Nach mehrfacher Festnahme und brutaler Folter: Praktizierende aus Liaoning erneut wegen ihres Glaubens verhaftet – Teil I

(Minghui.org) Am 12. November 2020 wurde eine 58-jährige Praktizierende in einem Restaurant wegen ihres Glaubens an Falun Dafa [1] festgenommen. Sie befindet sich seitdem in Untersuchungshaft in Dalian. Ein Prozess vor dem Gericht Pulandian steht bevor.

Zhou Yanbo

Zhou Yanbo lebt in der Stadt Dalian, Provinz Liaoning. Seit Beginn der Verfolgung durch die KPCh im Juli 1999 wurde die Falun-Dafa-Praktizierende sieben Mal verhaftet. Sie durchlebte unvorstellbare Qualen während der Folter in verschiedenen Haftanstalten, darunter das Drogen-Rehabilitationszentrum Dalian, die Haftanstalten in Dalian, im Bezirk Jinzhou, in Tieling; die Zwangsarbeitslager Masanjia, Zhangshi, Shenxin sowie das Gefängnis Dabei. Unter dem Druck der Verfolgung ließ sich Zhous Mann von ihr scheiden. Ihre Mutter starb vor Angst.

Durch Falun Dafa ein besserer Mensch

Zhou beendete im Juli 1986 ihr Studium an der Medizinischen Fakultät der Universität Dalian und nahm eine Stelle als Krankenschwester in einer Klinik in Dalian an. Weil sie in ihrer Kindheit an Unterernährung gelitten hatte, war Zhou bei schlechter Gesundheit. Die Betreuung ihres kleinen Sohnes und der Stress auf der Arbeit forderten einen weiteren Tribut an ihrer Gesundheit.

Als Zhou an einem Tiefpunkt angelangt war, stieß sie auf Falun Dafa. Sie erlernte die fünf sanften Übungsbewegungen und begann, ihr Leben nach den Dafa-Prinzipien Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht auszurichten.

Zhou litt zu diesem Zeitpunkt schon seit Jahren an einer Gallenblasen- und Bauchspeicheldrüsenentzündung, Eierstockzysten, Blutarmut, Rheuma und Nervenschwäche. Nachdem sie zwei Monate lang die Falun-Dafa-Übungen praktiziert hatte, verschwanden all diese Krankheiten. Sie nahm an Gewicht zu und war trotz vollen Terminkalenders immer energiegeladen. Voller Begeisterung, frei von Krankheiten zu sein, warf sie all ihre Medikamente weg.

Ihr Mann freute sich über die außergewöhnliche Genesung und unterstützte sie bei ihrer Praxis. Er erzählte allen von den positiven Effekten des Falun Dafa. Wenn Zhao nach Hause kam, hatte er bereits das Abendessen vorbereitet, sodass sie rechtzeitig zum Übungsplatz gehen konnte. Sie sagte damals, sie sei der glücklichste Mensch auf der Welt.

Wenn es um Überstunden im Krankenhaus ging und vor allem, wenn es wegen des Ausbaus der Klinik zu Engpässen beim Pflegepersonal kam, meldete sich Zhou freiwillig. In den über zehn Jahren, die sie in der Klinik arbeitete, entwickelte sie hervorragende Fähigkeiten; ihr unterlief kein einziger Fehler. Zhou war bekannt für ihre edle Einstellung, Menschen retten zu wollen – eine Eigenschaft, die Mitarbeiter im Gesundheitswesen haben sollten. Sie wurde als hervorragende Ausbilderin und ausgezeichnete Krankenschwester anerkannt.

Verhaftungen im Überblick

Am 21. Juli 1999, einen Tag nach Beginn der Verfolgung, wurde Zhou verhaftet, weil sie sich an die Stadtverwaltung Dalian gewandt hatte. Sie und andere Praktizierende wurden zunächst in die Automobilschule Sanli gebracht und dort für eine Nacht festgehalten. Am nächsten Tag wurde sie von Beamten der Polizeiwache Youyi verhört und wieder freigelassen.

Am 15. Oktober 2000 reiste Zhou nach Peking, um ihr Recht auf das Praktizierenden von Falun Dafa einzufordern. Drei Tage später nahmen Polizisten sie fest. Als Strafe verhängten Behörden gegen sie ein Jahr und zehn Monate Arbeitslager.

Weil sie wegen des Verteilens von Informationsmaterialien angezeigt worden war, nahmen Beamte sie am 31. Oktober 2001 erneut fest. Elf Tage war sie in Gewahrsam.

2002 geriet Zhou erneut ins Visier der Ermittlung und wurde am 8. Oktober 2002 in der Wohnung eines Praktizierenden festgenommen. Nach zwei Monaten Haft wurde sie wegen Herz- und Nierenbeschwerden freigelassen. Von ihrer Familie wurden zuvor 4.000 Yuan (rund 530 Euro) erpresst.

Einen Monat später, am 11. Januar 2003, wurde Zhou in der Wohnung eines Freundes verhaftet. Zwei Tage sperrte man sie in den Keller der Polizeiwache Zhongshan und brachte sie dann für 20 Tage ins Untersuchungsgefängnis Dalian. Dort wurde sie ausgehungert, bis die Augäpfel eingesunken waren und sie die Augen kaum noch bewegen konnte. Ihre Zunge war steif, ihr Körper sehr kalt.

Auch wenn es Zhou in den nächsten zehn Jahren gelang, sich von der Polizei fernzuhalten, wurde sie am 18. September 2019 doch wieder verhaftet. Im Untersuchungsgefängnis Dalian wurde sie gefoltert. In Folge litt sie an mehreren Krankheiten wie Herz- und Nierenversagen, Bluthochdruck, Diabetes, Leberschäden und Gallensteinen. Am 12. Oktober 2019 wurde sie entlassen.

Am 3. und 7. April 2020 lud das Bezirksgericht Jinzhou die Praktizierende vor und forderte sie auf, ihre Anklageschrift abzuholen. Zhou weigerte sich, sodass die Polizei sich einschaltete und von ihr verlangte, sich auf der Polizeiwache zu melden. Schließlich tauchte Zhou unter und lebte eineinhalb Jahre außerhalb. Dann wurde sie erneut festgenommen.

Es folgen weitere Einzelheiten zur Folter, der Zhou während der Haft ausgesetzt war.

Drogen-Rehabilitationszentrum und Haftanstalt Dalian

Am 15. Oktober 2000 wurde Zhou festgenommen, weil sie in Peking für ihren Glauben eingetreten war. Am 20. Oktober brachten Beamte sie ins Drogen-Rehabilitationszentrum Dalian. Die Wärter setzten sie durch Schläge, Beschimpfungen und Elektroschocks unter Druck, damit sie ihren Glauben aufgibt. Stundenlang musste Zhou stehen oder in der Hocke verbringen.

Eine Woche später wurde die Praktizierende an die Kriminalpolizei in der Entwicklungszone überstellt. Fünf Tage verhörten die Beamten Zhou. Trotz Täuschungsmanövern, Einschüchterungsversuchen und Beschimpfungen gelang es ihnen nicht, Zhou zur Aufgabe ihres Glaubens zu zwingen. Am 11. November brachten die Beamten sie zurück ins Untersuchungsgefängnis Dalian.

Dort sperrten sie Zhou mit etwa 17 Gefangenen in eine kleine Zelle. Jeden Tag mussten sie säckeweise Bohnen sortieren. Jeder Sack wog über 100 Kilogramm und musste von zwei Personen hinein- und wieder herausgetragen werden. Während der 51 Tage Gewahrsam verlor Zhou über zehn Kilogramm Körpergewicht.

Arbeitslager Masanjia

Am 21. Dezember 2000 wurde Zhou ohne ein ordentliches Gerichtsverfahren ins Arbeitslager Masanjia gebracht. Dieses inzwischen aufgelöste Zwangsarbeitslager war für die Verfolgung von Falun-Dafa-Praktizierenden berüchtigt. Über 1.000 Gefangene waren dort gleichzeitig inhaftiert. Zhou war mit 30 Personen in einem Raum, der etwa 300 Quadratmeter groß war. Mit einer anderen Gefangenen teilte sie sich ein Doppelstockbett.

Das Essen, das ausgeteilt wurde, war oft mit Sand und Insekten verschmutzt. Einmal forderten die Wärter von den Gefangenen, Knödel zum Abendessen zu kochen. Anschließend wurde die Szene gefilmt. Letztendlich wurden zwar keine Knödel serviert, aber im Fernsehen wurde in den Nachrichten am nächsten Tag berichtet, dass die Häftlinge diese bekommen hätten.

Im Vergleich zu den körperlichen Leiden waren die psychischen Qualen noch verheerender.

Als Zhou ankam, redeten die Gefangenen zwei Tage lang ununterbrochen auf sie ein, ohne sie schlafen zu lassen. Als sich Zhou wegen des Schlafmangels in einer Art Wahnzustand befand, forderten die Gefangenen von ihr, eine Erklärung zu unterschreiben, mit der sie Falun Dafa aufgeben sollte.

Die Praktizierende widersetzte sich und sagte, dass man sie nicht „umerziehen“ könne, weil sie ein guter Mensch sei. Zur Strafe wurde sie geschlagen, getreten und gezwungen, stundenlang zu hocken oder zu sitzen – oft bis in die Nacht hinein, während alle andere schon schliefen.

Zwei Tage lang wurde Zhou gezwungen, regungslos zu stehen. Am dritten Tag sollte sie sich hinhocken. Als Folge konnte sie nicht mehr gehen. Sie protestierte gegen die unmenschliche Folter und wurde von vier Wärtern verprügelt. „Du bist eine Gefangene und solltest wissen, dass es hier kein Gesetz gibt“, sagten sie.

Am 17. Januar 2001 fand eine Konferenz in dem Lager statt, an dem fast 1.000 Personen teilnahmen, darunter auch der KPCh-Sekretär der Provinz Liaoning, Wen Shizhen, sowie mehrere Medienvertreter. Wen lobte Masanjia für die hervorragenden Leistungen, mit denen Praktizierende zur Aufgabe ihres Glaubens gezwungen wurden. Anschließend hielt Wang, eine ehemalige Praktizierende, die unter dem Druck ihren Glauben aufgegeben hatte, eine Rede. „Im Arbeitslager gibt es keine Verfolgung. Masanjia ist wie ein Frühlingsregen, der das Grün sprießen lässt; die Wärter sind wie Mütter, die sich gut um Insassen kümmern“, sagte Wang.

Während dieser Rede stand die Falun-Dafa-Praktizierende Zou Guirong auf und rief: „Du bist eine Lügnerin!“ Dann wurde Zou von den Wärtern zu Boden gestoßen und verprügelt. Sie zerrten sie an den Haaren weg. Kurz darauf wurde die Konferenz beendet.

Weibliche Praktizierende in die Männerabteilung verschleppt

Gemeinsam mit neun anderen weiblichen sowie zwei männlichen Praktizierenden wurde Zhou am 19. April 2001 in das Zwangsarbeitslager Zhangshi verlegt – eine Einrichtung für Männer. Später wurden die weiblichen Praktizierenden Zou Guirong und Su Juzhen dort zu Tode gefoltert.

Auf die Praktizierenden warteten viele Männer, die über 30 oder 40 Jahre alt waren. Nach dem Appell verlas ein stämmiger Wärter die Regeln des Arbeitslagers. Er erklärte, dass alle Praktizierenden, die sich nicht umerziehen ließen, als Selbstmörder gelten würden, falls sie zu Tode gefoltert werden. Dann sperrten sie die Praktizierenden in das berüchtigte „kleine weiße Gebäude“ des Arbeitslagers ein.

Jeder und jede Praktizierende wurde in ein Zimmer gesperrt. Sie durften sich weder sehen, noch miteinander sprechen. Eine der Praktizierenden, Frau Qu, verschwand am nächsten Tag.

Als Zhou das Zimmer betrat, warteten schon zwei Männer und eine Frau darin. Ihre Aufgabe bestand darin, die Praktizierende umzuerziehen. Sie zwangen sie, sich auf den Boden zu setzen, und hielten sie sechs Tage am Stück wach. Zudem beschimpften sie Falun Dafa und dessen Begründer.

Die Praktizierende hielt an ihrem Glauben fest. Sie blieb von den unsinnigen Reden unbeeindruckt und weigerte sich, Falun Dafa gegen ihren Willen zu verleumden. Mit aufrichtigen Gedanken hielt sie die Täter davon ab, sie zu foltern. Jedoch konnte sie die Schreie anderer Praktizierender aus den Nachbarzimmern hören.

Als Zhou am siebten Tag endlich schlafen durfte, blieben zwei Männer in ihrem Zimmer und beobachteten sie. Als Zhou sie aufforderte zu gehen, äußerten die Männer sarkastisch, dass sie nur ihre Arbeit verrichten würden. Letztlich blieb Zhou unversehrt. Die Praktizierende Yin Liping hingegen wurde von den Gefangenen vergewaltigt. Zhou erfuhr auch, dass das Arbeitslager vor ihrer Ankunft über 200 Praktizierende erfolgreich gezwungen hatte, ihren Glauben an Falun Dafa aufzugeben.

(Fortsetzung folgt)


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.