Nach innen schauen, wenn ich die Probleme anderer sehe

(Minghui.org) Als ich an einem Tag im Jahr 2020 unterwegs zur Wohnung meines Sohnes war, um mich um meinen Enkel zu kümmern, traf ich die Praktizierende Fen. Sie war gutherzig und kultivierte sich fleißig. Demgegenüber war mein Kultivierungszustand nicht gut. Sie half mir, bei mir zu Hause eine Gruppe zum gemeinsamen Fa-Lernen und Praktizieren der Übungen zu gründen. Außerdem gingen Fen und ich gemeinsam hinaus, um die Menschen über die wahren Umstände aufzuklären. Dadurch verbesserte sich mein Kultivierungszustand.

Etwa sechs Monate später kam Li in unsere Fa-Lerngruppe. Das Kultivierungsumfeld bei ihr zu Hause war nicht gut und es wohnten keine Mitpraktizierenden in ihrer Nähe. Zudem litt sie unter Krankheitssymptomen. Deshalb schlug Fen vor, dass sie bei mir wohnen könnte, womit Li sofort einverstanden war. Ich zögerte, da die Ebene meiner Xinxing zu dem Zeitpunkt niedrig war. Wenn wir unter einem Dach wohnten, würde es sicherlich Konflikte geben. Ich hatte Angst, die Xinxing-Prüfung nicht zu bestehen. Aber um Fens willen willigte ich ein.

Li zahlte mir für drei Monate Miete, doch ich rührte das Geld nicht an. Ich dachte: „Wenn wir nicht miteinander auskommen, gebe ich ihr das Geld zurück und sie kann einfach gehen.“

Während Li bei mir wohnte, bot sie mir viele Gelegenheiten, meine Xinxing zu erhöhen. Die Konflikte halfen mir, meine menschlichen Anhaftungen wie Neid, Angst, auf andere herabsehen und so weiter zu entdecken.

Eines Morgens saßen wir uns bei der Meditation im Lotussitz gegenüber. Damit ihre Beine nicht herunterrutschten, hatte sie sich ein Stoffband um die Beine gewickelt. Ich war irritiert, denn bei dem über zweistündigen Fa-Lernen hatte sie auch im Lotussitz gesessen, worum ich sie sogar beneidete. Warum musste sie ihre Beine jetzt zusammenbinden? Ich machte mich über sie lustig und sagte, dass die Gottheiten im Himmel über sie lachen würden. Sie sagte nichts und wir begannen zu meditieren.

Nach einer Weile dachte ich: „Warum mache ich mich über sie lustig, wo ich mich doch selbst so schlecht kultiviert habe? Bin ich besser als sie?“ Mitpraktizierende meditierten auf dünnen Sitzmatten, ich aber musste auf einer dicken Matte sitzen, da mir sonst die Wirbelsäule weh tat. Nach so vielen Jahren Kultivierung hatte ich diese Prüfung noch immer nicht überwunden.

Ich hatte das Gefühl, nicht so gut wie Li zu sein und erkannte, dass ich die den Anforderungen an die Praktizierenden nicht ensprach. Wir sollten keine Angst haben, Schwierigkeiten zu ertragen, sondern sie einfach ertragen. Li spiegelte mir meine Mängel wider. Nachdem wir die Meditation beendet hatten, beschloss ich, die dicke Matte nicht mehr zu benutzen. Seitdem meditiere ich auf einer dünnen Matte – und die Wirbelsäule tut mir nicht mehr weh. Mit diesem einen Gedanken überwand ich endlich die Schwierigkeit, die mich über zehn Jahre lang geplagt hatte. Es war wirklich ein Wunder.

Durch dieses Erlebnis verstand ich tiefgründig, dass der Meister die Schwierigkeiten aus unseren unzähligen Leben mit seiner grenzenlosen Barmherzigkeit für uns lösen wird, solange wir – wenn wir die Mängel anderer sehen – nach innen schauen können und unsere Xinxing dem Fa entspricht. Ich hoffe, dass die Praktizierenden, die wie ich nicht so fleißig sind, wieder fleißiger werden. In der begrenzten Zeit der Fa-Berichtigung sollten wir uns gut kultivieren und unser Gelübde erfüllen. Wir haben Tausende Jahre lang auf diesen Zeitpunkt gewartet und dürfen den Meister nun nicht enttäuschen.

Li wohnte fast zwei Monate lang bei mir. Wir haben eine sehr gute Beziehung aufgebaut. Ich danke ihr aufrichtig dafür, dass sie mir geholfen hat, meine Xinxing zu erhöhen.