Schikanen bis zum Tod: Praktizierender stirbt fünf Monate nach Haftverschonung

(Minghui.org) Am 1. Juli 2021 ist der Falun-Dafa-Praktizierende Chu Liwen aus Weifang, Provinz Shandong gestorben. Knapp fünf Monate zuvor hatten ihm die Behörden Haftverschonung gewährt, als er im Gefängnis Symptome einer schweren Krankheit entwickelte. Drei Monate vor seinem Tod war der Praktizierende mit seinem Sohn untergetaucht, um weiteren Schikanen der Polizei zu entgehen.

Chu Liwen

Chu Liwen und sein Sohn, Chu Qinghua, wurden am 22. September 2019 festgenommen. Die Polizisten durchsuchten ihre Wohnung und beschlagnahmten persönliche Gegenstände im Wert von 20.000 Yuan (etwa 2.600 Euro). Die Beamten brachten Chu Liwen ins Untersuchungsgefängnis Weifang. Sein Sohn wurde wegen seines schlechten Gesundheitszustands nicht aufgenommen und am 23. September gegen Kaution freigelassen.

Liu Chuanjun, Leiter der Sicherheitsabteilung im Bezirk Xiashan, gab den Chus Fall am 16. Oktober an die Bezirksstaatsanwaltschaft Fangzi. Diese wies den Fall wegen unzureichender Beweise zunächst zurück, erhob aber im März schließlich Anklage.

Als der Anwalt Akteneinsicht bei dem Bezirksgericht Fangzi nahm, stellte er fest, dass auch der Fall des Sohnes dem Gericht vorlag.

Das Gericht wies den Fall des älteren Praktizierenden zweimal wegen mangelnder Beweise zurück. Trotzdem ließ die Polizei ihn nicht frei und versuchte stattdessen weiterhin den Richter zur Verurteilung zu drängen.

Am 22. Juni 2020 forderte die Polizei den jüngeren Chu auf, sich im Krankenhaus untersuchen zu lassen. Er weigerte sich. Als er am 13. Januar 2021 auf der Straße gebackenes Fladenbrot verkaufte, nahmen Beamte ihn fest und brachten ihn in eine Klinik.

Einen Monat später, am 9. Februar, verurteilte das Gericht Chu Liwen zu acht Jahren Haft. Weil er im Gefängnis schwer erkrankte, ließ man ihn kurz darauf wieder frei.

Am 7. April wurde der jüngere Chu erneut von Polizisten verhaftet und verhört.

Um den ständigen Schikanen zu entgehen, tauchten die beiden Männer unter, obwohl der ältere Praktizierende noch immer an schweren Symptomen litt.

Am 2. Juni 2021 kletterten Polizisten über den Zaun und brachen in die Wohnung der Männer ein. Da sie die beiden nicht auffinden konnten, schikanierten sie Chus geschiedene Frau sowie die Tochter.

Chu Liwen verstarb am 1. Juli 2021 im Alter von 65 Jahren. Es ist nicht klar, ob er zu dieser Zeit noch auf der Flucht war.

Wegen seines Glaubens geschlagen und erniedrigt

Seit Beginn der Verfolgung von Falun Dafa am 20. Juli 1999 verbrachte Chu Liwen neun Jahre hinter Gittern und wurde gefoltert. Er war dreimal im Arbeitslager, einmal drei Jahre und zweimal für ein Jahr. Außerdem wurde er noch zu fünf und acht Jahren Gefängnis verurteilt. Sein Sohn musste für zweieinhalb Jahre ins Arbeitslager und verbrachte drei Jahre im Gefängnis.

Chronologie der Verfolgung von Chu Liwen

Am 18. Juli 1999 nahmen Beamten der Polizeiwache Taibaozhuan den Praktizierenden Chu fest. Die Koordinatoren verschiedener regionaler Falun-Dafa-Gruppen gerieten damals als erste ins Visier der Behörden. Gegen Ende Juli wurde Chu wieder freigelassen.

Am 14. Oktober 1999 reiste der Praktizierende nach Peking und forderte Gerechtigkeit für Falun Dafa. Als er in seine Heimatstadt zurückkehrte, wurde er am 17. Oktober von zuständigen Polizisten verhaftet. Elf Tage lang war er auf der Polizeiwache. Polizisten fesselten ihn mit den Armen hinter dem Rücken an einen Stuhl. Immer wieder ohrfeigten sie Chu.

Folternachstellung: Mit Handschellen am Stuhl gefesselt

Polizisten führten Chu sogar durch die Straßen der Gemeinde, um ihn öffentlich zu demütigen. Danach sperrten sie ihn einen Monat lang in eine Haftanstalt und nahmen ihn im Anschluss für einen weiteren Monat in Polizeigewahrsam.

Gefoltert im Arbeitslager Wangcun

Am 2. Februar 2000 wurde Chu erneut verhaftet und in die örtliche Haftanstalt überführt. Gefesselt an einen Baum, setzte man ihn der Kälte aus. Bei einer anderen Gelegenheit wurden ihm erneut die Arme hinter dem Rücken an einen Stuhl gekettet und Fußfesseln angelegt. Einen Monat später brachte man ihn auf die Polizeiwache, wo er bis zum 14. April festgehalten wurde. Danach verlegten ihn die Behörden ins Arbeitslager Wangcun, wo er drei Jahre verbringen musste.

Chu trat aus Protest gegen die dortigen Misshandlungen in Hungerstreik. Er wurde zwangsernährt. Zudem musste er schwere körperliche Arbeit verrichten, darunter Bauarbeiten. Anfangs war Chu in der ersten Einheit von Team drei zugeordnet. Ein Wärter schaute zu, wie ein Gefangener auf Chus Oberkörper herumtrampelte. Aufgrund dieser Misshandlung litt Chu lange Zeit unter Atemnot.

Folternachstellung: auf dem Oberkörper herumtrampeln

Um das chinesische Neujahrfest 2000 herum zerrte ein Wärter Chu in den dritten Stock. Er zog ihn aus und fesselte ihn mit Handschellen an ein Fenstergitter. Dann öffnete er Fenster und Türen und ließ die eisige Luft herein. Die Folter ging von 22 bis 4 Uhr morgens und wurde auch an den beiden folgenden Tagen fortgesetzt. Am dritten Tag wurde Chu nicht mehr mit Handschellen gefesselt. Bis 3 Uhr morgens musste er in der Kälte ausharren.

Als Chu ins Team neun verlegt wurde, stach ihm ein Häftling mit Stahlnadeln in die Fußsohlen, die zu bluten begannen. Auch die Schuhe waren blutig. Der Häftling stieß Chu zu Boden und trampelte auf seinen Armen herum.

Am 24. August 2001 wurde Chu in das Arbeitslager Zhangqiu in der Provinz Shandong verlegt. Am 6. September begann die Lagerleitung eine Kampagne, bei der sie versuchte, Falun-Dafa-Praktizierende zur Aufgabe ihres Glaubens zu zwingen. Rund um die Uhr wurde Chu in eine feuchte, schäbige Zelle gesperrt. Er musste auf einem kleinen Hocker mit dem Gesicht zur Wand sitzen – sieben Tage und Nächte durfte er nicht schlafen.

Die Wärter zwangen Chu, mit gekreuzten Beinen in der Lotusposition zu sitzen und fesselten ihm die Beine, während die Arme hinter den Rücken gebunden wurden. Mehrere Tage lang musste er in dieser Position verbringen. Nur vorübergehen – zum Essen und für den Toilettengang – wurde er befreit. Als sich Chu weiterhin weigerte, seinen Glauben aufzugeben, fesselten die Wärter einen Arm am oberen Teil eines Doppelstockbettes und den anderen Arm am unteren Teil. In dieser Position konnte Chu weder gerade stehen noch sitzen. Acht Tage dauerte die Folter, in denen der Praktizierende die Toilette nicht benutzen durfte.

Eingesperrt in der Isolationszelle, wurde Chu menschenunwürdig behandelt. Die Wärter zwangen ihn, längere Zeit auf einem kleinen Hocker zu sitzen. Sie schlugen ihm mit einem Holzstuhl gegen das Schienbein und verprügelten ihn so heftig, dass das Trommelfell im linken Ohr platzte und ihm die Zähne ausbrachen. Durch Schläge mit einer Schuhsohle aus Hartplastik blutete sein Kopf.

Am 3. April 2003 wurde Chu freigelassen.

Weitere Folterungen in der Haftanstalt

Am 18. August 2003 wurde Chu erneut festgenommen. Man sperrte ihn auf der Polizeiwache Taibaozhuang in einen Metallkäfig. Später während des Verhörs fesselten die Beamten ihn mit Handschellen und fixierten diese an einem Metallstuhl. Danach brachten sie Chu in die Haftanstalt.

Während der Inhaftierung schlugen die Wärter den Praktizierenden mit Lederruten, legten ihm Handschellen an und schnürten seine Gliedmaßen zusammen. Wieder wurde er brutal verprügelt. Monatelang dauerte die Folter an – bis er am 18. November 2003 zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt wurde.

Während Chu Liwen in Haft war, schikanierte die Polizei seine Frau und die beiden Kinder. Schließlich konnte seine Frau den Druck nicht länger ertragen und ließ sich 2003 von ihm scheiden.

Menschenunwürdige Behandlung im Städtischen Gefängnis in Nord-Weifang

Am 24. Dezember 2003 wurde Chu in das Städtische Gefängnis Nord-Weifang gebracht, wo er seine Haftstrafe verbringen sollte. Alle paar Tage schockten ihn die Wärter am ganzen Körper mit Elektroschlagstöcken. Während der Gehirnwäsche-Sitzungen prügelten die Gefangenen auf ihn ein und würgten den Praktizierenden, bis er ohnmächtig wurde.

Am 12. März 2004 verlegte die Leitung Chu in Abteilung sechs. Zwei Tage später wurde Chu entkleidet und mit den Armen hinter dem Rücken an einen Baum gefesselt. Die Wärter schockten ihn mit fünf Elektroschlagstöcken am ganzen Körper, bis die Schlagstöcke entladen waren. Chus Gesicht war danach entstellt und auf seiner Haut bildeten sich Brandblasen.

Am 18. August 2004 kam Chu in Isolationshaft. Die Wärter befahlen anderen Gefangenen, Chu mit Wasser zu übergießen, sein Essen zu rationieren und ihm den Schlaf zu entziehen. Man zerrte ihn aus dem Bett und nahm ihm die Kleidung weg, damit Moskitos in stachen. Bald war sein Körper mit Moskitostichen übersät.

Häufig kamen mehrere Wärter in die Isolationszelle und schockten Chu mit Elektroschlagstöcken. Einmal wurde er am Hals geschockt, bis die Haut verbrannt war.

Am 20. Oktober 2004 wurde Chu in eine Isolationszelle in Abteilung eins verlegt. Am Morgen schockten ihn Wärter mit vier Schlagstöcken, während seine Arme hinter dem Rücken an einen Stuhl gefesselt waren. Gefangene zwangen ihn, längere Zeit in Unterwäsche auf dem Bettgestell zu sitzen. Nachts fesselte man ihn an das Metall-Bettgestell und die Gefangenen übergossen ihn abwechselnd mit kaltem und heißen Wasser – bis zum Morgengrauen.

Derartige Folterungen dauerten tagelang, doch Chu weigerte sich weiterhin, seinen Glauben an Falun Dafa aufzugeben. Einmal zwang ihn ein Gefangener, sich auf ein Bettgestell mit scharfkantigem Metallrahmen zu setzen und trat ihm dann gegen die Schienbeine. Das Metall schnitt ihm in die Waden, die dadurch stark bluteten. Dann nahm der Häftling Injektionsnadeln und stach Chu in den Oberschenkel.

Am 5. Februar 2006 wurde Chu mit einem Bambusstock geschlagen, bis das Trommelfell in seinem linken Ohr zum zweiten Mal platzte.

Anhaltende Verfolgung

Als Chu am 17. August 2008 freigelassen wurde, brachte man ihn noch am selben Tag in die Gehirnwäsche-Einrichtung Weifang. Er wurde mit Handschellen an einen Heizkörper gefesselt und geschlagen. In der Nacht kam er zurück zur örtlichen Polizeistation, wo er an einen Stuhl gefesselt wurde. Am nächsten Tag fuhren Beamte mit ihm in die örtliche Mittlere Volksschule, wo aufgefordert wurde, seinen Glauben an Falun Dafa aufzugeben. Später brachten ihn Polizisten zum Büro des Dorfbeauftragten. Die Seile, mit denen er an einen Stuhl gefesselt war, schnitten ihm in die Haut. Wieder auf der Polizeiwache angekommen, zogen die Folterer Chu eine Kapuze über den Kopf und verprügelten ihn mit mehreren Leuten.

Am 5. September 2008 wurde Chu erneut festgenommen und für ein Jahr im Arbeitslager Nr. 2 der Provinz Shandong inhaftiert. Nach 20 Tagen bekam er im Arbeitslager Symptome einer schweren Krankheit. Am 25. September gewährten ihm die Behörden Haftverschonung zur medizinischen Behandlung.

Weitere Inhaftierungen und ein weiterer Aufenthalt im Zwangsarbeitslager

Am 15. Dezember 2011 wurde Chu erneut verhaftet und fünf Tage lang in der Haftanstalt Weifang festgehalten. Vor seiner Festnahme schlugen ihm vier Beamte in seinem Vorgarten mit harten Stöcken auf den Kopf, bis er kurz vor dem Tod stand. Über Nacht ließen die Schläger ihn einfach auf dem Boden liegen.

Als Chu am 11. Juni 2012 auf seinem Acker Weizen erntete, kletterten acht Polizisten über seinen Zaun und brachen bei ihm ein. Chu wurde festgenommen und ein Jahr lang im Arbeitslager Nr. 2 der Provinz Shandong inhaftiert.

Beteiligte der Verfolgung:

Polizeidienststelle Xiashan: +86-536-7730036, +86-536-7730217Liu Chuanjun, Leiter der Sicherheitsabteilung: +86-18663663566Qu Lezhong, Beamter der Sicherheitsabteilung: +86-18663663772Polizeistation Taibaozhuang: +86-536-7732017Jiang Yumei, Staatsanwalt der Bezirksstaatsanwaltschaft Fangzi: +86-536-3011958

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[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.