Interview mit Kontaktperson einer Firma zu chinesischen Gefängnissen – wie es insgeheim in den Gefängnissen zugeht

(Minghui.org) Chinesische Gefängnisse sind stark in die Zwangsarbeit involviert. Wenn sie mit Unternehmen zusammenarbeiten, benötigen sie oft eine Kontaktperson aus den Unternehmen, die technische und verwaltungstechnische Unterstützung leistet. Diese Verbindungsleute arbeiten eng mit den Gefängnisbeamten und den Gefangenen zusammen, obwohl sie kein integraler Bestandteil des Gefängnissystems sind.

Einer von ihnen, Hua (Pseudonym), verfügt über gute technische Fähigkeiten und Managementerfahrung, so dass er in den letzten mehr als zehn Jahren als Verbindungsmann für mehrere Gefängnisse tätig war. Über einen längeren Zeitraum berichtete er darüber, wie es in den Gefängnissen zugeht. Nach Beginn der Pandemie lieferte er genauere und erstaunliche Informationen darüber, wie Falun-Dafa-Praktizierende in den Gefängnissen misshandelt werden.

Grausam und im Geheimen

Reporter: In der Vergangenheit sprachen Sie immer von normalen Häftlingen und erwähnten nie Falun-Dafa-Praktizierende in den Gefängnissen. Warum wollen Sie jetzt das Thema Falun Dafa ansprechen?

Hua: Ich muss nach bestem Wissen und Gewissen entscheiden, was ich sage und was nicht. Ich denke, der Hauptgrund ist die Pandemie. Um ehrlich zu sein, ohne den Rat eines inhaftierten Falun-Dafa-Praktizierenden wäre ich letztes Jahr während der Pandemie gestorben. Wir werden jetzt keine Zeit haben, darüber zu sprechen. Aber ich möchte meine Beobachtungen über die Verfolgung der Praktizierenden in den Gefängnissen zusammenfassen.

Reporter: Ich weiß, dass Sie seit mehr als zehn Jahren als Verbindungsperson in verschiedenen Gefängnissen arbeiten. Sie müssen viel gesehen haben.

Hua: Ja. Und es scheint mir, dass man es in zwei Phasen unterteilen kann: Von 2000 bis 2010 war die Misshandlung von Falun-Dafa-Praktizierenden in den Gefängnissen durch die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) besonders offenkundig. Später, vor allem seit 2012, ging die Misshandlung weiter, aber jetzt findet sie im Verborgenen, unter Geheimhaltung statt.

Reporter: Nachdem ein Praktizierender aus dem Gefängnis entlassen worden war, fertigte er Bilder an, die zeigen, wie schlimm Praktizierende im Gefängnis misshandelt werden. Doch der CCTV Focus Report behauptete, die Bilder seien falsch. Einige Leute glaubten jedoch, dass die Bilder der Wahrheit entsprechen, da sie wissen, dass die Partei und das CCTV immer lügen: Die Menschen erkennen vielleicht nicht, wie bösartig und gerissen die KPCh ist. Als sie anfangs die Praktizierenden offen unterdrückte, rief sie die „Diktatur des Proletariats“ aus und behauptete, sie täte dies nur, um die Menschen zu warnen. Die Bilder, von denen der Focus Report behauptete, dass sie falsch seien, erzählen die wahre Geschichte. Die KPCh berichtete darüber, um die Öffentlichkeit einzuschüchtern – als Mahnung, was man bekommt, wenn man nicht auf die Partei hört. Wenn die Leser die Bilder in Frage stellten, hatte die KPCh ihr Ziel erreicht, nämlich sie falsch zu informieren. Und wenn die Leser den Bildern glaubten, schüchterte die KPCh sie erfolgreich ein.

Ich denke auch, dass die Menschen damals sowohl innerhalb als auch außerhalb des Gefängnisses erfuhren, was vor sich ging. Wie sieht es heute aus?

Hua: Die Verfolgung ist immer noch rücksichtslos, aber sie ist geheimer geworden. Hier ist ein Beispiel. Vor etwa fünf Jahren wurde der Praktizierende Lei (Pseudonym) von fast zehn Häftlingen gefoltert. Sie zwangen ihn, 15 Tage und Nächte lang still zu sitzen, ohne die Augen zu schließen. Es war schrecklich, aber Lei gab nicht auf. Die Häftlinge, die Lei gefoltert hatten, kannten mich gut und sie verließen sich darauf, dass ich ihnen Dinge von draußen besorgte wie Zigaretten, Wein, Bargeld, Handys usw. Also erzählten sie mir davon. Während dieser 15 Tage wurde Lei im Lager der Maschinenwerkstatt festgehalten, so dass die normalen Häftlinge nicht mitbekamen, was vor sich ging, und vielleicht dachten, es handele sich um verschärfte Einzelhaft. Nachts brachten sie ihn in den Fernsehraum. Nachdem sie die anderen Häftlinge hinausgetrieben hatten, zwangen sie Lei, aufrecht zu sitzen und sich die ganze Nacht nicht zu bewegen und die Augen zu schließen.

Reporter: Er durfte 15 Tage lang die Augen nicht schließen?

Hua: Genau. Wenn er es tat, schlugen sie ihm ins Gesicht oder auf den Kopf. Es gibt auch andere Arten der Folter. Als Außenstehender fühlte ich mich schlecht dabei. Manchmal ging ich in der Maschinenhalle umher und beobachtete die Häftlinge, die dort arbeiteten, weil ich dachte, dass sie in Zukunft Zeugen sein würden. Einmal sprach ich mit Bai, einem guten Freund von Lei, darüber.

„Weißt du, was Lei ertragen musste, war wie in der Hölle“, flüsterte ich ihm zu, als er eine kurze Pause machte und das Brummen der Maschinen im Hintergrund zu hören war. Ich dachte, Bai würde mir zustimmen, wie schrecklich die KPCh ist. Aber zu meiner Überraschung sah er mich ganz verständnislos an und fragte: „Was ist passiert?“ Ich war schockiert und antwortete: „Lei durfte 15 Tage lang nicht schlafen. Du weißt nicht, dass er fast wahnsinnig geworden ist?“ – „Nein, weiß ich nicht“, antwortete Bai ehrlich. „Niemand hat mit mir darüber gesprochen. Jeden Abend, nachdem ich ferngesehen und den Appell gemacht hatte, bin ich schlafen gegangen. Jeden Morgen haben wir uns in der Maschinenhalle versammelt und uns beeilt, um unsere Quote erfüllen zu können. Ich weiß wirklich nichts darüber.“

Reporter: Ich verstehe. Wissen die in der gleichen Zelle inhaftierten Praktizierenden, was vor sich geht?

Hua: Nicht mehr. Anfangs wurden die Praktizierenden zusammen eingesperrt und waren gut informiert. Später erhielten die Gefängnisbeamten viele Briefe und Telefonanrufe (auch von Praktizierenden aus dem Ausland), so dass sie dann versuchten, die Praktizierenden so weit wie möglich voneinander zu trennen. Die Praktizierenden werden nie in derselben Zelle festgehalten – und sie verbieten ihnen, miteinander zu sprechen.

Reporter: Kein Wunder, dass die Menschen kaum mitbekommen, wie Praktizierende immer noch misshandelt werden.

Hua: Das stimmt. Die KPCh unternimmt große Anstrengungen, um das zu vertuschen. Deshalb empfehle ich den Praktizierenden, darüber zu sprechen und andere Menschen darüber zu informieren. Andernfalls wird es niemandem auffallen. Es geht hier nicht um etwas Politisches. Die Menschen sowohl in China als auch in der übrigen Welt haben ein Recht darauf zu erfahren, was vor sich geht.

Ein Gefängnis im Gefängnis

Reporter: Sie sagten, dass die Praktizierenden so weit wie möglich getrennt und isoliert sind. Ist das nur in einem Gefängnis so?

Hua: Nein, alle Gefängnisse, in denen ich war, machen das so.

Reporter: Das wäre aber doch teurer, als sie zusammenzuhalten.

Hua: Richtig, denn die KPCh ist mehr darauf bedacht, ihr Ziel zu erreichen, als Geld zu sparen. Nachdem ich das fast 20 Jahre lang beobachtet habe, habe ich festgestellt, dass das Ziel der KPCh nicht unbedingt darin besteht, die Falun-Dafa-Praktizierenden physisch zu vernichten. Vielmehr beabsichtigt sie, ihren Geist zu brechen – koste es, was es wolle. Wenn man darüber nachdenkt, gibt es neben den Gefängnissen viele Einrichtungen in ganz China, in denen Praktizierende festgehalten werden. Wie viel Geld wurde in den letzten 20 Jahren für diese Verfolgung ausgegeben? Wenn das jemals öffentlich gemacht würde, würden den Menschen die Augen aufgehen. Und sie geht ja immer noch weiter!

Reporter: In der Propaganda der KPCh heißt es, dass die Gefangenen gut behandelt werden – sie können in ihrer Freizeit lesen und sich mit Hobbys beschäftigen. Stimmt das?

Hua: Ganz und gar nicht. Wenn das so wäre, würde man es ja als Wohltätigkeitseinrichtung und nicht als Gefängnis bezeichnen. In Wirklichkeit bedeutet „Lesen“ für die normalen Insassen, dass sie gezwungen werden, die Propaganda der KPCh zu lesen, während „Hobbys“ Zwangsarbeit bedeutet. Für die Praktizierenden bedeutet „Lesen“ Gehirnwäsche. Aber die bloße Gehirnwäsche ist zum Scheitern verurteilt – die Praktizierenden wurden verhaftet, weil die Falun Dafa praktizieren. Wie kann man sie festhalten und ihnen gleichzeitig sagen, dass sie ihren Glauben aufgeben sollen? Außerdem sind die inhaftierten Praktizierenden im Allgemeinen besser ausgebildet als die Gefängnisbeamten.

Reporter: Wie gehen die Beamten denn damit um?

Hua: Hier kommt ein „Gefängnis im Gefängnis“ ins Spiel. Häftlinge, die sich prügeln oder Drogen nehmen, werden in Einzelhaft gesteckt, manchmal für zwei Wochen, manchmal für Monate. Aber wenn Praktizierende misshandelt werden, wird die Isolationshaft oft noch am selben Tag vollstreckt und dauert mindestens einen Monat lang an. Es gibt keinen legitimen Grund, Praktizierende in Isolationshaft zu halten. Außerdem übersteigt die Zahl der inhaftierten Praktizierenden die Zahl der verfügbaren Einzelhaftplätze. Infolgedessen haben die Gefängnisse die unausgesprochene Regel eines „Gefängnisses im Gefängnis“ aufgestellt.

Reporter: Wie funktioniert das? Ist es ein kleiner Raum wie die Einzelhaft?

Hua: Es gibt alle möglichen Arten von Räumen. Es könnte ein Teil einer Zelle sein, wo ein Teil des Raumes mit einem Vorhang abgetrennt ist. Die Leute wissen, dass dieser Bereich eingerichtet wurde, um Falun-Dafa-Praktizierende zu misshandeln. Tagsüber könnte es eine Ecke der Maschinenhalle oder ein Teil des Lagers sein.

Gelegentlich wählen die Beamten einen freien Platz außerhalb der Maschinenhalle und befehlen den Häftlingen, Produktkartons rings um eine Fläche von etwa zwei Quadratmetern zu stapeln, um einen Praktizierenden darin einzusperren. Ein oder mehrere Häftlinge werden beauftragt, den Praktizierenden die ganze Zeit zu beobachten und jede seiner Bewegungen zu notieren. Dies kann von einem Monat bis zu einem Jahr dauern. Wenn diese Maßnahme vorbei ist und die Boxen entfernt werden, sieht man nichts mehr davon.

Reporter: Ich erinnere mich, dass Intellektuelle während der Kulturrevolution manchmal in Kuhställen festgehalten wurden. Das scheint ähnlich zu sein.

Hua: Ja, das stimmt. Einige Häftlinge wissen auch darüber Bescheid. Wenn die Zeit gekommen ist, werden sie wahrscheinlich darüber aussagen.

Ein Hierarchie-Netzwerk

Reporter: Werden diese Arten von Folter, wie beispielsweise das „Gefängnis im Gefängnis“, von gewöhnlichen Insassen durchgeführt?

Hua: Sie werden von gewöhnlichen Häftlingen durchgeführt, aber Beamte geben die Befehle.

Reporter: Werden den Häftlingen irgendwelche Anreize geboten?

Hua: Hauptsächlich Verkürzungen ihrer Haftstrafen. Ein Häftling, der Überwachungsaufgaben hatte, war zu zehn Jahren verurteilt. Weil er bei der Verfolgung von Falun Dafa geholfen hat, wurden ihm vier Jahre von dieser Strafe abgezogen.

Reporter: Ich habe schon einmal von solchen Gefangenen gehört. Überwachen sie andere Gefangene?

Hua: Ja. Die Häftlinge müssen Bestechungsgelder zahlen, um diese Posten zu bekommen. In der Vergangenheit war der Erwerb dieser Posten ziemlich offenkundig. Später wurde es viel geheimer. Wenn zum Beispiel ein Abteilungsleiter allein im Büro ist, könnte ein Häftling kommen und fragen, ob er einen Brief weitergeben kann, und dann dem Leiter einen Umschlag mit Geld geben. Aufgrund der jüngsten Anti-Korruptionskampagnen ist dies nun ein riskantes Unterfangen. Alternativ könnte ein Häftling auch nach der Telefonnummer des Abteilungsleiters fragen, damit seine Familie den Leiter außerhalb der Arbeit bestechen kann. Aber wenn der Häftling den Abteilungsleiter nicht gut kennt, muss er sich an einen Mittelsmann wenden, der natürlich auch bestochen werden muss, damit es klappt.

Reporter: Werden nur die Abteilungsleiter bestochen?

Hua: Nein, alle Beamten und Wärter sind für Bestechungsgelder offen und tun dafür einen Gefallen. Das ist ein offenes Geheimnis. Es ist unvorstellbar, dass diese korrupten Beamten Falun-Dafa-Praktizierende „umerziehen“ können, die den Prinzipien Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht folgen, wie es die KPCh behauptet. In Wirklichkeit weiß die KPCh das. Daher ist die Gehirnwäsche auf dem Papier meist nur von kurzer Dauer, bevor sie durch das „subtile Management“ der Folter ersetzt wird.

Reporter: Was ist das?

Hua: Die Misshandlung von Falun-Dafa-Praktizierenden im Gefängnis erstreckt sich über vier Ebenen: die Gruppe, die Abteilung, das Umerziehungsbüro und den Direktor des Gefängnisses. Im Gegensatz dazu beginnt und endet die Misshandlung gewöhnlicher Häftlinge mit der Gruppe und geht nie über die Ebene der Abteilung hinaus.

Warum sind also vier Hierarchie-Ebenen für den Umgang mit inhaftierten Falun-Dafa-Praktizierenden erforderlich? Jede Ebene hat unterschiedliche Befugnisse und Machtbefugnisse, aber ihr Ziel ist das gleiche: die Praktizierenden dazu zu bringen, ihrem Glauben abzuschwören, um dafür höhere Prämien und politische Vorteile zu erhalten. Das ist besonders bei den Mitarbeitern des Direktors und des Umerziehungsbüros der Fall. Sie sitzen in ruhigen und anständigen Büros, veranlassen aber bösartige Taten, die für die Opfer die Hölle bedeuten.

Reporter: Wie viele Stellen für diese überwachenden Häftlinge gibt es?

Hua: Normalerweise sind es acht pro Abteilung, nämlich der Überwacher der Produktionslinie, der Verwalter des Rohmaterials, der Qualitätsprüfer, der Propagandist (zuständig für Gehirnwäsche-Materialien), der Gesundheitsbetreuer (für medizinische Fragen), der Koordinator für Aufruhrbekämpfung, der Hausmeister und der Wachmann (der überwacht, wer den Eingang des Schlafsaals betritt und verlässt).

Alle diese überwachenden Häftlinge sind auch aktiv an der Verfolgung von Falun-Dafa-Praktizierenden beteiligt. Zusammen mit Insassen, Wärtern und Beamten aller Ebenen bilden sie ein bösartiges Netzwerk, das die übelsten Machenschaften der Menschheit gegenüber unschuldigen Praktizierenden im heutigen China zeigt.