Persönlicher Bericht: 75-Jährige zu zehn Monaten verhaftet – Schikanen gehen nach Freilassung weiter

(Minghui.org) Am 29. November 2021 wurde eine 75-Jährige wegen ihres Glaubens an Falun Dafa festgenommen. Das Gericht verurteilte sie am 29. Juni 2022 zu insgesamt zehn Monaten Haft. Seit ihrer Freilassung wird die Rentnerin ständig von der Polizei schikaniert.

Xia Jingze lebt in der Stadt Changsha, Provinz Hunan. Nachfolgend berichtet sie über das Leid, das sie in den vergangenen Jahren erdulden musste.

Zu zehn Monaten Haft verurteilt

Am 29. November 2021 klopfte jemand an meine Tür. Er komme vom Nachbarschaftskomitee und wolle mir ein Neujahrsgeschenk überbringen, behauptete er. Ich weigerte mich, die Tür zu öffnen, aber der Mann ging einfach nicht weg.

Als ich schließlich die Tür öffnete, stürmten drei Polizisten in Zivil herein. Sie stellten sich als Beamte der Polizeiwache Guihuaping vor und verlangten, dass ich mit ihnen gehe.

Jemand hätte am 17. November zwei Falun-Gong-Plakate an einem Strommast in der Nähe des Regierungsgebäudes des Bezirks Tianxin bemerkt, erzählten sie weiter. Da eine Überwachungskamera mich in der Gegend aufgenommen hatte, vermuteten sie, dass ich dahintersteckte.

Ich bestritt, die Plakate angebracht zu haben. Bloß weil ich dort vorbeigegangen sei, bedeute das nicht zwangsläufig, dass ich es war, entgegnete ich.

Ohne Durchsuchungsbefehl fingen sie an, meine Wohnung zu durchwühlen. Als sie meine Falun-Gong-Bücher mitnehmen wollten, setzte ich mich zur Wehr. Sie gaben nach. Gleichzeitig befahlen sie mir, dass ich mit ihnen gehen und einige Fragen beantworten sollte. Am Nachmittag würden sie mich nach Hause schicken, versprachen die Polizisten. Später wurde mir klar, dass die Beamten meine Bücher heimlich mitgenommen hatten – als Beweis für die Anklage.

Ich weigerte mich, die Fragen auf der Polizeiwache zu beantworten. Immer wieder stellten sie dieselben Fragen und versuchten, ein Geständnis von mir zu erzwingen. Doch ich schwieg. Später sperrte man mich in einen kleinen Raum.

Am Abend sagte mir ein Beamter namens Cao, dass sein Vorgesetzter meinen Fall als kompliziert eingestuft habe. Man habe beschlossen, mich für 15 Tage in die Haftanstalt Nr.4 der Stadt Changsha zu sperren.

15 Tage später kamen drei Polizisten und verhörten mich erneut. Wenn ich mich für schuldig bekenne, würde ich freigelassen, hieß es.

„Ich habe gegen kein Gesetz verstoßen und muss keine Schuld eingestehen“, widersprach ich. Sie gaben mir einen vorbereiteten Haftbefehl, den ich unterschreiben sollte. Ich weigerte mich.

Im Februar 2022 wurde mein Fall an die Polizeibehörde des Bezirks Yuhua abgegeben. Als die Beamten mit mir über meinen Fall sprachen, drängte ich darauf, Gerechtigkeit walten zu lassen. Trotzdem leiteten sie meinen Fall an die Bezirksstaatsanwaltschaft Yuhua weiter.

Am 10. März erhielt ich eine Ausfertigung der Anklageschrift des Staatsanwalts Jiang Xiaoming von der Bezirksstaatsanwaltschaft Yuhua. Ich schrieb an den Staatsanwalt und den Vorsitzenden Richter Yang Yong und bat sie, die zu meinem Nachteil erfundenen Anschuldigungen zu überprüfen. Doch meine Bitte wurde ignoriert.

Als ich am 29. Juni vor dem Bezirksgericht Yuhua stand, durfte meine Familie nicht an der Verhandlung teilnehmen. Zuerst sprach der Richter Yang, dann der Staatsanwalt Jiang. Jiang sprach so schnell und so leise, dass ich ihn nicht deutlich verstehen konnte. Als ich an der Reihe war, unterbrach mich Richter Yang nach ein paar Sätzen. Mehr durfte ich nicht sagen. Mein Verteidiger beantragte Freispruch. Am Ende der Sitzung verurteilte mich der Richter zu zehn Monaten Haft und einer Geldstrafe von 4.000 Yuan (etwa 550 Euro).

Die Schikanen gehen weiter

Die Haftzeit endete am 28. September 2022; mein Sohn brachte mich heim. Bevor wir zu Hause ankamen, rief Yang Zhiqing, ein Beamter der Gemeindepolizei, bei meinem Sohn an. Aber er ging nicht ans Telefon.

Kurz nach unserer Ankunft gegen 10 Uhr morgens kam Yang und klopfte. Mein Sohn öffnete die Tür nicht. Yang rief ihn erneut an, aber mein Sohn ließ das Telefon einfach klingeln. Daraufhin ging bei ihm eine SMS von Dai Zhengwu, einem anderen Gemeindebeamten, ein. Er würde mich besuchen, schrieb er. Mein Sohn antwortete: „Meine Mutter ist gerade zurückgekommen. Sie ist sehr müde und fühlt sich nicht wohl. Sie will niemanden sehen.“

Einige Tage später, am 8. Oktober, rief Yang meinen Sohn erneut an und forderte von mir, dass ich mich auf der Polizeiwache melde. Sonst würde er mich zu Hause aufsuchen. Mein Sohn ging nicht darauf ein.

Am Nachmittag klopfte der Gemeindesekretär Wang Wa bei mir. Als ich gerade die Tür öffnen wollte, schlug jemand anderes gegen die Tür. Ich vermutete, dass es sich um den Polizisten Yang handelte – und ließ die Tür verschlossen. Er klopfte noch eine Weile. Bevor er ging, hinterließ er einen Zettel an der Tür. Ich solle mich am nächsten Tag mit ihm auf der Polizeiwache treffen.

Am nächsten Morgen tauchte Yang wieder auf. Da ich die Tür noch immer nicht öffnen wollte, stellte er mir den Strom ab. Er rief auch meinen Sohn an und drohte, meine Wohnung aufzubrechen, wenn ich beim nächsten Mal die Tür nicht öffnen würde. Mein Sohn warf Yang vor, gegen das Gesetz verstoßen zu haben, weil er unbefugt in meine Wohnung eingedrungen war. Daraufhin beendete Yang das Telefonat.

Am Nachmittag kamen die Gemeindepolizisten Wang und Dai zu mir. Mit Verweis auf den bevorstehenden 20. Parteitag in der Zeit vom 16. bis 22. Oktober untersagten sie es mir, Falun-Gong-Plakate aufzuhängen. Ansonsten würden sie mich abermals verhaften und ins Gefängnis sperren. Sie drohten auch damit, dass meine Kinder ihre Arbeit verlieren könnten und meine Enkel nicht die Universität besuchen dürften.

Ich könne nichts versprechen, antworte ich. „Wir Falun-Gong-Praktizierenden folgen [den Prinzipien] Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht und sind gesetzestreue Bürger.“ Sie machten ein Foto von meiner Wohnung, um zu beweisen, dass sie tatsächlich bei mir waren. Dann gingen sie.

Vom 15. bis 21. Oktober suchte mich entweder Yang oder Dai auf, und zwar jeden Tag. Yang schrieb meinem Sohn: „Ich habe gehört, dass deine Mutter nicht gewillt ist, keine Flyer mehr zu verteilen. Das bedeutet, dass sie das auch in Zukunft tun wird. Du solltest ihr besser sagen, dass überall Überwachungskameras sind. Ich weiß, wohin sie geht. Wenn sie noch einmal Flyer verteilt, wird sie verhaftet und kommt für weitere drei bis fünf Jahre ins Gefängnis. Darauf sollte sie gefasst sein.“

Kontaktinformationen zu den Tätern:

Yang Zhiqing, Polizeibeamter: +86-13875835778Dai Zhengwu, Gemeindebeamter: +86-13875829425Wang Wa, Sekretär des Nachbarschaftskomitees: +86-13873194512