Brutal verprügelt und zur Arbeit gezwungen – das Leid eines 71-Jährigen im Gefängnis Lanzhou

(Minghui.org) Am 12. Juni 2018 wurde ein Falun-Dafa-Praktizierender zu sechs Jahren Haft verurteilt, wo er grausame Folter erdulden musste. Stundenlang musste er regungslos auf einem kleinen Hocker sitzen. Er wurde brutal geschlagen, was zu Bluthochdruck und erhöhten Blutzuckerwerten führte. Am 3. September 2022 endete die Tortur mit seiner Freilassung.

Festnahme und Verurteilung

Li Fubin lebt in der Stadt Lanzhou, Provinz Gansu. Der 71-jährige Rentner hatte im November 1997 begonnen, Falun Dafa zu praktizieren. Innerhalb von drei Monaten verschwanden viele seiner Krankheiten, darunter Magengeschwüre, Bandscheibenvorfälle sowie rheumatoide Arthritis. Der einst mürrische Mann wandelte sich zu einer freundlichen und liebenswürdigen Person.

Wenn seine Frau Zheng Shu arbeitete, kümmerte sich Li um seine gelähmte Schwiegermutter, die er wie seine eigene Mutter behandelte. Er half ihr beim Um- und Ankleiden, kochte für sie und fütterte sie. Schließlich brachte er ihr die Falun-Dafa-Übungen bei, sodass sie schließlich ganz ohne Gehhilfe auskam. Lis Frau war darüber sehr erfreut und lobte ihren Mann. Später begann auch sie, Falun Dafa zu praktizieren.

Am 3. September 2016 klopften plötzlich Polizisten an Lis Tür – darunter ein Dutzend Beamte der Polizeibehörde des Bezirks Chengguang sowie von den Polizeiwachen Baiyinlu, Zhangyelu und Tuanjie Xinchun. Als Li die Tür nicht öffnete, schlugen die Polizisten mit einem Vorschlaghammer dagegen und setzten Stahlbohrer und Meißel ein, um sich gewaltsam Zugang zu seiner Wohnung zu verschaffen. Li hatte keine andere Wahl und öffnete ihnen schließlich die Tür.

Die Polizisten stürmten herein und legten ihm und seiner Frau Handschellen an. Sie durchsuchten die Zimmer und beschlagnahmten Computer, Drucker, Laminiergerät, Papierschneider, Buchbindemaschine, Druckpapier, Folie, Falun-Dafa-Bücher sowie 7.200 Yuan (etwa 1.000 Euro) Bargeld. Außerdem durchsuchten sie Küchenschränke, Kühlschrank und selbst die Waschmaschine des Paares.

Zwei Stunden später brachten die Polizisten die beiden Praktizierenden zur DNA- und Blutabnahme ins Krankenhaus. Als sie sich weigerten, reagierten die Polizisten mit Schlägen und Tritten. Gewaltsam versuchten die Polizisten, ihnen Blut abzunehmen, fanden aber zunächst keine geeignete Ader. Erst nach der Blutentnahme hörte die Gewalt auf. Zheng wurde ohnmächtig, aber die Polizei nötigte sie zu weiteren Untersuchungen.

Später wurden die beiden Praktizierenden zur Polizeiwache Tuanjie Xincun gebracht. Man sperrte Li in einen Verhörraum und fesselte ihn mit Handschellen. Am nächsten Tag wurde das Paar ins Untersuchungsgefängnis Nr. 3 der Stadt Lanzhou überführt.

Nach der Verhaftung stieg Lis Blutdruck auf einen bedenklich hohen Wert, sodass sich die Haftanstalt zunächst weigerte, ihn aufzunehmen. Unter dem Druck der Polizei gaben die Wärter jedoch nach.

Im Gefängnis stieg Lis Blutdruck weiter an. Die dortigen Umstände und ständigen Verhöre setzten ihm stark zu. Manchmal konnte das Blutdruckmessgerät den konkreten Wert nicht anzeigen, da der Höchstmesswert überschritten war.

Im August 2017 erhob die Staatsanwaltschaft Anklage gegen Li wegen „Untergrabung der Staatsgewalt“ – einer üblichen Anklage, mit dem Falun-Dafa-Praktizierende hinter Gitter gebracht werden. Einen Monat später fand die gerichtliche Anhörung statt. Der Vorsitzende Richter Wang Haibin verbot es Li, seine Einwände gegen die Anklage vorzulesen. Stattdessen sollte er das Dokument dem Gericht vorlegen. Dem kam Li jedoch nicht nach.

Später verurteilte der Richter den Praktizierenden zu sechs Jahren Haft. Bereits 2003 war Li zu acht Jahren Gefängnis verurteilt worden. Damals wurde er von Wärtern und Gefangenen gefoltert. Infolge dessen litt er an Bluthochdruck.

Zehn Stunden regungslos auf einem kleinen Hocker

Am 12. Juni 2018 wurde Li ins Gefängnis Lanzhou verlegt und in die neunte Abteilung gesperrt. Diese Abteilung ist dafür berüchtigt, dass dort die Falun-Dafa-Praktizierenden besonders brutal gefoltert werden. Bei Lis Ankunft wurden sechs Gefangene mit seiner Überwachung beauftragt. Als diese bemerkten, dass Li meditieren wollte, zogen sie ihm eine Zwangsjacke an, die sie so eng schnürten, dass Li unter Atemnot litt.

Nach einer Untersuchung stand fest, dass Lis Bluthochdruck bedenklich hohe Werte erreichte. Aus diesem Grund öffneten die Wärter ihm gewaltsam den Mund und verabreichten ihm Medikamente. Danach musste Li für fünf bis sechs Stunden auf dem Boden liegen, bevor er schließlich eine zerrissene Decke erhielt und in die oberste Etage eines Bettes getragen wurde. Die ganze Nacht über befand er sich in einem dämmrigen Zustand.

Folter-Nachstellung: Regungslos auf einem kleinen Hocker sitzen

Am nächsten Morgen sperrten die Wärter Li in einen feuchten, dunklen Raum, wo er von sechs Personen überwacht wurde. Wenn er zur Toilette wollte, musste er um Erlaubnis bitten. Von 7:00 Uhr morgens bis 21:00 Uhr abends wurde er gezwungen, regungslos auf einem kleinen Hocker zu sitzen. Das Sprechen war ihm untersagt. Als er sich weigerte, die Gefängnisregeln auswendig zu lernen, wurde er verprügelt. So ging es ein halbes Jahr, tagein, tagaus.

Verprügelt und zu unbezahlter Arbeit gezwungen

Nach sechs Monaten wurde ein Wärter, der für die Folter von Insassen berüchtigt war, zum Leiter der neunten Abteilung befördert. Li kam wegen seines hohen Alters in die erste Abteilung.

Am 10. Dezember 2018 erhielt auch die erste Abteilung einen neuen Leiter. Der Ausbilder Wang Mei beauftragte den gewalttätigsten Kriminellen, Ma Zhigang, und andere Häftlinge damit, Li rund um die Uhr zu überwachen und zu foltern. Erneut wurde ihm Sprechverbot erteilt. Ohne Aufsicht durfte er nirgendwo hingehen. Egal, was Li tun wollte, er musste zuvor die Genehmigung der Aufsichtspersonen einholen. Außerdem wurde Li gezwungen, auf einem kleinen Hocker zu sitzen. Täglich bekam er nur drei kleine Tassen Wasser zu trinken, was insgesamt etwa 150 ml entsprach.

Einmal packte Ma den Praktizierenden und biss ihm auf die Lippen, weil er mit jemandem gesprochen hatte. Li blutete am Mund, aber der diensthabende Wärter verweigerte ihm eine Wundversorgung. Stattdessen beschimpfte er Li, weil er die Blutflecke nicht aufwischte. Den anwesenden Gefangenen befahl der Wärter, die Zelle zu verlassen und nichts über den Vorfall zu erzählen. Erst nach über zwei Monaten war Lis Wunde verheilt, aber eine Narbe blieb.

Im Juli 2019 leerte Li gerade seine Wasserflasche, als Ma ihn von hinten mit einer schweren Plastikbox anstieß. Li stürzte und konnte zunächst nicht allein aufstehen. Ma verhinderte es, dass andere ihm halfen. Zwar meldete jemand diesen Vorfall bei den Wärtern; diese schenkten dem aber keine weitere Beachtung.

Ein anderes Mal schlug Ma Li ins Gesicht und trat ihn. Er packte ihn am Kragen und bedrängte ihn. Dabei wurde Ma von einem anderen Gefangenen unterstützt. Ein Wärter hielt die beiden auf. Li wurde ins Büro des Ausbilders gerufen. Dort machte man ihm eine Szene, weil sein Gesicht blutverschmiert war und er sich nicht gewaschen hatte.

Folter-Zeichnung: Schläge

Durch die Schläge war Li am Arm verletzt. Nicht einmal seine Reisschüssel konnte er festhalten. Auch duschen oder das Waschen seiner Kleidung war ihm nicht möglich. Die Gefangenen demütigten den Praktizierenden und sperrten ihn in einer Zelle ein. Erneut musste er tagsüber auf dem kleinen Hocker sitzen bis die anderen Gefangenen nach der Arbeit zurück in die Zelle kamen.

Da Ma immer brutaler auf Li einprügelte, zogen die Wärter ihn schließlich ab. Ein ausländischer Häftling namens Vitaly übernahm die Überwachung und Folter. Wie Ma schlug und beschimpfte auch er Li jeden Tag, sobald die Wärter Lis „Umerziehung“ forderten.

Vitaly zwang Li dazu, Dokumente abzuschreiben, die Falun Dafa verleumdeten. Als Li sich weigerte, wurde er geschlagen. Zur Strafe durfte er nicht zur Toilette gehen. Durch die Folter stieg Lis Blutdruck auf Werte zwischen 230 und 280 mmHg (normale Werte liegen bei unter 120 mmHg). Ungeachtet dessen ging die Folter weiter.

Li musste unbezahlte Arbeit verrichten. Als sein Blutzuckerspiegel weiter anstieg, nahm seine Sehkraft stark ab, was ihm die Arbeit erschwerte. Die Wärter zwangen Li daraufhin, bis 21 Uhr Überstunden zu leisten – selbst im Winter, wenn die Werkstatt unbeheizt war.

Nach mehr als zehn Stunden Sitzen waren Lis Beine stark geschwollen und schmerzten. Er konnte nur langsam gehen. Die Wärter jedoch trieben ihn an, sich schneller fortzubewegen. Dadurch bekam Li Herzrasen.

Die Gefangenen, die mit Lis „Umerziehung“ beauftragt waren, übten auch Druck auf andere Häftlinge aus. Niemand wagte es, sich für Li einzusetzen. Wenn Insassen Li beschimpften, machten auch die anderen mit. Sobald Li ohnmächtig wurde, gab man ihm Medikamente und zwang ihn sodann, nachts zu arbeiten. Wegen des Bluthochdrucks hatte Li oft Kopfschmerzen, die er nur liegend ertragen konnte. Trotzdem zwangen die Insassen ihn zu arbeiten.

Durch die Folter litt Li unter starkem Gedächtnisverlust, aber die Wärter ließen nicht von ihm ab. Im Juli 2020 verschärfte das Gefängnis die Verfolgung von Praktizierenden. Die Wärter intensivierten die Gehirnwäsche, um sie zu zwingen, Falun Dafa aufzugeben.

Die Wärter führten mehrere Einzelsitzungen mit Li durch. Als er trotzdem an seinem Glauben festhielt, stürzen sie sich auf ihn und prügelten auf ihn ein. Jemand drohte sogar damit, ihn aufzuhängen und zu schlagen.

Durch die jahrelange Folter lag Lis Blutdruck dauerhaft bei 280 mmHg. Sein Blutzuckerspiegel war hoch und er hatte Schmerzen in der Brust. Zudem war ihm schwindelig und seine Beine waren geschwollen. Familienbesuche waren während der Haft ebenso verboten wie die Versorgung mit Kleidung durch die Angehörigen. Lediglich zwei- bis dreimal durften sie kurz mit Li telefonieren.

Als seine Freilassung bevorstand, unterschrieb Li das Entlassungsformular, wobei er ankündigte, eine Strafanzeige gegen seine Peiniger zu stellen. Daraufhin zerrten die Wärter ihn ins Büro und beschimpften ihn mehr als zwei Stunden. Sie bedrohten ihn, damit er von seinem Vorhaben ablässt.

Letztlich wurde Li am 3. September 2022 freigelassen.

Früherer Bericht:

Unerbittliche Misshandlungen im Gefängnis Lanzhou (Provinz Gansu)