[Fa-Konferenz in der Schweiz 2022] Die Illusion der Müdigkeit durchbrechen, sich solide weiterkultivieren

(Minghui.org) Zu Beginn meiner Kultivierung hörte ich einige langjährige Praktizierende immer wieder erzählen, wie fleißig sie am Anfang waren und wie sie mit der Zeit immer mehr nachließen. Nun verstehe ich, warum der Meister es damals für mich arrangiert hatte, dass ich diese Geschichten hörte. Sie sollten mich stets daran erinnern, mich so fleißig wie am Anfang zu kultivieren. Mit der Zeit bemerke ich nämlich, wie ich selbst in der Kultivierung nachlasse. Früher war ich sehr streng mit mir selbst. Wann immer ich eine Anhaftung bei mir entdeckte, nahm ich sie sehr ernst. Im Laufe der Zeit dachte ich, ich könnte sie auch später noch beseitigen.

Eine Zeit lang drehte ich mich im Kreis und schaffte nicht den Durchbruch zu einer höheren Ebene. Und auf einmal bemerkte ich, wie ich mich nach einer Pause sehnte – einer Pause von der Kultivierung. Neidisch schaute ich auf meine Familie und Freunde, wie sie sich einen Urlaub gönnten, mir wöchentlich Fotos von leckerem Essen und All-You-Can-Eat-Buffet schickten oder mir von ihren neu gekauften Häusern erzählten. Ich hatte mich schon lange Zeit von all diesen Dingen losgesagt und keinerlei Vergnügen mehr an ihnen gefunden. Warum denn strebte ich jetzt nach so etwas?

Ich erkannte, dass es die Anhaftungen an Schlaf und Komfort waren, die sich an mir festklammerten und mich an der Kultivierung hinderten. Es ist eine Prüfung, die ich noch nicht überwunden habe. Später erkannte ich noch, dass es sich um eine grundlegende Frage handelte, die dieser Pass mir aufzeigen sollte. Diesen Prozess möchte ich gerne mit euch teilen.

Für Kultivierende gelten höhere Grundsätze

Vor meiner Kultivierung hatte ich immer sehr viel geschlafen. Ich konnte problemlos 11–12 Stunden täglich schlafen. Ob im Liegen oder im Sitzen, zu Hause, im Zug oder im Auto – ständig war ich müde. Aber nicht nur ich, auch in meiner Familie beobachte ich dieses Verhalten. Für einen Mittagschlaf waren wir immer zu haben – vor allem nach einer schweren Mahlzeit.

Als ich mit der Kultivierung anfing, wollte ich diese Angewohnheiten durchbrechen. Nach acht Stunden Schlaf sollte doch Schluss sein – das war damals meine Anforderung an mich selbst. Es verlief ganz natürlich, ich musste mich kaum zwingen und fühlte mich trotzdem voller Energie. Doch der Maßstab steigt mit jeder Ebene.

Später nahm ich an einigen Projekten zur Bestätigung des Dafa teil. Und auf einmal wurde die Zeit knapp. Was also tun, wenn ich alles am Tag schaffen wollte? Ich verkürzte meinen Schlaf: erst waren es sieben, dann sechs, und später weniger als fünf Stunden. Es war ein sehr schmerzhafter Prozess für mich. Die Fa-Erklärungen des Meisters halfen mir, meine Schwierigkeit aus dem Blickwinkel eines Kultivierenden zu betrachten:

„Beim Lernen des Fa schläfst du, beim Lesen schläfst du, beim Praktizieren schläfst du auch – du hast also auf alle Fälle dieses anfängliche Ding noch nicht überwunden; das ist doch eine Willenssache! Ihr wisst, nicht nur alle Faktoren, die das Menschliche bilden, lassen dich bei der Kultivierung nicht von den Menschen loskommen; auch die Dinge, die alle menschlichen Umgebungen bilden, erlauben dir nicht, diesen Ort zu verlassen. Du musst das alles durchbrechen und alle dämonischen Schwierigkeiten überwinden. Sie zeigen sich meistens in der Form, dass sie dir Leiden erzeugen. Doch Leiden hat unterschiedliche Formen; das Schlafen ist auch eine davon.“ (Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz der Betreuer in Changchun, 26.07.1998)

Das Leid, das ich empfand, erschien mir sehr groß. Das Schwierige dabei war, dass ich glaubte, ich könnte dieses Leiden sofort beenden, wenn ich mich kurz hinlegen oder weiterschlafen würde. „Nur für zehn Minuten“, tönte es in meinem Kopf. Doch der Meister arrangierte für mich einige Erlebnisse, die mir halfen zu verstehen, dass für Kultivierende Grundsätze höherer Ebenen gelten.

An einem Abend fühlte ich mich gestresst, weil ich seltsamerweise nicht einschlafen konnte. Am nächsten Morgen musste ich früh zur Arbeit und es erwartete mich ein besonders anstrengender Tag. Nachdem ich mich verzweifelt stundenlang im Bett hin und her gewälzt hatte, beschloss ich, aufzustehen und zu meditieren. Erst danach konnte ich einschlafen. Am nächsten Tag war ich – trotz drei Stunden Schlaf – voller Energie und konnte viele Konfliktsituationen mit einem ruhigen Gemütszustand bewältigen. Von Müdigkeit war keine Spur. Ich war erstaunt.

Ein anderes Mal konnte ich mich nicht beherrschen und legte mich nach dem Aussenden der Aufrichtigen Gedanken am Morgen wieder schlafen. Meine Ausrede: So könnte ich mich nachher beim Fa-Lernen besser konzentrieren. Natürlich war dem nicht so. Ganz im Gegenteil, ich fühlte mich den ganzen Tag dösig und mein ganzer Körper schmerzte. Ich verstand, dass für uns Praktizierende eben umgekehrte Grundsätze gelten im Vergleich zu denen der alltäglichen Menschen.

Wann immer ich länger schlief, als ich sollte, bekam ich düstere Träume, die sich im Kern alle sehr ähnelten. Dann schreckte ich auf und wusste, dass ich aufstehen sollte. Durch all diese Erfahrungen wandelten sich meine Gedanken allmählich. Wenn ich mich müde fühlte, dachte ich nicht mehr automatisch ans Schlafen. Ich erkannte, dass es Substanzen waren, die mich an der Kultivierung hinderten, und dass ich diese durchbrechen musste.

Mit der Zeit klappte es mit dem Frühaufstehen immer besser. Früher hatte ich den Wecker eine Stunde lang alle acht Minuten klingeln lassen und kam nur schwer aus dem Bett. Nun stand ich nach dem ersten Klingeln auf und ignorierte die Müdigkeit, die sich wie eine schwere Last auf meinem Körper anfühlte. Doch die Prüfungen wurden härter.

Die Kultivierung wartet nicht

Ich arbeite Vollzeit für ein von Praktizierenden geführtes Medien-Unternehmen. Meinen Arbeitsbereich teilte ich damals mit einer Praktizierenden. Als Shen Yun nach der langen Corona-Pause wieder in Europa auftrat, freute ich mich über dieses wunderbare Geschenk des Meisters. Meine Kollegin und ich hatten beide den Wunsch, bei der Shen-Yun-Promotion mitzuhelfen. Daher wechselten wir uns bei der Arbeit ab. Wenn eine von uns bei Shen Yun mithalf, bedeutete das für die andere sehr lange Arbeitstage. Shen Yun gab mir in dieser Phase viel Kraft. Alles sollte kein Problem sein: wenig Schlaf, oft 11-12 Stunden konzentrierte Arbeit am Computer, kein Wochenende. Die Erfahrung zeigte mir, dass alles machbar war.

Was aber letztlich zum Problem führte, waren meine menschlichen Anschauungen. Immer dann, wenn ich glaubte, die Grenze des Belastbaren erreicht zu haben, tauchten zusätzlich Konflikte mit Mitpraktizierenden auf. Innerlich begann ich mich über meine Arbeitssituation zu beschweren. Nach einer Weile wurden aus den schlechten Gedanken schlechte Taten. Wenn Kritik oder Konflikte auftauchten, sah ich mich immer in der Opferrolle. Die anderen müssten mir gegenüber doch Nachsicht zeigen, denn ich verzichtete doch auf so vieles und gab so viel her. Durch meine Beschwerden heizte ich so manche Konflikte im Team noch weiter an.

Und wenn ich dann auch noch mitbekam, wie Mitpraktizierende ihre Zeit nicht gut nutzten, wurde ich innerlich unausgeglichen. Zwar sagte ich nichts, aber im Stillen dachte ich doch, wie sich diese Person nur ausruhen konnte, während ich in so viel Arbeit steckte. Mein Herz verengte sich, Neid und das Gefühl, ungerecht behandelt zu werden, verstärkten sich.

Als die Shen-Yun-Saison beendet war, dachte ich: „So, jetzt kann ich mir eine Pause gönnen und verreisen, zur Not auch allein, Hauptsache weg.“ Aber es kam anders. Das Medien-Unternehmen startete eine grundlegende Umstrukturierung. Ich bekam eine neue Aufgabe und die Übergangsphase war für alle Mitarbeiter sehr herausfordernd. Anstelle der erhofften Pause musste ich noch länger arbeiten, nicht selten sieben Tage die Woche. Ich kapitulierte innerlich.

Immer mehr sehnte ich mich nach einem gewöhnlichen Leben, nach einer Pause von der Kultivierung. Ich wollte länger schlafen und ein bequemeres Leben führen. Ich gab mich den menschlichen Gedanken hin, die mich wie ein Schleier umhüllten, und brachte die Kraft nicht mehr auf, gegen sie anzukämpfen. Einige Monate verweilte ich in diesem Nebel, wobei ich mich Schritt für Schritt von den strengen Anforderungen der Kultivierung entfernte. Doch trotz meines unklaren Zustandes gab ich das Fa-Lernen und die Übungen nicht auf.

Die Arbeitsprojekte für Dafa mit Würde betrachten

Eines Tages verschlief ich das gemeinsame Online-Fa-Lernen am Morgen. Nach langem Ringen mit mir selbst holte ich in der Nacht dann die Teilkapitel im Zhuan Falun nach. Hierbei hatte ich ein Erlebnis, das am Anfang meiner Kultivierung oft vorgekommen war. Mir kam es beim Fa-Lernen so vor, als würde der Meister direkt zu mir sprechen. Jeder Satz berührte mein Inneres und ich spürte, wie warme Energie durch meinen Körper floss.

Die folgenden Worte des Meisters trafen mich tief:

„Die früheren Menschen haben viel Tugend gehabt, ihre Xinxing ist von Anfang an schon hoch gewesen. Sie brauchten nur ein kleines bisschen Leid zu ertragen, schon konnte ihre Kultivierungsenergie wachsen. Die heutigen Menschen sind aber nicht so; sobald sie leiden, wollen sie sich nicht mehr kultivieren.(Zhuan Falun 2019, S. 191)

Ich spürte während des Fa-Lernens, wie etwas Schweres von mir abfiel. Eine ähnliche Erfahrung machte ich ein paar Tage später bei den Übungen im Park. Ich konnte beobachten, wie nach und nach aufrichtige Gedanken in meinem Kopf entstanden und die negativen Gedanken verdrängten.

Meine Beschwerden erschienen mir auf einmal absurd. Hier wurde mir nochmal bewusst, dass Gedanken und Gefühle nichts sind. Mal zeigen sie sich so, mal anders. Warum also daran festhalten? Ich wurde in einen Zustand gebracht, in dem ich körperlich und geistig strapaziert wurde. Es wurde geschaut, ob ich mich in solch einem Zustand noch fest zur Kultivierung entschließen kann. Ich wurde mit der Frage konfrontiert, ob ich des Titels „Dafa-Jünger“ wirklich würdig bin.

Klar wurde mir auch, wie wichtig das Fa-Lernen und die Übungen sind. Wenn die To-do-Liste sehr lang ist, kommen das Fa-Lernen und die Übungen oft zu kurz. Nun wurde ich noch einmal daran erinnert, dass ich, wenn ich sehr viel zu tun habe, mir erst recht mehr Zeit für das Fa-Lernen nehmen sollte.

Als ich mich einmal darüber beklagte, zu wenig Zeit zu haben, sagte ein Bekannter zu mir: „Zeit hat man nicht, Zeit nimmt man sich.“ Wenn ich das Fa-Lernen verkürze, habe ich eine falsche Priorität gesetzt und mir die Zeit dafür nicht genommen. Alle anderen Erklärungen sind faule Ausreden.
Der Meister erklärt:

„Ganz gleich, wie beschäftigt ihr seid, ihr müsst das Fa lernen.“ (Dafa-Jünger müssen das Fa lernen, Fa-Erklärung in Washington, D.C. 2011, 16.07.2011)

Ich bedauere nun, dass ich die Schwierigkeiten bisher nur ausgehalten, das Leid aber nicht für Freude gehalten habe. Auch hatte ich die Arbeit zur Fa-Bestätigung nicht mit Würde betrachtet. Nicht jedes Lebewesen kann beliebig an einem Projekt der Dafa-Praktizierenden teilhaben. Die Gottheiten suchen doch aus. Es ist eine große Ehre. Ich bin sehr dankbar, dass ich durch diese Prüfung wieder ein Stückchen in meiner Kultivierung wachsen durfte.

Ich danke Ihnen, verehrter Meister, für jedes Arrangement.

Danke, liebe Mitpraktizierende für die gemeinsame Kultivierungsumgebung.