68-Jährige nach jahrzehntelanger Haft erneut vor Gericht

(Minghui.org) Am 6. Juni 2022 stand eine 68-Jährige wegen ihres Glaubens an Falun Dafa vor Gericht.

Ma Jiying lebt im Kreis Tonghe in der Provinz Heilongjiang. Sie wurde am 18. Oktober 2020 bei einer Sicherheitskontrolle im Bahnhof des Kreises Fangzheng festgenommen. Die Sicherheitskräfte der Bahn beschlagnahmten ihren Laptop sowie einige Speicherkarten und Informationsmaterialien über Falun Dafa. Später am Tag durchsuchten Polizisten ihre Wohnung und nahmen zwei Mobiltelefone sowie 30 Falun-Dafa-Broschüren mit. Einen Monat lang wurde Ma in der Haftanstalt Nr. 2 von Harbin festgehalten und dann freigelassen.

Das Stadtgericht Harbin lud sie mehrmals im Jahr 2022 vor. Nachdem ein Nachbar Ma angezeigt hatte, weil sie Falun Dafa praktiziert, installierte die Polizei Überwachungskameras vor ihrer Wohnung.

Am 6. Juni 2022 fand eine Anhörung vor dem Gericht Harbin statt. Nähere Einzelheiten liegen nicht vor.

Frühere Verfolgung

Seit Beginn der Verfolgung wurde Ma wiederholt wegen ihres Glaubens festgenommen. Zweimal befand sie sich für insgesamt vier Jahre in einem Arbeitslager; außerdem wurde sie zu 12 weiteren Jahren Gefängnis verurteilt. Während der Haft wurde sie mit unterschiedlichen Methoden brutal gefoltert. Wenige Tage nach ihrer Entlassung aus der zweiten Arbeitslagerstrafe ließ sich ihr Mann scheiden.

Verhaftungen und Schikanen

Im September 1999 verhafteten mehrere Dorfbeamte Ma in der Wohnung ihres Nachbarn. Man brachte sie zur Dorfverwaltung, wo sie an einer Sitzung teilnehmen musste, in der Falun Dafa verleumdet wurde. Ma weigerte sich, die ihr übergebenen diffamierenden Äußerungen vorzulesen. Der örtliche Fernsehsender filmte sie trotzdem und strahlte die Sendung in den Abendnachrichten aus.

Als Ma am Abend des 25. Oktober 2000 von der Feldarbeit zurückkam, drangen zwei Beamte in ihre Wohnung ein und forderten von ihr, dass sie Falun Dafa aufgibt. Ma weigerte sich und wurde daraufhin angezeigt. Kurze Zeit später kamen weitere sechs Personen in ihre Wohnung und setzten sie unter Druck. Erst um 23 Uhr gingen sie wieder.

Am frühen Morgen des 26. Oktober 2000 belästigten mehrere Dorfbeamten Ma abermals und versuchten, sie zur Aufgabe ihres Glaubens zu zwingen. Vehement lehnte sie dies ab. Zur Strafe wurde sie am Nachmittag verhaftet und ins Gefängnis des Kreises Tonghe gebracht. 16 Tage blieb sie in Gewahrsam. Die Polizei erpresste von ihr 2.000 Yuan (etwa 270 Euro).

Während ihrer Haft traf Ma auch andere Praktizierende, darunter Kong Xiangwei, seine Frau und seine Mutter sowie Li Jiucheng und seine Frau. Sie alle waren nach Peking gereist, um für Falun Dafa einzustehen, und schließlich verhaftet worden. Vor ihrer Freilassung wurden sie jeweils um 10.000 bis 30.000 Yuan (etwa 1.400 bis 4.100 Euro) erpresst.

Ma gelang es trotz strenger Überwachung, sich am Abend des 13. Dezember 2000 auf den Weg nach Peking zu machen, um für Falun Dafa zu werben. Sie kam am 16. Februar 2001 auf dem Platz des Himmlischen Friedens an. Zu dieser Zeit waren Praktizierende aus dem ganzen Land vor Ort. Die Polizisten verhafteten einen nach dem anderen.

Gleich nach Mas Ankunft auf dem Platz des Himmlischen Friedens kam ein Beamter auf sie zu und fragte, ob sie Falun Dafa praktiziere. Sie antwortete nicht. Als er jedoch wissen wollte, ob Falun Dafa gut sei, bejahte Ma dies. Sie wurde festgenommen und zu einem Polizeifahrzeug gebracht.

Die Behörden brachten Ma in drei verschiedene Haftanstalten, bevor sie ins Untersuchungsgefängnis des Bezirks Tonghe verlegt wurde. Die Behörden versuchten, von ihrer Familie 8.000 Yuan (etwa 1.100 Euro) zu erpressen. Mit diesem Betrag sollten die Reisekosten der Beamten abgedeckt werden, die Ma aus Peking abgeholt hatten. Die Familie verweigerte die Zahlung.

Zweimal Arbeitslager

Nach 20 Tagen in einer örtlichen Haftanstalt überführten die Behörden Ma ins Zwangsarbeitslager Wanjia, wo sie für ein Jahr festgehalten wurde. Da sie an Falun Dafa festhielt, fesselte ein Wärter sie eine Nacht lang mit Handschellen an ein Heizungsrohr, wobei die Hände hinter dem Rücken fixiert wurden. Ma konnte weder aufstehen noch in der Hocke sitzen.

Als Ma weiterhin auf ihrem Glauben beharrte, hängten die Wärter sie drei Stunden lang an den Handgelenken auf. Auch andere Praktizierende, die Falun Dafa treu blieben, wurden auf diese Weise gefoltert. Einige blieben Tage lang hängen. Drei Praktizierende kamen dabei ums Leben.

Folter-Nachstellung: An den Handgelenken aufgehängt

Ma war im Arbeitslager mit 35 Gefangenen in einer Zelle. Durch die schlechten Lebensbedingungen bekamen die Häftlinge Krätze. Einige hatten so schlimme Verletzungen an den Händen, dass sie nicht einmal ihre Essstäbchen halten konnten.

Nach knapp einem Jahr erhielt Ma Haftverschonung und wurde freigelassen.

Noch bevor sie sich von den Strapazen erholen konnte, drangen am 12. April 2002 zwei Zivilbeamte in ihre Wohnung ein. Sie beschlagnahmten ihre Falun-Dafa-Bücher, Informationsmaterialien und Übungskassetten. Nachdem Ma gefrühstückt hatte, kam ein anderer Polizist vorbei, der eine Garantieerklärung von ihr forderte. Sie weigerte sich und wurde erneut ins Untersuchungsgefängnis Tonghe gebracht.

Aus Protest gegen die Verfolgung trat Ma in den Hungerstreik. Nachdem jemand sie anzeigt hatte, weil sie die Falun-Dafa-Übungen praktiziert hatte, legten die Wärter ihr für eine Woche über 25 Kilogramm schwere Fußfesseln an, schlugen und beschimpften sie.

Im Mai 2002 ging bei der Polizei eine Anzeige ein, wonach Ma anderen Leuten Falun-Dafa-Lieder beigebracht haben sollte. Teng Zhenxin, der Gefängnisdirektor, brachte sie in sein Büro und stieß sie mit dem Kopf gegen eine Wand, sodass ihr Gesicht anschwoll. Außerdem zwang er sie, 20 Tage Fußfesseln zu tragen, die elf Kilogramm wogen.

Als es draußen wärmer wurde, zwangen die Wärter Ma immer noch, dieselbe Kleidung wie bei der Verhaftung zu tragen – nämlich eine dicke Jacke sowie eine Hose. Ma litt unter Kopfläusen, die sie plagten. Aber die Wärter zeigten kein Erbarmen. Im Gegenteil. Sie sorgten dafür, dass geistig gestörte Häftlinge die Praktizierende quälten.

Am 1. August 2002 brachten Beamte Ma ins Zwangsarbeitslager Wanjia. Dort traten die Häftlinge ihr in den Unterleib, kniffen sie an der Innenseite der Oberschenkel und schlugen ihr gegen die Brust. Sie fesselten Ma an die Praktizierende Zhao Xiuyun. Beide mussten über Nacht auf einer Tigerbank ausharren.

Praktizierende, die Falun Dafa nicht abschwörten, mussten tagelang in der Hocke verbringen, auch während der Mahlzeiten. Die Wärter gaben ihnen kein Besteck, sodass sie mit den Händen essen mussten. Ma wurde 20 Tage lang gezwungen zu hocken.

Folter-Zeichnung: Schläge

Einmal ertappte ein Wärter Ma, als sie einen Vortrag über Falun Dafa las. Die Beamten hängten die Praktizierende an den Handgelenken auf und folterten sie mit Elektroschocks, um zu erfahren, woher sie das Dokument hatte. Ma bekam kaum noch Luft. Aus Angst, dass sie an den Folgen der Folter sterben könnte, ließen die Wärter sie zwar runter, versetzten ihr aber weiterhin Ohrfeigen, um eine Antwort zu bekommen.

Die Wärter folterten Ma an diesem Tag dreimal auf diese Weise. Danach waren Mas Arme taub. Sie wurde inkontinent und nässte ein. Am nächsten Tag wurde sie von den Wärtern heftig kritisiert und beschimpft.

Als Ma zum zweiten Mal im Arbeitslager war, bedrängte ein Dorfvorsteher ihren Mann, sich scheiden zu lassen. Sechs Tage nach Mas Freilassung, im November 2004, gab er nach. Er ließ sich aus Angst, in die Verfolgung verwickelt zu werden, scheiden.

8 von 12 Jahren im Gefängnis

Mas nächste Festnahme erfolgte am Abend des 17. Juli 2007. Sie und Zhang Yuzhi, eine Praktizierende, die bei ihr zu Besuch war, wurden abgeführt und zur Polizeiwache Tonghe gebracht. Die Beamten beschlagnahmten fünf Drucker, zwei Computer, 2.000 DVD-Rohlinge, zehn Kartons Druckerpapier sowie viele andere Büroartikel und persönliche Gegenstände im Wert von 30.000 Yuan (etwa 4.100 Euro).

Am nächsten Tag nahm die Polizei Mas beiden Schwiegersöhne fest, die den ganzen Tag verhört wurden.

Nachdem Zhang um 20.000 Yuan (etwa 2.700 Euro) erpresst wurde, kam sie zwei Monate später frei. Ma hingegen blieb im Untersuchungsgefängnis Tonghe. Später verurteilte ein Gericht sie heimlich zu 12 Jahren Haft, ohne die Familie darüber zu informieren.

Am 20. Dezember 2007 wurde Ma ins Frauengefängnis der Provinz Heilongjiang gebracht, wo sie von 5 Uhr morgens bis 21 Uhr auf einem kleinen Hocker sitzen musste. Als sie die Folter nicht mehr ertragen konnte, unterschrieb sie eine Erklärung, mit der sie sich von Falun Dafa lossagte. Doch auch danach hatte sie keine Ruhe. Wärter zwangen sie, sich Propagandavideos anzuschauen, in denen Falun Dafa verleumdet wurde.

Am 23. Oktober 2010 gab Ma eine feierliche Erklärung ab und verkündete, wieder Falun Dafa zu praktizieren. Sie weigerte sich, die Zwangsarbeit zu verrichten. Zur Strafe verboten die Wärter ihr jegliche Aktivitäten an der frischen Luft.

Nach acht Jahren Folter wurde Ma schließlich vier Jahre vor Ablauf ihrer Haftstrafe im Jahr 2015 freigelassen.