Freundlichkeit und Güte halfen mir durch schwere Zeiten – Teil I
(Minghui.org) Seit ich die spirituelle Praxis Falun Dafa (auch Falun Gong genannt) praktiziere und mich nach den universellen Prinzipien Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht kultiviere, bin ich viel geerdeter.
Früher war ich arrogant und hielt sehr viel von mir. Ich hatte keinerlei Toleranz und konnte kein Fehlverhalten dulden. Inzwischen bin ich toleranter und in der Lage, die Welt, die Menschen und die Dinge um mich herum gutherzig zu betrachten.
Meine Mitarbeiter und Vorgesetzten freuten sich vor Beginn der Verfolgung darüber, diese Veränderungen an mir zu sahen. Sie mussten sich nicht mehr mit der schnell sprechenden, streitlustigen und sturen Mitarbeiterin herumschlagen und waren viel zufriedener mit der gelassenen und freundlichen Person, zu der ich geworden war.
Als die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) im Juli 1999 die Verfolgung von Falun Dafa einleitete, sagte mein Vorgesetzter zu mir: „Wir haben darüber gesprochen und sind uns einig, dass Sie mit Ihrer Praxis weitermachen sollten. Wenn Sie zu Ihren alten Gewohnheiten zurückkehren, werden wir nicht damit umgehen können. Seien Sie einfach vorsichtig.“ Ich hatte das Gefühl, dass ich mich bis zu diesem Zeitpunkt ziemlich gut kultiviert hatte. Von meinen Schülern bis zu ihren Eltern, von meinen Kollegen bis zu meinen Freunden und meiner Familie, alle fanden, ich sei ein völlig anderer Mensch geworden.
Als ich wegen meines Glaubens inhaftiert wurde, durfte ich nicht mehr unterrichten und wurde zu einer Hausmeistertätigkeit degradiert. Ich beschwerte mich nicht und war froh, dass ich wenigstens putzen und Wartungsarbeiten übernehmen konnte. Ein Lehrer sagte zu mir: „Nicht die KPCh hat dich zu einem guten Menschen gemacht, sondern Falun Dafa.“
Petition an die Zentralregierung in Peking
Im Jahr 2000 fuhr ich zum ersten Mal nach Peking, um eine Petition bei der Zentralregierung einzureichen. Ich war noch nie allein gereist und wusste nicht einmal, wie man eine Zugfahrkarte kauft. Mein Haus wurde zu dieser Zeit überwacht, doch ich fand trotzdem einen Weg, es zu verlassen. Der Meister gab mir den Tipp, ich solle den Zug nach Peking nehmen. Ich hatte nicht viel Geld und konnte es mir nur leisten, einen Bummelzug mit provisorischem Service nach Peking zu nehmen, der drei Tage später abfahren sollte.
Die nächsten drei Tage verbrachte ich mit Warten in der Bahnhofshalle. Um Geld zu sparen, aß ich kaum etwas. Die beiden jungen Männer, die neben mir saßen, waren auf dem Weg in eine andere Stadt. Wir kamen miteinander ins Gespräch und lernten uns dabei ziemlich gut kennen. Bevor sie in den Zug stiegen, gab mir einer von ihnen die Kontaktinformationen seines älteren Bruders und bestand darauf, dass ich ihn anrufen sollte, wenn ich in Peking Hilfe bräuchte. Er erzählte mir, dass sein Bruder Koch sei. Ich müsse nur erwähnen, dass ich eine Freundin sei.
Ich fragte ihn: „Machst du dir keine Sorgen, dass ich deinen Bruder verraten könnte?“ Er schüttelte den Kopf und lächelte: „Ich weiß, dass du eine Angestellte bist. Es ist März und du hast es so eilig, nach Peking zu kommen. Du hast dort sicher wichtige Geschäfte zu erledigen. Ich sehe auch, dass du anders bist als die meisten Menschen. Du bist ein freundlicher und ehrlicher Mensch. Du musst aus guten Gründen gehen. Ich habe kein Geld, aber ich werde mein Bestes tun, um dir zu helfen.“ Ich bedankte mich bei ihm und wollte ihm meine Telefonnummer geben, war aber um seine Sicherheit besorgt. Und so zerriss ich den Zettel, auf dem die Nummer seines Bruders stand.
Als wir in den Zug stiegen, bat mich eine 29-jährige junge Mutter vom Lande um Hilfe. Zusammen mit ihrem neugeborenen Mädchen hatte sie ihr Zuhause verlassen, um das Komitee für Geburtenplanung im Dorf zu umgehen. Sie erzählte mir, sie sei auf dem Weg nach Shiyan in der Provinz Hubei, um ihren Mann zu suchen, der dort arbeitete. Ihr einziges Gepäckstück war eine Düngemitteltasche, in der sich einige Kleidungsstücke und eine große Tüte mit Speisestärke befanden. Mit der Stärke wollte sie in Shiyan einen kleinen Imbiss eröffnen, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.
Ich versuchte, das Baby zu halten, aber es weinte, also half ich ihr mit der großen Tasche. Es war gegen Ende der chinesischen Neujahrsferien und viele Leute fuhren zurück in die Städte. Der Zug, den wir nahmen, war wegen der großen Nachfrage vorübergehend auf dieser Strecke eingesetzt worden. Unser Abteil war überfüllt und wir konnten nur noch stehen. Ich zählte das Geld in meiner Brieftasche und nahm mehr als ein Dutzend Yuan (1 Yuan entspricht 0,14 Euro) heraus, um einen Plastikhocker zu kaufen, damit sich die junge Mutter setzen konnte. Der Zug fuhr langsam und hielt an jeder noch so kleinen Haltestelle lange an.
Am zweiten Tag konnte ich mich nicht mehr auf den Beinen halten. Ich fragte die junge Mutter, ob ich mich auf ihre Tasche setzen dürfe, aber sie lehnte ab, weil sie Angst hatte, ich könnte sie kaputt machen. Bevor ich etwas sagen konnte, sagte ein Mann in der Nähe zu ihr: „Bist du nicht egoistisch? Mir ist aufgefallen, dass sie den Hocker gekauft hat, damit du dich darauf setzen kannst. Sie steht schon, seit wir gestern eingestiegen sind. Warum kann sie sich nicht auf deinen Müllsack setzen? Wenn du nicht willst, dass sie sich darauf setzt, dann lass sie auf dem Hocker sitzen und du kannst stehen.“ Ich wollte keine große Sache daraus machen, aber als die Fahrgäste um uns herum den Mann hörten, ließen sie mich nicht mehr stehen und bestanden darauf, dass ich mich auf die Tasche der jungen Mutter setzte. Das war ihr peinlich.
Es wurde auch deutlich, dass die junge Mutter nicht wusste, wie sie sich um ihr Baby kümmern sollte. Sie erklärte mir, dass sich ihre Mutter zu Hause um das Kind kümmere. Sie gab ihm nichts zu essen und wenn das Baby weinte, weinte sie auch. Außerdem ließ sie das Baby auf den Boden im Abteil seine Ausscheidungen machen. Die Leute um uns herum waren sehr verärgert. Die junge Mutter merkte, dass die Leute unzufrieden waren, und so wurde sie noch unruhiger. Sie wusste nicht, was sie tun sollte.
Um ihr zu helfen, gab ich weiteres Geld aus und kaufte eine Tüte mit überteuerten Keksen und eine kleine Tüte Orangen. Ich zerkleinerte die Kekse zu feinen Krümeln, um sie dem Baby zu geben, und drückte ihm Orangensaft in den Mund. Mit vollem Bauch schlief es schließlich ein. Ich fand etwas altes Zeitungspapier, wischte Urin und den Stuhl des Babys auf und warf den Müll weg.
Ein junger Mann in der Nähe fragte mich: „Sie sehen überhaupt nicht aus, als wären Sie mit ihr verwandt. Als Sie den Müll wegwarfen, haben wir sie gefragt. Sie sagte, sie kenne Sie nicht und wisse nicht einmal Ihren Namen. Stimmt das?“ Ich nickte. Da wurde er noch neugieriger: „Sie beide kennen sich nicht, dennoch helfen Sie ihr so viel. Und warum? Warum helfen Sie ihr? Das würde ich nicht tun. Sie sind wirklich nett. Ich bin überrascht, dass es heutzutage noch Menschen wie Sie gibt!“
Im Zug waren viele Polizisten, die hin und her gingen und die Fahrgäste kontrollierten. Ich sagte dem jungen Mann nicht, dass ich eine Dafa-Praktizierende bin. Als ich mich jedoch umdrehte, lächelte mich ein älterer Mann wissend an: „Ich weiß, wer Sie sind. Sie sind eine Falun-Dafa-Praktizierende.“ Ich war überrascht. Er fuhr fort: „Wir haben viele Praktizierende in unserem Dorf. Sie sind alle nette Menschen, genau wie Sie.“ Ich war erleichtert, das zu hören und sagte zu ihm: „Bitte sagen Sie es niemandem. Ich fahre nach Peking, um eine Petition bei der Regierung einzureichen, und möchte nicht aufgehalten werden, bevor ich dort ankomme.“ Er beruhigt mich: „Machen Sie sich keine Sorgen. Ich werde nichts sagen.“
Nach einer Weile wurde mir klar, dass ich dem jungen Mann, den ich am Bahnhof getroffen hatte, hätte sagen sollen, dass ich eine Praktizierende bin. Aus Egoismus und vor lauter Sorge hatte ich die Gelegenheit verpasst. Aber der Meister hatte dafür gesorgt, dass ich jetzt da war, umgeben von diesen freundlichen und wertvollen Lebewesen. Ich durfte keine Gelegenheit verpassen, sonst würde ich es bereuen. So erzählte ich allen um mich herum, dass ich eine Falun-Dafa-Praktizierende sei und nach Peking fahren würde, um eine Petition an die Regierung einzureichen.
Die mehr als ein Dutzend Menschen um mich herum fuhren alle als Vertragsarbeiter nach Peking. Sie waren überrascht, als sie hörten, was ich vorhatte, und fanden es bewundernswert. Ein gut gekleideter Mann schien mehr Erfahrung mit der Arbeit und dem Leben in einer Großstadt zu haben. Er erzählte, dass er nach Peking fahren würde, um dort Koch zu werden.
Er bat mich, den Namen des Buches Zhuan Falun in sein Notizbuch einzutragen. Ein Freund von ihm praktiziere auch Falun Dafa und habe ihm davon erzählt, aber er selbst habe ihm nicht geglaubt. Er dachte, dass die Qigong-Praktiken heutzutage nur noch ein Schwindel seien. Aber meine Geschichte machte ihn neugierig auf Falun Dafa. Er sagte, er werde sich ein Exemplar besorgen und das Zhuan Falun lesen, sobald er wieder zu Hause sei.
Ein Mann warnte mich: „Sie können nicht nach Peking gehen. Wir haben gesehen, wie die Polizei Praktizierende auf dem Platz des Himmlischen Friedens verhaftet und auch verprügelt hat. Es ist sehr gefährlich für Sie, dorthin zu gehen. Wenn Sie nicht wissen, wohin Sie gehen sollen, kommen Sie mit uns und wir werden Ihnen helfen.“ Ich bedankte mich bei ihnen für ihre Freundlichkeit.
Der Zug kam im Bahnhof von Peking an. Mit den 30 Yuan (4,20 Euro), die ich noch übrig hatte, nahm ich ein Taxi zum Tiananmen-Platz.
„Sie sind so mutig“
Als ich das zweite Mal nach Peking fuhr, nahm ich meinen fünfjährigen Sohn mit. Ich wusste bereits, wie ich für mich und mein Kind sorgen konnte. Außerdem hatte ich ein paar Hundert Yuan in meiner Handtasche. Ein 14-jähriger junger Praktizierender aus Peking und wir beide wurden jedoch von Polizeibeamten aus dem Huairou-Gebiet festgenommen und zwei Tage lang festgehalten. Am Abend des dritten Tages wurden wir freigelassen.
Wir drei gingen eine Weile spazieren und trafen auf zwei Verkäufer, die auf der Straße Limonade verkauften. Ich erzählte ihnen, dass wir Falun-Dafa-Praktizierende seien und wie die Praktizierenden in der Haftanstalt gefoltert wurden. Die Verkäufer waren mitfühlend. Einer von ihnen sagte: „In unserem Dorf gibt es einige Falun-Dafa-Praktizierende. Ich habe früher auch praktiziert. Warten Sie hier. Ich hole ein Taxi, das Sie zur U-Bahn-Station bringt. Dann brauchen Sie drei Yuan (0,42 Euro), um mit der U-Bahn zum Westbahnhof zu fahren. Beeilen Sie sich und bringen Sie Ihr Kind nach Hause.“
Das Taxi kam und wir einigten uns auf einen Fahrpreis von 150 Yuan (2,10 Euro). Als ich das Geld für die Zugtickets für die Heimfahrt ausgegeben hatte, blieben mir nur ein paar Dutzend Yuan, um den Fahrer zu bezahlen, was nicht ausreichte. Glücklicherweise hatte die 14-jährige junge Praktizierende 50 Yuan (7 Euro), die ihr eine andere Praktizierende gegeben hatte.
Es war Anfang Oktober, das Ende eines Nationalfeiertages, und viele Menschen waren auf dem Heimweg. Eine junge Frau ohne Fahrkarte hatte meinen Platz im Zug eingenommen. Als alle Fahrgäste eingestiegen waren und ihre Plätze eingenommen hatten, war ich die Einzige, die noch stand. Als die junge Frau erfuhr, dass sie meinen Platz eingenommen hatte, war es ihr peinlich. Ich sagte ihr, wir könnten uns den Platz teilen.
Der Zug kam aus der Region Nordost. Die Fahrgäste wurden allmählich vertrauter und begannen zu plaudern. Ein Fahrgast erzählte, dass beim Einsteigen in die Züge im Nordosten jeder Fahrgast Falun Dafa verurteilen müsse. Die Leute waren verblüfft und fragten sich, was wirklich los war – warum machte die KPCh so eine große Sache aus Falun Dafa?
Ein über 60-jähriger Mann hatte ein auffälliges Benehmen und niemand wollte mit ihm sprechen. Als ich meinem Kind sagte, es solle ihn grüßen, war er erfreut und nickte uns zu. Als das Gespräch auf Falun Dafa kam, ergriff er das Wort. Langsam, aber bestimmt, sagte er: „Ich will Ihnen etwas sagen. Ich kenne Falun Dafa. Es ist eine gute Praxis.“
Jemand fragte ihn: „Woher wissen Sie das?“ Er antwortete nicht, also sagte ich: „Dieser Herr hat Recht. Falun Dafa ist gut. Ich bin eine Falun-Dafa-Praktizierende.“ Alle drehten sich um und sahen mich ungläubig, aber bewundernd an. Eine Frau mittleren Alters sagte: „Wow, Sie sind so mutig. Im Nordosten würden Sie verhaftet werden.“
Als wir nach Hause kamen, erzählte mir meine Mutter, dass die Polizei aus dem Ort wiederholt angerufen habe, um herauszufinden, wo ich war. Als ich zur Arbeit ging, war jedoch alles in Ordnung.
Ein Wink mit dem Zaunpfahl
Wegen der Verfolgung musste ich meine Heimat verlassen. Am Neujahrstag 2001 kaufte ich Zugtickets für mehr als ein Dutzend Praktizierende aus einer abgelegenen Bergstadt, ein paar Praktizierende aus meiner Stadt und mich selbst. Mehr als 20 von uns reisten nach Peking.
Als wir auf dem Platz des Himmlischen Friedens ankamen, gab es Mengen von Menschen, die „Falun Dafa ist gut“ riefen, und überall hingen Transparente über Dafa. Ich stand direkt am Tor zum Platz des Himmlischen Friedens und mischte mich unter die Menschen, die riefen: „Falun Dafa ist gut!“
Zuerst hatte ich Angst, dass ich meine Tasche verlieren könnte, und trug sie auf dem Rücken. Dann dachte ich, wenn ich hinfalle, benutze ich meine Tasche als Polster, um mich nicht zu verletzen. All diese trivialen und zufälligen Gedanken gingen mir durch den Kopf. Doch sobald ich meine Arme hob, kamen meine vielen Gedanken zur Ruhe. Ich hörte nur noch, wie die Touristen um uns herum zueinander sagten: „Seht! Falun Gong!“
Zwei Polizeibeamte rannten auf mich zu. Sie waren nur ein paar Meter entfernt, aber wie in einer anderen Dimension liefen sie in Zeitlupe wie im Film. Ich rief immer wieder: „Falun Dafa ist gut! Falun Dafa ist gut!“ und verlor fast die Stimme, als sie sich mir schließlich näherten. Einer packte meine Arme und der andere versuchte, mir den Mund zuzuhalten. Mit einer Handbewegung von mir fielen sie beide nach hinten.
Ihre Walkie-Talkies schalteten sich ein: „Wie viele? Eine Frau? Bringt sie zum Schweigen.“ Einer der Beamten bat um Hilfe: „Wir haben nicht genug Leute. Wir brauchen Unterstützung.“ Der Mensch am anderen Ende verstand es nicht: „Wollen Sie mir sagen, dass Sie beide nicht mit einer Frau fertig werden?“
Zwei weitere bewaffnete Polizisten kamen und zerrten mich zu viert auf die Seite. Ich wurde festgenommen und im Kreis Yanqing inhaftiert. Es wurden so viele Falun-Dafa-Praktizierende inhaftiert, dass fast alle kriminellen Häftlinge entlassen wurden, um Platz zu schaffen.
Die Winter in Peking sind bitterkalt. Die Holzbretter, auf denen wir schliefen, waren kahl, ohne Bettzeug, und es gab keine Heizung. Dutzende von inhaftierten Praktizierenden befanden sich seit mehreren Tagen im Hungerstreik. Einige waren beim Verhör verletzt worden und konnten sich nicht bewegen.
Gerade als ich mich fragte, was ich als Nächstes tun sollte, las ein junges Mädchen die neue Fa-Erklärung des Meisters laut vor, und diese Stelle erregte meine Aufmerksamkeit:
„Eine Gottheit ist heruntergekommen, um Menschen zu erlösen, und die Menschen haben die Gottheit ans Kreuz geschlagen. Wie groß ist doch die Sünde der Menschen! Bis zum heutigen Tag bezahlen sie das noch immer ab. Doch wurde das nicht nur von den Menschen getan, sondern das wurde von der Verdorbenheit der noch höheren Lebewesen verursacht. (Erklärung des Fa durch Meister Li Hongzhi bei der Great Lakes-Konferenz in Nordamerika, 09.12.2000)
Es war, als ob eine Glühbirne angeschaltet wurde! Ich sagte: „Wir können nicht hierbleiben. Wir sind in diese Welt hinabgestiegen, um die Menschen zu erretten, genau wie diese Erleuchteten. Wenn die Menschen uns verfolgen, begehen sie so große Sünden, wie Jesus ans Kreuz zu nageln. Selbst wenn wir es aushalten können, werden die Verfolger vernichtet werden. Bei all dem, was uns zugefügt wurde, hätten unsere physischen Körper nicht bis zum heutigen Tag überlebt, wenn der Meister uns nicht beschützt und Schmerzen für uns ertragen hätte. Aber wir können nicht bleiben. Wir müssen von hier verschwinden. Wir müssen unsere Weisheit einsetzen, vernünftig sein und ruhig bleiben.“
Die Wärter und das Personal waren aufgeregt. Einer der Beamten schrie: „Verdammter Jiang (gemeint war Jiang Zemin, der ehemalige Chef der KPCh, der die Verfolgung von Falun Dafa eingeleitet hat)! Er tut nichts Gutes, sondern verursacht grundlos Ärger. Wir haben so viele inhaftierte Falun-Gong-Praktizierende hier im Kreis Yanqing. Wenn sie alle sterben, wird sich die Nachricht verbreiten, bevor ich heute Abend nach Hause komme. Warum nehmen wir nicht die Bösen fest, sondern sperren die Guten ein? Was soll das?! Wenn Sie gegen Falun Gong vorgehen wollen, bringen Sie mir einen offiziellen schriftlichen Befehl! Außer „Worten“ habe ich von den höheren Stellen nichts bekommen. Auf welcher Grundlage? Wer wird dafür verantwortlich sein? Wer wird die Schuld auf sich nehmen?"
Später an diesem Tag wurden alle inhaftierten Praktizierende nach und nach freigelassen. Als ich aus der Haftanstalt kam, stellte ich fest, dass es stark geschneit hatte. Die Leute sprachen von einer Straßensperrung auf der Autobahn. Drei ältere Praktizierende und ich hielten ein Taxi an, wussten aber nicht, dass der Fahrer durch einen Polizeibeamten in Zivil ersetzt worden war.
Er brachte uns vor eine Polizeistation im Ort und forderte uns auf, auszusteigen. Viele Beamte umringten uns. Sie kamen nicht näher, sondern beobachteten uns aus der Ferne. Wir saßen in der Falle und konnten nirgendwo hingehen. Ich setzte mich in den Schnee, und die drei älteren Praktizierenden setzten sich ebenfalls hin. Es schneite weiter und bedeckte uns wie eine dicke Decke.
Als wir stundenlang im Schnee gesessen hatten, kam ein älterer Mann, der vorbeiging, auf mich zu und berührte meinen Ärmel: „So dünne Kleidung. Diese Frau muss aus dem Süden sein. Sie holen sich ja den Tod.“ In diesem Moment war ich überempfindlich gegenüber Geräuschen und mein Verstand war hellwach. Ich hörte eine Stimme von der anderen Seite der Straße: „Die Straße ist gesperrt. Nehmen Sie einen Zug nach Peking.“
Ich hatte mir schnell einen Plan ausgedacht. Ich drückte leicht die Hand einer älteren Praktizierenden und gab ihr ein Zeichen, sich mir zu nähern. Ich flüsterte ihr meinen gesamten Plan zu. In diesem Moment wurde mir klar, dass wir vier ein Körper waren, genau wie die vier in der Reise in den Westen. Wir mussten zusammenarbeiten, um aus dieser Situation herauszukommen.
Wir hielten uns aneinander fest, stützten uns gegenseitig und liefen zum Bahnhof. Wir liefen und liefen im Schnee, bis wir uns verlaufen hatten und nicht mehr weitergehen konnten. Die Erwachsenen, die an uns vorbeigingen, ignorierten unsere Bitte um Hilfe, aber eine Gruppe von Kindern brachte uns zum Bahnhof. Ein Praktizierender sah sich um und zählte mehr als hundert Polizisten und Beamte in Zivil am Bahnhof, die alle nur auf uns vier warteten.
Ein kleines Mädchen sagte uns: „Es gibt keinen Zug nach Peking. Er fährt nach Zhangjiakou.“ Was sollten wir tun? Wir waren ratlos. Doch das kleine Mädchen kam zurück und sagte: „Gnädige Frau, es tut mir sehr leid. Ich habe gelogen. Diese Männer haben mir gesagt, ich soll lügen. Ich erinnere mich, dass meine Mutter sagte, ein gutes Kind würde nicht lügen. Der Zug fährt nach Peking, und er fährt gleich ab.“
Ich erfuhr, dass wir an Bord Fahrkarten kaufen konnten, also beschlossen wir, in den Zug einzusteigen. Wir nahmen uns auch vor, laut zu rufen: „Falun Dafa ist gut“, falls die Polizei uns aufhalten wollte. Wir würden den Leuten all die schlimmen Dinge erzählen, die die Ordnungskräfte getan hatten, und ihre bösartigen Taten entlarven.
Wir stiegen in den Zug nach Peking. Wir vier gingen schnell in ein anderes Abteil, um die Männer abzuhängen, die uns folgten. Am Bahnhof von Peking angekommen, nahm jeder von uns sein eigenes Ticket und stieg separat aus. Ich mischte mich schnell unter die Menge, nahm meine Brille aus der Tasche und setzte sie auf. Ich lieh mir auch einen Kamm, um mein Haar in Ordnung zu bringen.
Auf dem Boden hatte sich eine dicke Schneeschicht wie eine flauschige Bettdecke angesammelt. Die Menschen hatten Schwierigkeiten, in dem tiefen Schnee zu gehen, aber ich fühlte mich leicht wie ein Luftballon. Kaum hatte ich am Straßenrand angehalten, hielt ein Taxi direkt vor mir an. Ein Fahrgast stieg aus, und ich stieg ein.
Durch das Fenster sah ich große Menschenmengen, die auf beiden Seiten der Straße auf die Taxis warteten. Der Fahrer sagte: „Es ist, als wäre ich hierhergekommen, um Sie abzuholen. Die Dame bestand darauf, dass ich den ganzen Weg hierherkomme und wollte auf keinen Fall früher aussteigen. Die Leute winkten mir den ganzen Weg über, aber sie wollte mich einfach nicht anhalten lassen. Ich konnte nichts machen. Aber sobald ich anhielt, sind Sie eingestiegen."
Ich wusste, dass alles vom Meister arrangiert war.
(Fortsetzung folgt)
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