Nach zehn Jahren Haft: 64-Jährigem aus Peking droht eine weitere Gefängnisstrafe

(Minghui.org) Einem Praktizierenden aus Peking droht ein Gerichtsverfahren. Er war am 6. März 2022 wegen seines Glaubens an Falun Dafa verhaftet worden. Am 18. Juli wurde Anklage gegen ihn erhoben. Der 64-Jährige befindet sich derzeit in Untersuchungshaft.

Tan Shouli

Tan Shouli war früher Leiter für allgemeine Angelegenheiten des chinesischen Schriftstellerverbandes. In den vergangenen 23 Jahren wurde er wiederholt verhaftet, weil er Falun Dafa nicht aufgeben wollte. Zehn Jahre war er wegen seines Glaubens im Gefängnis Qianjin inhaftiert.

Verhaftet, weil er sich für Falun Dafa eingesetzt hat

Am 1. Dezember 1999 suchte Tan das Nationale Petitionsbüro auf, um sein Recht auf Falun Dafa einzufordern. Er wurde verhaftet. Auch die beiden Frauen Xu Jing und Li Fengqin, die ihn begleiteten, wurden festgenommen.

Die Praktizierenden wurden zur Polizeiwache Xinyuanli gebracht und in Metallkäfige gesperrt. Am Abend überführten die Beamten die drei ins Untersuchungsgefängnis Chaoyang. Am 29. Dezember brachte man sie wieder zurück zur Polizei, wo sie erneut in Metallkäfigen ausharren mussten. Am Abend wurden Tan und Xu freigelassen. Li blieb eine weitere Nacht auf der Polizeiwache, bevor auch sie gehen durfte.

Folter-Zeichnung: Metallkäfig

Zu zehn Jahren Haft verurteilt

Ende 2001 hängte Tan ein Transparent an einem Gebäude gegenüber der Pekinger Polizeibehörde auf und wurde von Beamten der Polizeiwache Qianmen verhaftet.

Für drei Monate sperrten die Beamten ihn in eine Gehirnwäsche-Einrichtung, wo er rund um die Uhr von bewaffneten Polizisten überwacht wurde. Sie zeichneten alles auf, was er tat, auch wie oft und wann er sich im Schlaf umdrehte, wann er schnarchte und ob er in seinen Träumen redete.

Tagsüber unterzogen die Beamten den Praktizierenden einer Gehirnwäsche. Die Wärter befahlen ihm, sich auf Falun-Dafa-Bücher zu setzen. Als Tan sich aus Respekt vor seinem Glauben weigerte, setzten sich die Beamten darauf. Außerdem stießen die Wärter mit einem Besenstiel gegen Tans Ohren und Nase. Stundenlang musste er in der Hocke verbringen. Egal wie müde er war, er durfte sich nicht hinsetzen.

Einmal setzte sich der Wärter Yue Aihua mit vollem Gewicht auf Tans Bauch. Dazu zog er ihm die Ohren nach oben, sodass nicht nur die Ohren schmerzen, sondern auch Tans Gesicht anschwoll. Yue zwang den Praktizierenden auch, nachts zu stehen, wobei seine Nase die Wand berühren musste. Irgendwann brach Tan vor Erschöpfung zusammen.

Am 27. März 2003 verurteilte das Bezirksgericht Haidian Tan zu zehn Jahren Haft, die er im Gefängnis Qianjin verbringen musste.

Die Neuankömmlinge unter den Praktizierenden wurden alle in eine streng geführte Gruppe gesperrt, wo sie gefoltert wurden. Zu den am häufigsten angewandten Methoden gehörte das regungslose Sitzen auf einem etwa zehn Zentimeter hohen Hocker sowie Schlafentzug. Jeder Praktizierende wurde von zwei bis vier Insassen rund um die Uhr überwacht. Sie berichteten den Wärtern alles, was die Praktizierenden taten. Anhand der Informationen wurde ein individuelles Gehirnwäsche-Programm erstellt. Selbst wenn ein Praktizierender seinen Glauben unter dem Druck aufgegeben hatte, wurde er weiter von einem Häftling überwacht.

Folter-Instrument: ein winziger Hocker

Sofern ein Praktizierender seinen Glauben während der Zeit in der streng geführten Gruppe nicht aufgegeben hatte, kam er danach gefesselt in Isolationshaft. Dort musste er den ganzen Tag lang stehen, mit Ausnahme von Toilettenpausen. Auch hier wurde er ständig von Häftlingen überwacht.

Andauernde Schikanen und Verhaftungen

Auch nach seiner Freilassung war Tan mit weiteren Schikanen und Festnahmen konfrontiert, vor allem, wenn sensible Tage anstanden.

Am 20. Juli 2015, dem 16. Jahrestag des Beginns der Verfolgung, durchsuchten Polizisten Tans Wohnung und hielten ihn zwei Wochen im Gefängnis fest. Danach wurde er einer weiteren Gehirnwäsche unterzogen.

Am 20. April 2016 – fünf Tage vor dem Jahrestag des historischen Appells des 25. April brachen Polizisten um 7:00 Uhr morgens in Tans Wohnung ein und durchsuchten alles. Zwar war der Praktizierende zu diesem Zeitpunkt nicht zu Hause, aber er wurde gegen Mittag aufgespürt und festgenommen. Die Polizei hatte sein Mobiltelefon geortet.

Am 8. März 2017 wurde Tan abermals festgenommen, als er an einem Bahnhof vorbeikam. Nach einem Monat im Untersuchungsgefängnis Huairou wurde er am 8. April in die Gehirnwäsche-Einrichtung im Bezirk Chaoyang gebracht. Aus Protest gegen die Verfolgung trat er in Hungerstreik und wurde einen Tag später freigelassen.

Die nächste Verhaftung erfolgte am Abend des 28. März 2019. Die Beamten beschlagnahmten seine beiden Laptops sowie Falun-Dafa-Bücher und Informationsmaterialien. Zunächst wurde Tan ins Untersuchungsgefängnis Chaoyang gebracht, dem sodann eine weitere Gehirnwäsche erfolgte.

Seit Juni 2021 wird Tan häufig von Polizisten schikaniert. Einige Beamte postierten sich vor seiner Wohnung und überwachen ihn Tag und Nacht.

Früherer Bericht:

Peking: Sieben Falun Dafa-Praktizierende verhaftet