Neid und seine Facetten – erst erkannt, als ich das Fa auswendig lernte

(Minghui.org) Was mir sehr große Sorgen bereitete, war der Umstand, dass ich Falun Dafa praktizierte, aber mich wegen des Neides in Alltagssituationen oft schlecht verhielt. Ich schaute zwar nach innen und entdeckte diese Anhaftung in mir, aber das Problem zeigte sich trotzdem immer wieder ungewollt.

Beim Rezitieren des Artikels Ebenen der Gesinnung fragte ich mich: „Da ich mich schlecht benommen habe und Neid einen Menschen dazu bringen kann, Schlechtes zu tun, habe ich dann etwa starken Neid?“

„Ein böser Mensch ist böse aufgrund des Neids. Aus Egoismus und Ärger beklagt er sich über sogenannte Ungerechtigkeiten.“ (Ebenen der Gesinnung, 25.09.1995, in: Essentielles für weitere Fortschritte I)

Aber an sich war ich gar nicht so neidisch. Meine Familienangehörigen und Kollegen sagten, dass ich eher selbstlos sei. Daher beschloss ich, den Abschnitt über den Neid im Zhuan Falun auswendig zu lernen in der Hoffnung, dadurch zu Einsichten zu gelangen. Während des Rezitierens wurde mir klar, dass es nicht so war, dass es bei mir keinen Neid gab, sondern dass ich überhaupt nicht richtig wusste, was den „Neid“ ausmachte. Ich hatte immer geglaubt, Neid trete auf, wenn man sich wegen einer Sache im Herzen unausgeglichen fühle. Zum Beispiel habe ich auf der Arbeit normalerweise sehr viel zu tun. Wenn ich dann nach Hause komme, muss ich mich um zwei Kinder kümmern, ihnen bei ihren Hausaufgaben helfen, ihre Wäsche waschen, ihnen etwas zu essen kochen und den Haushalt erledigen. Wenn ich damit fertig bin und auf die Uhr schaue, ist es nach 23 Uhr.

Wenn mein Mann jedoch von der Arbeit kommt, legt er sich ins Bett und spielt auf seinem Handy rum. Außerdem muss ich all diese Dinge gleichzeitig erledigen. Wie könnte ich da noch ausgeglichen bleiben? Darüber hinaus beschwert sich mein Mann sogar noch bei mir, ich würde unsere Kinder nicht gut erziehen. Er macht mir auch oft Vorwürfe. Manchmal fühlte ich mich in der Vergangenheit so ungerecht behandelt, dass ich laut herumschrie oder die Beherrschung verlor. Ich verstand jedoch nicht, worauf ich neidisch war. War ich neidisch darauf, dass mein Mann ein angenehmes Leben führte? Ich hatte das Gefühl, dass ich den Kern des Problems noch nicht erfasst hatte.

Ich lernte den Abschnitt über den Neid weiter auswendig. Als ich zu dieser Stelle kam, verstand ich langsam:

„Das hat etwas mit der früher bei uns betriebenen absoluten Gleichmacherei zu tun“ (Zhuan Falun 2019, S. 351)

Tief in meinem Innern war noch etwas übrig von der absoluten Gleichmacherei, welche die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) den Menschen eingetrichtert hatte. Darüber hinaus waren die feministischen Ideen bei mir noch sehr präsent und mussten erst noch gründlich beseitigt werden. Ich fand, dass Männer und Frauen gleich sein sollten, also sollten sie gleich viel Arbeit erledigen. Deshalb fühlte ich mich immer unausgeglichen. War das nicht der Neid? Plötzlich sah ich ein kleines Licht am Horizont.

Als ich mit dem Rezitieren fortfuhr, erkannte ich, dass mein Ärger über meinen Ehemann auch mit Folgendem zu tun hat:

„Er glaubt immer, dass er das tun soll, was seinen Fähigkeiten entspricht.“ (ebenda, S. 354)

Daher wollte ich nicht so viel arbeiten. In diesem Prozess fand ich heraus, dass ich jahrelang Groll gehegt hatte.

Ich habe so lange studiert und es so schwer gehabt, den Doktortitel zu erwerben. Als ich nach einer Arbeit suchte, wusste ich, weil ich zu dieser Zeit bereits mit der Kultivierung im Dafa begonnen hatte, dass ich Ansehen und persönlichen Gewinn nicht so wichtig nehmen sollte. Als mir die Mittelschule dann ein Angebot unterbreitete, sagte ich zu.

Später bekam ich ein zweites Angebot für eine Stelle, die ich lieber gehabt hätte, aber ich wollte mich an die Dafa-Prinzipien halten. Ich musste mein Wort gegenüber der Realschule halten und lehnte daher das zweite Angebot ab. Wenn ich jetzt zurückdenke, hatte ich nach dem zweiten Angebot meinen ruhigen und ausgeglichenen Zustand nicht mehr beibehalten können. Eigentlich hatte ich mich zu diesem Zeitpunkt noch nicht auf so einer Ebene kultiviert und diese Gelegenheit nur schweren Herzens losgelassen.

Als ich anfing, an der Realschule zu arbeiten, richtete es der Schulleiter so ein, dass ich an einer Grundschule auch ein Nebenfach unterrichtete und außerdem für die naturwissenschaftlichen Experimente zuständig war. Dazu musste ich die Experimente vorbereiten, Besorgungen machen und gelegentliche Arbeiten für andere übernehmen. Ursprünglich sollte ich Themenschwerpunkte für die Aufnahmeprüfung ins Gymnasium unterrichten. Als ich von diesen zusätzlichen Pflichten hörte, ärgerte ich mich sehr darüber.

Eigentlich wusste ich, dass es eine Prüfung war. Obwohl ich versuchte, diesen Groll loszuwerden, indem ich mir sagte, dass ich jede Arbeit übernehmen könne, egal wo ich mich befände, stolperte ich und mühte mich weiter ab.

Jetzt sehe ich mein Problem sehr deutlich: Ich dachte, eine Person mit einem Doktortitel sollte eine so gehobene Tätigkeit wie ein Arzt ausüben. Vielleicht war es mir bestimmt, als Mittelschullehrerin zu arbeiten, die Experimente zu leiten und anderen gelegentlich unter die Arme zu greifen. Warum sollte man sich dann noch unausgeglichen fühlen?! An diesem Punkt in meiner Kultivierung hatte ich das Gefühl, dass ein großer Teil des Steins, der so viele Jahre lang auf meinem Herzen lastete, entfernt wurde, und ich fühlte mich entspannt.

Die Ausschreibung für die ideale Arbeitsstelle schickte ich stattdessen an einen Studienfreund. Später kam er vorbei, um sich bei mir zu bedanken. Vielleicht gehörte dieser Arbeitsplatz ihm, da ihn das Thema sehr interessierte. Der Meister nutzte diese Situation, um mir zu helfen, den Neid loszuwerden. Nachdem ich dies verstanden hatte, bemerkte ich, dass mein Neid nicht mehr so stark war. Danke, Meister!

Ich erinnere mich, dass mein Mann oft zu mir sagte: „Kannst du andere nicht ein wenig loben? Du stellst dich selbst immer höher.“ Vorher dachte ich immer, dieses Überlegenheitsgefühl sei dadurch entstanden, weil ich gerne prahlte. Ich verstehe jetzt, dass es eigentlich am Neid liegt. Ich fand immer eine Ausrede, anderen kein Lob aussprechen zu müssen. Mir kam das zu schwammig vor. Gehörte das nicht zu dem Problem, es nicht ertragen zu können, wenn andere es gut machten?

Außerdem freue ich mich, dass ich beim Rezitieren des Fa immer etwas schneller als meine mitpraktizierende Mutter bin. Wenn ich fahre und jemand vor mir in meine Spur einschert, rege ich mich sofort auf. Sind das nicht alles Anzeichen von Neid? Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr schäme ich mich. Jetzt, wo mir klar geworden ist, dass ich so viele tief vergrabene Elemente des Neids in mir trage, bin ich sehr besorgt.

Ich habe die genannten Abschnitte des Fa einige Tage lang rezitiert und den Abschnitt über den Neid fast vollständig auswendig gelernt. Ich verstehe, dass Ärger und der Wunsch, sich mit anderen zu messen, alle von einer tief verborgenen Ich-Bezogenheit herrühren. Aber all das ist nicht mein wahres Selbst. Ich möchte jede Gelegenheit ergreifen, gleich nach innen zu schauen, wenn ich ärgerlich bin, und den Neid Stück für Stück beseitigen. Ich denke, wenn ich den Neid auf diese Weise beseitige, ist es sehr wahrscheinlich, dass ich damit Erfolg haben werde.

Dies sind meine Erfahrungen, die ich gemacht habe, als ich das Fa auswendig lernte. Lasst mich bitte wissen, wie ich mich noch erhöhen kann.