Eine Richterin an das Gesetz erinnern

(Minghui.org) Nicht alle Richter sind mit dem Gesetz so gut vertraut, wie man annehmen würde!

Als ich im Juli 2020 nach zehn Jahren Haft entlassen wurde, forderten mich die Beamten des Komitees für Politik und Recht, des Büro 610 und der Polizeistation auf, mich während des nächsten Jahres einmal im Monat bei der örtlichen Polizei zu melden. Um zu vermeiden, dass sie zu mir nach Hause kamen, suchte ich die Justizbehörde auf.

Lokale Beamte erkennen die Wahrheit

Im Grunde waren sie neugierig, warum ich in diesen zehn Jahren nicht „umerzogen“ worden war. Gegen Ende meiner Inhaftierung weigerte ich mich, auch nur einen Blick auf irgendwelche Dokumente zu werfen; geschweige denn zu unterschreiben! Sie wussten, dass ich während meiner Haftzeit nichts unterzeichnet hatte. Warum sollte ich es also jetzt tun? So bestanden sie nicht weiter auf meine Unterschrift.

Einige Monate später kamen zwei Polizisten und ein Beamter des Nachbarschaftskomitees zu mir nach Hause. Einer von ihnen begann, mich mit einer kleinen Videokamera zu filmen, als Beweis, dass sie mich besucht hatten. Ich hielt ihn auf mit den Worten: „Was Sie da tun, wird Ihnen schaden! Keiner, der sich an der Verfolgung von Falun Gong beteiligt, wird ein gutes Ende haben. Der Himmel führte die Pandemie herbei, um die schlechten Menschen auszusortieren!“

„China hat die Pandemie unter Kontrolle“, warfen sie ein.

„Wirklich?“ zweifelte ich und fuhr fort: „Versteht Ihr nicht, dass ein jeder von hohen Ebenen auf diese Erde gekommen und deshalb sehr wertvoll ist? Deshalb gibt der Himmel dem chinesischen Volk immer wieder Chancen, die Wahrheit zu erfahren! Wenn ihr diese Zeitspanne immer noch nicht zu schätzen wisst, werdet ihr mit noch schlimmeren Konsequenzen rechnen müssen! Seht Euch nur Zhou Yongkang, Bo Xilai, Li Dongsheng und die Mitarbeiter des Büros 610 an, die für die Verfolgung von Falun Gong verantwortlich sind. Werden sie nicht Vergeltung erfahren?“ Sie nickten zustimmend.

„Wir haben eine großartige Schicksalsverbindung. Eure monatlichen Besuche dienen dazu, die wahren Umstände zu erfahren.“ Die Beamten verstanden, gingen wieder und haben mich nie wieder belästigt. Ich habe mich auch nie bei der Justizbehörde gemeldet.

Weitere Belästigungen in Schach halten

Am 25. Juni 2021 rief mich jemand vom Mittleren Gericht an. Richterin He sagte mir, dass sie eine von mir im Jahr 2017 eingereichte „Berufung“ erhalten hätten. Das Oberste Gericht habe es an sie weitergeleitet und sie bräuchte zusätzliche Informationen.

Meine Familienangehörigen rieten mir, den Behauptungen der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) keinen Glauben zu schenken und nicht hinzugehen. Ihrer Ansicht nach sei die KPCh nicht qualifiziert, Falun Dafa zu rehabilitieren. Sie wollten nicht, dass ich weiterhin schikaniert würde.

Obwohl ich aus dem Gefängnis entlassen wurde, wurde ich weiterhin verfolgt. Außerdem hatten sie mir meine Dafa-Bücher noch immer nicht zurückgegeben und auch die Rente blieb aus. Ich musste hingehen und sie über die wahren Fakten aufklären!

Ich beschloss, Richterin He zu besuchen. Vorgängig las ich auf der Minghui-Webseite einige Artikel über das Verfassen von Berufungsschreiben und die entsprechenden Gesetze.

Am Morgen des 23. Juli 2021 begab ich mich zum Gerichtsgebäude. Richterin He empfing mich in ihrem Büro und erkundigte sich nach meiner „Berufung“. „Ich habe etwa 40 Berufungsschreiben an den Obersten Gerichtshof übermittelt“, erklärte ich. „Ich beantragte, dass alle Anklagepunkte gegen mich fallengelassen und ich sofort freigelassen würde. Außer einem „Ablehnungsbescheid“ im Jahr 2016 erhielt ich nie eine Antwort. Ich werde weiterhin auf mein Recht für eine Berufung pochen!“ „Sie können immer noch Berufung beim Volkskongress und der Politischen Konsultativkonferenz einlegen“, meinte Richterin He. Dann fragte sie: „Wurde nicht einmal ein Tag Ihrer Haftstrafe erlassen?“ Ich verneinte. Die beiden Büroangestellten hielten inne und hörten aufmerksam zu.

Ich fuhr fort: „Da ich an meinem Glauben festhielt und mich weigerte, mich schuldig zu bekennen, wurde meine Strafe nicht gemildert. Ich kehrte mit einem reinen Gewissen nach Hause zurück. Ich bemühe mich stets, ein guter Mensch zu sein, indem ich die Dafa-Grundsätze Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht befolge. Ich bemühe mich, die Bedürfnisse anderer vor meine eigenen zu stellen und Schwierigkeiten zu ertragen. Seit ich Falun Gong praktiziere, haben sich meine Gesundheit und meine Moral verbessert und mein Familienleben wurde harmonischer. Ich bringe der Gesellschaft und der ganzen Nation nur Gutes. Dennoch wurde ich unrechtmäßig zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt. Das kann ich nicht akzeptieren!“

Als die Richterin daraufhin Falun Gong als „Sekte“ bezeichnete, forderte ich sie auf: „Sie sind Richterin. Bitte zitieren Sie das Gesetz, das diese Aussage stützt!“ Sie war dazu nicht in der Lage, also erklärte ich: „Kein Gesetz in China besagt, dass das Praktizieren von Falun Gong illegal ist. In Wirklichkeit hob Dokument Nr. 50 der Nationalen Presse- und Publikationsbehörde das Verbot von Falun-Gong-Büchern auf; der Besitz von Falun-Gong-Büchern ist somit legitim! Aber ich habe meine Bücher bis heute nicht zurückbekommen!“

Dann erkundigte ich mich, ob sie weitere Fragen habe. „Nicht einmal ein Tag Ihrer zehnjährigen Haftstrafe wurde erlassen?“, hakte die Richterin nach. Ich bestätigte, jeden Tag dieser ungerechten zehn Jahre abgesessen zu haben. Daraufhin fragte sie, ob ich beim Verfassen und Versenden meiner Berufung das korrekte Verfahren eingehalten hätte, was ich bejahte. „Jeder Insasse besitzt das Recht, Berufung einzulegen. Ich habe mich an das Standardverfahren gehalten und die Briefe in den Briefkasten für Berufungen eingeworfen. Ich sah mit eigenen Augen, wie der im Gefängnis stationierte Beamte der Staatsanwaltschaft die Briefe monatlich entgegennahm“, bekräftigte ich. „Ich habe ihre heutigen Ausführungen schriftlich festgehalten. Werden Sie den Bericht unterschreiben?“, wollte die Richterin wissen. „Nein, das werde ich nicht“, gab ich zur Antwort.

Mit ruhiger und gütiger Stimme erinnerte ich sie an das Gesetz. Auf dem Heimweg wurde mir klar, dass der Meister mir Hinweise gegeben und mich inspiriert hatte. Ich verstand, dass ich das Fa weiterhin gut lernen, mich gut kultivieren, die Tatsachen besser erklären und noch mehr Menschen erretten sollte!