12 und 13 Jahre Haft – Internierung eines Ehepaares wegen ihres Glaubens

(Minghui.org) Weil ein Ehepaar an ihrem Glauben an Falun Dafa [1] festhielt, wurden sie in der Stadt Yushu in der Provinz Jilin im Jahr 2003 zu Gefängnis verurteilt, der Ehemann zu dreizehn Jahren und die Ehefrau zu zwölf Jahren.

Die Tochter des Ehepaars, Xu Hongyan, war zu diesem Zeitpunkt erst zwölf Jahre alt. Das Mädchen wurde in der Schule von ihren Mitschülern diskriminiert und verspottet. Manchmal, wenn sie ihre Eltern zu sehr vermisste, suchte sie sich einen Ort, an dem sie allein weinen konnte, und traute sich nicht, es ihre Großeltern sehen zu lassen.

Das kleine Mädchen kümmerte sich um ihre Großeltern, die beide an den Händen behindert waren. Von Zeit zu Zeit besuchte sie auch ihre Eltern im Gefängnis. Die Familie war auf die Hilfe von Freunden angewiesen. Leute mussten angestellt werden, die auf ihren Feldern arbeiteten. Das Mädchen und ihre Großeltern hatten ein schwieriges Leben.

Trotz allem, was sie durchmachen musste, unterstützte das Mädchen ihre Eltern, die an ihrem Glauben festhielten. Auf die Frage, ob es für ihre Eltern falsch sei, Falun Dafa zu praktizieren, antwortete sie: „Meine Eltern folgen den Prinzipien Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht und sind gute Menschen. Sie haben nichts Falsches getan. Diejenigen, die sie verfolgen, sind schlechte Menschen. Ich bin stolz auf meine Eltern.“

Beginn der Verfolgung

Xu Guiliang, 51, wurde geboren, als seine Mutter 41 Jahre alt war. Er war der einzige Sohn seiner Eltern. Xu und seine Frau, Ren Xiuying, begannen 1997 Falun Dafa zu praktizieren. Sie bemühten sich, nach den Prinzipien von Falun Dafa „Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht“ zu leben und kümmerten sich um ihre Eltern.

Ren appellierte am 20. Juli 1999 an die Stadtverwaltung von Changchun, als die Verfolgung gegen Falun Dafa an diesem Tag offiziell begann. Nach dem Appell brachen Beamte der Polizeiwache der Gemeinde Shuangjing mehrmals in ihr Haus ein und beschlagnahmten ihre Falun-Dafa-Bücher, Transparente und Fotos des Begründers von Falun Dafa. Die Beamten forderten das Ehepaar auf, Erklärungen zu unterschreiben, in denen sie versicherten, dass sie keine Berufung einlegen, Falun Dafa nicht praktizieren und keinen Kontakt zu anderen Praktizierenden aufnehmen würden.

Die Beamten kamen häufig zurück und klopften an die Tür, manchmal um Mitternacht, um die Aktivitäten des Ehepaares zu überprüfen, was dazu führte, dass die ganze Familie in Angst lebte.

Ren ging im November 2000 erneut nach Peking, um für Falun Dafa zu appellieren. Sie wurde auf dem Platz des Himmlischen Friedens von Polizisten in Zivil verhaftet und im Untersuchungsgefängnis des Bezirks Xicheng festgehalten. Die Polizisten machten ein Foto von ihr, nahmen ihre Fingerabdrücke und fragten nach ihrer Adresse.

Wegen ihrer Ungehorsamkeit wurde Ren gezwungen, zwei bis drei Stunden lang barfuß draußen im Schnee zu stehen und das jeden Tag. Vier Monate später wurde sie nach Changchun zurückgebracht und in der Gehirnwäsche-Einrichtung in Xinglong inhaftiert.

An den Wänden der Gehirnwäsche-Einrichtung hingen allerlei abfällige Plakate, die Falun Dafa verleumdeten. Alle Praktizierenden wurden gezwungen, sich Videos anzusehen, die ihren Glauben verleumdeten. Ren trat in den Hungerstreik, um gegen die Verfolgung zu protestieren, und wurde mit Gewalt ernährt.

Ren war zu schwach zum Gehen, als sie sechs Monate später im September 2001 freikam. Ihr Ehemann musste sie zum Auto tragen.

In Haftanstalten gefoltert

Um Schikanen zu entgehen, zog das Ehepaar im April 2002 von zu Hause weg in die Stadt Wuchang in der Provinz Heilongjiang.

Am 29. August 2002 wurde Ren erneut verhaftet, als sie nach Yushu zurückkehrte. Sie wurde an einen geheimen Ort zum Verhör gebracht. Sie weigerte sich, zu verraten, wann sie die Informationsmaterialien bekommen hatte und mit welchen Praktizierenden sie Kontakt hatte.

Die Polizisten hängten sie an den Handgelenken an einem Türrahmen auf, wobei beide Hände hinter ihrem Rücken zusammengefesselt und nach oben gezogen wurden. Sie ließen sie erst wieder herunter, als der Türrahmen brach. Doch fünf oder sechs Polizeibeamte schlugen und traten sie den ganzen Nachmittag lang. Als Ergebnis der brutalen Misshandlung wurde Ren fast am ganzen Körper verletzt; ihr linker Arm war ausgekugelt, stark geschwollen und geprellt.

Nach den schweren Schlägen brachten die Beamten Ren gegen Mitternacht in das Untersuchungsgefängnis der Stadt Yushu. Dort setzten sie die Misshandlung fort. Die Gefängniswärter zwangen sie, Bohnen zu sortieren. Sie bekam nur wenig zu essen und es befand sich manchmal Sand und Erde darin. Manchmal versuchten die Wärter, sie durch Hungern gefügig zu machen. Sie verhörten sie jeden zweiten Tag und schlugen sie, wenn sie ihre Fragen nicht beantwortete.

Ren ging in den Hungerstreik, um gegen die brutale Folter zu protestieren. Sie wurde von kriminellen Häftlingen, die von den Wärtern angestiftet wurden, mit Salzwasser zwangsernährt.

Zu Gefängnis verurteilt

Drei Monate nach Rens Verhaftung am 2. November 2002, wurde auch Xu verhaftet, als er nach Yushu zurückkehrte, um Maisstängelbündel für seine Eltern und seine Tochter vorzubereiten, die sie im Winter zum Heizen verwenden sollten. Polizisten durchsuchten seine vorübergehende Wohnung und beschlagnahmten 600 Yuan (ca. 80 Euro) in bar, ein Handy und einige Falun-Dafa-Bücher. Sie zerstörten sogar den Wasserhahn, so dass das Wasser bald zentimeterhoch im Zimmer stand.

Xu wurde auf der Polizeiwache auf einen Metallstuhl gefesselt und von Beamten geschlagen und beschimpft. Als er in das Untersuchungsgefängnis der Stadt Yushu gebracht worden war, wurde er noch einige Male verhört.

Sowohl Ren als auch Xu wurden im Dezember 2002 in die Haftanstalt der Stadt Wuchang in der Provinz Heilongjiang gebracht. Polizisten fesselten sie so fest, dass ihre Beine und Füße anschwollen. Ren ging in den Hungerstreik, um gegen die Misshandlung in der Haftanstalt zu protestieren.

Die Behörden verurteilten Ren im Juli 2003 zu zwölf Jahren Gefängnis und Xu einen Monat später zu dreizehn Jahren.

Misshandlung der Ehefrau im Frauengefängnis von Harbin

Ren wurde nach dem Gerichtsurteil ins Frauengefängnis von Harbin gebracht. Auf dem Weg dorthin legte man ihr Handschellen und Fußfesseln an und klebte ihr den Mund mit Klebeband zu, damit sie nichts rufen konnte.

Als Ren im Gefängnis ankam, wurde sie von einem Arzt untersucht. Er stach mit Akupunkturnadeln in ihre Fingernägel, aber Ren war nicht ansprechbar. Das Gefängnis weigerte sich daher, sie aufzunehmen, mit der Begründung, dass sie medizinische Probleme hätte. Sie wurde zurück in die Haftanstalt gebracht.

Am nächsten Tag zwangen die Wärter der Haftanstalt das Frauengefängnis von Harbin, Ren aufzunehmen. Nach ihrer Einweisung wurde sie vier oder fünf Tage lang in eine Einzelzelle gesperrt, wobei ihr beide Hände mit Handschellen hinter dem Rücken gefesselt und an einem Ring auf dem Boden befestigt wurden. Sie erhielt nur zwei Maismahlzeiten pro Tag.

In den nächsten drei Monaten wurde Ren gezwungen, jeden Tag auf einem kleinen Hocker zu sitzen und die Gefängnisregeln auswendig zu lernen. Anschließend wurde sie auf die Station Nr. 5 verlegt. Sie widersetzte sich der rechtswidrigen Inhaftierung und weigerte sich, ein Namensschild zu tragen, zu hocken oder am Appell teilzunehmen. Daraufhin traten ihr kriminelle Häftlinge heftig gegen die Beine.

Eines Abends lernten mehr als 20 Praktizierende gemeinsam die Lehre von Falun Dafa auswendig. Das Gefängnis schickte bewaffnete Polizisten, die Praktizierende gnadenlos mit Elektrostäben auf den Mund schlugen. Sie schlugen auch mit kleinen Hockern auf ihre Köpfe, was schwere Blutungen verursachte.

Als die Temperatur weit unter dem Gefrierpunkt lag, mussten die Praktizierenden draußen bleiben und die Wärter ließen sie zwei Tage lang frieren.

Nach diesem Vorfall wurde Ren in eine Einzelzelle gesperrt. Sie bekam nur zweimal am Tag eine Schüssel Maissuppe. Als sie in den Hungerstreik ging, wurde sie an einen Türrahmen gebunden und im Stehen zwangsernährt. Die Misshandlung dauerte mehr als 40 Tage.

Als sie in die Station Nr. 5 zurückgebracht wurde, folterten die Wärter sie noch brutaler, weil sie sich weigerte, die Gefängnisbefehle zu befolgen. In den ersten 18 Tagen fesselten die Wärter ihre Hände über dem Kopf zusammen und hängten sie auf, jeden Tag von morgens bis Mitternacht. Dann zwangen sie sie, bis 5:00 Uhr morgens auf einem kleinen Hocker zu sitzen. Durch das stundenlange Hängen, Sitzen und den Schlafentzug waren ihre Beine stark geschwollen, und sie war am Ende der 18-tägigen Folter nicht mehr in der Lage, ihre Hose auszuziehen.

Ren wurde im März 2007 auf die Station Nr. 13 verlegt. Diese Station wurde eingerichtet, um die Praktizierenden zu zwingen, ihren Glauben aufzugeben. Sie wurde gezwungen, sich Videos anzusehen, die Falun Dafa und seinen Begründer verleumdeten. Einige Personen, die früher Falun Dafa praktizierten, aber während der Verfolgung aufgaben, halfen den Wärtern bei der Gehirnwäsche der Praktizierenden und sie zu überreden, Falun Dafa aufzugeben.

Ren wurde in den letzten Jahren ihrer Inhaftierung zur unbezahlten Arbeit in die Station Nr. 7 gebracht. Sie wurde hauptsächlich zum Falten von Papiertüten eingesetzt.

Durch die lang andauernde psychische und physische Folter bekam sie Lymphtumore, die mit Eiter und Blut vergoren waren. Im Oktober 2011 wurde sie entlassen. Nicht lange nach ihrer Freilassung brachen jedoch Beamte des örtlichen Büros 610 in ihre Wohnung ein und wollten sie zwingen, Erklärungen zum Verzicht auf Falun Dafa zu unterschreiben.

Ehemann im Gefängnis gefoltert

Xu wurde am 1. Oktober 2003 in die Trainingsabteilung des Gefängnisses in Harbin verlegt, wo man ihn zwang, den ganzen Tag lang in der Hocke zu sitzen und Gefängnisregeln aufzusagen. Die Wärter schlugen ihn, wenn er sie nicht aufsagen konnte. Als er auf eine reguläre Station verlegt wurde, veranlassten die Wärter, dass Häftlinge ihn rund um die Uhr überwachten.

Man verlegte Xu 2004 in das Gefängnis in Mudanjiang, wo die Überwachung und Folter fortgesetzt wurde.

Im Oktober 2009 startete das Gefängnis eine Kampagne, um alle inhaftierten Falun-Dafa-Praktizierenden zu zwingen, ihren Glauben aufzugeben. Zu den Foltermethoden gehörten Schlafentzug, Übergießen mit kaltem Wasser und Elektroschocks. Außerstande, die Folter zu ertragen, unterschrieb Xu eine Erklärung, dass er Falun Dafa aufgibt.

Nach zehn Jahren Inhaftierung und Folter wurde Xu im Sommer 2014 entlassen. Zu diesem Zeitpunkt waren seine beiden Eltern (beide über 80 Jahre alt) bereits verstorben, ohne ihn ein letztes Mal gesehen zu haben.


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.