Aussteigen und nichts tun: Junge Menschen verweigern Kooperation mit Chinas Regime
(Minghui.org). Wenn Sie sich in letzter Zeit unter chinesischen Internetnutzern aufgehalten haben, ist Ihnen vielleicht ein seltsamer Begriff begegnet: „lying flat“, oder „flachliegen“ (躺平 tǎngpíng – 躺 tǎng = „liegen“ und 平 píng „flach“). Wie bei vielen populären Schlagwörtern entstammt auch dieser Ausdruck der jüngeren Generation und ist aufgrund des Drucks und der Schwierigkeiten, denen die chinesische Jugend ausgesetzt ist, entstanden.
Aus Unzufriedenheit mit der Gesellschaft und wegen der ausweglosen Situation haben sich viele junge Erwachsene in China dazu entschlossen, so passiv wie möglich zu leben als stillen Protest gegen das aktuelle System und den gesellschaftlichen Status quo. Sie nennen diesen Akt des Protests „das Flachliegen“.
Der Ursprung der „Flachliegen“-Bewegung
Der Ursprung der „Flachliegen“-Bewegung war ein Online-Artikel mit dem Titel „Flach liegen ist Gerechtigkeit“, der bei vielen jungen Menschen in China Zuspruch fand.
Der Autor des Artikels mit dem Online-Namen „A Kind Traveler“ bemüht sich, seine monatlichen Ausgaben auf etwa 200 Yuan (ca. 26 Euro) zu beschränken. Er arbeitet nur ein bis zwei Monate im Jahr für Filmproduktionen in den Hengdian Film- und Fernsehstudios und spielt dabei die Rolle von Leichen (wobei er im wahrsten Sinne des Wortes „flachliegt“). Obwohl „A Kind Traveler“ Sport treibt und umherreist, besteht er in den meisten Aspekten seines Lebens darauf, so wenig Geld wie möglich auszugeben und ein gemächliches Tempo zu leben. Er bezeichnet dies als „flachliegen“.
Die „lying flat“-Bewegung hat sich im Internet wie ein Lauffeuer verbreitet und unter jungen Menschen großen Anklang gefunden. Die Anhänger der Bewegung legen Wert darauf, kein Haus zu erwerben, kein Auto zu kaufen, nicht zu heiraten und keine Kinder zu bekommen, Ausgaben zu vermeiden und einen minimalen Lebensstandard aufrechtzuerhalten.
Ein Videoausschnitt im Internet zeigt einen jungen Mann, der gemütlich unter einer Brücke am Straßenrand liegt. Während eines Interviews mit einem Reporter erklärt er lächelnd sein Credo des „Flachliegens“. Der 35-Jährige berichtet, dass er nach seinem Studienabschluss hart gearbeitet habe. Da sein Gehalt jedoch mit der Erhöhung der Wohnungspreise nicht ausreichte, habe er sich keine Wohnung leisten können. „Noch schrecklicher als die Armut ist die Tatsache der ausweglosen Situation“, erklärt er. „Da ich nun herausgefunden habe, wie das Leben funktioniert, habe ich mich dazu entschlossen, einfach ein sorgloser junger Mann zu sein, nicht zu kämpfen, nicht zu schreien und mich nicht zu beschweren. Ich werde weder heiraten noch Kinder haben und auch keine Wohnung kaufen, sondern einfach ,flachliegen‘.“
„Flachliegen“ – eine Gefahr für die Wirtschaft?
Was zunächst wie eine harmlose Modeerscheinung junger Leute aussah, erregte schnell die Aufmerksamkeit der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh). Southern Daily veröffentlichte einen Artikel mit dem Titel „Es ist eine Schande, ‚flachzuliegen‘. „Wo bleibt euer Sinn für Gerechtigkeit?“ Darin werden die jungen Leute aufgefordert, für ihre Ziele zu kämpfen. Der Wirtschaftskanal Hubei TV wählte einen härteren Ansatz: „Es ist in Ordnung, das Schicksal zu akzeptieren. Aber „flachzuliegen“ ist einfach inakzeptabel!“
Offenbar scheint diese Bewegung die KPCh zu beunruhigen. In China existiert eine stille Vereinbarung zwischen den Behörden und den einfachen Bürgern. Dem Volk ist nicht erlaubt, sich in öffentliche Angelegenheiten einzumischen und es wird von der Förderung von Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechten ausgeschlossen. Gleichzeitig wird es aber gezwungen, hart zu arbeiten, um die KPCh zu ernähren. Wenn junge Leute nicht mehr produzieren und Geld ausgeben, hat das negative Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum.
Die chinesischen Internetnutzer verfügen über ein sehr klares Verständnis über diese unausgesprochene Vereinbarung.
„Das kommunistische Regime lässt die Menschen durch Ausbeuten und Ausrauben lächerlich aussehen, aber das „Flachliegen“ scheint irgendwie ein Problem zu sein, da es auf die Ungerechtigkeiten in unserer Gesellschaft hinweist.“
Andere Internetnutzer interpretieren das „Flachliegen“ folgendermaßen: „Auf diese Weise akzeptieren die Menschen ihre Realität und den vermeintlichen Wohlstand in ihrem Umfeld. Sie weigern sich, sich zum Narren zu machen und bewegen sich in eine bestimmte Richtung, ohne belastend zu sein, ohne Gewalt anzuwenden und ohne mit den Behörden zu kooperieren.“
Die Philosophie des „Flachliegens“
Die junge Generation stellt die Zukunft der Familie sowie der Gesellschaft dar. Viele der chinesischen Millennials, die sich an der „Lying Flat“-Bewegung beteiligen, stammen aus der „Little Pink“- Generation, die dazu erzogen wurden, ihre Gedanken nach den Richtlinien der KPCh und der Parteikultur auszurichten. Früher glaubten auch sie, dass die Liebe zur Partei mit der Liebe zu ihrem Land gleichzusetzen sei.
Inzwischen haben selbst die meisten der „Little Pinks“ die wahre Natur der KPCh erkannt und angefangen, unabhängig zu denken. Sie entschieden sich für das „Flachliegen“ als eine Methode des Protests im Rahmen ihrer Möglichkeiten.
Mit dieser vorübergehenden, scheinbar negativen Haltung, weigern sich diese Menschen, sich der KPCh unterzuordnen, um nicht versklavt oder ausgebeutet zu werden. Tatsächlich sind sie aufgeschlossener und positiver als viele Menschen, die der Partei gewohnheitsmäßig folgen. Sie befreien sich von der Enge ihrer Parteierziehung, um unabhängig zu werden.
Seit der Gründung der KPCh sind inzwischen hundert Jahre vergangen. In diesem Zeitraum wurde eine Generation nach der anderen von der KPCh gezwungen, ihr Leben aufzugeben und bis zum Tag ihres Todes zu kämpfen. Gegenwärtig haben rund 380 Millionen Chinesen die KPCh durchschaut und beschlossen, aus der Kommunistischen Partei, dem Kommunistischen Jugendverband und den Jungen Pionieren auszutreten. Was hat das für eine Bedeutung, wenn sich immer mehr junge Menschen dafür entscheiden, „flachzuliegen“ und nicht mehr mit der KPCh zu kooperieren?
Vielleicht fungieren diese jungen Leute, die „flachliegen“, als Totengräber der KPCh. Auch wenn sie nicht reich oder berühmt sind, befreien sie sich selbst aus den Fängen der KPCh und davon, zusammen mit ihr unterzugehen.
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