Reifungsprozess beim Editieren von Erfahrungsberichten

(Minghui.org) Im Jahr 1996 begann ich mit meiner Mutter Falun Dafa zu praktizieren. Im Jahr 2013 bat mich ein Koordinator in unserem Ort, die Redaktion für die Erfahrungsberichte der Praktizierenden zu übernehmen.

Da viele ältere Praktizierende Analphabeten sind oder Schwierigkeiten haben, mit dem Schreiben anzufangen, erzählen sie mir ihre Erfahrungen. Ich schreibe sie dann auf und ordne anschließend den Artikel. In diesen acht Jahren hat sich meine Einstellung zu dieser Aufgabe gewandelt.

Anfangs dachte ich, ich würde anderen Praktizierenden helfen. Mit der Zeit wurde mir jedoch klar, dass jeder Artikel ein „Miniprojekt“ ist und eine Gelegenheit zur Zusammenarbeit und Bestätigung des Fa darstellt. Jeder arbeitet mit den anderen zusammen, damit all diese „Miniprojekte“ veröffentlicht werden können. Die Artikel zeigen die Güte des Dafa und dienen als Referenz für die Praktizierenden. Auch wenn sie nicht veröffentlicht werden, werden wir durch diesen Prozess gestählt.

Hier berichte ich von einigen Erfahrungen beim Editieren von Artikeln.

Meine zwei Warnungen als „Wachrüttler“

Als ich begann, diese Artikel zu bearbeiten, waren die meisten handschriftlich verfasst und nur wenige waren lesbar. Ich musste den Inhalt erst entziffern und mir erlesen, bevor ich die Wörter in den Computer tippen konnte. Als ich schließlich mit der Bearbeitung beginnen konnte, stellte ich fest, dass es viele sich wiederholende oder unnötige Abschnitte gab. Die meisten der Wörter, die ich abgetippt hatte, mussten gestrichen werden. Dadurch ging viel Zeit verloren und ich begann, mich zu beschweren: „Warum kann der Artikel nicht klar und deutlich geschrieben sein? Bei der Mühe, die ich mit der Bearbeitung habe, könnte ein völlig neuer Artikel geschrieben werden!“

Damals war mir nicht klar, dass das geschah, um mir zu helfen, meine Ängste zu beseitigen. Ich betrachtete das Redigieren als eine Aufgabe, die ich systematisch wie ein Roboter erledigte.

Ich verbrachte einen ganzen Nachmittag mit der Bearbeitung von zwei Artikeln. Danach bat ich meine Mutter, sie auf einem USB-Stick für die Koordinatorin zu speichern, die ebenfalls anwesend war. Beim Abspeichern unterlief meiner Mutter ein Fehler und es kam zu einigen irreversiblen Fehlern in den Dateien. Ich war wütend, weil ich keine Kopie auf meinem Computer gespeichert hatte, sodass meine gesamte Arbeit verloren war. In meiner Wut gab ich meiner Mutter die Schuld. Am Ende entschuldigte sich meine Mutter nicht einmal bei mir, sondern tat es sogar mit den Worten ab: „Du musst es einfach neu schreiben. Warum bist du so wütend?“

Als sie das sagte, spürte ich, wie mein Blut kochte, und ich drehte völlig durch. Voller Wut warf ich ihr entgegen: „Suche dir jemand anderen, der das macht!“ Die Koordinatorin tröstete mich nicht und stellte sich sogar auf die Seite meiner Mutter. Sie sagte halb im Scherz: „Ist das dein Kind? Warum ist sie so stur?“ Ich war so wütend, dass ich die Tür zuschlug und ging.

Als ich die Straße hinunterging, war ich voller negativer Gedanken.

Wieder zu Hause angekommen beruhigte ich mich allmählich und erkannte, dass ich für die Artikel, die ich zu bearbeiten hatte, die Verantwortung übernehmen musste. Ich fand die beiden Artikel und begann, sie erneut abzutippen. Beim Abtippen dachte ich über meine Kultivierung nach.

Bevor ich die Dateien verschiebe, sollte ich eine Kopie auf dem Computer erstellen. Auf diese Weise hätte ich den Artikel auch dann noch vorliegen gehabt, wenn mir ein Fehler unterlaufen wäre. Erst durch meine nachlässige Arbeitsweise gingen die Dateien verloren. Es war darauf zurückzuführen, dass ich keine Verantwortung für die Dinge trug, für die ich zuständig war. Wie konnte ich die Schuld auf meine Mutter abwälzen?

Allmählich beruhigte ich mich. Als ich tippte, verschwand meine Wut und mein ganzer Körper fühlte sich an, als ob er von einer warmen Kraft umhüllt wäre.

Als ich die Artikel einreichte, traf ich mich mit der Koordinatorin. Sie besprach mein Lektorat und wies mich auf zwei Bereiche hin, die verbessert werden mussten: Der eine war, dass bei den Titeln übertrieben wurde; der andere bezog sich darauf, dass sich die Artikel in Inhalt und der Wortwahl sehr ähnelten. Es schien so, dass ob sie aus ein und derselben Vorlage stammten.

Ich beschwerte mich im Stillen: Einige Praktizierende sind nicht des Lesens und Schreibens mächtig, andere verwenden lokale Dialekte. Allein die Anpassungen in der Wortreihenfolge und im logischen Aufbau sind ein großer Aufwand. Manchmal müssen zusätzliche Absätze eingefügt werden, um verstreute Teile der Geschichte zusammenzufügen. Es war doch egal, ob der Stil eintönig war.

Bei meiner Rückkehr nach Hause wurde mir jedoch klar, dass sie Recht hatte! Als ich mir die bearbeiteten Dokumente ansah, konnte ich feststellen, dass die Titel großspurig und übertrieben klangen. Zum Beispiel: „Das große Schauspiel der Wunder, die Himmel und Erde erschütterten“. Der Artikel handelte von einem Gespräch zwischen einem Obstbauern und seinen Bäumen. Der Bauer bat seine Obstbäume, sich daran zu erinnern, dass Falun Dafa gut ist. Danach hatten die Obstbäume, obwohl sie keine Insektizide einsetzten, keinen Insektenbefall mehr und so weiter.

Obwohl einige Artikel einen altmodischen Dialekt verwendeten, waren sie dennoch lebendiger und bewegender. Durch diese Worte konnten die Menschen den einfachen und reinen Zustand der Praktizierenden spüren. Ersetzte ich sie aber durch einen Text in der Standardsprache, ging all das verloren.

Plötzlich wurde mir klar, dass die Bearbeitung der Artikel keine Kleinigkeit war, sondern Weisheit erforderte. In der Vergangenheit hatte ich das Gefühl, ich würde mit dem, was ich wusste, definitiv richtig liegen. Jetzt verstehe ich, dass die Sprache der Praktizierenden die Seele des Lesers berühren kann. Ich sollte ihre reine Art zu sprechen beibehalten, anstatt eine Standardform zu suchen, und alle Artikel so lange bearbeiten, bis die Leser das Gefühl haben, sie seien aus einem Guss.

Grund zum Bedauern

Die Mitarbeiter der Webseite Minghui.org halten normalerweise zweimal im Jahr eine Online-Fa-Konferenz ab. Die eine findet zum Welt-Falun-Dafa-Tag am 13. Mai statt, die andere ist die Minghui-Fa-Konferenz. Im Laufe der Jahre wurde der Bedarf an Artikeln immer größer. Um meine Arbeitslast zu verringern, half die koordinierende Praktizierende nicht nur selbst bei der Redaktion mit, sondern sorgte auch dafür, dass die Artikel der Praktizierenden abgetippt wurden, bevor ich sie zugeschickt bekam. Als meine Arbeitsbelastung nachließ, wurde ich jedoch faul. Anstatt wie früher jede Minute für die Bearbeitung der Artikel zu nutzen, hatte ich das Gefühl, alles unter Kontrolle zu haben, und wollte nicht anfangen.

Unerwartet kam es in den letzten Tagen zu Verzögerungen und ich musste jede Nacht bis zum Morgengrauen durcharbeite, bis ich es endlich geschafft hatte, meine Aufgabe zu erledigen.

Diese schmerzhafte Erfahrung hätte mir eigentlich eine Lektion sein müssen. Als die Fa-Konferenz im folgenden Jahr Beiträge annahm, zögerte ich aber wieder bis zur letzten Minute. Meine Mutter bat mich mehrmals, ihr bei der Bearbeitung ihres Artikels zu helfen, aber ich schob dies beiseite und redete mich mit den Worten heraus: „Ich muss den Bedürfnissen anderer Vorrang vor denen meiner eigenen Familie einräumen.“

Außerdem hatte ich nicht angefangen, meinen eigenen Artikel zu schreiben. Ich war so von mir überzeugt, dass ich dachte, die Artikel meiner Mutter und von mir hätten bereits eine Gliederung und wir bräuchten nur ein paar Stunden, um sie fertigzustellen.

Jedoch erhielt ich zwei Tage vor Ablauf der Frist für die Einreichung der Artikel von der Koordinatorin eine weitere Aufgabe: Ich sollte Jin helfen, einen Artikel zu schreiben. Jin ist eine ältere Praktizierende, die sich sehr fleißig kultiviert und schon unzählige wundersame Ereignisse erlebt hat. Als der Artikel schließlich geschrieben war, umfasste er insgesamt 7000 Wörter. Gerade als ich mit dem Schreiben fertig war, kam Hua und bat mich um Hilfe.

Am letzten Nachmittag vor dem Abgabetermin kam Lian mit einem Artikel von ihrer Schwester und sich selbst. Erschwerend kam hinzu, dass der Artikel ihrer Schwester handgeschrieben war. Ein tiefes Gefühl der Hilflosigkeit machte sich in meinem Herzen breit. Es war, als ob die Artikel wie aus einer Quelle unaufhörlich auf mich zuströmen würden. Durch fortwährendes Schreiben auf der Tastatur konnte ich schließlich alle Artikel fertigstellen und sie eine Stunde vor dem Abgabetermin bei der Minghui-Webseite einreichen.

Das Problem war, dass der Artikel meiner Mutter und der meine noch nicht redigiert waren. Es handelte sich nur um grobe Entwürfe und es blieb keine Zeit, um die Details einzufügen. In Anbetracht dieser Situation sagte meine Mutter, sie werde dieses Jahr nicht teilnehmen. Sie bat mich, die Zeit zu nutzen, um meinen eigenen Artikel fertigzustellen. In aller Eile stellte ich meinen Artikel fertig und reichte ihn ein. Doch ich war spät dran. Ich sah, dass die Abgabezeit für meinen Artikel mit 12:01 Uhr angegeben war.

Als ich um Mitternacht aufrichtige Gedanken aussendete, sah ich die folgende Szene: Die Online-Fa-Konferenz begann. Die Buddha-Welt im Jenseits öffnete ihre himmlischen Tore und die Musik der Unsterblichen spielte. Alle Praktizierenden, die ihre Beiträge eingereicht hatten, stiegen, ihre Beiträge in der Hand haltend, nach oben. Geleitet von Feen, die Blumen streuten, und den Weg ebnenden glücksverheißenden Wolken wurden die Praktizierenden in die große Halle im Himmel geführt. Je näher der Abgabetermin für die Fa-Konferenz rückte, desto mehr schlossen sich auch die himmlischen Türen.

Als ich daran dachte, dass mein eigener Artikel nur eine Minute davon entfernt war, durch die Lücke in den Himmelstoren in die große himmlische Halle zu gelangen, wuchs das ungute Gefühl in meinem Herzen. Ich öffnete die Augen und sah, dass meine Mutter zwar aufrichtige Gedanken aussandte, ihr Gesicht aber von Tränen überströmt war.

Sie sagte, sie hätte auch gerne an der diesjährigen Fa-Konferenz teilgenommen. Weil aber noch so viele Artikel von Praktizierenden fertigzustellen waren, beschloss sie aufzugeben. Ich erkannte, dass ihre gelassene Haltung nur vorgeschützt gewesen war. Sie sagte, sie hoffe, dass wenigstens einer von uns die Möglichkeit habe, an der heiligen Fa-Konferenz teilzunehmen.

In diesem Moment war mein Herz voller Bedauern. Ich erkannte, dass meine Mutter wegen meiner Verspätung dieses Mal die Fa-Konferenz verpasst hatte. Als ich mich daran erinnerte, wie sie mich immer wieder gebeten hatte, ihr bei der Bearbeitung ihres Artikels zu helfen, ich es aber immer wieder aufgeschoben hatte, fühlte ich mich wirklich schlecht. Aber meine Mutter sagte, dass sie, obwohl sie diesmal nicht an der Fa-Konferenz teilnehmen könne, in anderen Dimensionen die Stärkung durch den Meister spüren würde. Erstaunlicherweise sah sie die gleiche Szene wie ich. In diesem Moment hatten wir den Sinn der Fa-Konferenz wirklich verstanden.

Ich beschloss, den Artikel meiner Mutter zu überarbeiten und bei der Webseite Minghui.org einzureichen, auch wenn die Frist abgelaufen war. Gerade als ich mein Postfach öffnete, erhielt ich eine E-Mail von der koordinierenden Praktizierenden. Sie wusste, dass der Artikel meiner Mutter noch nicht bearbeitet worden war, ermutigte uns aber, ihn dennoch einzureichen.

Durch diese Erfahrung wurde mir klar, dass alle Praktizierenden ihr Bestes geben sollten, um sich daran zu beteiligen und ihre Artikel frühzeitig zu schreiben. Wir sollten nicht bis zur letzten Minute warten, um mit dem Schreiben zu beginnen. Denn das führt dazu, dass die Praktizierenden vor Ort, die die Artikel redigieren, von der Arbeitslast überwältigt werden. Die Praktizierenden von Minghui.org sind sogar noch mehr beschäftigt. Wir alle sollten jede Fa-Konferenz als ein Projekt betrachten, das die Mitarbeit aller erfordert.

Lernen, andere Praktizierende wertzuschätzen

Dieses Jahr machte ich beim Redigieren der Artikel eine einzigartige Erfahrung. In der Vergangenheit bestand meine Aufgabe hauptsächlich darin, Artikel zu redigieren. Nun aber wurde ich gebeten, ältere Praktizierende zu besuchen und ihnen beim Verfassen ihrer Artikel zu helfen. Aber anstatt gerührt zu sein, fühlte ich mich wie taub, als ich ihnen zuhörte, wie sie ihre Erfahrungen schilderten. Denn nach all den Jahren, in denen ich Artikel redigiert hatte, war ich bereits mit allen Arten von großartigen Kultivierungserfahrungen vertraut.

Später wurde mir klar, dass der Schwerpunkt der Artikel nicht auf den Erfahrungen liegen sollte, sondern darauf, wie sich der Praktizierende im Prozess verändert hat. Ich fing an, mit ihnen ein ausführliches Gespräch zu führen, und fragte sie danach, was sie im Innersten gedacht hatten.

Ich entdeckte, dass man jeden Praktizierenden wertschätzen sollte. Einige dieser älteren Praktizierenden sind weit über 70 Jahre alt, können aber noch zügig Fahrrad fahren. Anderen wachsen jetzt schwarze Haare, die allmählich ihre grauen Haare ersetzen. Es gibt auch jene, die die Fa-Grundsätze in den frühen Phasen ihrer Kultivierung nicht verstanden hatten und deshalb lange Zeit in Schwierigkeiten gefangen waren.

Trotzdem stehen sie jeden Morgen fleißig auf, um die Übungen zu praktizieren, lernen jeden Tag das Fa und gehen hinaus, um die Lebewesen zu erretten. In diesen drei Dingen lassen sie nicht nach. Ihre Einstellung, keine Rückschläge zu fürchten, und ihre Entschlossenheit, hart an ihrer Kultivierung zu arbeiten, ist etwas, was jungen Praktizierenden wie mir fehlt.

Ich erkannte, dass ihre Artikel zur Fa-Bestätigung schon viel früher von der Welt gesehen worden wären, wenn ich den Praktizierenden, die Schwierigkeiten beim Verfassen ihrer Artikel hatten, schon vor Jahren geholfen hätte. Als ich diese älteren Praktizierenden ansah, war ich voller Bedauern. Gleichzeitig nötigte mir die Praktizierende Ting Respekt ab, die nicht nur hin und her fuhr, um diese älteren Praktizierenden zu ermutigen, ihre Erfahrungen einzureichen, sondern mich auch zu ihnen brachte.

In diesem Prozess teilte ich mir die Arbeit mit der Praktizierenden Mei. Insgesamt halfen wir 20 Praktizierenden, ihre Kultivierungserfahrungen aufzuschreiben. Nach einigen Nachmittagen fleißiger Arbeit wollte ich eine Pause einlegen, als Ting kam und mir mitteilte, dass es ihr gelungen war, acht Praktizierende davon zu überzeugen, ihre Artikel einzureichen. Mei und ich machten uns auf den Weg zum nächsten Ort, um an deren Artikeln zu arbeiten. Bevor wir jedoch die acht Artikel fertigstellen konnten, informierte uns Ting darüber, dass sieben weitere Praktizierende unsere Hilfe benötigten.

Mei und ich wohnen im Stadtgebiet und damit relativ weit entfernt von diesen Orten. Deshalb müssen die Artikel, die am Nachmittag geschrieben werden, alle am nächsten Morgen bearbeitet werden. Mei muss ihr Kind abholen und ich muss mich auf den Unterricht vorbereiten. Als Ting immer wieder Bitten um unsere Hilfe annahm, ohne dass wir zugestimmt hatten, leisteten Mei und ich Widerstand.

Zwar sagte ich nichts, im Herzen aber begann meine Beschwerde zu wachsen. Zum einen empfand ich keinen Respekt mehr für Ting, wenn ich sie ansah. Ich hatte eher das Gefühl, dass sie zwar sehr fleißig war, aber nicht an andere dachte. Zum anderen hatte ich das Gefühl, dass die älteren Praktizierenden zu langatmig erzählten und nicht auf den Punkt kamen.

Wir hatten alle Aufgaben erledigt und gingen gerade die Treppe hinunter, da sagte Ting, dass auch sie meine Hilfe beim Schreiben ihres Artikels benötigte. Ich sagte sofort: „Verlasse dich nicht eigensinnig auf andere. Ich habe eine ganze Reihe von Artikeln, die noch bearbeitet werden müssen. Früher hast du deine Artikel immer selbst geschrieben, und sie waren ziemlich gut.“ Ting sagte: „Ich weiß nicht, wie man die Sätze formuliert, ich kann sie nur mit Hilfe der Aussprache tippen. Außerdem bin ich beim Tippen sehr langsam.“

Ich antwortete nicht, sondern ging schnell die Treppe hinunter und verschwand. Ein paar Tage später kam Ting zu mir nach Hause. Da niemand zu Hause war, ging sie wieder. Beim zweiten Mal regnete es in Strömen und sie hatte Angst, nicht rechtzeitig nach Hause zu kommen, also gab sie auf. Schließlich traf sie sich mit mir und wir tauschten unsere Gedanken aus.

Mir wurde klar, dass Ting über Probleme auf der Grundlage des Fa nachdachte. Als sie anfangs die Benachrichtigung zur Einreichung der Artikel erhielt, dachte sie zuerst daran, was der Meister will.

Viele der älteren Praktizierenden, die von ihren Erfahrungen bei der Kultivierung berichteten, wissen nicht, wie sie nach innen schauen sollen oder befinden sich in einem Engpass bei der Kultivierung. Ting war der Meinung, dass junge Praktizierende wie wir nicht so viele Anschauungen haben – wir würden auf eine direktere Weise sprechen. Auf diese Weise können wir den älteren Praktizierenden helfen, nach innen zu schauen, und in diesem Prozess ihre Gedanken über die Kultivierung ordnen.

Als ich Ting beim Schreiben half, bemerkte ich, dass ihr Artikel das Entstehen und Wachstum der örtlichen Stelle zur Erklärung der wahren Umstände sowie den Stählungsprozess von Dutzenden teilnehmenden Praktizierenden dokumentierte. Sie sagte, sie habe mich dreimal um Hilfe gebeten, den Artikel zu schreiben, weil sie den Gedanken hatte, dass ich ihr dabei helfen sollte.

Ich schaute nach innen. Mir wurde klar, dass ich mich ausschließlich auf mich selbst konzentriert hatte. Ting aber war aus diesem engen Rahmen herausgesprungen und dachte an andere. Ihr Artikel sollte von mir geschrieben werden! Ich sollte auch diesen älteren Praktizierenden helfen, denn der Meister gab mir die Weisheit und die Fähigkeit, das zu tun. Das ist meine Verantwortung und das, was der Meister haben möchte.

In diesem Moment spürte ich wirklich, dass alle Etiketten, die ich den Menschen aufdrückte, falsch waren. Ob ein Mensch attraktiv ist oder nicht und welche Art von Beruf er ausübt – das alles sind Dinge, die mich irritieren. Ich möchte sie beseitigen. Ich will in das Fa eintauchen und frei nach den Anforderungen des Fa fließen, mich zu einer Form zusammenfügen, wenn es nötig ist, und mich ausbreiten und zu losen Teilchen werden, wenn es nicht nötig ist.

Das ist meine Kultivierungserfahrung, wie ich mich durch die Teilnahme am Redaktionsprojekt im Fa kultiviert habe. Ich danke Ihnen, Meister, für Ihre barmherzige Stärkung, und ich danke euch, liebe Mitpraktizierende, dafür, dass ihr mich auf dem ganzen Weg daran erinnert und ermutigt habt.

Bitte korrigiert mich, wenn es noch etwas zu verbessern gibt.