Wie der leitende Wärter eines Arbeitslagers zum Beschützer der Falun-Dafa-Praktizierenden wurde

(Minghui.org) Im April 2001 fuhr ich nach Peking, um mich für Falun Dafa einzusetzen. Als ich dort ankam, wurde ich von der Polizei festgenommen und in ein Arbeitslager gebracht. Der Leiter der Wärter hieß Yang. Er war kräftig gebaut und hatte eine derbe Ausdrucksweise. Ein Insasse wusste zu berichten, dass Yang eigens in dieses Arbeitslager versetzt worden war, um Falun-Dafa-Praktizierende zu verfolgen. Ich sollte mich vor ihm in Acht nehmen.

Am zweiten Tag rief mich Yang in sein Büro und fragte mich, warum ich in der Pause die Wäsche für über 100 Häftlinge gewaschen und für sie gekocht hätte. Ich erklärte ihm, dass die Insassen sehr hart arbeiten und erst mitten in der Nacht in die Zelle zurückkommen würden. Danach seien sie zu erschöpft, um sich zu waschen, geschweige denn ihre Wäsche. Manche hätten sogar Läuse. Sie täten mir leid und ich hätte ihnen helfen wollen.

Bei diesem Gespräch konnte ich auch über die Situation von Falun Dafa sprechen. „Die kommunistische Regierung setzt alles daran, Falun Dafa zu dämonisieren“, erklärte ich ihm. „Ein Beispiel ist die inszenierte Selbstverbrennung auf dem Platz des Himmlischen Friedens. Die staatlichen Medien zeigten immer wieder ein Video mit den schrecklichen Szenen der Selbstverbrennung. Im Video sind mehrere Menschen zu sehen, die sich am Vorabend des chinesischen Neujahrfestes, am 23. Januar 2001, selbst in Brand setzten. Ziel des Films war es, Angst und Hass gegen Falun Dafa zu schüren.“ Ich sprach auch über die Ungereimtheiten: Ein Mann, der er sich selbst anzündete, hatte in den verschiedenen Einstellungen drei verschiedene Gesichter; bei einem anderen war eine Plastikflasche, die angeblich mit Benzin gefüllt war, bei der Selbstentzündung nicht in Flammen aufgegangen, obwohl sie zwischen seinen Beinen stand. Und da war auch noch ein Mädchen, das sich angezündet haben soll. Sie wurde angeblich durch einen Luftröhrenschnitt gerettet. Allerdings konnte sie bei einem Fernsehauftritt kurze Zeit später wieder singen.

Yang fragte mich auch nach dem Vorfall vom 25. April 1999, als sich 10.000 Falun-Dafa-Praktizierende friedlich vor dem Petitionsbüro im Regierungsviertel in Peking versammelten. „Die Praktizierenden haben lediglich ihr Grundrecht wahrgenommen und die freie Ausübung ihrer Kultivierung gefordert“, erklärte ich ihm. „Qiao Shi, ein damals pensioniertes Mitglied des Nationalen Volkskongresses, hat 1998 eine umfassende Untersuchung über Falun Gong durchgeführt. Das Ergebnis: „Falun Gong bringt dem Land und den Menschen nur Vorteile und schadet niemandem.“

Yang glaubte mir.

Monate später fand der Wärter Zheng vor der Entlassung eines Gefangenen mehrere Briefe bei ihm. Es stellte sich heraus, dass es Briefe von inhaftierten Praktizierenden waren und der Gefangene angeboten hatte, sie den Familienangehörigen zukommen zu lassen. Zheng weigerte sich, den Gefangenen gehen zu lassen. Als wir versuchten, ihn zur Vernunft zu bringen, schlug er auf einen Praktizierenden ein.

Zheng rief seinen Vorgesetzten Yang hinzu, um den Vorfall zu melden. Yang wies Zheng sofort an, den Gefangenen freizulassen. Er lehnte auch seinen Vorschlag ab, uns in Einzelhaft zu sperren. Auf seine Beschwerde, wir würden die Falun-Dafa-Übungen praktizieren, sagte er nur, wir hätten die Übungen schon die ganze Zeit praktiziert. Schließlich fragte Zheng, ob er es organisieren sollte, dass wir uns die Videos ansehen, in denen Falun Dafa verleumdet wurde. Yang erwiderte, dass uns das die Möglichkeit geben würde, die Tatsachen über Dafa zu erläutern, und es für ihn noch schwieriger werden würde, die Situation zu kontrollieren.

Yang warnte Zheng, dass es für sie unangenehmer werden würde, wenn die Praktizierenden streikten oder in anderer Form protestierten. Er sagte, dass dann sie beide ihren Arbeitsplatz verlieren könnten. Ein anderer Wärter, Chen, setzte sich ebenfalls für uns Praktizierende ein. Da konnte Zheng nichts mehr sagen.

Eines Morgens standen zwei Praktizierende zu spät auf und verpassten den Morgenappell. Zheng legte ihnen Handschellen an und hängte sie an einer hohen Metallstange auf. Auf meine Bitte, sie herunterzulassen, regierte er abweisend und meinte, sie könnten sonst wieder die Falun Dafa-Übungen machen. Darauf verständigte er Yang, der ihn sofort anwies, die beiden Praktizierenden herunterzulassen.

Yang sagte später freundlich zu mir, dass ich mich nicht in solche Angelegenheiten einmischen solle. Je mehr Praktizierende sich einmischten, desto schwieriger werde es für ihn, solche Probleme zu lösen. Ich verstand seine Situation und entschuldigte mich bei ihm. Danach verfolgte Zheng keinen Praktizierenden mehr.

Yangs Frau brachte später einen Jungen zur Welt. Er war davon überzeugt, dass er mit einem Sohn gesegnet worden war, weil er Dafa-Praktizierende unterstützt hatte. Er versprach, alles in seiner Macht Stehende für uns zu tun. Eines Tages wollte er vielleicht selbst Falun Dafa praktizieren.

Nach Yangs Beförderung wurde er in ein anderes Arbeitslager versetzt. Sein Nachfolger wurde der Wärter Chen, der uns ebenfalls unterstützte.

Bevor Yang ging, bedankte er sich bei mir für die Segnungen, die er erhalten hatte. Ich sagte ihm, dass er Meister Li, dem Begründer des Falun Dafa, danken solle. Zum Schluss erinnerte ich ihn daran, die Falun Dafa-Praktizierenden immer freundlich zu behandeln, ganz gleich wo er sei, und zu versuchen, ihnen zu helfen. Er nickte.