Rückkehr zur Tradition – mein Verständnis

(Minghui.org) Wann immer ich die Lehre des Meisters über moderne Vorstellungen und Verhaltensweisen las, fand ich keine solchen abweichenden Vorstellungen bei mir. Erst später erkannte ich, dass ich mich nie wirklich an der Lehre des Meisters gemessen hatte, sodass ich meine Abweichungen nicht erkennen konnte.

Vor einiger Zeit passierte dann etwas, was mir klar gemacht hat, dass ich falsch lag und dass ich in Wirklichkeit viele moderne Vorstellungen habe. Ich habe erkannt, wie wichtig es ist, zur Tradition zurückzukehren.

Der Kampf zwischen Tradition und Freiheit

Meine Mutter ist auch eine Falun-Dafa-Praktizierende. Wenn sie mich zum Essen rief, ging ich nicht immer sofort hin. Oft regte sie sich dann auf, weil ich nicht rechtzeitig zum Essen am Tisch saß. Lange Zeit konnte ich das nicht verstehen.

Eines Tages fragte ich meine Mutter danach. „Wenn ich nicht hungrig bin und zu der Zeit nicht essen will, warum muss ich dann mit dir und Papa essen? Habe ich nicht einmal die Freiheit und das Recht zu entscheiden, wann ich essen möchte?“

„Wenn deine Eltern das Abendessen vorbereiten und dich bitten, zum Essen zu kommen, wie kannst du dann nicht kommen?“, antwortete sie. Da fragte ich noch einmal: „Was wäre, wenn ich gekocht hätte, aber einfach noch nicht essen wollte? Könnte ich mich nicht auch ohne zu essen an den Tisch setzen?“

Meine Mutter wusste nicht, was sie antworten sollte, und sagte nur: „Traditionelle Familien essen zusammen zu Abend. So bin ich selbst aufgewachsen.“

Ich war verwirrt und hatte das Gefühl, dass nichts falsch daran war, nach Freiheit zu streben.

Die traditionelle Kultur – der Weg zum Himmel

Am nächsten Tag dachte ich noch einmal über unser Gespräch nach und konnte es immer noch nicht verstehen. Also fing ich an, das Fa zu lesen. Ich las die ersten Zeilen des ersten Gedichts in Hong Yin VI, wo es heißt:

„5.000 Jahre Zivilisation sind der Weg zurück in den Himmel“ (Singen für das Leben, 26.01.2010, inoffizielle Übersetzung).

Dieser Satz drang tief in mich ein und wirkte in meinem Kopf. Mir wurde plötzlich klar, dass die 5000-jährige Zivilisation Chinas die Verkörperung der traditionellen Kultur ist. Wenn man diese Tradition nicht akzeptiert, wie kann man dann in den Himmel zurückkehren?

Der Meister sagte dies ganz am Anfang von Hong Yin VI. So kann man sich vorstellen, wie wichtig die Bedeutung ist, die diese Zeile zu vermitteln versucht!

Als ich in der Vergangenheit Hong Yin VI las, dachte ich, dass die meisten dieser Gedichte für gewöhnliche Menschen geschrieben wurden. Ich maß mein eigenes Verhalten nicht daran, also konnte ich den Erwartungen des Meisters auch nicht gerecht werden. Ich bekomme nun ein immer tieferes Verständnis dafür, warum der Meister uns immer daran erinnert, das Fa aufmerksam zu lernen.

Jetzt lese ich jedes Gedicht zweimal ganz langsam. Ich brauche dafür vielleicht mehr Zeit als vorher, lerne und verstehe dabei aber auch mehr.

Auf der oberflächlichen Ebene konnte ich die Antwort nicht finden. Erst beim Lesen erkannte ich, dass die „Freiheit“ und „Rechte“, die ich suchte, einfach moderne Vorstellungen und Verhaltensweisen waren.

Moderne abweichende Begriffe

Mir wurde klar, dass das Streben des sogenannten „modernen“ China nach Freiheit aus dem Westen stammt. „Freiheit“ ist jetzt zum Synonym für „Tu, was du willst; mach, was du willst“ geworden. Die Prämisse ist dabei, egozentrisch zu sein, alles nach den eigenen Wünschen zu tun, jegliche Einwände zurückzuweisen, sogar die Gedanken und Gefühle anderer zu ignorieren.

Diese Art von eigennützigem Verhalten steht im Gegensatz zur traditionellen chinesischen Kultur und Zivilisation. Mit dem, was der Meister uns im Fa gelehrt hat, ist sie noch unvereinbarer.

„Ich möchte euch auch noch sagen, dass eure Natur in der Vergangenheit tatsächlich auf Egoismus und Selbstsucht aufgebaut war. Von nun an sollt ihr bei allem, was ihr macht, zuerst an andere denken und euch bis zur Selbstlosigkeit kultivieren. (In der Buddha-Natur wird nichts ausgelassen, 13.02.1997, in: Essentielles für weitere Fortschritte I)

Daher ist es für Dafa-Jünger umso wichtiger, solche modernen abweichenden Vorstellungen zu verwerfen, um die Anforderungen des Meisters zu erfüllen.

Dies bringt mich zu einer anderen Frage, über die in der modernen Gesellschaft oft gesprochen wird. Es wird oft gesagt, dass Eltern keinen autoritären Ansatz verwenden sollten, um ihre Kinder zu disziplinieren. Sie sollen sie stattdessen als Gleichberechtigte behandeln und mit ihnen auf Augenhöhe sprechen – wie mit Freunden.

Mein Verständnis ist, dass Eltern ihre Kinder so ruhig wie möglich erziehen und disziplinieren sollten. Aber Eltern sollten dabei ihre Autorität bewahren und ihre Kinder führen und anleiten. Sie sollen ihren Kindern ein Gefühl der Sicherheit geben.

Kinder dürfen sich nicht in eine Position bringen, die ihren Eltern ebenbürtig ist. Sie sollen nicht ohne Schranken und unhöflich sprechen. Die sogenannte „Gleichheit“ zwischen Eltern und Kindern ist heutzutage eine abweichende Vorstellung.

Laut den traditionellen chinesischen Werten müssen Kinder ihre Eltern respektieren. Selbst wenn diese Fehler machen, dürfen sie sich nicht laut darüber beschweren.

In dem Buch Anleitung zu einem glücklichen Leben aus der Qing Dynasty heißt es in dem Kapitel „Regeln, die dazu dienen, ein guter Schüler und ein gutes Kind zu sein“: „Falls meine Eltern etwas Falsches tun, dann werde ich sie dazu anhalten, sich zu ändern. Ich werde dies mit einem milden Gesichtsausdruck und einer warmen, sanften Stimme tun. Falls sie meinen Ratschlag nicht akzeptieren, werde ich warten, bis sie wieder besserer Laune sind, bevor ich es erneut versuchen werde, sie zu überzeugen, falls nötig auch gefolgt von Weinen. Falls sie mir dann wehtun, dann werde ich es ihnen nicht übelnehmen.“ [1]

Für die heutigen Kinder, die von der Kultur der Kommunistischen Partei Chinas durchdrungen sind und von modernen Vorstellungen angetrieben werden, gelten solche alten Lehren als veraltet. Durch das Fa-Lernen habe ich verstanden, dass wir zur Tradition zurückkehren müssen, um wirklich gerettet zu werden.

Ich bin erstaunt, wie häufig der Meister in Hong Yin VI „moderne Vorstellung und Verhalten“ erwähnt. Zwischen den Zeilen vermittelt es glühende Hoffnung für die Menschen und hohe Maßstäbe für die Dafa-Jünger.

Ich kann spüren, dass der Meister wirklich um die Welt besorgt ist und noch mehr um seine Schüler. Ich spüre die Dringlichkeit, meine eigenen modernen Vorstellungen und Verhaltensweisen zu suchen und aufzugeben und zur Tradition zurückzukehren.

Das ist mein Verständnis auf meiner Ebene. Bitte weist mich auf alles hin, was unangemessen ist.

[1] Quelle: https://www.prajna.de/files/DiZiGui-in-Deutsch-chinesisch---.pdf