Bilanz September und Oktober 2022: Insgesamt 2.054 neue gemeldete Fälle von Verhaftungen und Schikanen

(Minghui.org) Im September und Oktober 2022 wurden 2.054 Vorfälle gemeldet, in denen Falun-Dafa-Praktizierende wegen ihres Glaubens verhaftet oder schikaniert wurden.

Bei 659 der 2.054 neu gemeldeten Fälle handelte es sich um Verhaftungen. 34 von ihnen fanden im Jahr 2021 statt. 248 wurden aus dem Zeitraum Januar bis August 2022 gemeldet und 377 aus den Monaten September und Oktober 2022. 

Unter den 1.395 Fällen von Schikanen fanden 1.077 zwischen September und Oktober 2022 statt.

Mit den neu bestätigten Fällen stieg die Gesamtzahl der in den ersten zehn Monaten des Jahres gemeldeten Verhaftungen und Schikanen auf 3.127 respektive 3.462. Aufgrund der strengen Informationszensur in China werden diese Vorfälle oft nicht rechtzeitig gemeldet und weitere Informationen sind nicht ohne Weiteres verfügbar.

Der 20. Parteitag der Kommunistischen Partei Chinas fand vom 16. bis 22. Oktober 2022 statt. Die Verhaftungen und Schikanen gegen Falun-Dafa-Praktizierende begannen bereits Monate vorher zu eskalieren, und zwar ab Juli. Im Vergleich zu den 564 Verhaftungen und Schikanen im Juni verdoppelte sich die Gesamtzahl der registrierten Fälle im Juli fast, sie stieg auf 1.039 Fälle. Auch die Schikanen stiegen auf das 1,74-Fache gegenüber der in der ersten Jahreshälfte gemeldeten Vorfälle. 

Unter den neu bestätigten Verfolgungsfällen im September und Oktober 2022 verzeichneten sechs Provinzen dreistellige Fallzahlen, darunter Hebei (441), Shandong (295), Sichuan (188), Heilongjiang (184), Jilin (139) und Hubei (139). In 18 weiteren Provinzen beziehungsweise regierungsunmittelbaren Städten lag die Anzahl der Fälle im zweistelligen Bereich.

Insgesamt 211 der Falun-Dafa-Praktizierenden waren zum Zeitpunkt der Bestätigung ihrer Verfolgung 60 Jahre oder älter, 101 in den 70ern, 44 in den 80ern und vier im Alter von 90 Jahren und darüber. Viele der Betroffenen waren gut ausgebildete Fachkräfte: Leiter von Regierungsbehörden, Professoren, Ärzte sowie ein Ingenieur und ein Innenarchitekt.

Schikanen im Vorfeld des 20. Parteitages der KP Chinas

In den Monaten vor dem 20. Parteitages der KP Chinas kam es zu einer starken Zunahme an Schikanen durch die Behörden. So gab es Befehle, dass die Falun-Dafa-Praktizierenden zu Hause bleiben sollten oder sie wurden in Gehirnwäsche-Einrichtungen gebracht.

Bei den meisten dieser Schikanen machten die Polizisten Fotos von den Praktizierenden gegen deren Willen. Wenn die betroffenen Praktizierenden nicht zu Hause waren, fotografierte die Polizei stattdessen ihre Familienmitglieder und die Außenansicht ihrer Wohnungen.

Manche Beamte täuschten die Praktizierenden, indem sie sagten, sie kämen, um ihren Gesundheitscode zu überprüfen (eine Art elektronischer Reisepass, der die Reisegeschichte einer Person und ihre mögliche Gefährdung durch COVID-19 erfasst).

Wenn sich die Betroffenen weigerten, drohten die Behörden damit, ihnen ihre Arbeitsplätze, oder Renten zu nehmen und die Zukunft ihrer Kinder und Enkelkinder zu gefährden. Das alles brachte die Familien der Praktizierenden in große seelische Bedrängnis und verursachte viel Unfrieden.

In Shanghai veranlassten die Behörden, dass Beamte ab Ende September vor den Wohnungen der Praktizierenden standen, um deren täglichen Aktivitäten zu überwachen.

Das Leiden der Familien

San Francisco: Tochter fordert auf Kundgebung die Freilassung ihrer in China inhaftierten Mutter

Kong Qingping aus der Stadt Dalian, Provinz Liaoning wurde am 22. Oktober 2022 verhaftet, nachdem sie über ein Jahr lang untergetaucht war, um der Verfolgung wegen ihres Glaubens an Falun Dafa zu entgehen. Sie wird jetzt im Untersuchungsgefängnis Yaojia festgehalten, wo sie keine Familienbesuche empfangen darf.

Kongs Tochter Liu Zhitong lebt derzeit in San Francisco, USA. Sie nahm am 3. November 2022 an einer Kundgebung vor dem chinesischen Konsulat teil und forderte die sofortige Freilassung ihrer Mutter. 

Liu Zhitong hält ein Foto ihrer Mutter mit der Aufschrift: „Lassen Sie meine Mutter Kong Qingping sofort frei.“

Fachleute im Visier

Angehörige fordern die Freilassung ihrer in China inhaftierten Eltern

Huang Yongchang, ein pensionierter Professor des Instituts für Theoretische Physik der Technischen Universität Peking, wurde am 11. Oktober 2022 zu Hause verhaftet. Er wird im Bezirksgefängnis Chaoyang in Peking festgehalten, seine Familie darf ihn nicht besuchen.

Huang war mehr als 20 Jahre lang beruflich tätig und hat mehr als 30 Master-Studenten und Doktoranden ausgebildet. Seit Beginn der Verfolgung im Jahr 1999 wurde er jedoch dreimal verhaftet. Seine Beförderung zum ordentlichen Professor verzögerte sich um sechs Jahre.

Sein Sohn Huang Changyu, der in San Francisco lebt, fordert die KPCh auf, seinen Vater freizulassen.

Huang Changyu aus San Francisco auf der Kundgebung am 3. November 2022. Auf der Tafel steht: „Lasst meinen Vater Huang Yongchang sofort frei“.

20 Jahre lang gefoltert

Li, der auch als Li Mingyi bekannt ist, arbeitete früher in der Lokomotivfabrik in Lanzhou. Nach Beginn der Verfolgung wurde er viermal verhaftet und zu 20 Jahren Haft verurteilt, weil er auf die Verfolgung aufmerksam gemacht hatte. Das Gefängnis erlaubte niemandem, ihn während seiner langen Haftzeit zu besuchen.

Li wurde am 30. August 2002 verhaftet, weil er in einen Kabelfernsehsender Nachrichten über Falun Dafa eingespeist hatte, um angesichts der strengen Zensur in China auf die Verfolgung aufmerksam zu machen. Die Polizisten traten und schlugen ihn, bevor sie ihn in ein Auto drängten. Sie fesselten Li mit einem Gürtel an einen Stuhl und setzten ihm einen speziellen Helm auf den Kopf. Alle vier bis fünf Minuten zogen sie die Handschellen fester an, so dass Li vor Schmerzen zitterte und inkontinent wurde. Seine Handgelenke blieben über ein Jahr lang taub.

Am 27. Oktober 2002 verurteilte das Gericht Li zu 20 Jahren Haft. Am ersten Tag seiner Einlieferung in das Gefängnis von Lanzhou im September 2003 wurde er einen Monat lang in Isolationshaft gesperrt. Der Haftraum war nur drei Quadratmeter groß und hatte einen zwei Meter großen abgegrenzten Hof. Das Bett war aus Ziegelsteinen gemauert und am Fußende befand sich eine Vertiefung, die als Toilette diente. Es gab weder Heizung noch Bettzeug. Er musste immer mit seinen Kleidern schlafen. Es gab kein Essgeschirr und kein Besteck, sodass er mit den Händen essen musste.

Li wurde gezwungen, Fesseln zu tragen, die mehr als neun Kilogramm wogen. Die Wärter verketteten die Handschellen und Fesseln miteinander. Seine Knöchel bluteten durch den Grat an den neuen Fesseln.

Die zweite Isolationshaft von Li fand im Dezember 2004 statt. Die Wärter legten ihm 64 Pfund schwere Fesseln an und ketteten sie an seine Handschellen. Als es schneite, zwangen ihn die Wärter, jeden Tag von 6 bis 21 Uhr im Hof zu bleiben, nur mit einer Hose, Turnschuhen und einer langärmeligen Jacke bekleidet. Die Fesseln waren so schwer, dass er sich nicht bewegen konnte und den ganzen Tag auf dem Boden sitzen musste. Die Hand- und Fußfesseln wurden ihm auch nachts nicht abgenommen, so dass er nur zusammengerollt schlafen konnte.

Nach dem 1. Mai 2008 wurde Li erneut in Einzelhaft gesperrt. Er wurde zwei Wochen lang an den Handgelenken an einem Etagenbett aufgehängt und durfte nicht schlafen. Sein Körper schwoll an und seine Füße und Knöchel wurden schwarz. Er war nur noch halb bei Bewusstsein, und hatte Blut im Urin. Einmal musste er sich erleichtern und bat die Häftlinge, ihn herunterzulassen. Als man ihm die Handschellen abnahm, fiel er hin und stieß die Toilette um.

Er überlebte nur knapp die Folter in diesen drei Monaten der Haft.