Zweimal jahrelang interniert: Falun-Dafa-Praktizierender berichtet über die Folter während seiner zweiten Haftzeit

(Minghui.org) Am 1. Juli 2022 kam Jin Jilin aus dem Gefängnis in Lanzhou frei, nachdem er sieben Jahre wegen seines Glaubens an Falun Dafa inhaftiert gewesen war. Dies war die zweite Gefängnisstrafe des 57-Jährigen, nachdem er bereits 2002 zu zehn Jahren Haft verurteilt worden war.

Während seiner ersten Haftstrafe von 2002 bis 2012 verlor Jin nacheinander seine Großmutter, seine Mutter und seine Ehefrau, nachdem sie den psychischen Belastungen der Verfolgung nicht mehr standhalten konnten. Zudem starb sein Schwager, der die Familie allein ernährte, bei einem Autounfall im August 2012. Sein Vater, der fast 80 Jahre alt war, starb Jahre später während Jins zweiten Haftstrafe.

Erste Haftstrafe

Jin wurde am 3. Mai 2002 verhaftet, als er einen Praktizierenden besuchen wollte. Er wusste nicht, dass dieser zuvor verhaftet worden war. Das Kreisgericht Yuzhong verurteilte ihn am 28. Oktober 2002 zu zehn Jahren Haft. Im Gefängnis wurde ihm der Schlaf entzogen, er durfte nicht auf die Toilette gehen, wurde geschlagen und musste über lange Zeiträume stehen. Sie stießen ihm auch ihre Finger in die Augen, scheuerten seinen Kopf mit Holzbrettern, stachen ihn mit Nadeln und würgten ihn. Manchmal übergossen sie ihn tagsüber mit kochendem Wasser und zogen ihm nachts die Kleider aus und übergossen ihn mit kaltem Wasser. Am 25. August 2012 wurde er entlassen.

Erneute Verhaftung und Verurteilung

Am 2. Juli 2015 wurde Jin von der Polizei der Staatssicherheit der Stadt Lanzhou erneut in seiner Mietwohnung festgenommen. Zuerst kam er in eine Haftzelle des Kreises Yuzhong und dann in das Kreisuntersuchungsgefängnis Yuzhong. Das Kreisgericht Yuzhong verurteilte ihn am 22. Juni 2016 zu sieben Jahren Haft im Gefängnis von Lanzhou.

Jin musste im Gefängnis unmenschliche Folter ertragen. In den 15 Tagen, in denen ihm der Schlaf entzogen wurde, wurde er nachts aufgehängt. Tagsüber musste er stundenlang stehen. Die Wärter ließen ihn hungern, indem sie ihm für den ganzen Tag nur ein Dampfbrötchen und ein Glas Wasser gaben. Einmal durfte er sich zwei Monate lang nicht waschen. Er war abgemagert und stand kurz vor dem Zusammenbruch.

Im Folgenden schildert Jin, was er ertragen musste.

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In der Tuchfabrik der 7. Abteilung musste ich unbezahlte Arbeit leisten. Im Jahr 2020, während der Pandemie, wurde ich damit beauftragt, persönliche Schutzkleidung zu verpacken. Die hohe Arbeitsbelastung erschöpfte mich jeden Tag. Mein Körper schmerzte und alles tat mir weh.

Abteilungsleiter Wei Zhoudong, Ausbilder Han Xiangling und die Gruppenleiter Shi Yongning und Li Guangqing verlegten mich am 30. November 2020 in eine andere Zelle. Die vier Häftlinge Duan Wenjun, Wei Caichao, Yang Xiaoming und Yue Xiangtian wurden angewiesen, mich zu quälen. Sie gaben mir den ganzen Tag über nur ein Dampfbrötchen und ein Glas Wasser und schränkten mir die Benutzung der Toilette und die Schlafenszeit ein. Während der begrenzten Zeit, in der ich die Toilette benutzen durfte, beschimpften mich die Wärter oft.

Die Wärter räumten einen Raum in der Tuchfabrik um, um mich tagsüber festzuhalten. Die vier Häftlinge brachten mich am Morgen dorthin und fesselten mich mit Handschellen an das Heizungsrohr in der Ecke des Raumes. Nach der Arbeit brachten sie mich zurück in die Zelle und hängten mich bis 3:00 oder 4:00 Uhr morgens an das Geländer des oberen Stockbettes.

Das einzige Bettzeug, das sie mir gaben, war eine Bettdecke, so dass ich meine gesamte Kleidung anbehalten musste, um auf dem nackten Bettgestell zu schlafen, wobei eine meiner Hände mit Handschellen an das Bein des Bettes gefesselt war.

Ich trat in den Hungerstreik, um dagegen zu protestieren, dass ich nicht genug zu essen bekam. Sie täuschten mich und überredeten mich, wieder zu essen. Aber auch danach bekam ich für den ganzen Tag nur ein Dampfbrötchen und ein Glas Wasser.

Eines Tages sagten mir die Häftlinge Duan Wenjun und Yue Xiangtian, dass der stellvertretende Ausbilder Guo Dong und der Ausbilder Han Xiangling ihnen befohlen hätten, mich zu schlagen, aber nur auf das weiche Fleisch, damit sie keine Spuren hinterließen. Sie warnten mich, dass schon viele Häftlinge auf diese Weise gestorben seien und dass sie nicht zur Rechenschaft gezogen werden könnten, wenn ich sterben würde. Wei sagte, das Gefängnis hätte sie als meine Vorgesetzten betrachtet. Duan schlug mich einmal und Yue zweimal.

Sie erlaubten mir nicht, mich zu waschen. Innerhalb von zwei Monaten habe ich mir nur einmal das Gesicht gewaschen, die Zähne geputzt und mich rasiert. Gleichzeitig beschimpften sie mich, weil ich so schlecht roch. Trotz Hunger, Kälte, Durst, Müdigkeit und Schlafmangel kämpfte ich um mein Leben.

Am 24. Februar 2021 wies Li Guangqing die vier Häftlinge, die mich überwachten, an, mich über Nacht neben dem Etagenbett aufzuhängen, wo der Blick auf die Überwachungskamera versperrt war. Erst im Morgengrauen wurde ich heruntergelassen. Durch die engen Handschellen hatte ich unerträgliche Schmerzen in den Handgelenken, und verlor völlig das Gefühl in den Armen – es war, als hätte ich keine Arme. Tagsüber wurde ich weiterhin in das Dienstzimmer des Wärters gebracht und musste den ganzen Tag stehen.

Ich war so abgemagert, dass mir die Hose ständig herunterfiel. Der Häftling, der Nachtdienst hatte, musste mir helfen, meine Hose hochzuziehen. Der Schlafentzug dauerte 15 Tage lang an. Während dieser ganzen Zeit konnte ich meine Schuhe nicht ausziehen und sie stanken wegen der klebrigen Einlegesohlen. Meine Fußsohlen waren geschwollen und rissig.

Ab dem 11. März 2021 hörte die Hängefolter um zwei Uhr nachts auf, und ich durfte ein paar Stunden schlafen, bevor die nächste Folterrunde begann. Dennoch musste ich weiterhin auf einem kahlen Bettgestell schlafen, wobei eine Hand mit Handschellen an das Bett gefesselt war. Ich bekam immer noch kein Frühstück und kein Wasser und durfte morgens nicht auf die Toilette gehen und mich auch nicht waschen. Neben einem Dampfbrötchen zum Mittagessen bekam ich ein weiteres Dampfbrötchen zum Abendessen, aber kein Gemüse.

In der Nacht zum 17. März kam ein Wärter in meine Zelle und befahl den vier Insassen, mich mit Handschellen am unteren Bettgestell statt am oberen Gitter zu fesseln. Später erfuhr ich, dass der Staatsanwalt, der im Gefängnis eingesetzt war, mich auf der Überwachungskamera hängen gesehen hatte und ihnen befohlen hatte, mich herunterzunehmen.

Ab dem 14. April bekam ich zum Mittag- und Abendessen etwas Gemüse mit einem Brötchen, aber das reichte bei weitem nicht aus. Ich bekam auch nicht genug Trinkwasser. Die Leute konnten mich kaum noch erkennen. Ich war so schwach, dass ich beim Gehen zu taumeln begann. Wenn ich um sechs Uhr morgens aufstand, war meine Hand taub von den Handschellen, mit denen ich ans Bett gefesselt war, und es fiel mir schwer, meine Kleidung zuzuknöpfen.

Die Handschellen wurden mir am 18. Mai 2021 abgenommen. Fünf Tage später erhielt ich eine Bettauflage. Es stellte sich heraus, dass ein Inspektionsteam der Obersten Staatsanwaltschaft jetzt im Gefängnis von Lanzhou stationiert war. Aber ich musste immer noch 20 Stunden täglich stehen und erhielt keine vollen Mahlzeiten.

Als Folge der Folter waren meine Beine von den Knien abwärts geschwollen und mit Blutergüssen übersät. Ich verlangte ein Treffen mit dem Staatsanwalt des Inspektionsteams, aber das wurde abgelehnt.

Nachdem das Inspektionsteam am 18. Juni abgereist war, übten die Gefängnisbeamten Rache an mir, indem sie mich noch schwerer folterten und misshandelten. Sie gaben mir zu den Mahlzeiten kein Gemüse mehr. Ende August war mir wieder schwindelig und ich schwankte beim Gehen. Ab dem 21. September 2021 durfte ich mich tagsüber auf einen Hocker setzen, musste aber trotzdem jede Nacht bis 2:00 Uhr stehen.

Je näher der Tag meiner Entlassung rückte, desto mehr bekam ich zu essen. Ab dem 10. April 2022 durfte ich mich waschen und frühstücken, und auch zum Mittag- und Abendessen bekam ich volle Mahlzeiten. Die nächtliche Tortur im Stehen endete 40 Minuten früher.

Erst am 26. Mai, einen Monat und vier Tage vor Ende meiner Haftzeit, durfte ich normal schlafen.

Täter im Gefängnis von Lanzhou:

Zhang Yongwei, Gefängnisdirektor: +86-15193056688Lyu Yong, stellvertretender Gefängnisdirektor: +86-13993152236Wei Zhoudong, Leiter der 7. Abteilung: +86-113893110657Chen Heping, Ausbilder der 7. Abteilung: +86-13893399040Guo Dong, stellvertretender Ausbilder der 7. Abteilung: +86-13993152641Shi Yongning, leitender Wärter der 7. Abteilung: +86-13893467389Han Xiangling, politischer Ausbilder der 7. Abteilung: +86-13919873326Li Guangqing, leitender Wärter der 7. Abteilung: +86-13909460952Li Ling, stellvertretender Ausbilder der 7. AbteilungDuan Wenjun, Wei Caichao, Yang Xiaoming und Yue Xiangtian, Häftlinge

(Kontaktinformationen zu weiteren Tätern finden Sie im chinesischen Originalartikel)

Frühere Berichte:

17 Jahre Gefangenschaft und Leid

Mr. Jin Jilin Upholds His Belief in Falun Gong Throughout an Agonizing 10-Year Imprisonment