Weisheit aus alten Zeiten: Der richtige Umgang mit Geld – Teil II
(Minghui.org)
Anstand: Nicht nach unrechtmäßigem Gewinn trachten
Xie Ting’en, aufgewachsen in der Stadt Fuzhou (Provinz Jiangxi), war ein Kaufmann, der zur Zeit der Qing-Dynastie lebte. Wegen seiner Integrität war er hoch angesehen und den Ortsansässigen als „Meister Xi“ bekannt (eine Anspielung auf seine Herkunft aus Jiangxi).
Im Alter von 16 Jahren begann der aus armen Verhältnissen stammende Xie, in den Provinzen Sichuan, Fujian und Guangdong Geschäfte zu machen.
Einmal, während Xie geschäftlich in Fujian unterwegs war, erwarb ein Händler von ihm ein paar Kleidungsstücke aus Ramiefasern [Chinagras]. Er händigte Xie das Geld aus und ging direkt weiter. Als Xie bemerkte, dass der Kunde ihm versehentlich das Anderthalbfache des geforderten Preises gezahlt hatte, war dieser bereits verschwunden. Die Umstehenden rieten ihm, das Geld einfach einzustecken, aber Xie lehnte es ab.
Er erfuhr, dass dem Händler ein Seidengeschäft gehörte. Also suchte Xie alle in der Stadt befindlichen Seidengeschäfte auf, bis er den Händler schließlich gefunden hatte. Er erstattete ihm das zu viel gezahlte Geld. Der Händler zeigte sich von Xies Ehrlichkeit gleichermaßen erstaunt und beeindruckt und die beiden wurden gute Freunde.
Die Geschichte machte in Fujian schnell die Runde. Der Besitzer des Seidengeschäftes wurde nicht nur selbst zu einem von Xies loyalsten Kunden, er empfahl auch den anderen Händlern der Stadt, bei Xie einzukaufen. Dessen Geschäft wuchs und nach knapp 20 Jahren war er zum reichsten Kaufmann in Fuzhou aufgestiegen.
Dies ähnelt sehr einer Geschichte, die sich in heutiger Zeit zugetragen hat. Der Sohn eines Falun-Dafa-Praktizierenden, der sein Geld mit Taxifahren verdient, wurde ebenfalls für seine Ehrlichkeit mit Glück gesegnet.
Eines Tages hatte dieser bemerkt, dass ein Fahrgast seine Tasche im Taxi vergessen hatte. In der Tasche befanden sich Geldscheine im Wert von 100.000 Yuan und einige tausend Dollar. Außerdem war in der Tasche eine Schularbeit, die einen Namen und die Nummer der Schulklasse auswies. Anhand dieser Informationen kontaktierte er die Schule und konnte so den Mann, der das Geld verloren hatte, ausfindig machen. Er brachte das Geld zurück und lehnte einen Finderlohn ab. Im Anschluss lief sein Taxigeschäft immer besser und die Kunden kamen einer nach dem anderen. So verdiente er jeden Tag eine stattliche Summe.
Die Menschen in alten Zeiten wussten, dass das Sammeln von Tugend besser ist, als das Sammeln von Reichtum. Denn das Sammeln von Tugend durch gute Taten kann nicht nur das eigene Schicksal zum Guten wenden, sondern auch den Kindern und Enkelkindern Segen bringen.
Güte: Immer freundlich und hilfsbereit sein
Hu Xueyan war ein herausragender Geschäftsmann in der späten Qing-Dynastie. Er war nicht nur für seinen außergewöhnlichen Erfolg bekannt, sondern auch für seinen Anstand.
Eines Tages, als er mit den Leitern seiner Geschäftszweige sprach, kam ein besorgt aussehender Händler herein und bat darum, Hu in einer dringenden Angelegenheit sprechen zu dürfen. Es stellte sich heraus, dass dessen Geschäftsvorhaben gerade gescheitert war und er viel Geld benötigte, um die Dinge in Ordnung zu bringen. Der Händler war daher bereit, seinen ganzen Familienbesitz zu einem sehr geringen Preis an Hu zu verpfänden.
Hu sagte dem Mann, dass er am nächsten Tag wiederkommen solle; dann werde er ihm seine Entscheidung mitteilen. Hu forschte nach und fand heraus, dass der Händler die Wahrheit gesagt hatte. Also zog er aus seinen Geschäftszweigen eine Menge Geld ab und bestand am nächsten Tag darauf, für die Besitztümer des Händlers den vollen Marktwert zu bezahlen. Auch sagte er dem Händler, dass er seine Vermögenswerte nur vorübergehend behalten wolle und dieser sie jederzeit wieder zurückkaufen könne, wenn er soweit sei. Und zwar, bis auf einen kleinen Zinsbetrag, für den selben Preis.
Hus unerwartet großzügiges Angebot überraschte den Händler ebenso, wie Hus Gehilfen. Da schilderte Hu seinen Gehilfen, was er selbst gelernt hatte: „Als ich als junger Lehrling in einem Laden arbeitete, schickte mich mein Chef oft auf eine Runde, um ausstehende Schulden einzutreiben. Einmal, während ich unterwegs war, begann es in Strömen zu regnen und ich sah einen mir fremden Mann ganz in meiner Nähe, der ganz nass wurde. Da ich einen Regenschirm dabei hatte, teilte ich ihn mit dem Mann. Später machte ich es mir zur Gewohnheit, meinen Regenschirm mit jedem zu teilen, der vom Regen überrascht wurde. Mit der Zeit lernte ich immer mehr Leute kennen, die den gleichen Weg wie ich hatten. Ich musste mir nie mehr Sorgen darum machen, ob ich meinen Regenschirm vergessen hatte, denn viele, denen ich zuvor geholfen hatte, teilten jetzt ihren Schirm mit mir.“
Und weiter erzählte er seinen Gehilfen: „Wenn man in der Not selbst bereit ist, seinen Regenschirm mit anderen zu teilen, dann werden die anderen ebenfalls bereit sein, ihren zu teilen. Der Familienbesitz dieses Händlers wurde wahrscheinlich über Generationen erworben und ich hätte seine aktuelle Notlage ausgenutzt, wenn ich ihn zum angebotenen Preis erworben hätte. Vielleicht wäre er dann in seinem restlichen Leben nie mehr in der Lage gewesen, wieder auf die Beine zu kommen. Es geht hierbei nicht nur um das Geschäft sondern auch darum, einer ganzen Familie zu helfen. Ich habe ihm also einen Freundschaftsdienst erwiesen und zugleich ein reines Gewissen bewahrt. Von Zeit zu Zeit stehen wir alle einmal im Regen und wir sollten anderen in Not eine helfende Hand reichen, wenn es in unserer Macht steht.“
Sein anständiges Verhalten berührte die Herzen der einfachen Bauern genauso wie die des Adels, wodurch seine Geschäfte noch weiter erblühten. Der Händler, der seinen Besitz an Hu abgetreten hatte, erwarb diesen später zurück und wurde zu einem seiner loyalsten Geschäftspartner.
Vertrauenswürdigkeit: Niemals sein Wort brechen
In dem Buch Shiji (Aufzeichnungen des Chronisten) gibt es einen Abschnitt über das Leben von Ji Bu, einem berühmten General und Militärstrategen aus der frühen Han-Dynastie. Er war von aufrichtigem Charakter, stets hilfsbereit und äußerst vertrauenswürdig. Wenn er einmal ein Versprechen machte, hielt er stets Wort, egal wie schwierig es sich auch gestalten mochte. Von daher genoss er einen guten Ruf. Es gab ein Sprichwort, welches besagte: „Ein Versprechen von Ji Bu ist mehr Wert, als tausend Tael [1] Gold.“
Seine erste Anstellung als General erhielt Ji Bu von Xiang Yu, einem der letzten Könige der Qin-Dynastie. Nachdem Liu Bang, der Begründer der Han-Dynastie, Xiang Yu bezwungen hatte, floh Ji Bu nach Puyang (in Henan), auch weil Liu Bang ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt hatte. Jedoch verbürgten sich viele Leute für Ji Bu und schließlich wurde er von Liu Bang begnadigt. Später diente Ji Bu der Han-Dynastie in verschiedenen hochrangigen Ämtern.
Hier nun eine weitere Erzählung über Fan Li, der bereits in der 1. Geschichte Erwähnung fand.
Einmal geriet dessen Geschäft in Schwierigkeiten und er lieh sich zur Überbrückung von einem wohlhabenden Mann 10.000 Münzen. Ein Jahr später wollte der Mann Fan Li aufsuchen, um sein Geld zurückzuerhalten. Unterwegs fiel ihm seine Tasche in einen Fluss. So verlor er das mitgeführte Geld für die Reise und auch die Dokumente über das von ihm erbrachte Darlehen.
Voller Verzweiflung gelangte er zu Fan Li, der ihm ohne Umschweife und obwohl der Mann das Darlehen nicht mehr belegen konnte, das geliehene Geld zurückerstattete. Darüber hinaus bot Fan Li ihm an, die Kosten seiner Reise zu übernehmen.
Fan Lis Gutherzigkeit und Vertrauenswürdigkeit wurden weithin bekannt. Seine Integrität half ihm wiederum dabei, die finanziellen Schwierigkeiten zu überwinden und seinen Geschäftserfolg zu sichern.
Früher teilten die Menschen die Ansicht, dass man ohne Glaubwürdigkeit zu besitzen, in der Gesellschaft unmöglich Fuß fassen könne. Der Mensch müsse ehrlich und vertrauenswürdig, seine Worte und Taten übereinstimmend sein. Nie dürfe man sich selbst oder andere täuschen.
Weisheit: Nicht mit Geld die Moral korrumpieren
In dem Buch Huainanzi aus der Westlichen Han-Dynastie gibt es eine zu dieser Thematik passende Geschichte.
Herzog Mu von Qin (659-621 v. Chr.) übertrug Meng Meng die Aufgabe, seine Soldaten zu einem Überraschungsangriff gegen den Vasallenstaat Zheng zu führen. Unterwegs traf Meng Meng auf Xian Gao, einen Geschäftsmann aus Zheng. Dieser sagte zu seinem Geschäftspartner Jian: „Diese Soldaten von Qin sind tausende Meilen marschiert und haben dabei mehrere Vasallenstaaten durchquert. Sie planen wohl einen Angriff auf den Staat Zheng und sind sich sicher, dass Zheng darauf nicht vorbereitet ist. Wenn wir ihnen sagen, dass Zheng sehr wohl gut vorbereitet ist, werden sie nicht wagen, ihr Unterfangen fortzusetzen.“
Also gaben Xian Gao und seine Begleiter vor, dass sie den Soldaten von Qin im Auftrag des Staates Zheng zwölf Rinder schenken sollten. Meng Meng und zwei seiner Generäle glaubten ihnen und schlossen daraus, dass man in Zheng von ihrer Ankunft wisse und die Verteidigung gestärkt haben müsse. Und so führten sie ihre Soldaten unverrichteter Dinge zurück nach Qin.
Der Herzog Mu von Zheng zeigte sich über Xian Gaos Initiative hoch erfreut und wollte ihn großzügig belohnen. Xian Gao aber schlug das Angebot aus und sagte: „Die Soldaten von Qin haben sich zurückgezogen, weil ich sie mit einer Lüge getäuscht habe. Wenn ich für diese Täuschung eine Belohnung annähme, würde das die Glaubwürdigkeit des Staates Zheng zerstören. Einen Staat ohne Glaubwürdigkeit zu regieren, wird die Moral im Land ruinieren. Jeder, der etwas Respekt vor Aufrichtigkeit und Tugend empfindet, würde eine Belohnung für eine solche Täuschung ebenfalls ablehnen.“
Bald darauf zog Xian Gao mit seinen Untergebenen in die Region Dongyi und kehrte nie mehr nach Zheng zurück.
Auch wenn Xian Gao eine gute Tat für den Staat Zheng vollbracht hatte, verstand er, dass Lüge und Täuschung nicht belohnt werden sollten, da dies sonst die gesellschaftlichen Werte untergraben würde. Niemals hätte er zugelassen, dass der Wunsch nach Geld die Moral korrumpiert.
[1] alte chinesische Währungseinheit
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