57-Jähriger zu elf Jahren Haft verurteilt

(Minghui.org) Am 22. September 2022 wurde ein 57-Jähriger zum Haftantritt in das Gefängnis der Provinz Shandong eingeliefert. Ein Gericht hatte ihn wegen seines Glaubens an Falun Dafa zu einer Freiheitsstrafe von 11 Jahren verurteilt.

Wu Chengshou stammt aus der Stadt Weifang, Provinz Shandong. Immer wieder geriet er seit Beginn der Verfolgung ins Visier der Behörden und wurde verhaftet. Zehn Jahre hatte er außerhalb seiner Wohnung gelebt, um einer weiteren Verfolgung zu entgehen. Am 20. April 2021 spürten ihn Beamte jedoch auf und nahmen ihn fest. Die Polizisten beschlagnahmten seine Schlüssel und durchsuchten Wus Wohnung. Sie legten Wus Frau Wang Xian Handschellen an und nahmen sie beiseite. Die Razzia wurde von der Polizei auf Video festgehalten. Beschlagnahmt wurden Falun-Dafa-Bücher, ein Foto des Begründers von Falun Dafa, 10.700 Yuan (etwa 1.400 Euro) Bargeld, ein kaputter Papierschneider sowie der alte Computer des Sohnes.

Die Polizisten zwangen den Sohn des Paares, Wu Binjie, fast 1.000 Kilometer von seiner Arbeit in der Inneren Mongolei zum Verhör in die Heimat zu kommen. Obwohl er nicht Falun Dafa praktiziert, erhofften sich die Beamten von ihm weitere Informationen, um das Paar hinter Gitter zu bringen. Als sich der Sohn am 9. Juni auf der Polizeiwache meldete, erhoben die Beamten auch gegen ihn Vorwürfe.

Seit seiner Verhaftung wurde Wu jeglicher Familienbesuch verboten. Später erfuhren die Angehörigen von einem Insider, dass er in schlechter gesundheitlicher Verfassung sei. Aus Sorge beauftragte die Familie einen Anwalt. Die Haftanstalt genehmigte diesem zunächst ein Treffen mit dem Praktizierenden, widerrief den Termin jedoch kurz darauf mit der Begründung, dass das Strafverfahren bereits abgeschlossen sei. Zu dieser Zeit war die Berufungsfrist gegen das Urteil bereits abgelaufen.

Später erfuhren die Angehörigen, dass Wu zu elf Jahren Gefängnis und einer Geldstrafe von 100.000 Yuan (etwa 14.500 Euro) verurteilt worden war.

Frühere Verfolgung

Brutale Schläge und Erpressung

Am 20. Juli 1999, dem Tag, an dem die Verfolgung begann, wurde Wu gemeinsam mit den beiden Praktizierenden Wu Ruguang und Yu Qifu festgenommen. Aufgrund starker Proteste anderer Praktizierender ließ die Polizei die drei Männer kurze Zeit später wieder frei. Gleichzeitig griffen die Behörden zu Überwachungsmaßnahmen. Sie ließen vor den Häusern der drei Praktizierenden helle Lampen installieren und sorgten dafür, dass niemand unbemerkt ein- und ausgehen konnte.

Am 22. Juli 1999 brachen über 20 Polizisten in Wus Wohnung ein und verlangten von ihm seine Falun-Dafa-Bücher. Als er sich weigerte, verprügelten sie ihn und durchsuchten seine Wohnung. Sie beschlagnahmten sämtliche Bücher und Fotos des Begründers von Falun Dafa. Als Wus Bruder zu Besuch kam, wurde auch er von den Beamten geschlagen, obwohl er selbst kein Falun Dafa praktizierte. Die Polizei konfiszierte sogar sein Motorrad.

Am Abend wurden Wu und seine Frau erneut abgeführt. Liu Youzhi, ein Beamter der bewaffneten Polizei der Gemeindeverwaltung, verprügelte das Paar. Die beiden wurden gezwungen, unentgeltlich zu arbeiten und sich Videos anzusehen sowie Zeitungen zu lesen, die Falun Dafa diffamierten. Nach neun Tagen durften sie wieder nach Hause.

Städtische Beamte schalteten Wus Festnetzanschluss auf ihr eigenes Büro und zwangen ihn, ihre Telefonrechnung zu bezahlen. So sei es einfacher, seine Anrufe zu überwachen, hieß es.

Am 19. Januar wurden Wu, seine Frau und vier weitere Praktizierende von Liu verhaftet. Bei ihnen handelte es sich um Sun Huajun, Sum Shichao, Sun Mingde und Wu Chengxi. Beamte banden den Praktizierenden ein Tuch um die Augen und zwangen sie, sich barfuß mit gestreckten Armen und Beinen auf den Boden zu setzen. Dann schlugen die Polizisten ihnen mit Stöcken auf Kopf, Hände und Füße. Andere peitschten die Praktizierenden mit einer Lederrute aus oder scheuerten mit ihren Schuhen gegen die Knöchel der Praktizierenden, sodass die Haut aufriss.

Nach sieben Tagen Folter verlangte Li Guangjun, Sekretär des Städtischen Komitees für Politik und Recht, von den Praktizierenden eine hohe Geldsumme. Wer den Betrag nicht aufbringen konnte, wurde so lange verprügelt, bis genug Geld zusammenkam. Insgesamt handelte es sich um 82.000 Yuan (etwa 11.500 Euro).

Sun Huajun wurde zur Zahlung von 30.000 Yuan (etwa 4.200 Euro) erpresst, Sun Mingde zahlte 22.000 Yuan (etwa 3.100 Euro). Bei Wu Chengshou lag der Betrag bei 20.000 Yuan (etwa 2.800 Euro), während Wu Chengxi 10.000 Yuan (etwa 1.400 Euro) in drei Raten beglich.

Im Mai 2000 nahmen die Beamten Wu und seine Frau abermals fest und wollten wissen, ob sie noch immer Falun Dafa praktizierten. Als sie dies bejahten, schlugen die Beamten mit Schlagstöcken auf sie ein. Zwei Schlagstöcke gingen dabei zu Bruch.

Der Polizist Cai Jiyan drohte den beiden: „Ich werde euch zu Tode prügeln und mit Benzin übergießen und verbrennen. Dann kann ich sagen, ihr hättet euch selbst in Brand gesetzt.“

Der Beamte Li Maoling schrie: „Ich werde euch erschlagen und in einem Loch begraben oder ins Wasser werfen.“

Liu Youzhi, ein dritter Polizist, drohte, sie in den finanziellen Ruin zu treiben, wenn sie weiter Falun Gong praktizierten.

Wiederholte Festnahmen

Am Ende des Jahres 2000 wurde Wu verhaftet, weil er Informationsmaterialien über Falun Dafa verteilt hatte. Drei Tage prügelten Beamte auf ihn ein, um herauszufinden, woher er die Materialien hatte. Kurz darauf kam Wu wieder frei, wurde aber im Sommer 2001 erneut von der Polizei aufgegriffen und im Gewahrsam gefoltert.

Da Wu seinem Glauben an Falun Dafa treu blieb, verhängten die Behörden gegen ihn drei Jahre Zwangsarbeit. Als er im Arbeitslager ankam, war er durch die Misshandlungen bereits so schwer verletzt, dass die dortigen Beamten seine Aufnahme ablehntenk. Die Polizei musste Wu wieder mit auf die Wache nehmen. Anstatt ihn freizulassen, folterten die Beamten ihn weitere drei Tage, bis er an der Schwelle des Todes schließlich nach Hause durfte.

Zu dieser Zeit befand sich Wus Frau auf der Flucht vor der Polizei. Aus diesem Grund kümmerte sich die über 80-jährige Mutter, die bei dem Paar wohnte, um ihren Sohn. Nach drei Tagen tauchten erneut Polizisten auf. Sie befahlen der Mutter, die Wohnung zu verlassen. Dann schlossen sie von innen die Tür und verprügelten den Praktizierenden erneut. Wu sah sich schließlich gezwungen, ebenfalls unterzutauchen, um sich der Gewalt der Behörden zu entziehen.

Nach sieben Jahren der Vertreibung wurde seine Frau am 5. November 2008 verhaftet und zu Zwangsarbeit verpflichtet.

Zehn Jahre vertrieben

Die nächste Festnahme des Paares ereignete sich am 27. März 2010, woraufhin beide auf der Polizeiwache verhört wurden. Wu konnte am Morgen des 31. März fliehen und tauchte unter. Die nächsten zehn Jahre blieb er seiner Heimat fern und versteckte sich vor der Polizei.

Um das Paar zur Abkehr von ihrem Glauben zu bewegen, suchten Polizisten sogar die Universität Qingdao auf, wo ihr Sohn studierte, und verhafteten ihn.

Li Luchun, der Leiter der Staatssicherheit des Bezirks Weicheng, brach am 28. Oktober 2019 in Wangs Wohnung ein. Ihr Sohn war während seines Urlaubs bei ihr zu Besuch. Li setzte Mutter und Sohn unter Druck, um Wus Aufenthaltsort zu erfahren. Aber sie sagten nichts. Später erfuhr der Sohn, dass die Polizei seinen Arbeitgeber in der Inneren Mongolei aufgesucht hatte. Dort war jedoch nicht bekannt gewesen, dass er zurück nach Weifang gefahren war.

Als Li ging, bemerkte Wang, dass mehrere Beamte zur Überwachung vor ihrem Haus blieben. Am dritten und vierten Tag nach dem Vorfall kam Li noch zweimal und belästigte die Praktizierende. Da sie nichts von Wus Aufenthaltsort preisgab, fuhr der Beamte in Wus Heimatstadt. Dort suchte er Wus Onkel auf in der Hoffnung, Informationen zu bekommen.

Nachdem Wu nach über zehn Jahren nach Hause zurückgekehrt war, wurde er im April 2021 verhaftet. Das Gericht verurteilte ihn nach einem Jahr in Gewahrsam zu langjähriger Haft.

Früherer Bericht:

Erst zehn Jahre ohne Heimat, nun elf Jahre Haft - 57-Jähriger wegen seines Glaubens verurteilt