Verhaftet, zwangsernährt und isoliert – persönlicher Bericht über das Leiden einer Praktizierenden während der 23-jährigen Verfolgung

(Minghui.org) Im Juli 1999 startete die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) eine landesweite Kampagne, um die spirituelle Meditationslehre Falun Dafa auszurotten. Seit dieser Zeit wird eine Falun-Dafa-Praktizierende aus der Stadt Jilin, Provinz Jilin, permanent verfolgt.

Li Cuiling wurde in den vergangenen 23 Jahren insgesamt acht Mal festgenommen, weil sie ihren Glauben nicht aufgeben wollte. Drei Jahre war sie inhaftiert, knapp ein Jahr im Zwangsarbeitslager, eineinhalb Monate verbrachte sie in einer Gehirnwäsche-Einrichtung und weitere eineinhalb Jahre in verschiedenen Gefängnissen. Sie wurde brutal gefoltert und gedemütigt. Im November 2019 wurde sie aus dem Gefängnis freigelassen. Seit Juli 2020 wird ihre Rente einbehalten. Da Li keinerlei Einkommen bezieht, fällt es ihr schwer, über die Runden zu kommen.

Es folgt Lis persönlicher Bericht über die Verfolgung in den vergangenen 23 Jahren.

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Ich heiße Li Cuiling. Im Jahr 2000 habe ich begonnen, Falun Dafa zu praktizieren. In den vergangenen 23 Jahren der Verfolgung haben mich die Behörden oft verhaftet und eingesperrt. Sie folterten mich, weil ich meinen Glauben nicht aufgeben wollte. Zweimal ließ sich mein Mann von mir scheiden, weil er die ständigen Schikanen nicht mehr ertragen konnte.

Als ich im November 2019 aus dem Gefängnis entlassen wurde, war ich knapp über 50 Jahre alt, aber mein Haar war komplett ergraut. Im Juli 2020 wurde meine Rente ausgesetzt. Ich musste bei meinen Eltern wohnen, weil die Polizei uns keine Ruhe ließ.

Während der Verfolgung aus Neugier eine Praktizierende geworden

Ich kannte viele Falun-Gong-Praktizierende, bevor ich selbst eine wurde. Als die Verfolgung begann, verhaftete die Polizei einen meiner besten Freunde und brachte ihn in ein Zwangsarbeitslager. Ich wusste, wie sehr sich seine Gesundheit und sein Charakter nach dem Beginn des Praktizierens verbessert hatten. Ich konnte nicht verstehen, warum die Behörden ihn so behandelten. Aus Neugier begann ich im Jahr 2000, Falun Gong zu praktizieren – und ich bin froh, dass ich das getan habe. Meine Gesundheit und meine Weltanschauung haben sich zum Positiven gewandelt.

Ein Jahr später ließ sich mein Mann von mir scheiden, weil er nicht in die Verfolgung verwickelt werden wollte. Der Richter sprach ihm das Sorgerecht für unser Kind zu, das damals gerade 18 Monate alt war. Der Schmerz, mein Kind zu verlieren, war unerträglich.

Festnahme und Belästigung

Sobald ich nach meiner Scheidung zu meinen Eltern gezogen war, verhafteten mich Beamte der Polizeiwache Gangyao, Bezirk Longtan. Sie warfen mir vor, Flyer über Falun Dafa verteilt zu haben. Auf der Polizeiwache schlugen und traten sie mich. Ein Beamter riss mir ein Büschel Haare aus, sodass ich am Kopf eine kahle Stelle hatte. Sie ohrfeigten mich mit einer Schuhunterseite. Ich versuchte, ihnen zu erklären, warum die Verfolgung falsch war. Daraufhin ohrfeigten sie mich noch brutaler.

Als ich im Oktober 2001 Flyer mit Informationen über Falun Gong verteilte, nahmen Polizisten mich fest. Als ich mich weigerte, in das Polizeifahrzeug einzusteigen, attackierten sie mich und verletzten mich am unteren Rücken. Ihre Vorgesetzten hätte die Verhaftung angeordnet und sie müssten ihre Arbeit erledigen, sagten sie. An diesem Tag stieg ich nicht ins Auto ein.

Ich beschloss, nach Peking zu fahren, um der Zentralregierung zu sagen, dass Falun Gong gut sei.

Im Untersuchungsgefängnis Changping gefoltert

Die Polizei verhörte mich auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking. Sie nahmen mich fest und beschlagnahmten das Transparent, das ich bei mir hatte. Als ich „Falun Dafa ist gut“ rief, packten sie mich an den Haaren und warfen mich zu Boden. Sie brachten mich und andere Praktizierende auf eine Polizeiwache. Dort wurde uns den ganzen Tag lang die Benutzung der Toilette verweigert.

Am Abend überstellte man mich zur Polizeiwache des Bezirks Chanping, wo mich ein Beamter verprügelte. Ich sagte zu ihm: „Warum verhaften Sie als Polizist gute Leute und kümmern sich nicht um die Verbrecher?“ Er antwortete: „Das ist meine Aufgabe.“

In den zwei Tagen, die ich auf der Polizeiwache verbrachte, hatte ich nichts zu essen und konnte mich nicht waschen. Als ich die Falun-Gong-Übungen machte, schlugen mich die Polizisten mit einem Schlagstock und ließen das Fenster weit geöffnet, damit ich fror. Sie brachten mich ins Untersuchungsgefängnis des Bezirks Changping. Ich weigerte mich, meine Hände auf den Kopf zu legen, woraufhin ein Wärter den Gefangenen befahl, mich zu erniedrigen. Sie zogen mich aus und übergossen mich mit kaltem Wasser. Ein Wärter sah dabei zu. Ich brach zusammen und weinte.

Aus Protest gegen die Misshandlungen trat ich in Hungerstreik. Vier Tage später unterzogen mich die Wärter einer Zwangsernährung, indem sie mir einen Schlauch durch die Nase in den Magen einführten. Das wiederholte Einführen verursachte unerträgliche Schmerzen. Innerhalb weniger Monate war ich abgemagert. Am 1. März 2002 wurde ich freigelassen.

Zwangsernährung und Zwangsmedikation im Arbeitslager

Am 20. Juli 2002 verhafteten mich Polizisten in der Wohnung meiner Eltern. Sie brachten mich am 1. September in das Zwangsarbeitslager Heizuizi. Mehrere Wärter schlugen mich abwechselnd. Aus Protest trat ich in Hungerstreik.

Für die Zwangsernährung hebelten mir die Wärter den Mund auf und führten einen Schlauch in den Magen ein. Sie rührten mit dem Schlauch in dem Magen herum, sodass ich den gesamten Mageninhalt erbrach. In dem Moment beschimpften sie mich. Ein Arzt sagte zu mir: „War Liu Mingke nicht aus Jilin? Ist er nicht gestorben, während wir ihn zwangsernährten?“

Ständig wurde ich mit dem Tod bedroht. Nachdem sie gesehen hatten, wie ich eines Tages meditierte, riefen mich zwei Wärter in einen leeren Raum und schlugen mich. Einer von ihnen stopfte mir einen schmutzigen Wischlappen in den Mund, während der andere versuchte, mich zu würgen. Fast wäre ich erstickt.

Im Arbeitslager brauchten die Wärter keinen Anlass, um mich zu verprügeln. Sie gaben uns nur fünf Minuten Zeit für die Mahlzeiten. Viele ältere Gefangene, die Zahnprobleme hatten, mussten meistens ihr Essen wegwerfen.

Im März 2003 schlug mich ein Wärter mit einem elektrischen Schlagstock, weil ich die Gefängnisuniform nicht anziehen wollte. Er ließ mich rund um die Uhr von vier Wärtern bewachen. Aus Protest gegen die Misshandlung trat ich in Hungerstreik. Als sie mich zwangsernähren wollten, hielt mir einer von ihnen die Nase zu, während die anderen mich festhielten. Jedes Mal, wenn sie mir Essen in die Kehle schütteten, musste ich würgen.

Danach fesselten mich die Wärter an ein Bett und hielten mich zehn Tage lang wach. Sie erlaubten mir nicht, zur Toilette zu gehen. Ein Eimer wurde unter das Bett gestellt, um meine Ausscheidungen aufzufangen. Während dieser zehn Tage spritzten sie mir häufig unbekannte Medikamente. Nach den Spritzen fühlte ich mich schläfrig und elend. Später erfuhr ich, dass sie versucht hatten, mich mit den Spritzen zu vergiften.

Es war die Hölle im Zwangsarbeitslager. Als ich entlassen wurde, war ich unendlich dankbar.

In der Wohnung einer Praktizierenden verhaftet

Als ich am 26. Mai 2005 gegen 15 Uhr an die Wohnungstür der Praktizierender Ming Yanbo klopfte, öffnete ein Zivilbeamter. Ich sah dort noch zwei andere Zivilbeamte. Sie hatten die Wohnung auf den Kopf gestellt. Bevor ich weglaufen konnte, packten sie mich, hielten mich fest und wollten wissen, ob ich auch Falun Gong praktizierte. Ich weigerte mich zu antworten. Einer von ihnen schlug mir auf den Kopf. Es fühlte sich an, als ob mir der Kopf gespalten würde. Um zu sehen, ob ich Falun Gong praktizierte, zerschlugen sie das Foto des Meisters. Ich schrie: „Tut das nicht! Das ist nicht gut für euch!“ Die Polizisten brachten Ming und mich zur Polizeiwache Longhua.

Am Abend wurden wir zur Polizeidienststelle Longtan verlegt. Die Polizisten verhörten mich und forderten, dass ich eine Garantieerklärung unterschrieb. Ich zerriss sie. In dieser Nacht behielten sie mich in Gewahrsam; zwei Polizisten überwachten mich. Am nächsten Morgen öffnete ich das Fenster und rief den Passanten zu: „Falun Dafa ist gut; Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht sind gut!“ Die Polizisten stürmten herein, schlugen mich und legten mir Handschellen an.

Die Polizisten brachten Ming und mich ins Untersuchungsgefängnis Jilin. Da sich mein Gesundheitszustand nach jahrelanger Verfolgung verschlechtert hatte, litt ich unter ständigen Krämpfen. Im Gefängnis verweigerten die Verantwortlichen meine Aufnahme, doch die Polizisten ließen uns einfach dort.

Nachdem ich drei Tage lang das Essen verweigert hatte, begannen die Wärter, mich zwangszuernähren. Einer hielt mich an Kopf und Brust fest, während andere auf meine Gliedmaßen traten. Als ich mich wehrte, trat mir der Arzt ins Gesicht. Er führte mir einen Schlauch durch die Nase in den Magen ein und schüttete Salzwasser mit Maismehl hinein. Dadurch musste ich meinen gesamten Mageninhalt erbrechen. Ich war mit Essen bekleckert und fragte den Arzt, ob man auf diese Art Patienten rettet und heilt. Er meinte, dass sie so Menschen behandeln würden, die nichts essen wollen. Zweimal am Tag haben sie mich zwangsernährt.

Wem auch immer ich im Gefängnis begegnete – ob Wärter oder Insassen – ich erklärte ihnen, was Falun Gong ist und warum die Verfolgung falsch ist. Das ärgerte die Wärter. Aus Rache legten sie mir schwere Fußfesseln und Handschellen an.

Am zehnten Tag meines Hungerstreiks brachten mich die Behörden in das Zwangsarbeitslager Heizuizi. Als ich dort ankam, nahmen sie mich wegen meinem schlechten Zustand nicht auf. Am 6. Juni 2005 transportierten mich die Behörden zurück zur Polizeiwache Longhua. Ein Beamter zerrte mich in einen Raum und sagte: „Ich glaube nicht an Vergeltung!“ Er ohrfeigte mich mehrfach. Mein Kopf und mein Gesicht schwollen an und ich blutete am Mund. In derselben Nacht bin ich aus der Polizeiwache geflohen.

Mein Ex-Mann und ich heirateten 2006 erneut.

Aus dem Haus meiner Mutter entführt

Im Mai 2012 befand ich mich im Haus meiner Mutter, als Beamte der Polizeiwache Xin´an einbrachen und mich festnahmen, weil ich Falun-Dafa-Aufkleber an einer Tür angebracht hatte. Am selben Abend ließen sie mich wieder frei.

Gebrochene Rippen in Gehirnwäsche-Einrichtung

Am 29. Juni 2012 verhafteten mich Beamte der Polizeiwache Xincheng, als ich Falun-Gong-Flyer anbrachte. Nach zwei Wochen im Untersuchungsgefängnis Wumahe wurde ich in die Gehirnwäsche-Einrichtung Yichun verlegt. Dort musste ich mir Videos ansehen, die Falun Gong verleumdeten, während ich regungslos auf einem winzigen Hocker sitzen oder aufrecht stehen musste. Nachts musste ich still stehen und durfte nicht schlafen. Sie spielten die Videos bis spät in die Nacht laut ab und gönnten mir keine Pause. Die Erschöpfung war eine Belastung für mein Herz. Als ich verlangte zu schlafen, klebten mir die Wärter den Mund zu.

Da ich mich weigerte, die Nachrichten im China Central Television (CCTV) anzusehen, schlugen mich die Wärter nieder und traten mich, bis ich einen Rippenbruch erlitt.

Einen Monat lang fesselten die Wärter eines meiner Handgelenke an einem über mir befindlichen Heizungsrohr; das andere an eine Heizung auf dem Boden. Zwei Tage lang musste ich in dieser misslichen Lage verharren, was zu unerträglichen Schmerzen führte. Dann wurden meine Hände zwei Tage lang mit Handschellen an das Heizungsrohr über mir gefesselt. Danach fesselten sie mir die Hände hinter dem Rücken und fixierten die Handschellen am Heizungsrohr, sodass ich mit den Zehen kaum noch den Boden berühren konnte. Dreimal wurde ich auf diese Weise aufgehängt. Ich glaube, niemand kann sich diese Schmerzen vorstellen. Als sie mich abhängten, waren meine Hände taub und ich hatte keine Kraft mehr. Ich konnte nicht einmal eine Flasche Wasser öffnen. Jedes Mal, wenn ich etwas aufheben wollte, verkrampften sich die Hände.

Folter-Zeichnung: Die Hände des Opfers werden mit Handschellen auf den Rücken gefesselt. Sodann wird das Opfer an einer höheren Befestigung aufgehängt.

Während der zwei Monate im Untersuchungsgefängnis rief ich oft: „Falun Dafa ist gut“ oder machte die Meditationsübung. Die Wärter verprügelten und traten mich, rissen mir Haare aus, verweigerten mir die Toilettenbenutzung oder piekten mich mit angespitzten Bleistiften in Beine und Füße, bis sie bluteten.

Am 7. August 2012 versuchten sie, mich in das Drogenrehabilitationszentrum Harbin einzuweisen. Auf dem Weg dorthin schlug mir der Direktor des Büro 610 des Bezirks Yichun auf den Kopf, sodass ich Nasenbluten bekam. Das Reha-Zentrum verweigerte wegen meines schlechten Zustands meine Aufnahme. Daraufhin brachten sie mich zurück in die Gehirnwäsche-Einrichtung Yichun und begannen, mich zwangszuernähren.

Der Wärter Liang Baojin brachte mir am Abend des 10. August 2012 eine Schüssel Reis und ein Ei. Er sagte mir, dass ich nach dem Essen nach Hause gehen könne. Ich bin dem nicht gefolgt. Kurz darauf begannen drei Männer, mich einer Zwangsernährung zu unterziehen. Sie hielten mich fest und einer hebelte mir den Mund mit einem Löffel auf. Da ich mich heftig wehrte, gelang es ihnen nicht, mich zwangszuernähren. Am nächsten Morgen kamen sie wieder. Einer von ihnen drückte mir die Nase zu und wollte mich zwingen, den Mund zu öffnen. Das tat ich aber nicht. Als ich fast erstickte, ließen sie mich los. Zwei Tage später kam ein Arzt aus einer Nervenklinik und drohte damit, mich in eine psychiatrische Abteilung zu stecken, falls ich nichts esse.

Am 15. August 2012 wurde ich freigelassen.

Ständige Belästigung von Angehörigen

Als ich wieder zu Hause war, wurde ich von der örtlichen Polizei, einem Agenten des Büro 610 und einem Mitglied des örtlichen Komitees für Politik und Recht schikaniert und bedroht. Im August 2012 erkrankte mein Schwiegervater und kam ins Krankenhaus. Die Polizisten belästigten ihn im Krankenhaus weiter, sodass er sich nicht erholen konnte. Jetzt ist er bettlägerig und kann sich nicht selbst versorgen. Als ich im Winter 2013 Neujahrskalender verteilte, schikanierte die Polizei auch mich.

Ab dem 6. März 2014 bedrängten Beamte der Polizeibehörde Wumahe häufig meine Familie. Meine Schwiegermutter konnte nicht mehr gut sehen. Sobald jemand an der Tür klopfte, hatte sie große Angst. Mein Schwiegervater weinte oft aus Angst, wenn die Polizei kam. Mein Mann musste sie allein versorgen und sich auch um unsere beiden Kinder kümmern. Die Kinder konnten weder lernen noch essen. Mein Schwiegervater war derart schwach, dass er bettlägerig wurde und eine Sonde brauchte, um zu überleben. Dass er ein pensionierter Beamter der Polizeiwache Wumahe war, schien die Polizisten nicht zu stören.

Als mein Mann den Druck und den Terror nicht mehr aushalten konnte, ließ er sich Ende 2014 erneut von mir scheiden, um weitere Schikanen zu vermeiden.

Flucht nach Festnahme und Obdachlosigkeit

Wang Xinchun aus der Provinz Heiilongjiang wurde gefoltert, weil er Falun Gong praktizierte. Dadurch wurde er behindert. Ich begleitete ihn am 17. September 2014, als er seine Beschwerdebriefe abgeben wollte. Beamte der Polizeiwache Nan´gang in der Stadt Harbin, Provinz Heilongjiang, verhafteten mich. Zwei Tage später brachten mich Beamte der Polizeiwache Wumahe zurück nach Jilin und verhörten mich über Nacht. Am nächsten Tag fuhren sie mit mir zur Untersuchung ins Krankenhaus. Ich konnte fliehen.

Die Polizei setzte auf mich ein Kopfgeld von 10.000 Yuan (etwa 1.400 Euro) aus und hängte Steckbriefe mit meinem Bild auf. Sie postierten sich rund um die Uhr vor meiner Wohnung. Ich konnte nicht mehr nach Hause und wurde obdachlos.

Drei Monate später, am 24. Dezember 2014, ging ich zur Polizeiwache Wumahe. Ich verlangte, dass die Schikane gegen meine Familie aufhört. Der Polizeichef verhaftete mich und schnallte mich auf eine Tigerbank. 15 Tage lang wurde ich festgehalten.

Vier Jahre lang inhaftiert und gefoltert

Am 23. November 2015 nahmen mich Beamte der Polizeibehörde Wumahe fest, weil ich einem Praktizierenden geholfen hatte, Informationsmaterialien über Falun Gong herzustellen. Sie sperrten mich ins Untersuchungsgefängnis Yichun in der Provinz Heilongjiang. Weil ich die Falun-Gong-Übungen gemacht und mich geweigert hatte, mich beim Appell zu melden, prügelten die Wärter auf mich ein. Im Oktober 2016 verlegten mich die Behörden ins Frauengefängnis der Provinz Heilongjiang.

Die Wärter sperrten mich in ein Lagerhaus, um mich von den anderen Praktizierenden zu isolieren. Ich trat in Hungerstreik. Sie befahlen den Gefangenen, mich zwangszuernähren. Meine Nase blutete und ich war mit erbrochenem Essen bekleckert, aber ich durfte mich nicht waschen. Jeden Tag musste ich mir Videos ansehen, in denen Falun Gong verleumdet wurde. Ich blieb zwei Monate im Lagerhaus. In dieser Zeit legten sie mir eine Zwangsjacke an, weil ich versucht hatte, die Übungen zu machen. Die Wärter brachten mich dann in eine Zelle und befahlen den Häftlingen, mich rund um die Uhr zu beobachten und an den Übungen zu hindern.

Als ich im Juni 2017 Falun-Gong-Bücher gelesen hatte, sperrten mich die Wärter in Isolationshaft. Sie gaben mir schmutzige Kleidung und jeden Tag ein kleines Stück Brot zum Essen. Um mich an den Übungen zu hindern, fesselten mich die Wärter 15 Tage lang mit Handschellen an einen Ring auf dem Boden. Die Zelle war feucht und kalt. Auch zur Toilette durfte ich nicht. Als ich dort herauskam, hatte ich wegen des extremen Hungers und der Kälte jegliche Orientierung verloren.

Ein Wärter sorgte dafür, dass die Gefangenen meiner Zelle mich am Schlafen hinderten. Zwei Wochen lang musste ich auf einem kleinen Hocker sitzen. Wenn ich einschlief, schlugen oder kniffen mich die Häftlinge. Die Insassen, die mir zugewandt waren, wurden vom Wärter bedroht. Eines Tages steckte mich die diensthabende Wärterin erneut in Isolationshaft. Sie hatte es satt, mich zu überwachen.

Als ich wieder in meine Zelle zurückkam, beobachteten mich die Insassen genauestens, damit ich nicht mit anderen Praktizierenden sprach oder die Übungen machte. Ich trat in Hungerstreik und musste von 6 Uhr morgens bis 21 Uhr abends auf einem kleinen Hocker sitzen, bis ich wieder Essen zu mir nahm. Der Fernseher, der die Propaganda der KPCh ausstrahlte, wurde so laut wie möglich aufgedreht, sodass ich keine Ruhe fand.

Als ich im November 2019 das Gefängnis verließ, war mein Haar komplett grau und ich völlig erschöpft.

Endlose Schikanen, Inhaftierung, Rentenentzug

Meine Eltern holten mich vom Gefängnis ab. Mein früherer Arbeitgeber setzte meine Rente im Juli 2020 aus. Trotz meiner Anträge auf Wiedereinsetzung habe ich seitdem nichts mehr erhalten. Beamte des Bezirks Longtan, Stadt Jilin, und Polizisten kamen zu uns nach Hause, um Fragen zu stellen und zu fotografieren. Am 29. Oktober 2020 rief mich ein Mann an und teilte mir mit, dass ich an einem Gehirnwäscheverfahren in der Provinz Heilongjiang teilnehmen solle; was ich nicht ablehnen dürfe.

Am 14. Juni 2021 verleitete mich ein Beamter der Polizeiwache Xin´an dazu, zur Polizeiwache zu kommen. Fünf Tage lang wurde ich festgehalten, weil ich eine Anzeige gegen Jiang Zemin eingereicht hatte, den ehemaligen chinesischen Staatschef, der die Verfolgung im Alleingang eingeleitet hatte.