Anschauungen übers Leiden und Altern beseitigen

(Minghui.org) Vor über einem Jahr brach ich mir das linke Bein. Ich war wohl in der Lage, eine Stunde lang zu stehen, um die zweite Übung, die Falun-Pfahlstellung, zu machen, aber ich hatte Angst davor. Die erste, dritte und vierte Übung praktizierte ich im Sitzen. Bei der zweiten Übung „Das Rad über dem Kopf halten“ wollte ich mich auch für ein paar Minuten setzen.

Dann kam mir ein Gedanke. Früher hatten diejenigen, die einen kleinen Kultivierungsweg gingen, bewusst Schmerzen auf sich genommen. Ich bin ein Dafa-Praktizierender, warum sollte ich Angst vor Schmerzen haben? Bin ich nicht so gut wie diese Kultivierenden? Wie kann ich dann von Dafa-Kultivierung sprechen? Wer hat Angst vor Schmerzen? Nicht leiden zu wollen, ist eine Anschauung, die nach der Geburt erworben wird. Es ist ein falsches Selbst. Das wahre Selbst muss das falsche Selbst beherrschen. Dann dachte ich an die Worte des Meisters:

„Das Hauptbewusstsein muss stark sein.“ (Zhuan Falun 2019, S. 302)

„Ich meine, wenn sich die Menschen einfach so durch das Hochhalten der Arme zur Vollendung kultivieren könnten, wäre es einfach zu leicht. – Das ist eine Situation, die bei der Kultivierung in der Meditation vorkommt.“ (ebenda, S. 186f)

Mit diesen Gedanken konnte ich leicht einen Durchbruch erzielen. Das heißt, ich praktizierte die zweite Übung problemlos eine Stunde lang.

Die erworbenen Anschauungen verursachen ein Hindernis: Ein alter Mensch kann nicht mehr gut sehen, sein Gehör wird sich verschlechtern, seine Kraft ist nicht mehr so wie bei einem jungen Menschen und so weiter.

Wie kann ich, ein Dafa-Praktizierender, diese menschlichen Anschauungen anerkennen? Der alte Kosmos richtet sich nach den alten Grundsätzen; aber er befindet sich in der Endphase. Das Fa des Kosmos ist unzerstörbar und harmonisiert alles. Die Dafa-Praktizierenden gehen auf dem vom Meister eingerichteten Weg. Wie können wir also einen Weg gehen, der nach den Prinzipien und Vorstellungen der alten Mächte und des alten Kosmos eingerichtet ist? Wenn wir solche menschlichen Anschauungen nicht korrigieren, gehen wir dann nicht den Weg der alten Mächte?

Ob wir die menschlichen Anschauungen loslassen können oder nicht, ist eine ernsthafte Angelegenheit. Es gibt dabei viele Aspekte. Wenn man müde ist, will man sich ausruhen oder schlafen; man sehnt sich nach einer bestimmten Speise; man ist glücklich, wenn alles zufriedenstellend ist; man macht sich Sorgen, wenn etwas nicht gut gelaufen ist. Das alles begegnet einem bei der Kultivierung. Dabei sollte man solche menschlichen Anschauungen beseitigen.

Ich hatte immer gedacht, dass nur etwas Großes eine wirkliche Prüfung und Kultivierung sei. Deshalb kümmerte ich mich nur darum, die großen Dinge gut zu machen. Aber wenn wir eine einfache Sache nicht gut machen können, wie können wir dann die großen gut machen? In Wirklichkeit gibt es bei der Kultivierung keinen Unterschied zwischen einer großen oder einer einfachen Sache. Jetzt bin ich nicht mehr so arrogant, sondern erkenne die vielen Schwierigkeiten bei meiner Kultivierung. Dabei fühle ich mich wie ein Kleinkind, als ob ich die wahre Kultivierung noch nicht verstanden hätte.

Wenn ich auf meine über 20-jährige Kultivierung zurückblicke, war ich noch nicht reif, als ich Rückschläge und Schwierigkeiten erlebte. Ich schäme mich, dass ich so viele menschliche Anschauungen habe. Es tut mir leid, dass ich dem barmherzigen Schutz und der Lehre des Meisters nicht gerecht geworden bin. Nur wenn ich mich wirklich kultiviere, kann ich das  Wesen der Kultivierung verstehen und die menschlichen Anschauungen ganz loslassen. Nur wenn ich das tue, kann ich den Zustand erreichen, in dem ich die Leiden für Freude halte.


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und verbreitete sich rasant. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.