Mich gut verhalten, auch wenn mir jemand einen unangenehmen, aber aufrichtigen Rat gibt

(Minghui.org) Obwohl ich mich seit vielen Jahren kultiviere, bin ich von Natur aus langsam. Weil ich mich in der Vergangenheit nicht fleißig kultivierte, brauchte ich ein paar Tage, um alle fünf Falun Dafa-Übungen einmal gemacht zu haben. Ich erzählte während eines Austauschs in der Gruppe davon. Ein Praktizierender aus unserer Gruppe namens San Jie sagte daraufhin mit einer sehr erhabenen Stimme zu mir: „Weißt du, wieviel Zeit wir noch haben? Und du bist immer noch so langsam.“

„Wie viele Praktizierende machen jeden Tag alle Übungen?“, fuhr er fort. „Läuft dein Gesicht schon rot an? Es sieht wirklich nicht gut aus! Solltest du dir nicht ernsthaft Gedanken darüber machen?“ Nach San Jies Ermahnung fühlte ich mich wirklich sehr unwohl. Ich nahm es hin und versuchte, mit aufrichtigen Gedanken gegen dieses Gefühl anzugehen. Was San Jie gesagt hatte, stimmte. Ich war mir bewusst, dass es ein Hinweis des Meisters gewesen sein könnte. Bevor mich San Jie auf meine Schwächen ansprach, war ich wirklich in keinem guten Kultivierungszustand gewesen.

Meine Augäpfel hatten sich hart angefühlt und geschmerzt. Außerdem war ich oft durcheinander gewesen. Außer dass mein Kopf häufig schmerzte, fühlte ich mich manchmal, als könnte ich jederzeit ohnmächtig werden. Ich versuchte, nach innen zu schauen, konnte aber den Grund dafür einfach nicht finden. Als ich wieder zuhause war, hatte ich San Jies Worte klar vor Augen.

Gleich am nächsten Morgen fing ich an, die Übungen zu praktizieren. Ich wache jetzt gegen drei Uhr morgens auf und mache zweieinhalb Stunden alle fünf Übungen.

Um sechs Uhr ist es dann schon Zeit für die aufrichtigen Gedanken. Tagsüber fühle ich mich nun überhaupt nicht mehr müde und bin auch nicht mehr so verwirrt. Ich habe einen strahlenden Teint.

Es gibt nichts Zufälliges auf dem Kultivierungsweg

In der Vergangenheit hatte ich es bei der Sitzmeditation nicht geschafft, beide Beine übereinanderzuschlagen. Daher saß ich immer im halben Lotussitz. Einmal besuchte ich eine langjährige Mitpraktizierende. Beim Aussenden der aufrichtigen Gedanken sah sie, dass ich nur den halben Lotussitz konnte, und kritisierte mich. „Schau dir das mal an! Seit wie vielen Jahren praktizierst du schon? Bei keinem anderen Praktizierenden sieht das so aus. Kann man dich noch eine Kultivierende nennen?“, fragte sie.

Das war das erste Mal, dass mich eine Praktizierende, die mich nicht kannte, kritisierte. Zu diesem Zeitpunkt hatte meine Xinxing die gegenwärtige Höhe noch nicht erreicht. Deshalb wollte ich mit ihr streiten. Mir fiel aber nichts ein, was ich hätte sagen können. Ich war einfach nur sprachlos und enttäuscht.

Wegen dieser Sache war ich zwei Tage lang in Aufruhr. Obwohl mich die Worte dieser Praktizierenden trafen, verstand ich schließlich, dass sie es nur gutgemeint hatte. Insofern sollte ich mich wirklich verbessern. Ich wusste, dass ich ihr dankbar sein und nicht mit ihr streiten sollte. Seitdem nehme ich den vollen Lotussitz ein, wenn ich meditiere oder aufrichtige Gedanken aussende.

Anfangs konnte ich nur für 20 Minuten im Lotussitz sitzen und biss vor Schmerzen die Zähne zusammen. Allmählich erhöhte sich die Dauer auf 30 Minuten, schließlich 40 Minuten, und jetzt kann ich 70 bis 80 Minuten lang im doppelten Lotussitz bleiben. Solange ich den starken Wunsch dazu habe, werde ich allmählich in der Lage sein, alles zu tun, was ich tun soll. 

Der Meister sagt:

„Ich meine, für einen wahren Kultivierenden ist es sehr einfach.“ (Zhuan Falun 2019, S. 479)

Wenn ich nach so vielen Jahren sagen soll, in welchem Bereich ich mich erhöht habe, dann sicher, dass ich nun gut mit Kritik von Mitpraktizierenden umgehen kann. Ob richtig oder falsch, ich bin jetzt in der Lage, ruhig zuzuhören und nicht zu streiten. Obwohl ich mich vielleicht zwischenzeitlich unwohl fühle und innerlich am liebsten gleich etwas entgegnen möchte, bin ich am Ende immer in der Lage, die Situation anhand des Fa zu verstehen.

Jetzt muss ich mir große Mühe geben, beim Fa-Lernen, den Übungen und dem Aussenden der aufrichtigen Gedanken zur Ruhe zu kommen. Wenn ich zur Ruhe kommen möchte, erscheinen alle möglichen wirren Dinge in meinem Kopf.

Ich habe erkannt, dass die Stärke unserer Kultivierungskraft davon abhängt, ob wir strenge Anforderungen an uns selbst stellen. Wir müssen stets die Kontrolle über unser Hauptbewusstsein bewahren, um zu sehen, ob das, was wir gerade denken, Anhaftungen, aufrichtige Gedanken oder Störungen sind. Falls es Störungen gibt, müssen wir uns fragen: Warum sind sie aufgetaucht? Wenn wir Anhaftungen haben, sollten wir sie loswerden.

Wenn unsere aufrichtigen Gedanken nicht stark genug sind, müssen wir sie stärken. Die Störungen hingegen müssen wir vollständig verneinen, beseitigen und auflösen. Wir sollten uns an die Anforderungen von Dafa halten. Selbst wenn nichts Großes passiert, kann man stolpern und hinfallen.

Ich kann vielleicht in einem bestimmten Moment oder in einer bestimmten Sache gut sein, aber um die Anforderungen des Dafa in jeder Angelegenheit zu erfüllen, muss ich strenge Maßstäbe an mich selbst anlegen.

Damit man all dies erreicht, muss man die Fa-Prinzipien sehr gut beherrschen. Ich sollte eine Angelegenheit nicht falsch verstehen.

Der Meister sagt:

„Daher wirst du in Zukunft beim Praktizieren auf allerlei Schwierigkeiten stoßen, denn wie kannst du dich ohne diese Schwierigkeiten kultivieren? Wenn alle nett sind – du bist nett und ich bin auch nett –, wenn es keine Interessenskonflikte, keine durch menschliche Gesinnungen verursachten Störungen geben würde, könntest du deine Xinxing dann schon allein durch den Lotussitz erhöhen?“ (ebenda, S. 188)

Daraus habe ich erkannt, dass ich, weil ich so schmerzhaft hingefallen war, endlich verstehen konnte, was ich falsch gemacht hatte und wie ich mich berichtigen konnte.

Es gibt keine Kleinigkeiten auf dem Weg der Kultivierung. Wenn wir eine Situation wirklich verstanden haben, müssen wir mit starkem Willen stetig voranschreiten.

Der Meister erklärt:

„Wenn du dich mithilfe deines Erkenntnisvermögens aus diesem Nebel zu deinem Ursprung zurückkultivierst, gibt es auf dem Weg zwar viel Leid, dafür geht es aber auch schneller.“ (ebenda, S. 134)

Wenn wir hundertprozentig an den Meister und das Fa glauben und die ganze Zeit über das machen, was der Meister sagt, ist die Kultivierung gar nicht so schwer.