Junge Praktizierende: Endlich habe ich die wahre Bedeutung der Kultivierung erkannt und meinen Weg im Leben gefunden – Teil II

(Minghui.org) 

Teil I

Auslandsstudium

Als ich für das Masterstudium ins Ausland ging, verlor ich meine vertraute Kultivierungsumgebung. Die Praktizierenden lebten über das Gebiet verstreut, in das ich zog, und es dauerte lange, wenn ich von einem zum anderen fuhr. Die meiste Zeit mussten wir alleine das Fa lernen und die Übungen machen. Wenn ich auf Probleme stieß, konnte ich mich nicht länger hinter jemand anderem verstecken – ich musste das Problem selbst lösen.

Ich kämpfte mit den nie enden wollenden Studienarbeiten und manchmal bekam ich ehrlich gesagt den Eindruck, dass es gar nicht möglich war. Aufgrund des enormen Drucks erlitt ein Kommilitone einen Nervenzusammenbruch und brach das Studium ab. Ich blieb einfach weiter am Ball, während ich in meiner Kultivierung Fortschritte machte. Ich glaube, dass der Meister uns besser kennt als wir und er die Prüfungen so einrichtet, dass wir sie auch bestehen können.

Ich erkannte auch, dass es keinen leichten Weg gibt, um mit den Hindernissen und Trübsalen im Leben fertig zu werden. Nur wenn man jedes Problem sofort angeht, wenn es auftaucht, wird es keinen Problemstau geben. In China hatte ich mich beispielsweise nur ausreichend vorbereitet, sodass ich die Prüfung gerade noch bestehen konnte, aber ich beherrschte den Stoff nicht wirklich. Ich hielt mich damals für „clever“ und kam durch das Studium, ohne groß etwas geleistet zu haben. Aber das Karma, das ich schuldete, war damit nicht abgetragen und die Probleme, die ich lösen musste, hatte ich immer noch.

Als ich das Hauptstudium im Ausland verbrachte, musste ich nicht nur das nacharbeiten, was ich im Grundstudium versäumt hatte, ich musste dabei auch noch eine fremde Sprache sprechen. Es zwar doppelt so schwer wie früher und ich musste mir doppelt soviel Mühe geben. Im Ausland zu studieren ist gar nicht so einfach, wie es die Studenten in China immer glauben. Egal in welcher Umgebung man sich befindet, man muss mit den Schwierigkeiten umgehen lernen, die so eine Umgebung mit sich bringt. Jeder hat seinen Verantwortungsbereich und macht sich auf seinen eigenen Weg.

Also wurde ich demütiger und machte mich an die Arbeit. Ich beschwerte mich nicht mehr, dass ich nicht genug Zeit hatte. Dabei erledigte ich meine Arbeit gewissenhaft und ging die schwierigen Probleme und Angelegenheiten nacheinander an. Wenn jedoch ein Projekt zur Erklärung der wahren Umstände anstand, gab ich den Dafa-Projekten immer den Vorrang. Es gibt nur so wenige Praktizierende in unserer Region. Wenn ich es nicht tun würde, würde es keiner tun. Wenn die Zeit nicht ausreichte, meditierte ich, anstatt zu schlafen, und wenn ich zu müde wurde und nicht mehr weitermachen konnte, rezitierte ich das Fa des Meisters.

„Man wird mit körperlichen Strapazen und seelischem Leid konfrontiert.“ (Zhuan Falun 2019, S. 185)

„Bitternis ertragen für Freude halten.“ (Das Herz leiden lassen, 17.12.1976, in: Hong Yin I)

Der Meister schenkte mir Weisheit und half mir beim Studium

Eine Zeit lang verstand ich nicht, was in den Vorlesungen gelehrt wurde. Wenn ich schlafen ging, erschien der Meister in meinen Träumen. Er stand an einer Tafel und ging den Stoff aus den Vorlesungen mit mir durch. Der Meister fragte, ob ich es verstanden hätte, und ich sagte: „Nein.“ Unglaublich barmherzig und geduldig erwiderte der Meister: „Gut. Dann werde ich es noch einmal erklären.“ Mit der Zeit verbesserten sich meine Noten. Im letzten Studienjahr erreichte ich durchgehend fast immer die volle Punktzahl.

Eine Prüfung bezog sich auf den Unterrichtsstoff von zwei Lehrbüchern. Weil der Professor es nicht in meiner Muttersprache sagte, verstand ich nicht genau, was er meinte, und dachte, dass ich nur ein Buch studieren müsse. Obwohl ich sehr viel gelernt hatte, konnte ich nur die Hälfte der Fragen beantworten. Ich hatte keine Ahnung. Ich dachte bei mir: „Es gibt keinen Zufall. Das ist nur wieder eines der Hindernisse, das ich überwinden soll.“

Ich beruhigte mich wieder und bearbeitete zunächst die Fragen, die ich problemlos beantworten konnte. Dann machte ich mich an die übrigen Fragen. Ich las jede Frage genau durch, und als würde ich mit einem Freund sprechen, unterhielt ich mich mit der jeweiligen Frage. Wenn die Frage beispielsweise lautete „Wie funktioniert das Prinzip von ABC?“, las ich leise einige Male den Namen „ABC“ und murmelte im Kopf die Frage: „Und was bedeutet ‚ABC‘ denn nun? Kannst du dich mir bitte verständlich machen?“

Nachdem ich die Frage mehrmals gestellt hatte, bekam ich eine vage Vorstellung von der Sache. Ich notierte diese Gedanken und versuchte an Hand der Notizen meine Vorstellung zu erweitern, um herauszufinden, was „ABC“ bedeuten könnte. Auf diese Weise habe ich schließlich alle Fragen nacheinander beantwortet.

Als ich wieder zu Hause war, fand ich sofort das Buch, das mir für die Prüfungsvorbereitung gefehlt hatte, und schlug die Antworten nach. Ich war überrascht, dass so ziemlich alle meine Antworten stimmten.

Daraus lernte ich, dass man wahrscheinlich kein solches Wunder erleben wird, wenn man zu wenig lernt, weil man sich darauf verlässt, dass man ein Praktizierender ist. Wenn man aber alles getan hat, was man konnte, aber an seine Grenzen stößt, wird uns der Meister helfen. Am wichtigsten ist, dass wir immer unser Bestes geben.

Unterstützung bei der Shen-Yun-Promotion

Im letzten Studienjahr fehlten mir noch Punkte. Die Hochschule entschied, dass ich noch zwei weitere Kurse besuchen müsse, um den Studiengang abzuschließen. Obwohl ich es sehr enttäuschend fand, nicht in der vorgegebenen Zeit fertig geworden zu sein, kam ich schnell über den Misserfolg hinweg und konzentrierte mich darauf, die menschlichen Gedanken loszulassen, die sich bei diesem Vorfall gezeigt hatten.

Bald erfuhren die Praktizierenden unserer Region, dass Shen Yen zum ersten Mal zu uns kommen würde. Wir mussten alles geben, um die Show bekanntzumachen. Eine Praktizierende und ich waren die einzigen, die sich einfach so Zeit nehmen konnten. Deshalb dachte ich, dass ich für die Shen-Yun-Promotion bestimmt war.

Nachdem ich mit der anderen Praktizierenden gesprochen hatte, entschieden wir, dass sie Shen Yun größeren Gruppen und Organisationen vorstellen und Anfragen stellen würde, damit wir die Show auf regionalen Veranstaltungen präsentieren konnten. Sie konnte sich sprachlich besser ausdrücken als ich und sie hatte schon Erfahrungen damit gesammelt, große Veranstaltungen zu organisieren. Ich hingegen würde in den Wohngebieten die Shen-Yun-Broschüren in die Briefkästen einwerfen.

Jeden Morgen standen wir früh auf, um das Fa zu lernen und die Übungen zu machen. Dann gingen wir unserem Tag nach und widmeten uns verschiedenen Aufgaben. Nachts bereitete ich das Kartenmaterial vor, um am nächsten Tag mit einer großen Tasche Werbematerialien in diese Gebiete zu fahren. Menschen, denen ich beim Verteilen der Flyer und Broschüren begegnete, erzählte ich von Shen Yun.

Mein Gedanke war einfach. Ich wollte nur, dass jeder wusste: „Shen Yun ist hier.“ Weil ich kein Auto habe, bin ich fast jeden Quadratmeter dieser Stadt zu Fuß abgelaufen. Einige wunderschöne Wohngegenden befinden sich auf Anhöhen und die Häuser stehen weit auseinander. Daher richtete es der Meister dort so ein, dass die Menschen am Straßenrand standen, wenn ich vorbeilief. Sie riefen dann ihre Nachbarn herbei, damit sie sich ebenfalls anhören konnten, was ich über Shen Yun zu sagen hatte. Wenn ich mich verlief, gab es immer einen freundlichen Bewohner, der mir den Weg wies.

Es verlangt einem körperlich viel ab, eine schwere Tasche mit Flyern zu tragen und den ganzen Tag umherzulaufen. In den ersten Tagen fühlten sich meine Beine morgens bei der Meditation so wund an, als wären sie in Essig getränkt. Eines war mir jedoch klar: Ohne meine Kultivierung ernst zu nehmen, würde ich nicht in der Lage sein, die Lebewesen im großen Rahmen zu erretten – dann wäre alles nur Zeit- und Geldverschwendung. Also biss ich die Zähne zusammen und hielt durch. Eines Tages war ich nach der Verteilung so müde, dass sich meine Knie verhärteten und ich meine Beine nicht mehr beugen konnte. In dieser Nacht verpasste ich den letzten Bus zu mir nach Hause, sodass ich zwei Stunden laufen musste, bis ich daheim ankam.

Ich stand kurz davor, in Tränen auszubrechen und alle möglichen menschlichen Anschauungen verstärkten sich. Ich fragte mich: „Würde ich als Behinderte enden, wenn ich jeden Tag so lange Strecken lief?“.

Plötzlich ging mir auf: Der Meister weiß, was ich durchmache. Alles ist unter der Kontrolle des Meisters, und was der Meister vorhat, ist immer das Beste. Worüber machte ich mir also Sorgen? Indem ich langsam einen Fuß vor den anderen setzte, gelangte ich schließlich wieder nach Hause. Sobald schlechte Gedanken durch meinen Kopf wirbelten, erkannte ich sie als solche und beseitigte sie sofort. Nachdem ich einige Stunden geschlafen hatte, stand ich wie immer früh auf, lernte das Fa, machte die Übungen und machte mich dann wieder auf den Weg, um die Flyer zu verteilen. Bald fühlten sich meine Beine wieder normal an.

In einem Erfahrungsbericht beschrieb eine Praktizierende, dass bei ihr eine avaskuläre Nekrose des Hüftkopfes diagnostiziert worden war, eine degenerative Erkrankung, die dazu führt, dass die oberen Enden der Oberschenkelknochen (Femuren) aufgrund einer gestörten Blutversorgung und einer schlechten Regeneration der Knochen zusammenbrechen. Laut einer Röntgenaufnahme hatte sie diesen Zustand. Diese Praktizierende fühlte sich jedoch völlig in Ordnung. Sie bewegte sich wie andere auch und spürte keine Schmerzen.

Ich wurde mir immer klarer über den Fa-Grundsatz, dass Geist und Materie eins sind. Mit menschlichem Denken sind sehr große Schwierigkeiten dann nahezu unüberwindbar. Nur wenn uns das Fa anleitet und wir starke aufrichtige Gedanken haben, können wir uns auf eine höhere Ebene erheben und über die Grenzen und Vorstellungen dieser menschlichen Welt hinausgehen.

Am Tag vor den Shen-Yun-Aufführungen in unserer Stadt ging ich wie üblich hinaus, um Flyer zu verteilen. Ich gelangte in ein Tal, das unglaublich schön und geradezu überirdisch erschien. Nachdem ich eine Kurve genommen und einen Berg erklommen hatte, erschien plötzlich ein riesiger Regenbogen am Himmel. Er war so wundervoll, dass er meine ganze Seele durchdrang. Der Meister wollte mir damit Mut machen.

Die Shen-Yun-Aufführungen verliefen in unserer Stadt sehr erfolgreich und in jeder Show waren alle Plätze ausverkauft. Ich wusste, dass der Meister uns in diesem Prozess gestärkt hatte.

Chinesischen Touristen die wahren Hintergründe näherbringen

Einmal fuhr ich für einige Erledigungen in eine andere Stadt und hatte danach den Rest des Tages frei. So schloss ich mich einem Praktizierenden an einer örtlichen Touristenattraktion an, um die Touristen über die wahren Hintergründe aufzuklären. Mehrere Reisebusse kamen und setzten die Reisenden unweit von uns ab. Einige chinesische Touristen waren von den Lügen der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh), die Falun Dafa verleumden, getäuscht worden, sodass sie uns sehr feindselig begegneten.

Obwohl ich keinen von ihnen jemals zuvor gesehen hatte, beschimpften mich einige lautstark oder versuchten sogar, mich zu schlagen. Ich gab mir große Mühe, sie anzulächeln, aber mir stiegen Tränen in die Augen. Ich fühlte mich so ungerecht behandelt. Ich bewunderte, wie ruhig und barmherzig die Praktizierenden bleiben können, die das ganze Jahr über an den Touristenattraktionen die wahren Umstände über Dafa erklären. Ich erinnerte mich daran, ruhig zu bleiben.

Dann ging eine große Touristengruppe weg und keiner von ihnen nahm einen Flyer mit. In diesem Moment taten sie mir sehr leid. Die Barmherzigkeit war bei mir aufgetaucht. Diese chinesischen Touristen hatten heute die seltene Gelegenheit bekommen, die wahren Begebenheiten kennenzulernen. Eilig rannte ich ihnen hinterher und fühlte die Dringlichkeit, sie wachzurütteln. In dem Augenblick, in dem ich also nicht mehr an meine verletzten Gefühle dachte, sondern nur noch daran, anderen wirklich zu helfen, rief ich: „Bitte nehmen Sie diese Tatsachen zur Kenntnis. Die Selbstverbrennung auf dem Platz des Himmlischen Friedens ist ein Schwindel!“

Erstaunlicherweise blieben alle aus der Gruppe stehen und drehten sich um. Sie fingen ein Gespräch mit mir an und stellten sich in einer Reihe an, um Flyer zu erhalten. Es war genauso, wie es der Meister gesagt hatte:

„Wenn ihr bei der Erklärung der wahren Umstände, der Fa-Bestätigung, bei Schwierigkeiten beim Handeln, euch selbst verändert und die Sachen mit aufrichtigen Gedanken betrachtet, kann das vielleicht eine sehr gute Wirkung haben.“ (Fa-Erklärung auf der internationalen Fa-Konferenz in Washington DC 2009, 18.07.2009)

Ein Durchbruch: Endlich die Gefühle losgelassen

Nach dem Masterstudium begann ich meine Promotion an einem Forschungsinstitut. Dafür bekam ich ein Gehalt. Deshalb musste ich keine Teilzeitstellen mehr annehmen, um über die Runden zu kommen. Ich dachte an Heirat, denn nun war ich schon 30 Jahre alt und immer noch Single. Meine Anhaftung tauchte auf, jemanden haben zu wollen, der für mich aufkam.

Nachdem ich mir solche Gedanken gemacht hatte, nahm plötzlich ein alter Schulfreund Kontakt zu mir auf. Er zeigte sich sehr aufmerksam und es schien, als würde ich ihm sehr viel bedeuten. Ohne dass es mir bewusst war, war ich wieder in das Verhaltensmuster zurückgefallen, bei allem die Verantwortung anderen zu überlassen. Dieser junge Mann und ich waren gemeinsam zur Schule gegangen und wir kannten einander gut, was ich für sehr vorteilhaft hielt – ich müsste mir dann nicht die Zeit nehmen, ihn kennenzulernen. Wenn alles gut ginge, könnten wir gleich im Anschluss an meinen Abschluss heiraten. Womöglich könnte ich in seiner Firma anfangen, sodass ich mir sogar noch die Stellensuche ersparen könnte.

Wir fingen an, uns zu treffen. Auch wenn ich das Gefühl hatte, dass irgendetwas nicht stimmte, wollte ich mich nicht näher damit beschäftigen. Ich benutzte die „Nachsicht“ als Ausrede dafür, nicht tiefer nach innen schauen zu müssen, weil ich von dem Gedanken, bald zu heiraten, sehr eingenommen war. Ich versuchte, auf ihn einzugehen, aber er wurde immer unvernünftiger. Schließlich geriet er in Rage und verlangte, dass ich meine Doktorarbeit sofort abbreche und in die Stadt ziehe, in der er lebte. Er äußerte sich sogar respektlos über meine Familie.

Ich konnte doch nicht einfach mein Forschungsprojekt stehen und liegen lassen und von dannen ziehen. Als ich ihm klar machte, dass ich meinem Doktorvater und meinem Projekt gegenüber verantwortlich war, stellte er mir ein Ultimatum und drohte, mit mir Schluss zu machen. Als ich mich jedoch mit der Trennung einverstanden zeigte, machte er einen Rückzieher und wurde einsichtiger und entgegenkommender. So waren wir mal zusammen, dann wieder getrennt und das ging immer so weiter.

Die Gesellschaft ist schon so verdorben, dass er mich wegen meiner Aufrichtigkeit für dumm hielt und mich von oben herab behandelte. Nachdem ich mich so schlecht fühlte, dass ich nicht mehr essen oder schlafen konnte, kam ich zur Besinnung und betrachtete unsere Beziehung mit klarem Verstand.

Wollte ich nur deswegen den Bund der Ehe eingehen, damit ich schwarz auf weiß vorweisen konnte, dass ich verheiratet war? Natürlich nicht. Als Dafa-Praktizierende schaffen wir die Kultur und Lebensart der zukünftigen Menschen. Der Definition von vielen alten Schriften zufolge kennzeichnen eine Ehe gegenseitige Liebe und Respekt, Verbindlichkeit und Unterstützung aus.

Jemandem, der keine grundsätzlichen moralischen Richtlinien befolgt und sich nicht aufrichtig verhält, sollte ich nicht den Rest meines Lebens anvertrauen. Wenn wir schon am Anfang der Beziehung nicht für den anderen zurückstecken und ihm vertrauen und den anderen mit List dazu bringen wollen, einen Kompromiss einzugehen, wie würden wir dann auf lange Sicht mit den Herausforderungen zurechtkommen, die eine Ehe mit sich bringt?

Am Ende verstand ich dann, dass diese anscheinende „perfekte Übereinstimmung“ wieder nur eine Prüfung für mich war, damit ich die Anhaftung tiefer verstehen und bei der Wurzel packen konnte. Der ganze Herzschmerz, den ich erleiden musste, waren wahrscheinlich Karma, das ich zurückzahlen musste. Als ich mir die Sache immer klarer vor Augen führte, endete unsere Beziehung.

Da die Moral der menschlichen Gesellschaft weiter rapide abnimmt, sind viele Dinge, die für uns Praktizierende auf keinen Fall in Betracht kommen, für Menschen in unserem Umfeld ganz normal. Sie schauen uns sogar an und denken, dass wir altmodisch sind. Das macht es für mich noch schwieriger, einen geeigneten Ehepartner zu finden. Wenn bisweilen meine Anhaftung und Sehnsucht auftauchte, fragte ich mich: „Wenn ich mich an diese strengen Prinzipien halte und deswegen jemanden verliere, der gut zu mir passt, wäre es dann nicht schade drum?“

Aber als ich mit klarem Kopf darüber nachdachte, wurde mir klar, dass die meisten Ehen nicht perfekt verlaufen. Heutzutage dauert selbst die beste Ehe nur ein paar Jahre. Unabhängig davon erlebt das Paar Geburt, Alter, Krankheit und Tod. Wenn ich die Chance, mich im Dafa zu kultivieren, wegen ein paar Jahren sogenannten Glücks verpasse, dann würde ich es wirklich bereuen.

Moderne Frauen können ihren Lebensunterhalt selbst verdienen und müssen nicht mehr heiraten. Sie sind also nicht mehr einem so starken gesellschaftlichen Druck ausgesetzt wie früher. Mir wurde klar, dass ich meine Xinxing als Single besser erhöhen könne. Das Singledasein bot mir eine großartige Gelegenheit, mich nicht mehr von anderen abhängig zu machen. Ich habe jetzt den großen Vorteil, dass ich mir keine Sorgen mehr machen muss, genug Geld für Essen oder Kleidung zu verdienen, und trotzdem viel Zeit für meine Kultivierung und die Erklärung der wahren Umstände habe. Solange ich meine Anhaftungen loslasse und dem natürlichen Lauf folge, wird es mir gut gehen. Auch wenn für mich nicht vorgesehen ist zu heiraten, muss ich mich als Dafa-Praktizierende in der Umgebung und Situation, in der ich mich befinde, entsprechend den zukünftigen Kultivierungsgrundsätzen verhalten.

Als ich weiter nachdachte, fand ich die Angst, alt und allein zu enden. Dies ist wiederum meine menschliche Anschauung, die ich loswerden musste. Kann man dem Alleinsein mit einer Ehe ausweichen? Nicht wirklich. Solche Gefühle tauchen aufgrund unserer menschlichen Vorstellungen, unseres Karmas und unserer Schicksalsverbindungen auf und sind nicht durch den Familienstand bestimmt.

Viele junge Praktizierende wollen lieber mit einem Mitpraktizierenden zusammenleben. Die Praktizierenden unterscheiden sich von den gewöhnlichen Menschen in ihrem Denken und Verhalten sehr stark. Mit anderen Praktizierenden haben wir mehr gemeinsam, das ist sicher. Aber trotzdem müssen wir auf die Kultivierung unseres Geistes und unserer Gedanken aufpassen.

Es ist nicht unbedingt einfacher, sich mit einem Mitpraktizierenden zu verabreden oder ihn zu heiraten. Es könnte sogar noch schwieriger sein. Es ist viel Arbeit, die Anhaftungen zu beseitigen, soviel Kraft in die Beziehung zu stecken, soviel für den anderen herzugeben und seine Anschauungen von Ehe und Familie zu ändern. Nur wenn man die Hindernisse überwindet und nach und nach Fortschritte macht, wird es ein gutes Ende nehmen.

Einige Praktizierende finden, dass sie, solange ihre Kinder das Fa lernen, keine Zeit dafür aufbringen müssen, den Kindern etwas beizubringen und sie zu erziehen. In der Tat spiegelt dies ihren Wunsch wider, als Elternteil Abkürzungen zu nehmen. In der Dafa-Kultivierung wollen wir uns selbst verbessern, unabhängig davon, ob wir Eltern oder Kinder sind. Eltern tragen jedoch in einem familiären Umfeld die Verantwortung, die Kinder zu erziehen. Sie müssen sich anstrengen und dürfen kein bisschen nachlassen. Wenn wir uns in der Gesellschaft und in der Familie gut verhalten, bedeutet dies, die Prinzipien dieser Ebene zu harmonisieren und zu etablieren.

Am Ende wurde alles gut

Wenn göttliche Wesen eine Sache arrangieren, ist es oft nicht so einfach, wie es oberflächlich aussieht. Das habe ich im Fa verstanden. Nachdem ich viele Schwierigkeiten durchgestanden hatte, begann ich Folgendes zu verstehen: Obwohl es im Leben im Allgemeinen viele Hindernisse und Rückschläge gibt, hat dennoch jeder Mensch seine eigenen einzigartigen Probleme, die er lösen muss. Aber wenn der Meister sich um einen kümmert, wird schließlich alles gut werden. Das Wichtigste ist, die Fa-Grundsätze zu verstehen, sich solide zu kultivieren und gestärkt aus den Problemen hervorzugehen.

Der Meister sagte:

„Schwierigkeiten und Leiden zu ertragen ist eine große und gute Gelegenheit, Karma zu beseitigen, Sünden zu beseitigen, den menschlichen Körper zu reinigen, den geistigen Horizont zu erhöhen und auf eine höhere Ebene zu kommen. Das ist eine sehr gute Sache und gehört zu den rechtschaffenen Grundsätzen.“ (Je näher dem Ende, umso fleißiger vorankommen, 08.10.2005, in: Essentielles für weitere Fortschritte III)

Wenn wir gleichzeitig unsere Anhaftungen loslassen, werden wir das, was wir verloren haben, in anderer Form zurückerhalten.

Der Meister sagte außerdem:

„Ob du auf gute oder schlechte Dinge stößt, solange du dich im Dafa kultivierst, sind das alles gute Dinge. Es ist bestimmt so.“ (Fa-Erklärung in San Francisco 2005, 05.11.2005)

Ich fand es zum Beispiel niederschmetternd, als ich bei der Aufnahmeprüfung für die Universität nicht gut abschnitt und deswegen an eine weniger renommierte Hochschule gehen musste. Als ich mich jedoch Jahre später an einem ausländischen Forschungsinstitut um eine Doktorandenstelle bewarb, bestand ich gerade deshalb die Sicherheitsfreigabe des Verteidigungsministeriums, weil ich für mein Grundstudium an einer weniger bekannten Universität gewesen war. Meinen Betreuer erstaunte, dass viele Bewerber, die an wirklich renommierten Universitäten in China studiert hatten, von diesem Institut abgelehnt worden waren.

Die Trennung von meinem Freund von der Uni war fürchterlich und bereitete mir sehr viel Kummer. Zwei Jahre nach unserer Trennung hatte er einen Unfall und starb. Er war erst Mitte 20. Jeder Mensch hat sein eigenes Schicksal. Wenn ich ihn Dafa vorgezogen hätte, selbst wenn wir anständig geheiratet hätten, worauf ich bestand, und das glücklichste Leben gehabt hätten, wäre es nach zwei Jahren schon wieder vorbei gewesen. Ich wäre wahrscheinlich eine alleinerziehende Mutter geworden und hätte unser Kind alleine großziehen müssen. Dann wäre es womöglich noch schwieriger für mich geworden.

Es sieht so aus, dass ich damals einen guten Heiratskandidaten habe sausen lassen, aber unsere augenblickliche Liebe und Beziehung waren nur eine vorübergehende Illusion. Wenn etwas nicht meins ist, darf ich es nicht behalten, selbst wenn ich es versuchen würde. Weil ich zu dieser Zeit einen guten Job für ihn aufgeben musste, geriet ich in finanzielle Schwierigkeiten, woraufhin ich China verließ und das Promotionsstudium im Ausland anfing.

Tatsächlich wäre es mir schon während meines letzten Jahres an der Uni möglich gewesen, eine besondere Zulassung zum Promotionsstudium zu erhalten, aber auf hinterhältige Weise bestach jemand die Person in einer wichtigen Entscheidungsposition, sodass ein anderer Kandidat bevorzugt wurde. Ich empfand das damals als unfair, fand aber später heraus, dass alle Studenten mit besonderer Zulassung eine Erklärung unterschreiben mussten, in der Falun Dafa verleumdet wurde, um ihre sogenannte politische Gesinnung zu offenbaren. Dass ich die Promotionsstelle damals nicht bekam, erwies sich als glücklicher Umstand, denn so wurde ich vor dem lächerlichen Gesinnungsprotokoll bewahrt. Meine Ersetzung wurde in gewisser Weise zu einem Schutz gegen dieses lächerliche Protokoll.

Ich brauchte ein Jahr länger als andere, um den Doktortitel zu erwerben. Obwohl mich das damals sehr zurückwarf und mich finanziell stark unter Druck setzte, erhielt ich in diesem Jahr die Gelegenheit, an der Shen Yun-Promotion teilzunehmen und die Lebewesen wach zu machen. Dieses Jahr bewahrte mich auch vor übereilten Entscheidungen in Bezug auf meine Beziehung, so dass ich nicht viel zu früh jemanden geheiratet hätte, der nicht gut zu mir passte. In der zusätzlichen Zeit traten die Probleme und versteckten Fallstricke der Beziehung offen zutage. Darüber hinaus habe ich in diesem zusätzlichen Jahr unerwartet die Staatsbürgerschaft in dem Land beantragen können, in dem ich zur Schule ging. Rückblickend erstaunt mich, wie perfekt alles abgelaufen ist.

Wir leben in einem besonderen Zeitabschnitt der Geschichte und sind mit einer Mission hierhergekommen. Nur wenn wir uns vollständig dem Fa angleichen, können wir unser Umfeld umfassend harmonisieren. Das gesamte Universum schaut uns zu und wir sind die einzige Hoffnung der Menschheit. Unsere Worte und Taten werden wahrgenommen und betrachtet, und allein dadurch, dass wir existieren, bestätigen wir das Fa.

Meine Familie hat mich schon in meiner Kindheit in Dafa eingeführt. Ich habe keine wundersame Krankheitsheilung wie andere erlebt. Mein Himmelsauge ist auch nicht offen. Ich habe weder übernatürliche Fähigkeiten noch habe ich etwas in anderen Dimensionen gesehen. Immer wenn mich meine Freunde, die nicht praktizieren, fragen, warum ich an Dafa glaube, kann ich ihnen nur sagen, dass es mein Herz wirklich berührt und zum Besseren verändert hat. Mein Leben hat jetzt einen Sinn bekommen.

Wir Menschen stecken in einem Labyrinth. Manchmal bin ich den verschiedenen Tücken und Versuchungen in meinem Umfeld erlegen und habe in meiner Kultivierung nachgelassen. Aber wenn ich auf meine Kultivierungsreise zurückblicke, wird eines deutlich: Wenn ich nicht streng zu mir war und mich von Dafa abwandte, ging es mir physisch und mental deutlich schlechter als in dem Zustand, in dem ich starke aufrichtige Gedanken bewahrte und aufrichtig handelte. Ich bin einen Reinigungsprozess meiner mikroskopisch kleinen Teilchen durchlaufen. Solange wir uns anstrengen und ständig schlechte Dinge loswerden und uns dem Fa angleichen, gestaltet Dafa unser Leben.

Ich hoffe, dass ich mich weiterhin gut kultiviere. Dann kann ich mich besser mit anderen Praktizierenden abstimmen und mehr Menschen retten.