20 Jahre wegen seines Glaubens verfolgt: Liu Juns Leidensweg
(Minghui.org) Über 20 Jahre lang war ein Praktizierender in China verfolgt worden, weil er Falun Dafa praktizierte. Er wurde brutal gefoltert und musste unendliches Leid ertragen. Seine Tortur endete am 23. August 2022, als er im Alter von 70 Jahren starb.
Liu Jun war Bauer und lebte in der Stadt Jilin in der gleichnamigen Provinz. Sogar einen Monat nach seinem Tod suchten Beamte der Polizeiwache Erdaoxiang noch seine Wohnung auf, um ihn zu schikanieren.
Zwei Jahrzehnte der Verfolgung
Liu hatte 1995 damit begonnen, Falun Dafa zu praktizieren. Als im Juli 1999 die Verfolgung begann, blieb er seinem Glauben treu und geriet dadurch ins Visier der Behörden. Mehrfach wurde er festgenommen, inhaftiert und gefoltert, seine Wohnung durchsucht. An der Verfolgung waren sowohl Regierungsbeamte, als auch Polizisten, Vertreter des Ausschusses für Politik und Recht sowie Agenten des Büro 610 beteiligt. Seine Peiniger kamen von allen Regierungsebenen, von Dorffunktionären bis hin zu Provinzvertretern.
Am 22. September 1999 überredeten Beamte Liu dazu, zur Polizeiwache zu kommen. Die Beamten durchsuchten seine Wohnung und beschlagnahmten einen Fernseher, einen Mediaplayer sowie einem Audiorekorder. Liu wurde verpflichtet, 500 Yuan (etwa 70 Euro) zu zahlen. 15 Tage blieb er in Gewahrsam.
Kurz nach seiner Freilassung machte sich Liu auf den Weg nach Peking, um sich für sein Recht, Falun Dafa zu praktizieren, einzusetzen. Erneut wurde er festgenommen. Am 28. Oktober durchsuchten Beamte seine Wohnung zum zweiten Mal. Die Polizei erpresste von ihm 4.000 Yuan (etwa 540 Euro). Am 29. Dezember durchsuchten Beamte seine Wohnung erneut und brachten ihn in die Haftanstalt Nr. 3 der Stadt Jilin.
Nach 25 Tagen wurde Liu zu zwei Jahren Zwangsarbeit verpflichtet. Am 23. Januar 2000 wurde er ins Zwangsarbeitslager Huanxiling überführt, wo er mit verschiedenen Methoden gefoltert wurde. Er wurde ausgehungert, musste mit einem schweren Sandsack auf den Schultern laufen, lange Zeit regungslos in der Hocke verbringen und wurde verprügelt. Am 27. März 2001 verlegten die Behörden Liu ins Zwangsarbeitslager Liaoyun. Nach einem Monat brutaler Schläge und Gehirnwäsche hatte er ein gebrochenes Bein. Er war ausgezerrt und so schwach, dass er das Bett nicht mehr verlassen konnte.
Ab Mai 2001 zwangen die Wärter Liu, unbezahlte Arbeit zu verrichten. Seine Hauptaufgabe bestand darin, Gräben für elektrische Leitungen auszuheben. Die Wärter befahlen dem Gefangenen Zhang, den Praktizierender mit einer Schaufel zu schlagen. Infolge der Brutalität brach Liu zusammen. Der linke Knöchel war gebrochen. Er trug offene Wunden davon, sodass seine Hose daran klebte. Er hatte Verletzungen am Kopf, darunter am linken Auge. Viele anwesende Häftlinge waren schockiert über die rohe Gewalt, mit der Liu drangsaliert wurde. Einige flehten Zhang an, mit den Misshandlungen aufzuhören, andere weinten. Die Wärter hingegen äußerten, dass sie Liu – sollte er sterben – einfach in dem ausgehobenen Graben verschwinden lassen würde. Das Arbeitslager habe eine Quote für Todesfälle durch Folter, sodass niemand zur Verantwortung gezogen werden könne, sagten sie.
Liu überlebte die Qualen. Kurz nach seiner Freilassung wurde er am Abend des 28. Januar 2002 von der Polizei auf offener Straße verschleppt. Erneut wurde er brutal gefoltert. Die Beamten fesselten ihn mit Handschellen an eine Bank und hängten ihn später an den Handgelenken auf. Dann zogen sie ihm die Kapuze seiner Wattejacke über den Kopf, um ihn zu ersticken, während sie ihm mit einem schweren Gegenstand auf den Kopf schlugen. Nach zwei Minuten wurde Liu ohnmächtig. Als er wieder zu sich kam, bemerkte er heftige Blutergüsse und Wunden an den Handgelenken. Als er danach schwere Arbeit verrichten musste, wurden seine Handgelenke taub.
Am nächsten Tag brachten Polizisten Liu in die Haftanstalt Nr. 3 der Stadt Jilin. Wegen seines schlechten Zustands weigerten sich die Wärter jedoch, ihn aufzunehmen.
Am 11. Oktober 2002 wurde Liu zu Hause festgenommen, seine Wohnung durchsucht. Am 5. November brachten Polizisten ihn in das Zwangsarbeitslager der Stadt Jiutai. Nach einer ärztlichen Untersuchung nahmen die Wärter ihn jedoch nicht an. Auf dem Weg zur Haftanstalt prügelten die Polizisten auf Liu ein, sodass sein Gesicht blutverschmiert war. Auch während der Haft wurde er immer wieder brutal geschlagen. Am 26. November 2002 ließen die Wärter Liu schließlich frei – sie hatten Angst, er würde sonst sterben.
Während des Nationalkongresses im März 2003 schikanierten Beamte Liu wiederholt. Die Polizisten nahmen ihn in Gewahrsam und brachten ihn am 22. Juli 2003 mit einem Einweisungsbescheid vom Oktober 2002 ins Zwangsarbeitslager Jiutai. Wegen Lius schlechtem Zustand verweigerten die Wärter seine Aufnahme erneut.
Am 19. Juli 2004 wollten Polizisten Lius Wohnung erneut durchsuchen, aber er ließ sie nicht herein. Daraufhin wandten sich die Beamten an den Polizeichef Cao Jianguo, der befahl, die Fenster zur Wohnung einzuschlagen und das Schloss aufzubrechen. Ein Beamter schlug Lius Frau mit einer Taschenlampe nieder und trampelte auf ihr herum. Liu wollte den Polizisten aufhalten, wurde aber selbst durch einen Schlag am Kopf zu Boden geworfen.
Die Polizisten steckten 510 Yuan (etwa 70 Euro) Bargeld in ihre Taschen und beschlagnahmten Falun-Dafa-Bücher und Materialien, drei Audiorekorder und Lius neues Motorrad im Wert von 4.000 Yuan (etwa 540 Euro).
Während der Razzia sagte der Polizeichef zu den Beamten: „Macht mit ihm, was ihr wollt. Es macht nichts, wenn er stirbt. Ihr habt meine Rückendeckung.“
Am 21. Juli reichte Liu eine Anzeige gegen Cao ein. Daraufhin drohte dieser, Lius dreiköpfige Familie für den Rest ihres Lebens einzusperren. Um einer weiteren Verfolgung zu entgehen, sah sich die Familie gezwungen, wegzuziehen. Zurück blieb Lius alter, kranker Vater, der plötzlich auf sich allein gestellt war.
Am 4. August 2004 durchsuchten Polizisten Lius Wohnung, zwischen 5:00 und 7:00 Uhr, als niemand zu Hause war. Die Beamten kamen noch vier weitere Male zurück: am 4. August um 9:00 und 22:00 Uhr, am 5. August um 6:00 Uhr sowie am 6. August um 23:00 Uhr. Da die Familie dort nicht mehr lebte, setzten die Beamten seinen kranken Vater unter Druck, damit er Lius Aufenthaltsort preisgab. Der alte Mann hatte jedoch einen Schlaganfall erlitten und konnte nicht sprechen. Die Polizisten brachten den zitternden alten Mann sogar zu Lius Schwester nach Haus, um dort nach Liu zu suchen.
Am 18. Juni 2006 wurde Liu schließlich erneut festgenommen und in die Gehirnwäsche-Einrichtung Yulinshanzhuang gebracht, wo er rund um die Uhr überwacht und gedemütigt wurde. Aus Protest gegen die Verfolgung trat Liu in den Hungerstreik und wurde vier Tage später freigelassen.
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