Was steckt hinter dem Neid

(Minghui.de) Als ich sah, dass sich andere junge Praktizierende in einem besseren Kultivierungszustand befinden als meine eigene Tochter, fühlte ich mich innerlich unausgeglichen. So entstand Unzufriedenheit gegenüber meiner Tochter, und die Frage, warum sie sich nicht anstrengen konnte. Wenn ich mitbekam, dass der Mann einer anderen sanftmütig, rücksichtsvoll und kompetent war, wurde ich unruhig und beschwerte mich sofort über das Verhalten meines Mannes. Insbesondere wenn ich für meine Bemühungen keine entsprechende Gegenleistung erhielt, fühlte ich mich ungerecht behandelt und ärgerte mich. Wenn die Eltern oder Geschwister meiner Bekannten einen hohen Status oder eine Verwandtschaft im Ausland haben, beneidete ich sie und beklagte mich, warum ich nicht so ein Glück hatte.

Wenn andere Vorteile erhalten, ich aber nicht, dann fühle ich mich innerlich unausgeglichen. Dabei ist meine erste Reaktion: Sind das nicht bloß die paar kleinen Dinge der alltäglichen Menschen? Was wir bekommen, ist doch etwas, was es unter alltäglichen Menschen nicht gibt. Damit versteckte ich meinen Neid und meine Unausgeglichenheit.

Dasselbe spiegelt sich auch bei meiner Kultivierung wider. Wenn ich sehe, dass jemand sich in manchem Bereich gut kultiviert, fühle ich mich deprimiert und frage mich: „Warum habe ich mich so schlecht kultiviert? Das ist eine Art Vergleich, der eigentlich Unausgeglichenheit und Neid hervorruft.

Warum sind Neid und Unausgeglichenheit entstanden? Als ich tief nach den Ursachen suchte, wurde mir klar, dass ich eigentlich die Vorteile und die Zufriedenheit dieser Welt erhalten wollte!

Ein Kind zu haben, welches sich in einem guten Kultivierungszustand befindet, – dadurch wird zuallererst das Geltungsbedürfnis befriedigt. Wenn sich das Kind gut kultiviert, erspare ich mir auch viel Mühe. Jedenfalls bringt es mir lauter Vorteile, Freude und Zufriedenheit. Einen rücksichtsvollen und tüchtigen Mann zu haben, kann meine emotionalen und materiellen Bedürfnisse befriedigen und mir ein angenehmes und glückliches Leben bereiten. Starke familiäre und soziale Beziehungen zu haben, kann mir Nutzen für mich selbst bringen: Selbst wenn ich durch sie keine Vorteile bekomme, würden sie mir wenigstens auch keine Probleme bereiten. So könnte ich ein entspanntes und angenehmes Leben führen.

Als ich sah, dass andere Vorteile bekamen, versteckte ich mit den Dafa-Prinzipien meine Unausgeglichenheit. Damit versuchte ich eigentlich, mich wohl zu fühlen. Das war eine Art Selbsttrost, wenn ich was haben wollte, es aber nicht bekommen konnte. Wenn wir Praktizierenden uns untereinander vergleichen, gibt es Konkurrenz, das ist eine Art Verlust und Ungleichgewicht, wenn man etwas nicht bekommt. Die Stärke von Mitpraktizierenden hebt unsere eigenen Mängel hervor, macht uns unglücklich und so weiter.

Sagen wir es ganz offen: Beim Neid geht es darum, bequem unter Menschen zu leben, nicht verletzt zu werden und das sogenannte schöne und glückliche Leben zu genießen, welches durch Ruhm, Reichtum und Liebe entsteht.

Nach mehr als zwanzig Jahren Kultivierung ist mein Neid immer noch nicht vollständig wegkultiviert. Er zeigt sich von Zeit zu Zeit noch. Warum ich heute die Hintergründe für meinen Neid aufgedeckt habe? Ich möchte ihn vollständig auflösen und beseitigen.

Das ist meine Erkenntnis auf meiner derzeitigen Ebene. Wenn etwas unangemessen ist, bitte ich meine Mitpraktizierenden um barmherzige Korrektur.