Nach über 16 Jahren Haft: Künstler flieht aus Pflegeheim – Polizei leitet Fahndung ein

(Minghui.org) Ein Falun-Dafa-Praktizierender wurde wegen seines Glaubens an Falun Dafa zwei Jahre lang in einem Zwangsarbeitslager eingesperrt und zweimal für insgesamt 14,5 Jahre inhaftiert. Nach Ablauf seiner Haftstrafe am 27. Juni 2020 brachten ihn Beamte direkt in ein Pflegeheim. Es gelang ihm zu flüchten, aber nun wird er von den Regierungsbeamten verfolgt.

Zhang De wurde 1972 geboren. Der Künstler lebt in der Gemeinde Haicheng in der Stadt Anshan, Provinz Liaoning. Nach seiner Entlassung aus der Armee unterzog er sich 1998 einer größeren Operation. Danach begann er, Falun Dafa zu praktizieren, und erholte sich schnell.

Obdachlos

Durch die wiederholten Inhaftierungen war nach Ablauf von Zhangs letzter Haftstrafe von viereinhalb Jahren nicht klar, wo er bleiben sollte. Nach mehreren Diskussionen brachten ihn Regierungsbeamte von Haicheng in ein baufälliges Pflegeheim, wo er vorübergehend unterkommen sollte. Zu seiner Überwachung installierten sie Kameras.

Im Pflegeheim durfte Zhang das Gebäude nicht verlassen und erhielt auch keine Dinge des täglichen Bedarfs. Er wollte flüchten, aber das Sicherheitstor war verschlossen. Er durfte auch nicht seine Familie besuchen.

Shi Chunfung, ein Mitarbeiter der Justizbehörde Nantai drohte Zhang mit den Worten: „Glaube nicht, dass es hier (im Pflegeheim) besser als im Gefängnis ist!“

Als Zhang erkannte, dass die Behörden ihn zwingen wollten, seinen Glauben aufzugeben, gelang ihm die Flucht. Jetzt steht er vor der Frage, wie er überleben kann. Zhang spielt E-Gitarre und versucht, eine Arbeit zu finden. Da ihm die örtliche Verwaltung keinen Ausweis gibt, bekommt er keine Anstellung.

Derzeit ist Zhang obdachlos. Die Beamten haben eine Fahndung nach ihm eingeleitet. Sie riefen seine Familie an und fragten nach seinem Aufenthaltsort. Am 4. Juni 2021 riefen sie die Familie erneut an.

Zwei Jahre Zwangsarbeit und zehn Jahre Gefängnis

Insgesamt 16,5 Jahre war Zhang wegen seines Glaubens inhaftiert.

Seine erste Verhaftung erfolgte im Jahr 2000 im Alter von 30 Jahren. Zwei Jahre verbrachte er im Zwangsarbeitslager Yuemingshant. Kurz nach seiner Entlassung wurde er erneut verhaftet und in einen leeren Raum der Polizeiwache gebracht. Beamte ketteten ihn mit ausgestreckten Armen und Beinen an die Wand.

Als Polizisten Zhang eine Plastiktüte über den Kopf zogen, wurde er ohnmächtig. Sie schlugen mehrmals auf seinen Kopf, als handele es sich um einen Sandsack. Damit niemand den Vorfall bezeugen konnte, verwies die Verantwortliche Liu Ling andere Kollegen des Raums.

Folter-Nachstellung: eine Plastiktüte über den Kopf ziehen

Später brachte man Zhang in das Untersuchungsgefängnis Haicheng. Einmal nahmen ein Gefängniswärter und sein Assistent zwei elektrische Schlagstöcke und misshandelten Zhang damit an Mund, Hals, Kopf und allen freiliegenden Hautpartien mit Elektroschocks. Dadurch bildeten sich Blasen auf der Haut. Auch an seinen Füßen, Händen und am Hals erlitt Zhang Verletzungen, da man ihn mit Ketten an eine 30 Kilogramm schwere Eisenkugel gefesselt hatte.

Nach monatelanger Haft wurde Zhang 2003 vom Gericht der Stadt Haicheng zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt.

Zunächst überführten Beamte den Praktizierenden ins Gefängnis Wafangdian. Dann brachten sie ihn in das Gefängnis Nr. 2 in Shenyang. Dort bekam er nichts zu essen und durfte nicht auf die Toilette. Zudem wurde er mit Elektroschocks gefoltert, zu langem Stehen und Hocken gezwungen, mit Handschellen gefesselt, zwangsernährt und mit kochendem oder eiskaltem Wasser übergossen.

Weitere vier Jahre Gefängnis

Am Morgen des 28. Juni 2016 stürmten Zivilbeamte in Zhangs Wohnung und behaupteten, er sei in einen Unfall mit Fahrerflucht verwickelt. Sie verlangten seinen Ausweis. Als er jedoch seinen Ausweis herausholte, stürzten sie sich auf ihn, packten ihn an der Kehle und stießen ihn zu Boden. Dann verhafteten sie ihn und seinen Freund. Auf der Fahrt zur Polizeiwache Nantai litt Zhang unter Atemnot. Erst als er Blut gehustet hatte, bekam er wieder Luft.

An diesem Tag fand eine Razzia gegen Falun-Dafa-Praktizierende statt, an der das Büro 610 [2] der Provinz Liaoning, die Polizeidienststellen und –wachen, Sicherheitsabteilungen und Beamte in allen Städten beteiligt waren. Sie nutzten Handy-Überwachung und -Ortung, um zeitgleich zwischen 5 und 7 Uhr morgens Durchsuchungen bei verschiedenen Praktizierenden durchzuführen, die auf ihrer Liste standen.

Zhangs Verhaftung wurde am 17. Juli 2016 nachträglich genehmigt. Am 21. September verurteilte ihn das Gericht zu viereinhalb Jahren Haft. Er legte Berufung beim Mittleren Gericht ein, doch das Büro 610 übte Druck auf das Gericht aus, sodass die Berufung ins Leere ging. Die Haftstrafe verbrachte Zhang im Gefängnis Kangjiashan in der Stadt Shenyang.

Früherer Bericht:

Liaoning: Künstler wegen seines Glaubens nach Jahrzehnt der Gefangenschaft und Folter erneut verurteilt


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.

[2] Das Büro 610 ist eine außergesetzliche Behörde, die die Verfolgung von Falun-Dafa-Praktizierenden durchführt. Sie ist befugt, gesetzliche Anordnungen zu übergehen und ohne den Rechtsweg einzuhalten Falun-Dafa-Praktizierende zu verhaften.