Sechs Nächte ohne Schlaf mit Zwangsmedikation – 57-Jährige in Haft gefoltert

(Minghui.org) Li Dongmei lebt in der Stadt Shijiazhuang in der Provinz Hebei. Als sie mit anderen über Falun Dafa sprach, wurde sie angezeigt und am 18. Juli 2019 festgenommen. Neun Monate später, im April 2020, verurteilte ein Richter sie zu insgesamt zehn Monaten Freiheitsstrafe. Am 18. Mai 2020 wurde Li freigelassen.

Während ihrer Haft litt Lis Mann an Bluthochdruck und Herzschwäche. Ihre beiden Töchter weinten oft, weil sie die Mutter vermissten. Die Jüngste wollte sogar von einem Gebäude springen und sich das Leben nehmen. Die ältere Tochter war mit der Pflege ihres kranken Vaters und der Sorge um ihre Schwester total überfordert, sodass sie keinen geregelten Stuhlgang mehr hatte. Bei ihr bildeten sich vier gutartige Tumore (Epidermoidzysten), sodass sie sich einer Operation unterziehen musste. Wegen Magenblähungen konnte sie nichts mehr essen. Selbst beim Treppensteigen hatte sie Probleme.

Es folgen Einzelheiten zu der Folter, die Li Dongmei während der Haft erdulden musste.

Verhaftet, weil sie über Falun Dafa gesprochen hatte

Früher litt die heute 57-jährige Li an schwerer rheumatoider Arthritis und anderen Krankheiten. Ihre Gelenke waren teilweise deformiert. Lange Zeit musste sie das Bett hüten und konnte nicht einmal eine Schüssel halten. Sie hatte oft Kopfschmerzen und Fieber. Noch bevor sie 30 Jahre alt war, nannte man sie „alte Frau“.

1998 lernte sie Falun Dafa kennen und wurde wieder vollkommen gesund. Ihre Angehörigen und Freunde waren erstaunt. Als die Kommunistische Partei Chinas im Juli 1999 begann, Praktizierende zu verfolgen, erzählte Li den Leuten bei jeder Gelegenheit, wie sie von Falun Dafa profitiert hatte.

Am 18. Juli 2019 wurde Li mit der Praktizierenden Geng Shulan festgenommen, weil sie anderen von Falun Dafa berichtet hatten. Die Polizisten brachten sie zum Verhör auf die Polizeiwache Zhongshanlu. Am 20. Juli 2019 wurden die beiden Frauen in die Haftanstalt Nr. 2 Shijiazhuang verlegt. Li wurde in Zelle 202 eingesperrt. Die beiden Frauen weigerten sich, irgendwelche Dokumente zu unterschreiben und sich untersuchen zu lassen.

Am 3. August 2019 wurde die Verhaftung nachträglich genehmigt. Die Staatsanwaltschaft des Bezirks Qiaoxi erhob am 11. Oktober Anklage und legte die Akten dem örtlichen Gericht vor. In der Anhörung am 11. Dezember beantragten die Verteidiger der Praktizierenden Freispruch. Dem folgte der Richter jedoch nicht, sondern verurteilte sie im April 2020 zehn Monate Haft.

Folter in der Haftanstalt

Verprügelt und ohne Schlaf

Li war davon überzeugt, dass sie kein Verbrechen begangen hatte. Bei ihrer Ankunft in der Haftanstalt Nr. 2 von Shijiazhuang rief sie aus Protest: „Falun Dafa ist gut!“ Eine Wärterin befahl fünf bis sechs Gefangenen, die Praktizierende zu schlagen. Eine etwa 30-Jährige und eine weitere, etwas mollige Insassin, prügelten ununterbrochen auf Li ein. Womit sie geschlagen wurde, konnte sie nicht erkennen. Die Häftlinge kniffen ihr ins Gesicht und ohrfeigten sie. Es fühlte sich an, als wäre sie zudem mit einer Nadel gestochen worden. Auf Lis Kleidung war im Nachhinein ein kreisförmiger Blutfleck mit einem Durchmesser von etwa vier Zentimetern. Ihr Gesicht war blutverschmiert.

Folter-Zeichnung: Schläge

Am zweiten und dritten Tag befahlen die Wärter den Häftlingen, Li für lange Zeit an Händen und Füßen zu fesseln. Da sich die Praktizierende wehrte, ließen die Gefangenen schließlich von ihr ab.

Nach ihrer Ankunft wurde Li von dem Wärter, der für die Zelle 202 zuständig war, sechs Tage lang wachgehalten. Acht Insassen überwachten sie nachts jeweils in Zweiergruppen. Sobald Li die Augen schloss, rüttelten sie an ihr. Während der sechs Tage bekam Li nur drei Dampfbrötchen zu essen – sonst nichts. Sie war kurz vor dem Zusammenbruch.

Gedemütigt und an den Tropf gehängt

In der Haftanstalt weigerte sich Li, die Gefängnisuniform zu tragen. Sie bestand darauf, ihre eigene Kleidung anzuziehen. Dadurch hatte sie nur eine Unterhose. Sie bekam keine Hose und wurde von den Gefangenen gedemütigt. Als die Häftlinge im Freien eine Pause einlegten, zerrten sie Li auf dem Boden umher, sodass sie blaue Flecken bekam.

Lis Mann und die beiden Töchter waren in großer Sorge. Als sie Li schließlich besuchen durften, waren sie schockiert, wie sie zugerichtet worden war. Die Wärter jedoch waren stolz auf ihre „Leistung“.

Nach fast einer Woche ohne Schlaf konnte Li die Augen nicht mehr öffnen und hatte Fieber. Ein Arzt kniff sie, wobei sich seine Fingernägel tief ins Fleisch gruben. Er riss Li den Mund auf und hielt ihn mit einem elektrischen Instrument zwei Minuten lang geöffnet, wobei er ihr ein unbekanntes Medikament verabreichte. Danach klagte Li über lockere Zähne. Außerdem hing der Arzt sie an einen Tropf. Zwar zog sie die Nadel heraus, aber der Arzt legte ihr den Tropf erneut an. Nach sechs Tagen wurde sie in Zelle 106 verlegt.

Zwangsernährt, Zwangsarbeit und mit kaltem Wasser übergossen

Am 27. Juli 2020 kamen die Wärter in die Zelle und behaupteten, dass Li Läuse habe. Daraufhin schnitten sie ihr die Haare sehr kurz. Sie sprühten ihr eine Menge Desinfektionsmittel auf den Kopf. Als Li sich gegen diese Erniedrigung wehrte, nahmen die Wärter einen Eimer kaltes Wasser, den sie über ihr ausschütteten. Durch den Schock bekam Li keine Luft mehr und drohte zu ersticken. Anschließend nahmen Gefangene der Praktizierenden die Hose weg, wischten damit den Toilettenboden auf und stopften sie ihr in den Mund.

Aus Protest gegen die Gewalt trat sie in Hungerstreik. Die Wärter schleppten sie zur Krankenstation, wo sie zweimal einer Zwangsernährung unterzogen wurde. Drei Gefangene hielten sie fest und hinderten sie am Sprechen. Bei dem Gerangel wurde Lis Kleidung zerrissen. Sobald sie etwas sagen wollte, stopften die Gefangenen ihr ein Brötchen in den Mund. Eine mollige Gefangene setzte sich bei der Tortur mehrmals auf Lis Bauch, sodass sie kaum noch Luft bekam.

Li wurde auch mit Maisbrei gefüttert und bekam eine Kochsalzinfusion, wodurch die Nieren stark geschädigt wurden. Nach der Infusion hatte Li zudem Probleme, sich zu erleichtern.

Aufgrund der Misshandlungen verschlechterte sich Lis Zustand immer weiter und sie litt unter Bluthochdruck. Als sie sich zum zweiten Mal mit ihrem Anwalt traf, war eine Körperseite ganz taub und ihr Nacken steif. Sie beschrieb ihren Zustand mit dem Gefühl, als ob ihr Kopf mit Glasscherben gefüllt sei. Ihr linkes Bein war kraftlos, sodass sie hinfiel, wenn sie aufstehen wollte. Außerdem hatte sie starke Gedächtnislücken. Aus Angst, die Praktizierende könnte während der Haft sterben, baten die Wärter die Polizei um ihre Freilassung. Diese wurde jedoch abgelehnt.

Während der Haft musste Li Blumengestecke binden. Die Wärter teilten ihr zwei Personen zu, mit denen sie arbeiten sollte. Eine davon äußerte, dass Li nicht arbeiten müsse, wenn sie es nicht könne. Außerdem bemerkte diese Person, dass Lis Gesicht durch die Folter ganz dunkel aussehen würde.

Später wurde Li vom Richter vorgeladen. Nach ihrer Rückkehr in der Haftanstalt ließen die Wärter von einem Arzt ihren Blutdruck messen. Das Ergebnis erfuhr Li jedoch nicht. Stattdessen gab man ihr ein Medikament. Li meinte danach, ihr würde das Herz aus der Brust springen – vor allem, wenn der Fernseher auf volle Lautstärke gedreht wurde.

Schließlich beendete Li den Hungerstreik und wollte in der Haftanstalt Lebensmittel kaufen. Sie bemerkte, dass auf ihrer Geldkarte 200 Yuan (etwa 30 Euro) fehlten. Die Wärter stritten ab, irgendetwas darüber zu wissen.

Als es Li wieder schlechter ging, erhielt sie eine weitere Infusion. Einige Tage später hatte sie das Gefühl, dass sie geschrumpft sei. Ihre Glieder waren taub. Um sie wieder zu spüren, rieb sie Beine und Hände aneinander. Sie berichtete auch dem Aufseher von diesem Zustand und bat, keinen Tropf mehr zu bekommen. Aber dieser versuchte Li zu überreden, die sechstägige Behandlung nicht zu unterbrechen.

In dieser Zeit wurde Li parallel dafür eingeteilt, die Toilette zu überwachen. Obwohl die Praktizierende nicht durchgehend stehen konnte, musste sie sechs oder sieben Stunden vor der Toilette Wache stehen und darauf achten, dass maximal drei Personen zeitgleich die Sanitärräume betraten. Zudem musste sie den Boden fegen.

Als die Wärter Li erlaubten, die Falun-Dafa-Übungen zu praktizieren, verbesserte sich ihr Zustand. Doch kurz darauf, wurde ihr das Praktizieren der Übungen wieder untersagt.

Sobald sich das Wetter änderte und es kalt wurde, kauften sich viele Gefangene gefütterte Schuhe. Li zögerte. Als sie sich dann doch zum Schuhkauf entschloss, hieß es, die Schuhe seien ausverkauft. Gemeinsam mit anderen Insassen wurde Li auf eine Warteliste gesetzt. Nach Lieferung der Schuhe wurde der ursprüngliche Preis, der bei 30 bis 50 Yuan (4 bis 7 Euro) lag, auf 178 Yuan pro Paar (etwa 25 Euro) erhöht. Das erfuhr Li von einer Gefangenen. Bei der Bestellung der Schuhe hatte ihr das niemand gesagt.