Meine Gedanken nach dem Lesen des Jingwen „Wacht auf“

(Minghui.org) Als ich das Jingwen des Meisters „Wacht auf“ (18.11.2021) las, spürte ich, dass uns für die Kultivierung nicht mehr viel Zeit bleibt. Anhand der Dinge, die der Meister dort anspricht, wurde mir klar, dass jeder Dafa-Praktizierende darüber nachdenken sollte. Einige Probleme sind momentan relativ auffällig, darunter die Anhaftungen mancher Praktizierender, in Extreme zu gehen oder an Qing festzuhalten.

Nicht an Qing festhalten

Qing durchdringt alle Aspekte der menschlichen Gesellschaft. Wir müssen schauen, ob wir selbst an Qing festhalten, und wenn ja, in welchem Ausmaß. Es ist wichtig, herauszufinden, inwiefern Qing uns beeinträchtigt und wie wir uns davon befreien können, um im letzten Augenblick unsere Mission als Dafa-Jünger gut zu erfüllen.

Der Meister sagt:

„Alles hat seinen schicksalsbedingten Zusammenhang. Warum kann ein Mensch Mensch sein? Eben weil es unter den Menschen Qing (Gefühle und Emotionen) gibt. Die Menschen leben eben für Qing. Bindungen unter den Verwandten, Liebe zwischen Mann und Frau, Liebe zu den Eltern, leidenschaftliche Gefühle, Freundschaft, aus freundschaftlichen Gefühlen heraus handeln – alles ist mit Qing verbunden. Ob man etwas gerne tut oder nicht, ob man froh ist oder nicht, Liebe und Hass – in der gesamten menschlichen Gesellschaft entspringt alles Qing. Wenn du dich von Qing nicht trennst, kannst du dich nicht kultivieren.“ (Zhuan Falun, 2019, Seite 200 f.)

Ich dachte nie darüber nach, dass es Qing entspringt, wenn man etwas gerne oder eben nicht gerne macht. Wenn ich manchmal das Fa lernen wollte, nahm ich stattdessen mein Handy zur Hand – als hätte ich keine Kontrolle darüber. Doch ich selbst wollte das nicht tun. Qing hat mich angetrieben, nicht die Vernunft.

Einmal erhielt meine Frau auf der Arbeit eine Auszeichnung. Um sich dafür erkenntlich zu zeigen, kaufte sie im Internet einige Präsente. Sie fragte mich, ob das angemessen sei. Ohne darüber nachzudenken, antwortete ich, dass es in Ordnung sei. Weil die Präsente nicht ankamen, erkundigten wir uns. Es stellte sich heraus, dass sie aus irgendeinem Grund nicht in unsere Gegend geliefert werden konnten. So stornierten wir die Bestellung. Später erkannte ich, dass wir aus Qing heraus gehandelt hatten.

Was die Begierde betrifft, so ist der aus ihr entstehende Schaden sehr ernst. Sie beeinträchtigt die Kultivierung und den gesamten Kultivierungszustand eines Menschen. Sie verbraucht Energie und menschliche Essenz, sodass der Praktizierende träge, müde und unmotiviert ist.

Ein Beispiel: Es ist wie bei einem Auto, das zum Fahren Treibstoff braucht. Die Anhaftung der Begierde gleicht dem Verbrauch von Treibstoff, ohne den das Auto natürlich nicht mehr fahren kann. Um die Begierde zu beseitigen, braucht man starke aufrichtige Gedanken. Wichtig ist auch die Erkenntnis, dass Begierde eine nach der Geburt gebildete Gesinnung und nicht etwas ist, das dem wahren Wesen eines Menschen angeboren ist.

Der Meister sagt:

„Wenn du aus Qing herausspringst, wird dich niemand mehr bewegen können. Die menschlichen Gesinnungen können dich dann nicht mehr mitreißen; stattdessen wirst du mit Barmherzigkeit erfüllt, etwas noch Erhabeneres.“ (ebenda, Seite 201)

Nicht in Extreme gehen

Warum geht man ins Extrem? Ich habe festgestellt, dass das oft passiert, wenn man auf andere schaut und die Dinge nur aus der eigenen Perspektive betrachtet, aber nicht das Gesamtbild sieht. Es zeigt auch, dass man nicht an andere denkt beziehungsweise keine Rücksicht nimmt.

Meine Erfahrung ist: Wenn man etwas sieht oder hört, kann man das Wesentliche oft nicht erfassen, weil man seine eigene Sichtweise einbringt. Wenn jemand spricht, sind in seinen Worten seine Persönlichkeit und seine Anschauungen enthalten. Der Zuhörer hat seine eigenen Anschauungen und vielleicht auch Gedankenkarma, die er bei der Verarbeitung der Information unbewusst mit hineinmischt. Das führt dazu, dass sein Verständnis der Dinge in unterschiedlichem Maße von der Realität abweicht.

Deshalb darf man als Kultivierender nicht im Außen suchen oder auf andere zeigen. Sobald etwas passiert, muss man nach innen schauen. Wenn man hört, dass andere über etwas oder jemanden sprechen, sollte man das als Spiegel benutzen und herausfinden, ob man womöglich das gleiche Problem hat.

Anmerkung der Redaktion: Dieser Artikel stellt die persönliche Ansicht und Erkenntnis des Autors dar und dient dem Verständnisaustausch.