteten Beamte der Polizei Hebinlu die Praktizierende erneut. Wieder lieferten die Polizisten sie ein paar Tage später im Frauengefängnis der Provinz Shandong ein, damit sie ihre 12-jährige Haftstrafe beendete. Seitdem befindet sich Bi im Hungerstreik.

Als ihre Mutter sie am 22. November 2018 besuchte, berichtete ein Wärter, dass Bis Beine behindert seien und sie im Rollstuhl säße. Hinter der Glasscheibe beobachtete ihre Mutter jedoch, wie ein Wärter ihre Tochter auf dem Boden entlangzerrte. Der Wärter schrie die Mutter an, dass sie gehen solle, weil Bi es nicht in den Besucherraum schaffe. Die Mutter konnte nicht glauben, dass sich der Zustand ihrer Tochter in weniger als einem Monat derart verschlechtert hatte. Sie bestand darauf, mit Bi zu sprechen. Die Praktizierende konnte nicht aufstehen, als der Wärter sie zum Besuchsraum schleppte. Er hob sie hoch und setzte sie auf einen Hocker. Bi berichtete ihrer Mutter, dass sie auf dem eiskalten Betonfußboden schlafen müsse und daher kein Gefühl mehr in den Beinen habe.

Frühere Berichte:

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[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.

[2] Das Büro 610 ist eine außergesetzliche Behörde, die die Verfolgung von Falun-Dafa-Praktizierenden durchführt. Sie ist befugt, gesetzliche Anordnungen zu übergehen und ohne den Rechtsweg einzuhalten Falun-Dafa-Praktizierende zu verhaften.