Praktizierende zur Gehirnwäsche im Hotel eingesperrt (Provinz Anhui)

(Minghui.org) Anfang April 2021 fanden auf Anordnung des Komitees für Politik und Recht in einem Hotel Gehirnwäsche-Prozeduren statt. Mehrere Falun-Dafa-Praktizierende [1] wurden dort gegen ihren Willen festgehalten, damit sie ihren Glauben aufgaben. Die Maßnahme endete nach über 20 Tagen am 29. April. Nach Insiderinformationen planten die Behörden eine weitere derartige Maßnahme im Mai. Bislang ist nicht bekannt, ob sie stattfand.

Falun Dafa, auch als Falun Gong bekannt, ist eine spirituelle Kultivierungsmethode, die seit 1999 von dem chinesischen kommunistischen Regime verfolgt wird. Nicht nur in Gefängnissen und Haftanstalten werden viele Praktizierende festgehalten, sondern auch in Gehirnwäsche-Einrichtungen. Dort werden sie brutal gefoltert, damit sie ihren Glauben aufgeben.

Unter den Praktizierenden, die im Hotel Zhenfengta in der Stadt Anqing (Provinz Anhui) festgehalten wurden, waren die Frauen Chen Fang, Wang Qing, Zhang Xingxi, Shan Chundi und ihre Schwester Shan Xiadi sowie Herr Cao Xiongbin.

Polizisten aus der Stadt Wuwei reisten rund 200 Kilometer nach Anqing. Sie verhafteten den Praktizierenden Shen Zongshan, der aus Wuwei stammte und seit 20 Jahren in Anqing lebt. Sie brachten ihn zurück in seine Heimatstadt und unterzogen ihn dort einer Gehirnwäsche.

Freiheitsberaubung und Gehirnwäsche

Am Morgen des 9. April wurden Wang Qing und ihr Mann Zeng Yilong auf der Straße aufgehalten. Eine Person versuchte, Wang zu packen und forderte sie auf, mit ihr zu kommen. Als ihr Mann seiner Frau zu Hilfe eilte, tauchten ein Dutzend weitere Personen auf. Mehrere Frauen zerrten Wang in ein Auto und brachten sie zum Hotel Zhengfengta. Ihr Mann wurde von mehreren Männern in ein anderes Fahrzeug verfrachtet. Allerdings ließen sie ihn nach einer kurzen Zeit aus dem Auto aussteigen.

Am selben Tag brachten Unbekannte auch den Praktizierenden Cao Xiongbin zu dem Hotel. Der 62-Jährige ist Wirtschaftswissenschaftler und leitet eine Niederlassung der Industrie- und Commerzbank China. Er wurde wegen des Praktizierens von Falun Dafa in der Vergangenheit schwer verfolgt. In den letzten Jahren haben die Behörden ihn an politisch „sensiblen Tagen“ [2] häufig schikaniert.

Am 13. April wurden Shan Chundi und ihre Schwester Shan Xiadi festgenommen und zur Gehirnwäsche gebracht.

Am 16. April war Zhang Xinqxi zu Hause. Als ihr Sohn von der Arbeit heimkam, nutzte ein Dutzend Polizisten die Gelegenheit. Sie schoben den Sohn beiseite und stürmten die Wohnung. Eine Person versetzte Zhangs Sohn mit dem Ellenbogen einen Stoß gegen den Kopf und schlug ihn zu Boden. Auch Zhang wurde zur Gehirnwäsche abgeführt.

Zhangs Mann, Rui Xiaolin, war 2002 im Zwangsarbeitslager Nanhu gestorben. Er war wegen seines Glaubens gefoltert worden.

Am 22. April kamen Beamte des Komitees für Politik und Recht, lokale Polizisten und Mitarbeiter des Nachbarschaftskomitees zur Wohnung der Praktizierenden Wang Guihua. Sie gaben ihr Papier und Stift und forderten sie auf, mit einer Garantieerklärung auf ihren Glauben zu verzichten. Wang weigerte sich. Nach einer Stunde brachten die Beamten sie schließlich zur Gehirnwäsche.

Gehirnwäsche-Mitarbeiter verheimlichen ihre Namen und Arbeitgeber

Im Hotel Zhengfengta wurde jeder Praktizierende in einem gesonderten Zimmer untergebracht, das nicht verlassen werden durfte. Jeder Raum hatte mit Schaumstoff überzogene Wände. Das einzige Fenster nach draußen war mit Folien und Metallgittern abgedeckt. Die Fenster zeigten zu einer hohen Mauer. Das Licht in den Zimmern war 24 Stunden am Tag an. Jeder Praktizierende wurde täglich von sechs Personen überwacht; jeweils zwei Personen übernahmen eine achtstündige Schicht. Selbst wenn die Praktizierenden die Toilette benutzten, wurden sie kontrolliert.

Das Essen wurde jeden Tag auf die Zimmer gebracht. Das Frühstück bestand aus zwei kleinen Reisbällchen. Mittag und Abendessen waren üblicherweise Fertiggerichte mit einfachem Gemüse und gelegentlich etwas Fleisch und Ei. Die Behörden gaben den Praktizierenden keine Zahnbürsten, sondern nur einen Fingerling aus Gummi.

Viele Mitarbeiter der Gehirnwäsche kamen vom Komitee für Politik und Recht oder der Staatssicherheitsabteilung; andere waren pensionierte Militärbeamte. Manchmal kamen auch Funktionäre der Provinzregierung, um die Arbeit zu begutachten. Sogar ein Mönch wurde angeheuert, um die Praktizierenden einer Gehirnwäsche zu unterziehen. Wenn die Praktizierenden die Beamten nach ihren Namen oder den Behörden, für die sie arbeiteten, fragten, bekamen sie keine Antwort.

Gewaltsame Fingerabdrücke

Die Beamten setzten die Praktizierenden abwechselnd unter Druck, damit sie ihren Glauben aufgeben. Sie sprachen mit den Inhaftierten aus verschiedenen Blickwinkeln, versuchten, sie zu „bekehren“ und schüchterten sie ein. Um die Umerziehungsquote zu erreichen, waren die Mitarbeiter darauf bedacht, dass die Praktizierenden Verzichtserklärungen unterschrieben –egal ob unter Anwendung von Gewalt oder gegen ihren Willen.

Als Wang Qing zur Gehirnwäsche gebracht worden war, sagte ihr ein Mitarbeiter, dass sie 15 Tage festgehalten werde, wenn sie nicht die vorbereitete Erklärung unterschreiben würde. Als sie sich weigerte, ergriffen drei Personen ihre Hand und zwangen sie zur Unterschrift. Am Nachmittag wurde sie freigelassen.

Am 24. April kamen Mitarbeiter des Nachbarschaftskomitees zu Wang Guihua, um ihr gewaltsam Fingerabdrücke zu nehmen. Die Praktizierende wehrte sich. Am nächsten Tag brachten die Beamten einen Mönch zur Gehirnwäsche-Sitzung. Am 26. und 29. April versuchten die Mitarbeiter erneut, Fingerabdrücke zu nehmen; abermals widersetzte sich Wang.

Der 29. April war der letzte Tag der Gehirnwäsche. Tagsüber waren bereits mehrere Praktizierende entlassen worden, ohne dass sie eine Erklärung abgegeben hatten. Daher kam am Abend ein Dutzend Beamte in Wangs Zimmer. Ein Polizist stellte sich hinter sie und hielt ihren Kopf fest, sodass sie sich nicht bewegen konnte. Andere packten ihre Hand und zwangen sie, einen Fingerabdruck unter die Verzichtserklärung zu setzen. Danach durfte Wang gehen.


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.

[2] „Sensible Tage” sind öffentliche Feiertage und Ferien sowie Erinnerungstage, besonders die Tage, die an von der KPCh begangene Massaker oder Vorfälle der Verfolgung erinnern.