Persönlicher Bericht über brutale Folter in Changchuns Haftanstalt (Provinz Jilin)

(Minghui.org) Yang Li ist aus der Stadt Changchun, Provinz Jilin. Sie wurde am 16. Dezember 2020 zu Hause verhaftet, weil sie  Falun Dafa praktiziert. Im Oktober 2021 verurteilte das Bezirksgericht Chaoyang sie zu einem Jahr Haft und einer Geldstrafe von 5.000 Yuan (ca. 700 Euro). Nach ihrer Entlassung am 16. Dezember 2021 erzählte sie von den Folterungen, die sie in der Haftanstalt Nr. 4 in Changchun erlitten hatte. 

Hier ihr Bericht.

Schläge

Ich wurde dem Raum 303 in der Haftanstalt zugewiesen. Um den 15. Januar 2021, als ich mich weigerte, die Häftlingsuniform zu tragen oder den Zählappell zu machen, zwang mich Wärter Yu Tianhong, im Hof zu stehen. Er und andere schlugen mich, als ich mich weigerte, dem nachzukommen.

Folternachstellung: Schläge

An einem frühen Morgen um 4:30 Uhr befahlen mir die Häftlinge aufzustehen. Sie drohten mir, alle in der Zelle aufstehen zu lassen, sollte ich nicht gehorchen. Ich stand auf und versuchte, die Falun-Dafa-Übungen zu machen. Sie hielten meine Arme fest und hinderten mich daran.

Strenge Überwachung und körperliche Züchtigung

Ich wurde am 18. Januar in Raum 103 verlegt. Eine Woche später nahm mich die Aufseherin Cui Yue mit in ihr Büro und befahl mir, die Häftlingsuniform zu tragen und die Falun-Dafa-Übungen zu unterlassen. Ich weigerte mich, dem nachzukommen. Sie war sehr wütend und drohte mir, mich zu foltern. Sie zeigte mir sogar Bilder von anderen Praktizierenden, die gefoltert worden waren. Ich riet ihr, Falun-Dafa-Praktizierende nicht zu foltern. Ich argumentierte auch, dass ich gegen kein Gesetz verstoßen hätte und mich weigern würde, die Regeln des Gefängnisses zu befolgen.

Schließlich erklärte Cui Yue allen in der Abteilung, dass ich ihr gemeinsamer Feind sei und sie wissen sollten, wie sie mich zu behandeln hätten. Zwei verantwortliche Häftlinge folgten der Anweisung und organisierten etwa 20 Häftlinge, die mich genau beobachten sollten. Sie bildeten fünf Teams, vier Personen pro Team, und diese Teams wechselten sich ab.

Die Häftlinge erlaubten niemandem, mit mir zu sprechen. Sie zwangen mich, jeden Tag von 6:20 Uhr bis 21:20 Uhr zu stehen, einschließlich der Essenszeiten. Sie traten mir an die Knie, wenn ich mich weigerte, dem Befehl Folge zu leisten.

Nachts hielten sie mich wach, indem sie mich mit den Ellbogen stießen und mir die Bettdecke wegzogen, sobald ich einschlief. Sie zogen mich sogar aus dem Bett und zwangen mich, zu stehen.

Beleidigung

Wärterin Cui Yue rief mich eines Tages Ende Januar ans Fenster. Ein Häftling hielt mich plötzlich von hinten fest und andere zogen mir die Kleider aus. Cui sagte schadenfroh: „Weigerst du dich nicht, die Uniform zu tragen? Ich werde sie bitten, dir zu helfen.“ Sie befahl den Häftlingen, mir eine halbärmelige Sommeruniform anzuziehen.

Zwei Tage später rief mich Cui erneut ans Fenster und befahl den Häftlingen, mich mit Handschellen an das Fenstergeländer zu fesseln. Außerdem befahl sie der Insassin Hu Rong, mir die Nägel zu schneiden, was dazu führte, dass meine Finger bluteten.

Frieren lassen

Cui befahl zwei Häftlingen, mir eine kalte Dusche zu verpassen. Daraufhin schüttete Häftling Pan Yunfeng kaltes Wasser über meinen Kopf.

Folterillustration: Mit kaltem Wasser übergießen

In meiner Zelle gab es keine Heizung. Während alle Daunenjacken trugen, durfte ich im kalten Winter nur eine halbarmige Uniform und eine Hose tragen. Sie ließen das Fenster offen und behaupteten, es diene der guten Belüftung. Erst nachdem sich alle in der Zelle erkältet hatten, schloss der Wärter das Fenster.

Nachts bekam ich ein Bettlaken, aber keine Bettdecke wie andere. Die Falun-Dafa-Praktizierende Zhao Shuyu bat Wärterin Cui Yue inständig, mir eine Decke zu geben, und wurde deshalb beschimpft. Sie gab mir ihre. Am nächsten Tag wurde sie auf eine andere Station verlegt. Meine eigene Kleidung wurde mir erst zurückgegeben, als ein neuer Wärter Cui im April ablöste.

Rationierte Verpflegung beschlagnahmt

Es war mir nicht erlaubt, Lebensmittel und Dinge des täglichen Bedarfs zu kaufen. Ich musste meine Rationen aufbrauchen. Sie warfen auch alle Waren weg, die ich zuvor gekauft hatte.

Ich magerte ab. Die Person, die mir jeden Tag das Essen brachte, gab mir immer weniger Reis als den anderen Häftlingen, und manchmal verpasste sie meine Mahlzeiten. Die Falun-Dafa-Praktizierende Cui Ying gab mir einmal eine Schüssel Gemüsesuppe und eine Tüte Gurken. Als Vergeltung erlaubten ihr die Wärter nicht, Lebensmittel zu kaufen, und ihr Konto und ihre Einkaufskarte wurden gesperrt. Außerdem wurde sie gezwungen, einen Monat lang jeden Tag stundenlang zu stehen und einen Gedankenbericht zu schreiben. Alle auf der Station wurden davor gewarnt, mir zu helfen oder mir etwas zu essen zu geben.

Die Haftanstalt gab jedem Gefangenen ein Stück Obst pro Woche und ein Ei an jedem Dienstag, Donnerstag und Samstag. Aber meine Zuteilung wurde von den Häftlingen einbehalten und gegessen.

Virtuelle Gerichtsverhandlung

Am 20. Juli musste ich mich einer virtuellen Verhandlung vor dem Bezirksgericht Zhaoyang in der Haftanstalt unterziehen. Insgesamt sollten mehr als ein Dutzend Praktizierende vor Gericht gestellt werden. Die Verhandlung dauerte nur zwei oder drei Minuten. Mein Anwalt wurde am 12. Oktober darüber informiert, dass ich zu einem Jahr Haft verurteilt wurde.

Während ich auf die Anhörung wartete, sah ich die Mitpraktizierende Yu Aiji, die mit mir im selben Raum gewesen war. Sie hatte eine Wunde am Arm. Sie sagte, sie sei 15 Tage lang mit einem engen Gürtel gefesselt worden und Gefängniswärterin Cui Yue sei die Täterin gewesen. Danach wurde sie in eine andere Zelle verlegt. Auch ihr Konto und ihre Einkaufskarte wurden gesperrt, weil sie sich weigerte, die Gefängnisuniform zu tragen.

Im Krankenhaus gefoltert

Am Abend des 24. Juli wurde mir plötzlich schwindelig, mir wurde übel und ich hatte ein Engegefühl in der Brust. Der diensthabende Gefängniswärter rief den Arzt und brachte mich dann zur Notfallbehandlung ins Zentralkrankenhaus in Changchun. Im Krankenwagen bat ich die Wärter, meine Familie zu benachrichtigen, aber sie weigerten sich mit der Begründung, dass sie dazu nicht befugt seien.

Im Notfallzentrum nahm mir der Arzt Blut ab, maß meine Körpertemperatur und führte eine Computertomografie (CT) durch. Die Wärter ignorierten erneut meine Bitte, meine Familie zu benachrichtigen. Sie brachten mich gegen Mitternacht in den sechsten Stock des Krankenhauses. Gegen 2:30 Uhr am 25. Juli versuchten sie, mir Flüssigkeit zu injizieren. Als ich mich wehrte, fesselten sie meine Hände und Beine an das Bett.

Der gesamte sechste Stock hatte zehn Zimmer, neun für Männer und eines für Frauen. Das waren alles Patienten, die aus verschiedenen Haftanstalten in Changchun verlegt worden waren. Das Frauenzimmer hatte neun Betten. Außer mir waren in diesem Zimmer noch fünf weitere Personen inhaftiert, darunter meine Schwiegermutter Zhao Shanying. Als die Wärter erfuhren, dass meine Schwiegermutter ebenfalls dort war, brachten sie sie im Laufe des Tages zurück in die Haftanstalt.

Am Abend des 25. Juli weigerte ich mich, die Fesseln zu tragen. Eine Wärterin rief einen Wärter herbei, und sie legten mir gewaltsam Handschellen an und fesselten meine Beine ans Bett.

Folternachstellung: Im Bett gefesselt

Am Morgen des 26. Juli lag ich immer noch gefesselt im Bett. Drei Krankenschwestern kamen, um mir Blut abzunehmen. Als ich mich wehrte, hielten drei Wärter meine Schultern, Arme und Knie fest. Ich konnte nichts tun, sondern nur aus Protest rufen: „Falun Dafa ist gut.“ Alle Falun-Dafa-Praktizierenden, die sich im selben Raum befanden, weinten.

Am 27. Juli wurde mir mitgeteilt, dass ich den Blutgerinnungsindex nicht bestanden hätte und eine weitere Blutprobe benötigt würde. In den nächsten Tagen fragten mich die Ärzte immer wieder, ob ich mit ihnen zusammenarbeiten könne. Sie wollten weitere Untersuchungen durchführen, ich sollte einen 24-Stunden-Herzmonitor tragen und Medikamente einnehmen. Ich war damit nicht einverstanden. Ich wollte wissen, ob ich ein gesundheitliches Problem hätte, aber die Ärzte gaben mir keine Antwort.

Am 30. Juli durfte ich endlich meinen Anwalt treffen. Ich erzählte ihm alles, was passiert war, und bat ihn, meiner Familie zu sagen, dass sie mich früher herausholen sollten.

Ich war 17 Tage lang mit Handschellen und Fußfesseln ans Bett gefesselt und konnte nicht einmal das Bett verlassen, um zu essen oder mich zu erleichtern. Die Praktizierende Liu Shulan half mir oft, meinen Körper zu reinigen. Während dieser Zeit kam kein Arzt mehr, um sich nach meinem Zustand zu erkundigen, außer einer Krankenschwester, die am Fenster auftauchte, um mir Medikamente zu bringen. Als ich endlich auf die Toilette gehen durfte, merkte ich, dass ich kaum noch gehen konnte, und auch das Engegefühl in der Brust war wieder da.

Dem Tod nahe

Am 1. August kam ein Wärter und brachte mich zurück in Zimmer 302 des Gefängnisses. Ich hatte plötzlich Schmerzen in der Brust, Atembeschwerden und steife Gliedmaßen. Der Arzt in der Haftanstalt stach mir in die zehn Finger und sagte, dass sie etwas Blut aus mir herauslassen würden, um den Druck im Herzen zu verringern. Ich war so schwach und konnte mich nicht bewegen. Daraufhin wurden vier Häftlinge zur Bewachung eingeteilt.

Ich lag bis zum 13. September auf dem Etagenbett und konnte mich nicht bewegen. Selbst wenn ich mich ein wenig bewegte, wurden mein Gesicht und meine Lippen extrem blass. Während dieser Zeit wurde mir eine Insassin zugewiesen, die mir half, wenn ich auf die Toilette musste.

Auch als ich am 13. September ins Zimmer 103 zurückgebracht worden war, brauchte ich jemanden, der sich um mich kümmerte.

Am 25. Oktober schmerzte mein Herz plötzlich wieder, und auch mein Blutdruck und mein Herzschlag stiegen an. Der Arzt gab mir nur Aspirin, um die Schmerzen zu lindern.

Vom Arzt erfuhr ich, dass im Zentralkrankenhaus von Changchun ein schwerer Herzbeutelerguss im zweiten Stadium festgestellt worden war. Er war so schwer, dass sie mich nicht operieren konnten. Die Haftanstalt verfügte nicht über meine medizinischen Unterlagen aus dem Krankenhaus. Meine Familie hatte das Krankenhaus darum gebeten, aber der Arzt hatte sich geweigert, ihnen eine Kopie zu geben.

Familie verprügelt, als sie versuchte, mich nach Hause zu bringen

Ich sollte am 16. Dezember aus der Haftanstalt entlassen werden. Vier Beamte der Polizeiwache Hongqijie tauchten am Morgen auf und trugen mich in ein Polizeiauto. Als das Polizeiauto die Haftanstalt verließ, sah ich meinen Mann am Tor stehen. Ich rief laut nach ihm.

Mein Mann verfolgte das Polizeiauto und versuchte, es an einer Kreuzung zu blockieren. Er wurde zu Boden gestoßen und getreten. Mein Bruder und meine Schwester versuchten ebenfalls, die Autotüren zu öffnen, um mich zu befreien. Sie wurden an den Straßenrand gezerrt und verprügelt. Dann fuhr das Polizeiauto weg.

Auf dem Weg zur Polizeiwache beschimpften mich die Beamten immer wieder. Ich hatte wieder Schmerzen in der Brust und konnte nicht atmen. Als ich ihnen sagte, dass ich mich gleich übergeben müsse, drohten sie mir, mich schwer zu foltern, wenn ich mich im Auto übergeben würde. „Warum hat man Sie in der Haftanstalt nicht zu Tode gefoltert?“, sagten sie zu mir.

Die Beamten trugen mich aus dem Polizeiauto und steckten mich in einen Käfig auf dem Boden des Polizeireviers. Ich hatte wieder Schwierigkeiten beim Atmen und meine Finger waren steif. Nach einer Weile wollte ein Beamter mich zwingen, ein leeres Blatt Papier zu unterschreiben, aber ich war zu schwach.

Schließlich sagten die Beamten, dass sie nur die Verfahren zur Rückgabe der beschlagnahmten Gegenstände durchführen würden. Ich bat meine Familie, die Gegenstände an Ort und Stelle auf Video aufzunehmen und das Formular für mich zu unterschreiben. Um 11:30 Uhr half meine Familie mir schließlich, das Polizeirevier zu verlassen.

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