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Todesmeldung: Lehrerin starb nach vier Jahren Haft

1. Mai 2021 |   Von einem Minghui-Korrespondenten in der Provinz Hebei, China

(Minghui.org) Zhou Xiuzhen ist am 19. April 2020 im Alter von 56 Jahren gestorben. Man hatte sie im Gefängnis gefoltert. Als sie Haftaussetzung zur medizinischen Behandlung gewährt bekam, musste sie wiederholt Polizeischikanen ertragen. Zum Zeitpunkt ihres Todes saß ihr Mann Bian Lichao immer noch im Gefängnis. Wegen des Praktizierens von Falun Dafa [1] war er zu zwölf Jahren Gefängnisstrafe verurteilt worden.

Zhou Xiuzhen war aus der Stadt Tangshan in der Provinz Hebei, wo sie als Mittelschullehrerin angestellt war. Sie wurde 2014 verhaftet, weil sie versuchte, ihren Mann freizubekommen. Ein Jahr später verurteilte man sie zu vier Jahren Gefängnis. 2017 wurde ihr Haftaussetzung zur medizinischen Behandlung gewährt. 

Am 17. April 2020 spürte sie ein Unbehagen in der Magengegend. In dieser Nacht hatte sie Blut im Stuhl und erbrach Blut. Aufgrund des hohen Blutverlustes fiel sie ins Koma und verstarb am nächsten Morgen. Die Geschichte der Verfolgung und weitere Details werden im Folgenden beschrieben.

Bian Lichao und seine Frau Zhou Xiuzhen

Ehepaar verhaftet

Zhou lernte Bian 1985 kennen, als sie an der gleichen Universität studierten. Nach ihrem Abschluss ließen sie sich in der Stadt Tangshan nieder. Zhou brachte 1990 ihre Tochter Bian Xiaohui zur Welt.

Bian, ein Mittelschullehrer, hatte früher Herzprobleme und hohen Blutdruck. Die Ärzte empfahlen ihm, sich zu Hause zu erholen, als seine Krankheit im Krankenhaus nicht geheilt werden konnte. Doch als er 1996 Falun Dafa zu praktizieren begann, verschwanden seine Beschwerden. Sobald Zhou die heilende Wirkung von Falun Dafa miterlebte, unterstützte sie ihn, obwohl sie selbst nicht praktizierte.

Im Jahr 2000 wurde Bian verhaftet. Er war angezeigt worden, weil er „Falun Dafa ist gut“ an eine Wand geschrieben hatte. Zhou, die nicht in der Stadt war, eilte nach Hause, als sie von seiner Verhaftung erfuhr, und drängte ihren Arbeitgeber, Bian zu retten und aus der Polizeiwache herauszuholen.

Am 25. Februar 2012 wurde Bian jedoch erneut verhaftet. Die Polizisten benutzten leere DVD-Hüllen als Beweismittel für die Anklage gegen ihn. Zhou wurde ebenfalls verhaftet und zehn Tage lang festgehalten.

Damals wurde Zhou dazu verleitet, fünf leere Blätter zu unterschreiben, auf denen eine Liste der bei der Hausdurchsuchung beschlagnahmten Gegenstände angegeben werden sollte. Die über 100.000 Yuan (ca. 12.770 Euro) Bargeld, die beide gespart hatten, um ein Haus zu kaufen, wurden von der Polizei weggenommen, tauchten aber nicht in der Beschlagnahmungsliste auf. In dieser Liste wurde angegeben, dass nur 1.480 Yuan (ca. 190 Euro) beschlagnahmt worden seien.

Zhou versucht, ihren Mann freizubekommen

Am 25. Februar 2012 wurden mehr als 100 Falun-Dafa-Praktizierende in Hebei und Shandong verhaftet. Sie hatten Informations-DVDs über Falun Dafa hergestellt und diese verteilt. Als Bian verhaftet wurde, ging Zhou mehrmals zur Polizei und forderte die Rückgabe der von der Polizei beschlagnahmten Gegenstände und des Geldes ihrer Familie, aber ohne Erfolg.

Zhou konsultierte einen Anwalt, der ihr vorschlug, die Behörden zu verklagen. Daraufhin begann Zhou, Beschwerdebriefe an verschiedene Justizabteilungen zu verschicken und machte die Korruption der Polizei auf verschiedenen Social-Media-Kanälen wie Tencent, Sina, NetEase, Weibo und WeChat publik.

Als Praktizierende, die am 25. Februar verhaftet wurden, vor Gericht standen, durften ihre Familienangehörigen oft nicht im Gerichtssaal sitzen. Die Familienangehörigen wurden gefragt, ob sie Falun Dafa praktizierten, bevor sie das Gerichtsgebäude betreten durften. Diese Frage verblüffte viele der Familienangehörigen. Doch Zhou fragte, ob die Frage etwas mit dem Prozess zu tun habe. Dank Zhous Schlagfertigkeit konnten dann viele Familienangehörigen das Gerichtsgebäude betreten.

Besuch im Gefängnis: „Jedes Mal, wenn wir uns treffen, könnte das der Abschied sein.“

Bian wurde im Juli 2012 zu zwölf Jahren Gefängnis verurteilt. Das Gericht stellte der Familie keine Kopie des Urteils zur Verfügung. Zhou ging daraufhin zur Staatsanwaltschaft und zum Gericht und bat um eine Erklärung, aber ohne Erfolg. Sie suchte auch Bians Schuldirektor auf, der Bians Gehalt und Bonus nach seiner Verhaftung abgezogen hatte, und bat um eine Erklärung. Obwohl Zhou nur selten ein positives Ergebnis erzielte, ließ sie sich von den Rückschlägen nicht abschrecken und suchte weiter nach Gerechtigkeit für ihren Mann.

Bian wurde im Oktober 2012 in das Gefängnis Baoding verlegt. Zhou erfuhr, dass ein Praktizierender namens Zheng Xiangxing, der ebenfalls am 25. Februar verhaftet und zu zehn Jahren verurteilt worden war, in dasselbe Gefängnis gebracht und geschlagen wurde. Zheng war später gelähmt. Aus Sorge, dass Bian der gleichen Folter ausgesetzt sein könnte, besuchte Zhou zwischen Oktober und Dezember 2012 mehrmals die Gefängnisbehörden mit dem Ziel, die Wärter davon abzuhalten Bian zu misshandeln.

Am 11. Januar 2013 wurde Bian in das Gefängnis Shijiazhuang verlegt. Fast jeden Monat nahmen Zhou und ihre Tochter eine fast achtstündige Zugfahrt zum Gefängnis auf sich, um Bian zu sehen. Sie durften ihn jedoch nicht immer sehen, selbst wenn sie von ihrem Anwalt begleitet wurden.

Als sie zum ersten Mal Bian sehen konnten, war das Erste, was er sagte, dass „jedes Mal, wenn wir uns treffen, könnte das der Abschied sein“.

Inhaftierte Praktizierende werden stärker misshandelt, wenn sie keine Familie oder andere Menschen haben, die auf ihre Situation achten, das wusste Zhou. Deshalb besuchten sie und ihre Verwandte Chen Yinghua die Familienangehörigen vieler inhaftierter Praktizierender und ermutigten diese, sich für die Praktizierenden einzusetzen. Zhou begleitete auch die Familienangehörigen zum Gefängnis, wann immer sie konnte.

Als sich die sozialen Medien in den Jahren 2012 und 2013 weiter verbreiteten, nutzte Zhou diese Kanäle, um Nachrichten über die Verfolgung zu veröffentlichen. Wenn ihr Konto gesperrt wurde, eröffnete sie ein neues. Sie schickte viele private Nachrichten und machte Menschen Mut, sobald sie deren Leidensgeschichten gelesen hatte.

Im Jahr 2013, als Bians Anwalt Wang Jingjiang verhaftet wurde, nahm Zhou Urlaub und reiste einen Tag lang, um zu dem Anwalt zu kommen. Diese Geste rührte den Anwalt sehr.

Obwohl Zhou viel Erfahrung im Umgang mit der Polizei gesammelt hatte, stieß sie immer auf viele Hindernisse, wenn sie ihren Mann sehen wollte. Jedes Mal, wenn sie ihren Mann nicht treffen konnte, postete sie ihre Erfahrungen im Internet, was die Behörden des Gefängnisses Shijiazhuang wütend machte.

Zu vier Jahren Haft verurteilt

Zhou wurde am 13. März 2014 verhaftet und im August 2015 zu vier Jahren Haft im Frauengefängnis von Hebei verurteilt.

Obwohl Zhou zu dieser Zeit nicht Falun Dafa praktizierte, wurde sie am 5. Oktober 2016 von den Wärtern in einen Raum ohne Überwachungskamera gezerrt und gezwungen, sich Videos anzusehen, die Falun Dafa verleumdeten. Sie widerlegte jedes Stück der fabrizierten Beweise und ließ die Beamten sprachlos zurück.

Am 7. November 2016 erbrach Zhou Blut und hatte Blut im Stuhl. Sie musste fünf Tage lang im Krankenhaus Heping bleiben und wurde später mit Leberzirrhose diagnostiziert. Es war das Ergebnis der Misshandlungen, der sie ausgesetzt gewesen war. Fünf Tage später wurde sie in das Gefängniskrankenhaus verlegt. Die Gefängnisbehörden zwangen Zhou, ihre Verwandten anzurufen und sie zu bitten, die Kosten für ihren Krankenhausaufenthalt zu übernehmen.

Am 21. November kehrte Zhou ins Gefängnis zurück. Obwohl sie schwach und erholungsbedürftig war, wurde sie gezwungen, jeden Tag eine Muster-Garantieerklärung abzuschreiben und zu versprechen, sich nicht mehr für Falun Dafa einzusetzen, sonst würde man ihr nicht erlauben zu schlafen, drohten die Wärterinnen.

Am 25. April 2017 erbrach Zhou erneut Blut und wurde schnell in ein privates Krankenhaus gebracht. Ihre Herzfrequenz und ihr Blutdruck waren extrem niedrig. Am nächsten Tag kam eine Krankenschwester und fragte Zhou, die dem Tod nahe war, ob sie ein gläubiger Mensch sei. Zhou fragte, ob dies etwas mit ihrem Krankenhausaufenthalt zu tun habe. Danach stellte Zhou einen Antrag auf Entlassung.

Dreimal beantragten Gefängnisbeamte bei der Justizbehörde in der Stadt Tangshan eine Haftaussetzung zur medizinischen Behandlung für Zhou, aber der Antrag wurde jedes Mal abgelehnt. Sie beantragten dies bei der Stadt Bazhou; dort wurde es ebenfalls abgelehnt. Das Ganze zog sich über ein halbes Jahr hin. Später wollten die Gefängnisbehörden, dass Zhous Schwester die Bürgschaft für sie übernahm und den Antrag auf Haftaussetzung zur medizinischen Behandlung in der Stadt Langfang stellte. Am Ende wurde Zhoufreigelassen. Doch war bereit viel Zeit vergangen, in der sie sich wegen ihres Leberleidens hätte behandeln lassen können.

Nach Freilassung immer wieder schikaniert

Am 26. Juni 2017 wurde Zhou aus dem Gefängnis in das Krankenhaus von Langfang verlegt. Später ließ ihre Familie sie in ein Krankenhaus in Peking bringen. Da sie keine Operation erhalten konnte, wurde sie entlassen und war auf die Einnahme von Medikamenten und Infusionen angewiesen. Als Zhou auf Bewährung entlassen wurde, beschloss sie, Falun Dafa zu praktizieren.

In dieser Situation und obwohl sie sich in einem kritischen Zustand befand, wurde sie von der örtlichen Justizbehörde wiederholt schikaniert.

Zhou, bevor sie verfolgt wurde

Zhou nach der Haft

Polizisten schikanierten Zhou auch nach Ablauf ihrer Haftstrafe am 12. März 2018 weiter. Zhous Vermieter wurde gezwungen, Zhou und ihre Tochter rauszuschmeißen. Zhou kehrte erst im Juni 2018 in ihre Wohnung in Tangshan zurück. Bereits am zweiten Tag nach ihrer Rückkehr wurde sie schikaniert.

Im Juli 2018 arrangierte Bian Xiaohui (Zhous Tochter) eine Reise, um ihre Mutter nach Peking zu bringen, damit sie dort eine bessere medizinische Behandlung erhielt. Doch die beiden Frauen wurden am Bahnhof angehalten und ihre Ausweise beschlagnahmt.

Im selben Monat versuchte die Tochter, die bereits verheiratet und in die Provinz Shanxi gezogen war, Zhou zu ihrem neuen Wohnort zu bringen. Aber Polizisten hielten ihr Auto an einer Autobahnkreuzung an und konfiszierten Zhous Ausweis erneut.

Zhou, ihre Tochter und ihr Schwiegersohn wollten Bian Anfang 2019 besuchen. Sie wurden daran gehindert und Gefängnisbeamte fragten immer wieder nach den persönlichen Daten ihres Schwiegersohns. In den darauffolgenden Monaten belästigten Gefängnisbeamte ihren Schwiegersohn viele Male am Telefon.

Im September 2019 hatte Zhous Tochter gerade entbunden und ihr Wochenbett beendet, als hiesige Polizisten ihren Vermieter bedrohten. Die Familie war dadurch gezwungen, erneut umzuziehen. Nachdem sie eine neue Wohnung gefunden hatten, befragten Polizisten die Eigentümer des neuen Wohnsitzes, was dazu führte, dass diese die Familie unfreundlich behandelten.

Zhou war durch die ständige Verfolgung der Familie in Bedrängnis – sie konnte sich unter diesen Umständen nicht erholen. Am 19. April 2020 verstarb sie.

Nach ihrem Tod machte die Polizei weiterhin Schwierigkeiten bei der Ausstellung eines Totenscheins. Am Tag der Beerdigung schickten die Beamten jemanden zum Krematorium, um die Einäscherung zu überprüfen. Einen halben Monat später rief ein Polizist das Beerdigungsinstitut an, um zu fragen, ob Zhou wirklich gestorben war.

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Snapshot of Falun Gong Practitioners Whose Copies of Lawsuits Against Jiang Zemin Were Received by Minghui on July 15 and 16, 2015


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.