Giftige Medikamente und Folter im Gefängnis

(Minghui.org) Der Mann einer Praktizierenden wollte seine Frau am 8. November 2020 aus dem Gefängnis abholen. Ihre Haftzeit, zu der sie wegen ihres Glaubens an Falun Dafa [1] verurteilt worden war, war abgelaufen. Aber der Mann kam nicht allein.

Die Behörde der Stadt Yangquan in der Provinz Shanxi hatte dem Mann von Tian Runhua untersagt, allein zum Gefängnis zu kommen. Stattdessen bestanden vier Personen darauf, ihn zu begleiten: ein Beamter der Justizbehörde, ein Polizist, ein Funktionär des Dorfkomitees sowie ein Fahrer.

Bevor Tian nach Hause gehen durfte, brachten die vier Beamten sie zur Polizeiwache Donghui. Sie befahlen ihr, eine Erklärung zu unterschreiben, mit der sie ihren Glauben aufgeben sollte. Sie nahmen ihre Fingerabdrücke, zwangen sie, im Kreis zu gehen und machten ein Foto von ihr.

Die Mittagszeit verbrachten die Männer in einem Schnellrestaurant und forderten Tians Mann auf, die Rechnung von insgesamt 300 Yuan (rund 40 Euro) zu begleichen. Tian, die auf der Polizeiwache festgehalten wurde, bekam nichts zu essen.

Haft und Medikamentenmissbrauch

Die 55-jährige Tian war am 8. Mai 2018 verhaftet worden, weil sie Informationen über Falun Dafa angebracht hatte.

Am ersten Tag, als sie in das Untersuchungsgefängnis Yangquan gebracht wurde, fragte der Wärter Huo die Praktizierende, warum sie Falun Dafa praktiziere. Sie antwortete, dass sie in ihrer Kindheit an Krätze am ganzen Körper und Magenbeschwerden gelitten habe. Durch die Krätze sei oft Blut und Eiter aus der Haut getreten. Dadurch sei es ihr nicht möglich gewesen, die Schule zu besuchen. Zudem habe sie starke Schmerzen gehabt. Als sie mit Falun Dafa begonnen habe, seien alle ihre Beschwerden verschwunden.

Noch bevor Tian ihre Ausführungen beenden konnte, ohrfeigte Huo sie. „Ich erlaube dir einfach nicht, Falun Gong zu praktizieren.“ Der Wärter Gao trat sie zweimal.

Nachts rüttelten die Gefangenen Tian am Kopf und ließen sie nicht schlafen. Als sie wegen des fehlenden Schlafes gefährlich hohen Blutdruck entwickelte, verabreichte ihr der Wärter Huo gewaltsam unbekannte Medikamente. Zehn Minuten später litt Tian unter Kopfschmerzen und Schwindelgefühl. Sie fühlte sich sehr schwach und konnte nicht mehr gehen. Zwei Gefangene trugen sie zu ihrem Bett. Nachdem sie sich hingelegt hatte, schwitzte sie übermäßig stark. Der kalte Schweiß durchnässte das Bettlaken, auch ihre Haare waren nass. Zudem hatte Tian unerträgliche Schmerzen in der Brust. Auch am nächsten Morgen blieben die Beschwerden. Als sie sich waschen wollte, stürzte sie fast. Noch immer hatte sie einen stechenden Schmerz in der Brust.

Die Wärter Huo und Gao verabreichten der Praktizierenden über ein halbes Jahr lang weiter giftige Medikamente. Obwohl sie starke Kopf- und Brustschmerzen hatte, befahlen ihr die Wärter, sechsmal pro Tag den Boden zu putzen. Weitere Symptome waren Beinschmerzen, Schwindel, Kurzatmigkeit und Muskelschwäche.

Außerdem peinigten die Wärter Tian damit, dass sie ihr verboten, Dinge des täglichen Bedarfs wie Toilettenpapier, Zahnpasta und Zahnbürste zu kaufen.

Folter im Gefängnis

Später verurteilte das Gericht Pingding Tian zu zweieinhalb Jahren Haft und einer Geldstrafe von 20.000 Yuan (rund 2.600 Euro). Am 26. November 2018 wurde sie mit schweren Handschellen und Fußfesseln, die üblicherweise für zum Tode verurteilte Männer gedacht sind, in das Frauengefängnis Shanxi gebracht. Dort kam sie in die fünfte Abteilung.

Die Gefangene Yang Haiying befahl Tian, einen großen Eimer zu tragen und den Waschraum zu reinigen. Sie hatte immer noch Schmerzen in der Brust und in den Füßen. Sie hatte Schwierigkeiten, den Eimer zu heben. Yang schlug ihr gegen die Brust und beschimpfe sie. Sie verbot ihr, heißes Wasser zu trinken – ein traditionelles chinesisches Heilmittel – und warf ihren Pullover, die Hose, das Bettlaken und den Bettbezug, die sie gerade gewaschen hatte, einfach weg.

Einmal befahl die Gefangene Zhang Hongxia, dass Tian die Wand, das Fenster und den Boden putzen sollte. „Da du Falun Gong bist, werde ich dich mehr tun lassen“, sagte sie.

Die Häftlinge misshandelten Tian, indem sie ihr das Essen untersagten und sie zwangen, auf einer Pritsche im Flur zu schlafen. Durch die Misshandlungen und den fehlenden Schlaf schwollen Tians Füße stark an. Sie musste ihre Schuhe aufschneiden, wenn sie diese anziehen wollte. Zudem musste Tian Propagandavideos ansehen, die Falun Dafa verleumdeten.

Eines Tages im Sommer 2019 ordnete der Wärter Ren an, dass sich alle Gefangenen einer Leibesvisitation unterziehen. Tian weigerte sich. Deshalb befahl Ren, dass sie die Gefängnisregeln zehnmal abschreibt. Auch das lehnte die Praktizierende ab. Letztlich wurde Tian dazu gezwungen, zehn Tage lang den Müll zu entsorgen.

Bei einer anderen Gelegenheit weigerte sich die Praktizierende, im Stechschritt zu gehen, wie von den Wärtern befohlen. Der Wärter Gao packte Tian an den Haaren und zog sie in die Lobby, wo sie von 12 bis 17 Uhr regungslos stehen musste. Sie bekam kein Mittagessen. Durch das Stehen schwollen ihre Füße stark an und als sie zurück in ihre Zelle ging, stand sie kurz vor einem Zusammenbruch. Im Anschluss traten die Symptome, die sie nach der Verabreichung der giftigen Medikamente hatte, wieder auf. Sie litt unter starken Kopf- und Brustschmerzen und Muskelschwäche. Ihre Augen taten weh und tränten.

An diesem Abend aß Tian nichts und ging direkt ins Bett. Aber die Schmerzen hielten sie wach. Vor dem Aufstehen am nächsten Morgen versammelten sich Gefangene aus ihrer eigenen und der Nachbarzelle vor dem Eingang ihrer Zelle und beschimpften sie. Sie sagten, die Wärter würden Tian bestrafen, wenn sie an diesem Tag nicht zur Arbeit ginge. Die Gefangene Zhang Hongxia zog sie aus dem Bett und zwang sie, in die Werkstatt zu gehen. Einige andere Insassen versuchten, Tian zu schlagen.

Aufgrund ihres schlechten Zustands konnte Tian zwei Tage lang weder essen noch trinken, dennoch zwangen die Gefangenen sie zur Arbeit.

Während ihrer Haft behielt die Gefängnisleitung einen Teil des Geldes, das ihr Mann und ihr Sohn für Tian geschickt hatten, ein. Die Praktizierende bat zur Kostenprüfung um die Buchungsbelege für die Einzahlungen auf ihrem Konto und die eigenen Einkäufe im Gefängnis. Der Wärter Jin lehnte ab mit der Begründung, dass noch niemand so etwas verlangt hätte. Das Gefängnis zwang Tian, 40 Yuan (5 Euro) Telefonkosten zu bezahlen – aber man erlaubte ihr nicht, ihre Familie anzurufen, weil sie keinen Gedankenbericht geschrieben hatte.

In der Zwischenzeit weigerte sich das Gefängnis, Tian ihr Urteil zu geben. Solange sie weiterhin Falun Dafa praktiziere, werde man es ihr auch nicht geben, hieß es. Mit derselben Begründung wurden auch Familienbesuche untersagt. Sowohl Tians Mann als auch ihr Sohn kamen jeweils viermal zum Gefängnis, durften sie aber nur einmal davon besuchen. Einmal versprach ein Wärter dem Sohn, dass er seine Mutter am Mittwoch sehen dürfe. Als er ankam, wies der Wärter ihn zurück.

Einen Monat vor Tians Freilassung musste sie einen halben Tag lang arbeiten. Die restliche Zeit verbrachte sie damit, sich Gehirnwäsche-Videos anzusehen. Die Gefangenen beschimpften sie weiterhin abwechselnd.

Als Tian wieder zu Hause war, stellte sie fest, dass alle ihre Bankkonten gesperrt waren. Sämtliche Ersparnisse waren vom Gericht beschlagnahmt worden, um die Geldstrafe zu begleichen.

Früherer Bericht:

Frauen heimlich vor Gericht gestellt und verurteilt: Sie hatten Informationen über die Verfolgung von Falun Dafa verteilt


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.