[Europäische Fa-Konferenz 2022] Wie ich meine Schale abwarf

(Minghui.org)

Sehr geehrter Meister,liebe Mitpraktizierende,

Ich komme aus Deutschland, bin 17 Jahre alt und kultiviere mich, seitdem ich im Bauch meiner Mutter bei vielen Aktivitäten indirekt teilgenommen habe.

Es kommt nicht oft vor, dass Kinder oder Jugendliche einen Bericht schreiben, daher wissen die meisten Erwachsenen gar nicht, wie unsere Kultivierung aussieht. Ich hoffe, mein Bericht wird einen Einblick in die Kultivierung einer jugendlichen Praktizierenden geben.

Ich schwimme gegen den Strom

Prüfungen fingen bei mir schon früh in der Schule an; an die meisten kann ich mich schon gar nicht mehr erinnern. An vier Ereignisse kann ich mich aber noch klar erinnern. Ich würde euch gerne heute davon berichten.

In der Gesellschaft kommen immer wieder die Themen Impfen, Klimawandel und Homosexualität auf. Auch in meiner Schule werden sie oft im Unterricht angesprochen. Vor einigen Jahren hatten wir das Thema „Familie“. Auch moderne Familien wie homosexuelle Familien wurden besprochen. Dazu machten wir eine Abstimmung, in der wir entscheiden sollten, ob es Homosexuellen erlaubt sein sollte zu heiraten oder nicht. Alle meine Mitschüler waren dafür, während ich mich als einzige enthielt. Daraufhin waren meine Mitschüler erstaunt und fragten mich, warum. Meine Antwort war, dass es mir egal sei. Ich sei weder für sie noch würde ich auf sie herabsehen.

Meine Mitschüler interpretierten es so, dass ich gegen eine homosexuelle Heirat sei und somit homophon. Auch Jahre danach zogen sie mich damit auf. Es störte mich auf Dauer, wenn sie mich als homophob bezeichneten. Ich wiederholte meine Antwort jedes Mal und ertrug den Spott. Nach einiger Zeit störte es mich immer weniger, dass sie mich so bezeichneten, bis das Gefühl der Bloßstellung komplett verschwand. Ich blieb standhaft bei meiner Überzeugung und nahm die Sache immer leichter, bis mich kaum noch jemand damit ärgerte.

Eine ähnliche Situation war das Thema „Klimawandel“. Als wir uns in der Pause über den Klimawandel unterhielten, sagte ich offen: „Den Klimawandel gibt es nicht!“ Meine Freunde nahmen das nicht so gut auf und versuchten, mich davon zu überzeugen, dass es ihn gibt und dass es nicht eine Frage des Glaubens ist. Zuhause sprachen wir darüber und ich stellte fest, dass meine Aussage nicht korrekt war und die gewöhnlichen Menschen mich so missverstehen könnten. Am nächsten Tag in der Schule erklärte ich: „Ich glaube nicht an den von Menschen verursachten Klimawandel.“ Meine Aussage wurde jedoch komplett ignoriert. Die nächsten Wochen zogen sie mich immer wieder damit auf und bezogen sich immer nur auf meine erste Aussage. Meine Lehrer bekamen das ebenfalls mit und fragten mich mehrfach, warum ich denn nicht an den Klimawandel glaube. Ich wusste in dem Moment keine Antwort und sagte nichts. Ich hielt mich zurück, weil ich dem Kampfgeist nicht nachgeben wollte.

Eine weitere Situation trat in der achten Klasse auf. Die Klassenfahrt stand vor der Tür und wir sollten daher unsere Impfausweise mitbringen. Ich war die Einzige, die keinen Impfausweis hatte, eben aus dem Grund, dass meine Eltern und ich mich nie impfen lassen wollten. Meine Mitschüler waren überrascht und schockiert. Sie wollten sofort wissen, warum ich nicht geimpft sei, und mir gleich noch sagen, gegen was ich mich impfen lassen sollte. Auch hier hatte ich keine Antwort. Ich meinte einfach nur, dass ich es eben nicht wolle und keinen Grund darin sähe.

Meine Freunde meinten danach öfter mal, dass ich vor ihnen sterben würde, weil ich nicht gegen lebensbedrohliche Krankheiten geimpft sei. Sie sagten auch, dass ich Alzheimer kriegen würde. Ich sagte dazu nichts und ließ es einfach über mich ergehen, um nicht zu kämpfen oder darüber zu diskutieren. Diskussionen hätte ich sowieso verloren, da mir die Argumente ausgegangen wären, da ich mich bei diesem Thema nicht genau auskenne. Ich verstand zwar, dass ich aus Sicht eines Kultivierenden nicht zurückschlagen oder dagegen ankämpfen sollte, aber ich hatte den Konflikt nicht richtig behandelt und somit meine Prüfung eigentlich nicht bestanden.

Der Meister sagt im Zhuan Falun:

„Aber wir haben gesagt, ein Praktizierender soll eben nicht zurückschlagen, wenn er geschlagen wird, und nicht zurückschimpfen, wenn er beschimpft wird. Er soll sich nach hohen Maßstäben richten.“ (Zhuan Falun 2019, S. 187)

Vor ein paar Monaten geriet ich dann wieder in eine ähnliche Situation. Es war zu Beginn des Ukraine-Krieges, als eine große Demonstration in Hamburg angekündigt wurde. Daraufhin beschloss die Schulbehörde, die Schüler vom Unterricht zu befreien, damit sie an dieser Demo teilnehmen konnten. Mein Tutor hatte die Idee, als Klasse gemeinsam zu der Demonstration zu gehen.

Meine Freundin und ich wollten nicht mitkommen, also schrieb ich in unserem Klassenchat, dass ich nicht daran teilnehmen wolle. Wenig später bekam ich dann eine Nachricht von einem Mitschüler, der mich als unsolidarisch bezeichnete, weil ich nicht zur Demo gehen wollte. Es war eine lange Nachricht. Nachdem ich sie gelesen hatte, war ich erst einmal schockiert, entsetzt und ein wenig wütend. Ich regte mich innerlich darüber auf, dass er es als unsolidarisch betrachtete und mich quasi dazu zwingen wollte, an einer Veranstaltung teilzunehmen, an der ich kein Interesse hatte.

Zuerst ignorierte ich die Nachricht und sprach mit meiner Mutter und meiner Freundin darüber. Beide waren schockiert, besonders meine Mutter war fassungslos, dass ein Schüler auf einen anderen so viel Druck ausübt. Ich überlegte gemeinsam mit meinen Eltern, was ich ihm antworten könnte. Nach einigen Versuchen und vielen Überlegungen hatte ich eine Antwort verfasst. Allerdings war sie sehr harsch und direkt.

In der Nachricht sagte ich ihm direkt, dass es nicht unsolidarisch von mir sei, nicht an der Demo teilzunehmen, da die anderen immer noch hingehen könnten, auch wenn ich selber es nicht täte. Ich würde also niemanden daran hindern, zur Demo zu gehen. Auch erwähnte ich, dass ich mich fügen würde, wenn es keine andere Möglichkeit gebe. Ich sagte ihm auch direkt, dass ich sein Verhalten beleidigend und nicht akzeptabel fände. Zum Schluss schrieb ich noch meinen wahren Grund für meine Nicht-Teilnahme, und zwar, dass ich mich lieber auf die Verfolgung in China konzentrieren wolle und meine Prioritäten daher anders seien als seine.

Mir kamen Zweifel, ob ich die Nachricht wirklich abschicken sollte oder nicht, allerdings fielen mir keine besseren Worte und Formulierungen ein. Ich beschloss also, meinen Eltern die Nachricht vorzulesen und sie nach ihrer Meinung zu fragen. Auch sie fanden meine Nachricht harsch und direkt und waren sich ebenfalls nicht sicher, ob es eine gute Wirkung haben würde. Allerdings dachte ich mir, dass ich sie dennoch abschicken sollte. Denn erstens konnte ich in dem Moment keinen netteren Text schreiben und zweitens würde ich ihm gar nicht mehr schreiben, wenn ich sie nicht jetzt abschicken würde.

Ich erkannte, dass es eine Prüfung war und es darum ging, ihm die wahren Umstände zu erklären. Der Meister gab mir zum wiederholten Male eine Chance, aus meiner Schale zu kriechen und ich ergriff sie endlich. Am Ende schickte ich sie dann doch ab – und zwar mit einer Entschuldigung für den harten Ton. Seine Antwort war positiv und ich glaube, er konnte den Grund nachvollziehen. Im Nachhinein bin ich auch froh und ein wenig stolz auf mich, diese Nachricht abgeschickt zu haben.

Meine Prüfungen in der Schule sind definitiv noch nicht zu Ende. Ich habe zwar nur noch ein Jahr, bis ich meinen Abschluss mache, aber dennoch glaube ich, dass die Prüfungen weitergehen und neue Ereignisse kommen werden, bei denen ich eine andere Meinung haben werde als die anderen. Ich hoffe, dass ich mich auch in Zukunft aus meiner Schale befreien und offen über Falun Dafa und die Verfolgung reden kann.

Im Backstage-Bereich bei Shen Yun

Mein Vater hilft schon seit vielen Jahren im Backstage-Bereich bei Shen Yun. Auch ich hatte schon seit einigen Jahren das Bedürfnis mitzuhelfen, allerdings war ich immer zu jung dafür. Letztes Jahr saß ich mit meiner Familie am Esstisch und wir unterhielten uns über die Planung für Shen Yun. Ich sagte zum Scherz, dass ich bei Shen Yun bzw. meinem Vater bei Shen Yun helfen könne. Seine Antwort darauf war: „Klar!“

Ich war mir erst unsicher, ob er es ernst meinte oder nicht. Viele Wochen dachte ich immer noch darüber nach, obwohl wir gar nicht mehr darüber gesprochen hatten. Zusätzlich kam das Thema Impfung auf – auch im Zusammenhang mit Shen Yun. Zuerst hatte ich mich gar nicht impfen lassen wollen und war damit überall in der Gesellschaft gut durchgekommen. Nun stand ich vor einer Entscheidung: Impfen oder nicht impfen?

Inzwischen hatte mein Vater tatsächlich ernsthaft bestätigt, ich dürfte bei Shen Yun in Backstage-Bereich mithelfen. Meine ersten beiden inneren Reaktionen waren Freude, weil ich mithelfen durfte, und gleichzeitig Schock, weil ich endlich mithelfen durfte.

In der Corona-Situation war es unsicher, wie die Einschränkungen in den Theatern sein würden. Daher kam die Frage wieder auf: Impfen oder nicht Impfen? Und somit die nächste Frage: Shen Yun oder nicht Shen Yun? Die Antwort war schnell gefunden: „Ja, ich werde mich impfen lassen, damit ich bei Shen Yun mithelfen kann.“ Weil ich unbedingt mithelfen wollte, war mir die Entscheidung dann doch leichtgefallen.

Der Job im Backstage hat meine Erwartungen übertroffen. Ich arbeite normalerweise ungern, aber im Backstage erledigte ich alles mit Freude und Motivation. Ein Beispiel: Wir mussten jeden Vorhang mehrfach umhängen. Dazu mussten wir Unmengen von Schleifen binden und es machte mir gar nicht so viel aus. Meine Einstellung war: „Einfach machen und nicht denken.“ Das hatte mir mein Vater als Einstieg mitgegeben. Wenn man nämlich zu viel nachdenkt, könnte man die Planung sogar durcheinanderbringen. Man hilft, wo man kann und zu jeder Zeit.

Ich baute bei der letzten Aufführung Kabel und technische Sachen ab und der Technikleiter einer Firma bot mir scherzhaft einen Job an. Dadurch habe ich gemerkt, dass der Fleiß der Kultivierenden etwas Besonderes ist, den gewöhnlichen Menschen auffällt und einen guten Eindruck hinterlässt. Die Arbeit im Backstage-Bereich ist hart, aber mich hat jede Sekunde mit Freude erfüllt.

Ich danke dem verehrten Meister für diese Chance!Ich danke meinen Eltern für die hilfreiche Unterstützung in den letzten Jahren!